Eigentlich ein guter Grund zum Feiern für die Stadt und unseren Stadtteil. Aber mehr als ein mittelgroßer Pressetermin ist nicht daraus geworden: Am Freitag hat Lampertheims Bürgermeister Gottfried Störmer den letzten Baum auf dem Sodabuckel angepflanzt. Das 30.000-Quadratmeter-Areal mit den Produktionsresten der früheren chemischen Fabrik ist nun neu geformt; die giftigen Altlasten darin sind gesichert, sollten also nicht mehr ins Grundwasser oder an die Erdoberfläche gelangen. Mehr darüber auf altlast-neuschloss.de

Klar: Ein Sodabuckel, dem das Soda weggenommen wurde, ist kein Sodabuckel mehr. Aber was dann? Schlicht ein Buckel? Klingt nicht sonderlich reizvoll. Der Ortsbeirat will sich, angeregt von Paul Schneider, auf Namenssuche machen. Der FDP-Mann setzt auf „Schlossberg“, was vielleicht etwas zu viel verspricht. „Schlosshügel“ fiel noch – und tatsächlich auch „Schlossbuckel“.

So richtig überzeugt war das Gremium von keinem Vorschlag. Macht nichts: Eine solche Entscheidung will ja gründlicher überlegt sein als es nach einer spontanen Wortmeldung im Ortsbeirat möglich ist. Und deshalb schlug auch Ortsvorsteherin Carola Biehal vor, die Namensfindung lieber in Ruhe anzugehen. Vielleicht wäre es ja auch eine schöne Idee, die Neuschlößer hier mitreden zu lassen.

Die Sanierung selbst nähert sich übrigens ihrem Ende. Die Erdarbeiten werden wohl noch in diesem Jahr abgeschlossen. Der Süd- und Westhang färbt sich schon grün; der ausgesäte Rasen verhindert, dass Regen die Erde wegschwemmt. Der neue Zaun hält vor allem Wildschweine und Rehe fern. Im Frühjahr werden Gärtner noch Bäume und Sträucher anpflanzen – dann ist alles geschafft.

Für die Sanierung der mehr als hundert Grundstücke im Stadtteil liegen jetzt die letzten Abrechnungen für die Anwohner vor. Damit ist dieses Großprojekt formal abgeschlossen. Die letzte Gewährleistungsfrist läuft bis zum Oktober 2019 – solange müsse daher auch der Altlastenverein als Vertragspartner bestehen bleiben, erklärte Carola Biehal in ihrer Funktion als Sprecherrin des Projektbeirats Altlasten Neuschloß (PAN).

Bleibt noch das Sanierung des Grundwassers. Das Pilotprojekt dazu ist vielversprechend angelaufen. Weitere Informationen bekommt der Projektbeirat in Kürze in einem Gespräch mit den Sanierern der HIM und den überwachenden Ingenieuren.

  
Unser Sodabuckel ist in diesem Sommer bei den Lampertheimer Kommunalpolitikern so beliebt wie nie zuvor – zumindest als Ausflugsziel. In beim Thema Altlasten ungewohnter Einigkeit steuern SPD und CDU im Rahmen ihrer Sommertouren die Großbaustelle am Rand unseres Stadtteils an. Vor zwei Wochen die Genossen, nun die Union.

Ein Ausflug, der offenbar inspirierend wirkt. Der Südhessen Morgen zitiert Robert Lenhardt, stellvertretender Ortsvorsteher von der SPD, er könne sich vorstellen, „dass in den nächsten zehn Jahren anstelle der Wüstenei ein Erholungspark entstehen wird.“ 

Es wäre so etwas wie der zweite Anlauf: In den neunziger Jahren hatte die Stadt einen Abenteuerspielplatz auf dem Gelände gebaut, der sich auch über die Grenzen Lampertheims hinaus großer Beliebtheit erfreute. Erst als mehrere Gutachten die enorme Schadstoffbelastung schwarz auf weiß klar machten, zog die Verwaltungsspitze Konsequenzen und schloss die Anlage.

Klar ist immerhin die nähere Zukunft: Im nächsten Frühjahr sollen die Erdarbeiten fertig sein – dann könnte ein Kiefern-Buchen-Mischwald wachsen. An den Rändern sind Büsche geplant. Das neue Grün wäre, nach der Sanierung der mehr als hundert Grundstücke, der zweite große Meilenstein in Sachen Altlasten für Neuschloß.

Einen weiteren Bericht über die SPD-Tour fand sich in der Lampertheimer Zeitung. Artikel über die CDU-Tour haben der Südhessen Morgen und die Lampertheimer Zeitung; die LZ referiert den Vortrag Frechs für die CDU mit einer Formulierung, die sich als Seitenhieb lesen lässt: „Für all diejenigen, die sich mit dem Thema noch nicht ganz so intensiv befasst hatten, erklärte er zunächst die Hintergründe.“

Die Sanierung des Sodabuckels kann weitergehen. Das klingt nach einer Selbstverständlichkeit, ist es aber nicht, wie die jüngste Stadtverordnetenversammlung zeigte. Nachdem die Stadt ihren Vertrag mit dem bayerischen Unternehmen Michel Bau gekündigt hatte, weil die Arbeiten monatelang nicht richtig vorankamen, musste die Lokalpolitik nun über das weitere Vorgehen entscheiden. Mehr dazu auf altlast-neuschloss.de.

Die Grundstücke sind saniert – doch ganz los ist Neuschloß die Hinterlassenschaften der 1927 geschlossenen chemischen Fabrik noch nicht. Im Wald hinter dem Buchenweg liegt auf dem Sodabuckel weiter hochgiftiges Material – und die von der Stadt initiierte Sanierung stockt.

Zugleich ist das Versuchsfeld im Ulmenweg für die verbesserte Grundwassersanierung fast fertig aufgebaut. Damit kommt das Pilotprojekt der Universität Heidelberg in die heiße Startphase. An einem Gelingen muss uns allen gelegen sein, damit auch künftige Generationen unbesorgt ihr Trinkwasser im Bürstädter Wald zapfen können.

Genug Themen also für den Altlastenverein, um wieder einmal zusammenzukommen – im Rahmen einer Mitgliederversammlung. Geplant ist sie im Restaurant an der Forsthausstraße 7, das sich jetzt Quattro Mori nennt. Los geht’s am Donnerstag, 27. November, um 19.30 Uhr

Eingeladen sind auch Fachleute der Sanierer von der HIM und der Stadtverwaltung.

Die Tagesordnung
1. Begrüßung und Formalia
2. Rückblick (Erste Vorsitzende Carola Biehal)
3. Sachstand der Sanierung und Wiederherstellung Grundstücke (Vertreter der HIM)
4. Pilotversuch zur Sanierung des Grundwassers (Vertreter der HIM)
5. Sanierung des Sodabuckels (Vertreter der Stadt Lampertheim)
6. Verschiedenes