Es ist ein Jahrzehnte-Projekt: Eine Neubaustrecke der Bahn zwischen Frankfurt und Mannheim soll das größte Nadelöhr im deutschen Fernverkehr und europäischen Güterverkehr beseitigen. Lampertheim und der Stadtteil Neuschloß sind besonders betroffen.

Auch als sich in den vergangenen Monaten die Anzeichen dafür mehrten – so richtig daran glauben wollte kaum jemand. Doch jetzt ist es offiziell: Die Deutsche Bahn will nicht nur ihre wichtige Neubaustrecke von Mannheim nach Frankfurt zwischen Mannheim-Blumenau und Einhausen in einen Tunnel legen. Sie will den auch noch entgegen erster Planungen in bergmännischer Weise errichten. Das hat das Unternehmen heute im Beteiligungsforum bekannt gegeben, das in Gernsheim tagte.

Damit setzt sich die Region im südhessischen Ried ein zweites Mal mit ihren Forderungen durch. Sie fürchtete zu krasse Auswirkungen auf Menschen und Umwelt, wenn Bagger auf einer Länge von 15 Kilometern etwa 18 Meter tiefe Schluchten reißen, um unten die Trasse zu betonieren und anschließend wieder die Erde aufzufüllen. Die Angst war groß, dem Wald zu schaden oder zahlreiche Straßen für lange Zeit sperren zu müssen.

Interessant ist die Begründung – es ist eine wirtschaftliche Argumentation. Die neue Strecke sei weniger kurvig (was für den schnellen Zugverkehr an sich schon hilfreich ist) – und damit auch weniger lang. „Aufgrund der kürzeren Strecke und der kostengünstigeren Bauweise ist die nun vorgestellte Trassierung die wirtschaftlichste Alternative. Ein Tunnel in offener Bauweise wäre aufgrund der hohen Wasserhaltungskosten teurer gewesen als die jetzt entschiedene bergmännische Variante.“

Landrat Christian Engelhardt sprach von einem ausgezeichneten Tag für die Region – „nicht nur in Hinblick, auf den für die betroffene Bevölkerung geforderten Lärmschutz, sondern auch mit Blick auf den Wald. Denn durch diesen Tunnel können Waldzerschneidungen und Rodungen im Lorscher und Lampertheimer Wald vermieden werden. Außerdem bleiben wichtige landwirtschaftliche Flächen erhalten.“

Stattdessen wird nun über die längsten Bereich eine Tunnelbohrmaschine die unterirdische Röhre voranbringen- konkret zwischen der Weschnitz und Mannheim. Ein kurzes Stück davor bis zur Brücke der Kreisstraße 65 über die Autobahn 67 bei Einhausen wird in offener Bauweise errichtet.

Für Lampertheim und insbesondere Neuschloß bedeutet die Entscheidung: Der Tunnel geht nicht wie bisher geplant östlich am Stadtteil vorbei, sondern auf geradem direktem Weg westlich. Die neue Route unterquert die Landesstraße 3110 zwischen Waldfriedhof und Regenrückhaltebecken Neuschloß.

Beschlossene Sache ist der Tunnel und dessen Bauweise damit nicht: Der Bundestag, insbesondere der Verkehrsausschuss, muss den Plänen zustimmen.


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Update vom 24. März 2023

Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim: Störmer lässt aufhorchen

Ein bergmännischer Tunnel bei Lampertheim für die Neubaustrecke Frankfurt – Mannheim rückt immer weiter in den Bereich des Möglichen. Nachdem die Deutsche Bahn bereits diese Variante ganz offiziell in ihre Untersuchungen aufgenommen hat, gibt es nun auch eine Äußerung von Lampertheims Bürgermeister Gottfried Störmer, die aufhorchen lässt.

In der jüngsten öffentlichen Sitzung des Ortsbeirats des Stadtteils Neuschloß sagte das Stadtoberhaupt wörtlich: „Ein bergmännischer Tunnel ist so abwegig nicht.“

Dazu muss man wissen: Störmer gilt grundsätzlich als Verwaltungschef, der öffentlich zurückhaltend und vorsichtig formuliert. Insofern darf davon ausgegangen werden, dass seine Aussage nicht aus der Luft gegriffen ist. Und in Bahnfragen ist er gut informiert: Schon im Herbst 2019, als es um die grundsätzliche Routenführung ging, hatte er sich früh in die richtige Richtung geäußert.

Aktuell prüft die Bahn, welche Bauweisen technisch möglich sind. Das Beteiligungsforum, in dem vom Bau Betroffene wie Kommunen und Verbände vertreten sind, wird dann eine Empfehlung abgeben. Entscheiden über die genaue Trasse, die Bauweise und die damit verbundenen Kosten wird am Ende der Deutsche Bundestag.


Update vom 8. Dezember 2022

Viele Pläne für bergmännischen Tunnel

Die Deutsche Bahn hat im jüngsten Beteiligungsforum gleich vier Varianten für die konkrete Route zwischen Jägersburger Wald und Mannheim präsentiert, die eine solche unterirdische Bauweise vorsehen. Sie bilden somit neue Alternativen zur bisher von der Bahn favorisierten oberirdischen Herangehensweise, bei der Bagger einen tiefen Graben ausheben.

Für Neuschloß wichtig: Der Abschnitt unter dem Wald zwischen Lorsch und Neuschloß sowie unter unserem Stadtteil ist in allen neuen Plänen in unterirdischer Bauweise vorgesehen. Ein für Lampertheim zentraler Unterschied ergibt sich aus der Frage, wie der Tunnel unter den Feldern der Heide entstehen soll.

Am nördlichen Ende des Abschnitts bei Lorsch ergeben sich Unterschiede in der Frage, wie die Autobahn 67 und die Weschnitz passiert wird.

Die Bahn zeigt in einer Präsentation für das Beteiligungsforum folgende Visualisierungen. Dabei kommt es vor allem auf den Blauton an: Hellblau bedeutet die bisher geplante oberirdische Bauweise, dunkelblau die unterirdische Bauweise. Orange kennzeichnet Trogbauwerke, rot steht für normale freie Strecken.

Neubaustrecke Frankfurt - Mannheim, Varianten B und C
Neubaustrecke Frankfurt – Mannheim, Varianten B und C

Neubaustrecke Frankfurt - Mannheim, Varianten D und E
Neubaustrecke Frankfurt – Mannheim, Varianten D und E

Zum Vergleich hier die bisher gültige Planung mit oberirdischer Bauweise.

Neubaustrecke Frankfurt - Mannheim, Variante A
Neubaustrecke Frankfurt – Mannheim, Variante A

Bis Ende 2023 will die Bahn nach eigenen Angaben vorstellen, welchen Weg sie gehen würde. Was schließlich umgesetzt wird, muss der Bundestag, wahrscheinlich dessen Verkehrsausschuss, entscheiden. Eine entsprechende Vorlage soll das Beteiligungsforum erarbeiten.

Ebenfalls Thema in dem Treffen des Beteiligungsforums: Weil nun von deutlich höheren Zugzahlen ausgegangen wird, überarbeitet die Bahn die Pläne für die Nordanbindung Darmstadts. Die Frankfurter Rundschau berichtet.


Lesetipp: VRN startet neue S-Bahn-Linie 8 zwischen Biblis und Mannheim über Käfertal.


11. November 2022

Bahn plant alternative Trasse um Neuschloß für Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim

Die Deutsche Bahn bringt völlig überraschend eine alternative Route für ihre Neubaustrecke bei Neuschloß in die Planung ein. Das haben übereinstimmend die Stadtverwaltung und die Bürgerinitiative Lampertheim (Bila) im Ortsbeirat bekannt gegeben.

Es handelt sich um eine Streckenführung für den Fall, dass – wie vielfach in der Region gefordert – der geplante Tunnel unterirdisch in bergmännischer Weise errichtet wird. Dann würde man im Lampertheimer Wald, in Neuschloß und auf den Spargelfeldern der Heide wenig von den Arbeiten mitbekommen. Die Bahn bevorzugt bislang allerdings eine offene Bauweise – das heißt, Bagger graben vorübergehend etwa 18 Meter tiefe Schluchten aus, um unten die Trasse zu betonieren.

Die jetzt bekannt gewordene Alternative dazu für den Fall der unterirdischen, bergmännischen Bauweise führt in einem geraden, direkten Weg von Einhausen weiter westlich an Neuschloß vorbei (etwa zwischen Pumpstation und Waldfriedhof) weiter zum Lampertheimer Bruch. Die Bila präsentierte im Ortsbeirat eine entsprechende Grafik, die den groben Verlauf in blau zeigt. Rot die bisher diskutierte Trasse für die Bagger-Variante. Dazwischen unser Stadtteil am Waldrand.

Karte: Bila

Die Bahn hat die alternative Trasse nicht direkt veröffentlicht. Vielmehr ergibt sie sich aus den Punkten, an denen das Schienenunternehmen engmaschige Bodenuntersuchungen angekündigt hat. Schon im vergangenen Jahr hieß es, man habe mehrere Ingenieurbüros mit Planungen beauftragt. Im Lampertheimer Wald stünden „Geländebegehungen, geologische Kartierungen sowie Erhebungen für geotechnische und hydrologische Gutachten“ an. Diese Arbeiten sollten ermitteln, „welche Tunnel-Bauweise (oberirdisch oder bergmännisch) möglich“ sei.

Was bedeuten diese Informationen nun konkret?

  • Erstens: Die Bahn prüft einen Tunnel in unterirdischer Bauweise ernsthaft. Das ist ein weiterer, wichtiger Erfolg für die Bila und die kommunale Politik.
  • Zweitens: Das heißt noch lange nicht, dass der Tunnel am Ende auch unterirdisch gebaut wird. Denn die Bahn prüft grundsätzlich alle möglichen Varianten, um bei späteren Klagen überzeugend vortragen zu können, dass alle Varianten und Aspekte in der Planung angemessen berücksichtigt wurden.
  • Drittens: Die Bahn hat erkannt, dass eine unterirdische Bauweise auch ihr Vorteile bringt. Die Strecke wird ein wenig kürzer, hat weniger Kurven, weniger Steigungen und Gefälle. Das spart den ICE Zeit, hilft dem schweren Güterverkehr – und würde natürlich den Widerstand in der Region mindern.
  • Und schließlich und entscheidend viertens: Letztlich muss der Bundestag oder der zuständige Verkehrsausschuss politisch sagen, ob die zu erwartenden Mehrkosten im Vergleich zur Bagger-Variante angemessen und vertretbar sind.

Siehe auch:

  1. Warum der Tunnel die Konsenstrasse schlug
  2. Der Protest in Lampertheim gegen die ICE-Trasse

8. November 2022

Planfeststellungsverfahren zwischen Zeppelinheim und Weiterstadt muss von vorne beginnen

Die Planung für den ersten Abschnitt der Neubaustrecke Frankfurt – Mannheim ist empfindlich zurückgeworfen. Das im November 2021 gestartete Feststellungsverfahren muss von vorne beginnen. Das berichten die Zeitungen der Echo-Gruppe unter der Überschrift „Rückschlag für Bahn bei ICE-Trasse“ (Bezahltext). Auch die Frankfurter Rundschau hat inzwischen das Thema aufgeschrieben (frei abrufbar).

Konkret habe das Eisenbahnbundesamt bemängelt, dass die Planung von veralterten Zugzahlen ausgehe. Vertreter südhessischer Landkreise und Großstädte hatten im Frühjahr 2021 ähnlich argumentiert. Die Argumentation könnte grundsätzliche Bedeutung haben und auf andere Projekte ausstrahlen.

Auch das Thema Ausgleichsflächen werde vom Eisenbahnbundesamt aufgerufen, heißt es in dem Bericht. Daraufhin habe die Bahn ihren Antrag zurückgezogen. Nun würden Gutachten überarbeitet.

Nach den Recherchen muss die Bahn ferner ein Zielabweichungsverfahren anstoßen, weil die Trasse in ihrer geplanten Ausführung nicht den Zielen des Regionalplans Südhessen entspreche.


21. Oktober 2021, aktualisiert am 8. Dezember 2022

Neubaustrecke Frankfurt – Mannheim: Zeitplan für die Bauabschnitte

Die Planung der Bahn unterteilt die Neubaustrecke Frankfurt – Mannheim in fünf Abschnitte. Grundregel: je nördlicher, desto schneller wird das Projekt vorangetrieben. Hier der aktuelle Zeitplan.

Zeitplan
Zeitplan

Abschnitt 1

Zeppelinheim bei Frankfurt bis Darmstadt Nord einschließlich Nordanbindung Darmstadt

Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim, Abschnitt 1: Zeppelinheim bis Darmstadt Nord

Die Strecke verläuft im Wesentlichen oberirdisch östlich der Autobahn 5. Die Autobahn-Anschlussstelle Langen wird in einem Trog unterfahren. Auch für die Nordanbindung Darmstadts ist ein Trog vorgesehen, damit sich die Züge nicht in die Quere kommen. (Klick auf die Karten – Quelle: DB – bringt eine größere Version.)

Die Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren wurden beim Eisenbahn-Bundesamt eingereicht, aber zurückgewiesen. Ziel ist, so möglichst früh den Hessenexpress zwischen Wiesbaden, Frankfurt-Flughafen und Darmstadt auf den Weg bringen zu können.

Abschnitt 2

Darmstadt Nord bis Pfungstadt

Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim, Abschnitt 2: Darmstadt Nord bis Pfungstadt

Diesen Bereich kennzeichnet die Untertunnelung der Autobahn-Anschlussstelle Weiterstadt und ein folgender Trog am Autobahnkreuz Darmstadt. Vor Pfungstadt stößt die Südanbindung Darmstadts entlang der Eschollbrücker Straße auf die Hauptgleise östlich der Autobahn 67. Auch die Güterverkehrsanbindung bei Weiterstadt in Richtung Mainz wird in diesem Abschnitt geplant.

Abschnitt 3

Pfungstadt bis Gernsheim

Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim, Abschnitt 3: Pfungstadt bis Gernsheim

Die Strecke verläuft weiter östlich der Autobahn 67 mit einem längeren Trog bei Eschollbrücken, Eich und Hahn.

Hier gibt es eine Besonderheit in der Planung: Die neuen Gleise werden gemeinsam mit dem sechsspurigen Ausbau der A67 organisiert. Die Planfeststellungsunterlagen sollen im vierten Quartal 2022 beim Eisenbahn-Bundesamt eingereicht werden.

Abschnitt 4

Gernsheim bis Einhausen/Lorsch

Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim, Abschnitt 4: Gernsheim bis Einhausen/Lorsch

Identisch wie Abschnitt 3. Wurde wohl nur deshalb ein eigener Abschnitt, weil hier laut ein Tunnel in der Höhe von Bensheim-Landwaden gefordert wird.

Abschnitt 5/6

Einhausen/Lorsch bis Mannheim-Waldhof

Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim, Abschnitt 5/6: Einhausen/Lorsch bis Mannheim-Waldhof

Tunnel bei Lorsch zur Unterquerung der A67, kurzes oberirdisches Stück im Wald bei Lorsch, Tunnel bis Mannheim-Blumenau.

Neubaustrecke Mannheim – Karlsruhe

Fortführung in Mannheim: Dieses Thema gehört organisatorisch in ein völlig anderes Projekt, nämlich die Neubaustrecke Mannheim – Karlsruhe. Auch hier gibt es ein Forum zur Bürgerbeteiligung. Eine Präsentation zeigt, dass eine der angedachten Möglichkeiten ein Tunnel von Mannheim-Waldhof quer durch die Stadt bis zum Rangierbahnhof ist.

Planungen für die Neubaustrecke Mannheim-Karlsruhe bei Mannheim. Planungen für die Neubaustrecke Mannheim-Karlsruhe bei Mannheim. (Karte: DB)

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Neuschloß hat gute Chancen, ans Glasfasernetz angeschlossen zu werden. Das lässt sich aus Stellungnahmen von Deutscher Giganetz und GGEW entnehmen. Das Hamburger Unternehmen war mit dem Bensheimer Versorger angetreten, ganz Lampertheim ans schnelle Internet zu bringen. Doch die selbst aufgestellte Quote an teilnehmenden Haushalten wurde im stadtweiten Durchschnitt nicht erreicht.

Jetzt heißt es in einer Giganetz-Mitteilung mit der Überschrift „Neue Perspektiven nach Vorvermarktungsphase“: In einigen Stadtteilen Lampertheims zeige sich ein höheres Interesse an Glasfaseranschlüssen als in anderen Gebieten der Stadt. „Angesichts dieser Resonanz erwägt die Deutsche Giganetz eine Prüfung für einen möglichen selektiven Ausbau.

Die GGEW informiert ihre Kundschaft nahezu gleichlautend: Man prüfe „die wirtschaftliche Umsetzbarkeit in kleinen Gebieten mit besonders hoher Nachfrage“.

Entscheidend: Nach Informationen von Neuschloss.net gab es während der Registrierungsphase in unserem Stadtteil das anteilmäßig größte Interesse. Demnach müsste Neuschloß ganz oben auf der Liste stehen. Denkbar ist auch, dass der Ausbau je nach Resonanz straßenweise vorangeht.

Schon in einer Veranstaltung der Bürgerkammer Neuschloß zum Glasfaser-Ausbau im vergangenen August hatte der Geschäftsführer der GGEW.net, Andreas Ehret, ins Gespräch gebracht, auch Teilgebiete auszubauen.

Das Thema ist heikel, weil die Stadt bisher gezielt und massiv die Ausbaupläne von Deutscher Giganetz und GGEW unterstützt mit dem Argument, nur dieses Anbieterduo wolle das gesamte Stadtgebiet ausbauen. Sie stellte sich damit gegen die Deutsche Telekom, die mit ihrem Partner GlasfaserPlus in der Lampertheimer Innenstadt knapp 10.000 Haushalte anschließen will.

Bürgermeister Gottfried Störmer steht dennoch weiter an der Seite von Deutscher Giganetz und GGEW – und zeigt Verständnis für deren neue Ausrichtung: „Die gezielten Anstrengungen der Deutschen Giganetz, um dennoch den Ausbau in nachfrageintensiven Gebieten voranzutreiben, unterstütze ich voll und ganz.“

Ob Neuschloß tatsächlich überhaupt, in Teilen oder komplett zum Zuge kommt, wird sich in einigen Wochen zeigen. So lange wollen die Anbieter die Angelegenheit prüfen. Dann werde man Öffentlichkeit und Kundschaft mit bereits gezeichneten Verträgen über die Entscheidungen sowie die nächsten Schritte informieren.

Riedbahn, ICE-Neubaustrecke, Glasfaser – mit Neuschloss.net über die wirklich wichtigen Projekte auf dem Laufenden bleiben. Tragt euch ein für unseren kostenlosen Newsletter – und lest unsere regelmäßigen Updates per E-Mail: Jetzt direkt anmelden.


Aktualisierung vom 22. Oktober 2023

So weit entfernt ist Lampertheim vom Glasfaser

Lange hat Lampertheim auf das Ergebnis gewartet. Jetzt verkündete die Stadt Lampertheim gemeinsam mit dem Anbieter-Duo GGEW und Deutsche Giganetz die erreichte Vermarktungsquote für das Glasfaser-Projekt: Sie liegt stadtweit bei zwölf Prozent. Angepeilt waren aber 40 Prozent. Da klafft also eine ziemlich große Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit.

Trotz der – so muss man sie nennen – schlechten Werte zeigen sich die Unternehmen betont optimistisch. Sie verweisen auf einen „ansteigenden Nachfragetrend in den letzten Wochen“. Eine ausreichend hohe Quote könne noch erreicht werden. Deshalb wird die Registrierungsphase für Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen verlängert bis zum 11. Februar 2024.

Bürgermeister Gottfried Störmer erhöht gleichwohl den Druck. Eine zu geringe Nachfrage quote sei mehr als ein vorübergehender Rückschlag für die Stadt, weil in der Folge auch andere Anbieter Lampertheim auf Jahre hinaus beim Ausbau nicht berücksichtigen können. „Diese Gelegenheit ist entscheidend, um unsere Kommune für eine funktionierende und moderne digitale Zukunft fit zu machen“, wird er zitiert.

An unserem Stadtteil liegt es übrigens am wenigsten: Neuschloß kommt auf den mit Abstand höchsten Anteil, schafft aber auch nicht das Quorum. Die GGEW verschickte in diesen Tagen eine Rundmail an all jene, die sich angemeldet haben. Man möge bitte noch Familie, Freunde und Nachbarn überzeugen. Es würden weiter Glasfaser-Bestellungen aus Lampertheim angenommen. Es sei ein Konzept in Arbeit, hieß es zum weiteren Vorgehen.


Aktualisierung aus dem 7. Neuschloß-Newsletter vom 9. August 2023

Das Glasfaser-Versprechen der GGEW für Neuschloß

Bekommt unser Stadtteil Glasfaser? Das war eine der großen Fragen beim Neuschloß-Treff der Bürgerkammer. Dahinter steht die Angst, dass in der Kernstadt Haushalte bei der Deutschen Telekom einen Glasfasertarif buchen – und so die nötigen 40 Prozent der Haushalte für das Gemeinschaftsprojekt von GGEW und Deutscher Giganetz nicht zusammenkommen. Denn nur diese Kooperation nimmt, im Gegensatz zur Telekom, auch die Stadtteile in den Blick.

Ganz am Ende der Veranstaltung gab der Geschäftsführer der GGEW.net, Andreas Ehret, beeindruckt von dem intensiven Austausch während des Infoabends der Bürgerkammer, ein überraschendes Versprechen ab. Sollte Gesamt-Lampertheim das Quorum nicht bis zum Stichtag am 11. September 2023 schaffen, würden sich in unserem Stadtteil aber mehr als 40 Prozent der Haushalte melden, strebe er eine intensive Prüfung an, ob nur Neuschloß ausgebaut werden könne. Alleine dafür lohnte sich der Abend.

„Brauche ich Glasfaser wirklich?“, diesen Titel stellte die Bürgerkammer über ihren Neuschloß-Treff. Schon das machte deutlich: Es handelte sich nicht um eine Verkaufsveranstaltung der Anbieterinnen der schnellen Internetzugänge. Vielmehr gab es einen Informationsaustausch auf unabhängiger, neutraler Basis. Ein Konzept, das bei diesem Thema bisher in Lampertheim einmalig ist.

Blick ins Publikum bei Neuschloß-Treff der Bürgerkammer zum Thema Glasfaser.
Blick ins Publikum bei Neuschloß-Treff der Bürgerkammer zum Thema Glasfaser.

Konkret stand am Beginn eine 30-minütige Präsentation der Bürgerkammer, die detailliert, aber verständlich die Vor- und Nachteile der verschiedenen Zugangstechniken vorstellte: DSL in seinen (auch innerhalb von Neuschloß) verschieden leistungsstarken Varianten, das Kabel-TV von Vodafone (früher Unitymedia), Datenempfang über Mobilfunk – und eben Glasfaser.

Unterm Strich bringt Glasfaser die meiste Power – vor allem, wenn die Geschwindigkeit von Zuhause ins Internet (Upload) wichtig ist, etwa bei Videokonferenzen. Zudem sind DSL und Kabel-TV weitgehend ausgereizt, während Glasfaser technisch gesehen noch viel Luft nach oben hat.

An den sich anschließenden Fragen aus dem Publikum wurde deutlich, dass viele in Neuschloß erwägen, ihren Kabel-TV-Vertrag zu kündigen – um dann auf Glasfaser zu setzen. Hier kann das Fernsehprogramm als Internetangebot dazu bestellt werden, direkt beim Glasfaseranbieter oder bei Dritten (etwa Magenta-TV der Telekom, Netflix etc.).

Der Newsletter von Neuschloss.net befragte exklusiv die GGEW und Deutsche Giganetz ausführlich nach ihren Glasfaser-Plänen. Das komplette Interview kann nachlesen, wer den kostenlosen Newsletter bestellt – und so auch regelmäßig per E-Mail über Neues aus unserem Stadtteil informiert wird. Jetzt direkt anmelden.


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Es war ein gewagter Versuch – aber er ist gelungen. Hunderte kamen zum neuen Neuschlößer Weihnachtsmarkt. Der weitläufige Schlosshof mit einer wärmenden Feuerstelle in seiner Mitte war zum Beginn des ersten Tages voller Menschen. Das namensgebende historische Gebäude im Hintergrund präsentierte sich in angeleuchteter Schönheit.

Wärmende Feuerschale.

In Holzhütten und Zelten wartete ein vielfältiges Angebot auf die Gäste. Während anderswo die Klage aufkommt, es gebe nur Glühwein und Bratwurst, bot in Neuschloß die überwiegende Zahl der Stände Dekoration und Geschenkideen an: selbst herstellte Kleidung oder Schmuck, Schals und Taschen, Bilder – und fair gehandelte Waren aus dem Sortiment des Lampertheimer Weltladens.

Petra Bärwald präsentierte selbstgenähte Kleidung.
Petra Bärwald präsentierte selbstgenähte Kleidung.

Die Speisekarte lässt darauf schließen, dass in Neuschloß gerne gut gekocht und gegrillt wird. Viel Lob erfuhr der Männerkochclub Spargelrunde für seine Kürbissuppe. Auch frische Dampfnudeln waren im Angebot.

Kürbissuppe des Männerkochclubs Spargelrunde.
Kürbissuppe des Männerkochclubs Spargelrunde.

Das Schmalzbrot mit Zwiebeln am Stand von Thomas Heyber sah auf dem Holzbrett so verlockend aus, dass auch manche zugriffen, die sonst vielleicht einen anderen Geschmack haben.

Schmalzbrot bei Thomas Heyber.
Schmalzbrot bei Thomas Heyber.

Kulinarischer Highlight, das darf man trotz der großen Konkurrenz sicher sagen, war für viele die Schloss-Burger vom Team um Ingo Bleyer, Andreas Gremelmayr und Thomas Hug. Wer reinbiss, bemerkte sofort, wie sehr es sich lohnt, Burgerfleisch auf offener Flamme zu rösten.

Der Original Schloss-Burger.

Ein Hingucker war zweifelsohne die Feuerzangenbowle – insbesondere in dem Moment, als der Zuckerhut aufflammte.

Feuer und Zange zur Bowle.
Feuer und Zange zur Bowle.

„Für mich ist es eine besondere Freude, nach der Sanierung des Beamtenbaus – unserem Schloss -, in diesem stimmungsvollen Ambiente den Markt zu eröffnen“, sagte Ortsvorsteherin Carola Biehal von der Bürgerkammer zum Beginn der zweitägigen Veranstaltung.

Vor allem sei sie froh darüber, dass die meisten Stände von Leuten aus Neuschloß und deren Bekannten, vom Verein „Die Meute“ und Mitgliedern des hiesigen Ortsbeirats betrieben würden. „Sie alle haben mit Ihren Ideen und Ihrer Tatkraft diesen Markt zustande gebracht, rief sie ihnen zu.

Auch am Sonntag war viel los auf dem Schlosshof. Thomas Hug von der gleichnamigen Bäckerei, hier im Bild mit Rosi Bleyer, war bestens darauf vorbereitet. Sein Christstollen kam auf eine rekordverdächtige Länge.

Rekordverdächtiger Stollen aus dem Hause Hug.
Rekordverdächtiger Stollen aus dem Hause Hug. (Bild: Carola Biehal)

Der Sonntag war Tag der hohen Besuche. Los ging es mit einem Gastauftritt der Stadtprinzessin und ihrer Delegation vom 1. Carneval-Club Rot-Weiß.

Närrischer Besuch vom 1. Carneval-Club Rot-Weiß.
Närrischer Besuch vom 1. Carneval-Club Rot-Weiß. (Bild: Carola Biehal)

Und ganz in Rot zeigte sich auch der letzte Stargast des Weihnachtsmarkt. Der Nikolaus höchst persönlich kam des Weges. Die Folgen des Klimawandels im Blick, erreichte er Neuschloß nicht mit dem Schlitten, sondern mit einem Lastenrad. Den Kindern war die Anreise natürlich egal; sie freuten sich über die Nikoläuse aus Mürbeteig.

Der Nikolaus kommt mit dem Lastenfahrad.
Der Nikolaus kommt mit dem Lastenfahrrad, im Gespräch mit Ortsvorsteherin Corola Biehal (Bürgerkammer).

Weitere Eindrücke von Weihnachtsmarkt in Neuschloß

Aus dem Programm

Samstag, 2. Dezember
17 Uhr: Offizielle Eröffnung
18 Uhr: Evangelischer Posaunenchor

Sonntag, 3. Dezember
14 Uhr: Beginn des zweiten Tags
16 Uhr: Katholischer Kirchenmusikverein
17 Uhr: Der Nikolaus kommt

Weihnachtsmarkt Neuschloß: Dekoration und Geschenkideen

Adventsgestecke
(Susanne Hamberger, Bianca Wegerle)

Handgewebte Schals und Taschen
(Heidrun Mandel)

Selbstgenähte Kinderkleidung
(Petra Bärwald)

Fair gehandelte Waren, etwa Kaffee
(Weltladen)

Selbstgenähte Kleidung und eigene Bücher
(Ulrike Limacher, Sandra Paczulla)

Bilder, Karten, Perlentaschen
(Rita Eberhard, Veronika Lariutenko)

Weihnachtsmarkt Neuschloß: Speisen und Getränke

Kürbissuppe, Glühwein mit Früchten
(Männerkochclub Spargelrunde)

Schloss-Burger, Glühwein, weitere Getränke
(Ingo Bleyer, Andreas Gremelmayr)

Aperol-Glühwein, alkoholische Getränke, Kinderpunsch, Waffeln (am Sonntag)
(Anja Wollenweber, Robert Tenyer, Daniela Schröter, Sophia Marquart, Markus Henkel)

Feuerzangenbowle, Schmalzbrot
(Thomas Heyber)

Bratwurst, Getränke, Waffeln (am Sonntag)
(Verein „Die Meute e.V.“, Ortsbeirat)

Programm im Überblick

Dieses Programmheft verteilten die Aktiven der Bürgerkammer an alle Haushalte im Stadtteil.

Viele fröhliche Gesichter am Samstag im Akazien- und Ginsterweg. Mehr als ein Dutzend Familien hatten Schränke, Keller und Speicher durchsucht nach Kleidung, Spielsachen und anderen Dingen, die sie selbst nicht mehr verwenden, aber für andere nützlich sein könnten. Das Ganze dann liebevoll unter Zelten, in Garagen oder auf Tischen vor dem Haus präsentiert, wurde daraus eine gemeinsame Hofflohmarkt-Aktion.

Hofflohmarkt und Akazien- und Ginsterweg. (Bild: Christian Hartmann)
Hofflohmarkt und Akazien- und Ginsterweg. (Bild: Christian Hartmann)

Vor allem den Kindern gefiel’s, die so ihr Taschengeld aufbessern konnten. Auch die Eltern zeigten sich zufrieden: „Wir sind ohne Erwartungen in den Tag gegangen“, sagt Christian Hartmann, der sich um die Werbung kümmerte. „Die Resonanz war sehr gut. Wir hatten viele Gäste aus Neuschloß – und es waren nicht wenige Autos mit auswärtigen Kennzeichen zu sehen.“

Hofflohmarkt und Akazien- und Ginsterweg. (Bild: Carola Biehal)
Hofflohmarkt und Akazien- und Ginsterweg. (Bild: Carola Biehal)

Etwas gemeinsam zu tun, das ist im Akazienweg (wie auch in vielen anderen Straßen unseres Stadtteils) nichts Ungewöhnliches. In den vergangenen Jahren seien einige junge Familien zugezogen; manche davon kennen Neuschloß noch aus ihrer eigenen Kindheit.

„Aus den alten Bekanntschaften und weiteren Familien ist eine sehr lebendige Nachbarschaft entstanden“, berichtet Hartmann. „Wir grillen oft auf der Straße, machen unseren eigenen Weihnachtsmarkt – und nun eben der Flohmarkt.“ Die konkrete Idee dazu hatte Christiane Mauser.

Hofflohmarkt und Akazien- und Ginsterweg. (Bild: Christian Hartmann)
Hofflohmarkt und Akazien- und Ginsterweg. (Bild: Christian Hartmann)

Könnte die Aktion der Anfang einer Tradition werden wie der Weihnachtsmarkt? „Der Aufwand war schon groß“, sagt Hartmann. „Aber alle sprechen gerade vom nächsten Mal.“ Hofflohmarkt und Akazien- und Ginsterweg.

In Lampertheim fahren schon bald keine Züge – die Riedbahn wird generalsaniert. Die Ersatzkonzept passt vorne und hinten nicht. Die Bürgerkammer im Ortsbeirat legt Verbesserungsvorschläge vor.

Gleich im neuen Jahr geht es los: Von Montag, 1., bis Sonntag, 21. Januar fahren in Lampertheim keine Züge mehr. Die Arbeiten lassen sich als Generalprobe sehen für die große Sanierung von Mitte Juli bis Mitte Dezember. Bis zu 3500 Pendelnde, die sich sonst jeden Morgen zwischen 5 und 9 Uhr mit der Riedbahn auf den Weg machen, müssen auf Busse ausweichen. Keine kleine Zahl.

All diese Menschen sollen an zwei Ersatzhaltestellen im Norden und Süden der vierspurigen B44 ein- und aussteigen. Doch viel mehr als ein Schild wird die Bahn dafür wohl nicht aufbauen. Keine zusätzlichen Haltebuchten, keinen Wetterschutz, keine Sitzgelegenheit, keine elektronischer Fahrtanzeiger, keine Einstieghilfe für bewegungseingeschränkte Menschen. Und für Neuschloß relevant: keinerlei Park&Ride-Parkplätze.

Zu alledem soll der bestehende Busverkehr nicht angepasst werden. Es fährt also ein Großteil der regionalen und lokalen Busse weiter zum Bahnhof, obwohl dort kein Zug hält; zugleich wird der überregionale Ersatzverkehr nicht direkt angesteuert. Klug geplant erscheint das nicht.

Die Bürgerkammer wünscht sich hier mehr Druck von der Stadtverwaltung gegenüber der Deutschen Bahn. Hier ihre Vorschläge:

1. Konkret soll geprüft werden, ob die Ersatzbusse statt an der Mannheimer und Wormser Straße („Lampertheim Süd“) über die Hans-Pfeiffer-Halle geführt werden können. Dort stehen zahlreiche Parkplätze zur Verfügung – und der zusätzliche Fahrweg ist deutlich kürzer als etwa zum Bahnhof.
2. Ferner soll angestrebt werden, die regionalen (etwa 644) und lokalen Buslinien (60x) so zu routen, dass sie direkt an einer der Riedbahn-Ersatzhaltestellen stoppen und so das Umsteigen vereinfachen.
3. Next-Bike-Stationen an den Riedbahn-Ersatzhaltestellen erscheinen ebenfalls sinnvoll.
4. Die Stadtverwaltung soll Möglichkeiten prüfen, wie sich die Ausstattung der Ersatz-Haltestellen verbessern lässt – Wetterschutz, Sitzgelegenheiten, Mülleimer etc.

Antrag der Fraktion der Bürgerkammer im Ortsbeirat Neuschloß

Bürgermeister Gottfried Störmer teilte im Ortsbeirat grundsätzlich die Bedenken der Bürgerkammer. Die Bahn habe eine Haltestelle an der Hans-Pfeiffer-Halle in früheren Gesprächen abgelehnt. Die lokalen und regionalen Busse führen weiter über den Bahnhof, weil dort viele Pendelnde mit dem Rad ankämen.

Wer mit dem Auto zur Bahn will, könne ebenfalls am Bahnhof parken und mit den üblichen Bussen zum Ersatzverkehr fahren. (Die nächst gelegenen Haltestellen zu „Lampertheim Nord“ sind, verbunden mit einem Fußweg, „Alte Dampfmühle“ und „Goetheschule“.) Für Unterstände, Mülleimer und Anzeigen sei kein Platz.

Im Übrigen befürchtet Störmer eine starke Zunahme des Individualverkehrs auf der B44 und der Römerstraße, wenn viele Pendelnde auch aus den Nachbargemeinden sich mit Blick auf die langen Fahrzeiten der Busse vermehrt ins Auto setzen. All das sei schon mit der Bahn besprochen worden – ohne Ergebnis.

Der Bürgermeister sieht kaum Chancen, noch etwas zu ändern. Dennoch werde er den Antrag der Bürgerkammer an die Verantwortlichen der Deutschen Bahn und des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar senden.

Neuschloss.net meint: Das Konzept für den Ersatzverkehr in Lampertheim passt hinten und vorne nicht zusammen. Das werden schon bald Tausende ausbaden müssen, die täglich zur Arbeit oder Schule pendeln. Einen großen öffentlichen Aufschrei hört man bisher aber weder von Seiten der Verwaltung, noch von der kommunalen Politik.

Fast scheint es, als würden sechs Wochen vor dem Start die Dimensionen der Angelegenheit nicht erkannt. Die Verantwortlichen in Lampertheim müssen sich laut hinter die Pendelnden aus ihrer Stadt stellen – und auf Verbesserungen pochen.

Kommentar aus dem 10. Neuschloß-Newsletter

Die Haltestellen für den Ersatzverkehr

Zwei Haltestellen nennen die Auskunftssysteme der Deutschen Bahn für unsere Stadt: Lampertheim Nord (Andreasstraße) und Lampertheim Süd (Wormser Straße). Folgende interaktive Karte zeigt die genaue Lage der Stationen. Bitte die Icons aktivieren für weitere Informationen.

Für den Neuschloß-Newsletter haben wir bei der Deutschen Bahn und dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar exklusiv nach Details zu den Ersatzhaltestellen gefragt. Die Antworten findet ihr in der neunten Ausgabe des Newsletters. Meldet euch jetzt direkt an – und lest über unser Archiv alle Fakten im Detail nach.


Aktualisierung vom 11. Oktober 2023

Die Reisezeiten des Ersatzverkehr

Zu erkennen sind in der Fahrplanauskunft der Bahn auch die Reisezeiten: Von Lampertheim bis Mannheim-Luzenberg sind 22 Minuten einplant. Dort enden zu den Hauptverkehrszeiten (montags bis freitags von 6 bis 20 Uhr) die Busse. Die Straßenbahnen der Linien 1 und 3 benötigen von dort aus knapp 15 Minuten bis zum Paradeplatz und etwa 20 Minuten bis zum Hauptbahnhof. Zum Vergleich: Der RE70 braucht von Lampertheim zum Mannheimer Hauptbahnhof zwölf Minuten.

Von Lampertheim nach Frankfurt verkehrt ein durchgängiger Ersatzbus. Mit einer Fahrzeit von mehr als zwei Stunden ist er nicht wirklich hilfreich. Besser erscheint, sich nach Heppenheim (etwa mit Bus 644/644a) oder Bensheim (über Nibelungenbahn Bürstadt-Bensheim) durchzuschlagen und von dort mit einem schnellen Reagionalexpress weiter an den Main. In Bürstadt halten die Ersatzbusse am Bahnhof.


Erstbericht vom 30. September 2023

Sperrung der Riedbahn 2024: Was für Lampertheim, Bürstadt und Biblis wichtig ist

Über die Generalsanierung der Riedbahn ist viel zu lesen. Doch was konkret auf Reisende aus Lampertheim, Bürstadt und Biblis zukommt, ist vielen noch nicht klar. Eine Übersicht.

Generalsanierung der Riedbahn – worum geht es da?

Die Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim ist als zentrale Nord-Süd-Verbindung ernorm wichtig für das nationale ICE-Netz, den Güterverkehr zwischen Nordsee und Mittelmeer – und Regionalzüge haben wir ja auch noch. Störungen auf der Riedbahn – und die gibt es wegen eines massiven Sanierungsbedarfs täglich – wirken sich nahezu auf das komplette deutsche Schienennetz aus.

Bemühungen, die Strecke im laufenden Betrieb zu reparieren, dürfen als gescheitert betrachtet werden, wie alle Pendelnden sicher bestätigen werden. Deshalb ist die Riedbahn die erste Verbindung bundesweit, die nach dem Konzept einer Generalsanierung ertüchtigt wird. Im Grunde wird die Strecke abgerissen und neu aufgebaut. Zudem stellt die Bahn die Steuerung in den Stellwerken auf Digitaltechnik um. Sie soll mehr Zuverlässigkeit und einige Züge zusätzlich auf die Gleise bringen.

Blick auf die veralterte Technik im Stellwerk Lampertheim.
Blick auf die veralterte Technik im Stellwerk Lampertheim.

Riedbahn-Sperrung wegen Bauarbeiten: die Termine

Die erste Sperrung der Riedbahn ist gleich zu Jahresbeginn 2024 geplant – von Montag, 1. Januar 2024, bis Sonntag, 21. Januar 2024. Hier erledigt die Bahn vorlaufende Arbeiten. Es ist auch so etwas wie eine Generalprobe für die Hauptphase.

Die zweite, große Sperrung beginnt direkt am Tag nach dem Endspiel der Fußball-Europameisterschaft: am Montag, 15. Juli 2024. Das ist kein Zufall; während des sportlichen Großereignisses sind viele Fans quer durchs Land unterwegs. Die Arbeiten sollen enden am Samstag, 14. Dezember 2024 – also zum Wechsel auf den Winterfahrplan.

In den ersten drei Januar-Wochen und im zweiten Halbjahr 2024 werden also in Lampertheim keine Züge fahren – weder nach Mannheim, noch nach Biblis oder Frankfurt. Das betrifft den Regionalexpress 70 genauso wie die S-Bahnen 8 und 9.

 

Riedbahn-Sperrung: Ersatzbusse nach Mannheim

Der RE70 und die S8/9 werden während der Bauarbeiten mit Bussen ersetzt.
Der RE70 und die S8/9 werden während der Bauarbeiten mit Bussen ersetzt.

Wer von Lampertheim nach Mannheim will, muss auf Ersatzbusse umsteigen. Dazu gibt es eine richtig gute Nachricht und eins, zwei weniger gute Details.

Beginnen wir mit den good News. In der Regel wird sich von Lampertheim aus alle zehn Minuten ein Bus auf den Weg nach Mannheim machen. (Die Fahrzuge steuern vorher auch schon Biblis und Bürstadt an, nicht jedoch Bürstadt-Bobstadt.) Das bringt uns fast schon Großstadt-Feeling: Man muss gar nicht mehr groß auf den Fahrplan achten; es kommt sowieso immer bald ein Bus.

Die unerfreulichen Details: So schnell wie die Züge kann kein Bus der Welt unterwegs sein. Das wissen alle, die so mutig sind, gelegentlich mit dem Auto nach Mannheim zu fahren. Die zwölf Minuten des RE70 von Lampertheim zum Hauptbahnhof der Quadratestadt sind unerreichbar.

Und es kommt noch bitterer. In der Hauptverkehrszeit, genauer gesagt montags bis freitags von 6 bis 20 Uhr, enden die Ersatzbusse aus Südhessen nördlich des Neckars in Mannheim-Luzenberg. Dort gilt es, in die Straßenbahnen der Linien 1 und 3 umzusteigen. Zur Begründung führt die Bahn an, das Verkehrsaufkommen rund um den Hauptbahnhof verkrafte die vielen zusätzlichen Fahrzeuge nicht. Zu den Nebenzeiten fahren die Ersatzbusse aus Lampertheim bis zum Hauptbahnhof Mannheim.

Riedbahn: Ersatzbusse nach Biblis, Darmstadt und Frankfurt

Die Ersatzbusse in nördlicher Richtung fahren ebenfalls alle zehn Minuten. Aber Achtung! Mit unterschiedlichem Zielen hinter Biblis. Wer also weiter nördlich fährt, sollte schon die jeweiligen Anfahrtszeiten kennen. Die Linien sind auf der Grafik oben zu sehen – und im Folgenden im Einzelnen beschrieben.

Rote Linie (Bus RE 70): Mannheim – Lampertheim – Biblis – Frankfurt. Dieser Bus hält nach Lampertheim in Bürstadt, Biblis, Groß-Rohrheim, Gernsheim, Biebesheim, Stockstadt und Riedstadt-Goddelau – und fährt dann durch bis Frankfurt Hauptbahnhof.

Braune Linie (Bus S9E): Mannheim – Lampertheim – Biblis – Groß-Rohrheim. Diese Linie dient als Taktverdichtung und fährt zwischen Mannheim und Groß-Rohrheim.

Blaue Linie (Bus S91): Mannheim – Lampertheim – Biblis – Gernheim – Darmstadt. Diese Verbindung ist der Hammer für alle, die nach Darmstadt wollen. Denn plötzlich wird es dorthin eine Direktverbindung aus dem südhessischen Ried geben. Das dürfte sogar schneller und öfter klappen, als mit den Zügen und Umstiegen in Bürstadt und Biblis.

Geheimtipp: Busse 644 und 644a über Heppenheim nach Frankfurt. Es gibt eine Möglichkeit, in Richtung Frankfurt weiterzukommen, von der offenbar nicht einmal die Deutsche Bahn weiß. Sie taucht jedenfalls auf keinen ihrer Charts auf. Mit dem regulären Bus der Linie 644 geht es von Lampertheim aus über Neuschloß nach Hüttenfeld. Dort gibt es einen direkten Anschluss der Buslinie 644a zum Heppenheimer Bahnhof. Der wiederum ist gut nach Frankfurt angebunden mit halbstündlich – und damit doppelt so oft als üblich – verkehrenden Regionalexpressen (RE60/RE68). Bitte beachten: Die Regionalbahnen 67/68 nach Frankfurt entfallen dafür.

Reisende aus Lampertheim-Hofheim oder Bürstadt, die nach Frankfurt wollen, kommen ebenfalls an den halbstündigen RE60/RE68 – und zwar über die Nibelungenbahn mit Umstieg in Bensheim. Der Fernverkehr in Bensheim ist leider gestrichen.

Auch in Richtung Mannheim bietet sich die Nibelungenbahn an – und zwar über Worms. Dort gibt es während des Ersatzverkehrs einen direkten Zuganschluss nach Mannheim. Die Bahn versucht sogar noch, bis zur Sanierung die Gleise zwischen Hofheim und Bürstadt mit einer Oberleitung auszustatten, um hier auch elektrisch angetriebene Fahrzeuge verwenden zu können.

Während der Riedbahn-Sperrung fahren zwischen Worms und Bürstadt zusätzliche Züge, insgesamt zwei pro Stunde und Richtung. Das ist der bekannte Stundentakt zwischen Worms und Bensheim, verstärkt um einige Schulzüge. Dazu kommt ein Stundentakt Worms – Bürstadt. (Allerdings bilden die Fahrten keinen Halbstundentakt.)

Update vom 2. Oktober

Aber auch hier Achtung! Auch die Nibelungenbahn selbst ist von den Bauarbeiten auf der Riedbahn betroffen und teilweise dicht. Das gilt für die Zeit vom 15. Juli bis 4. August und vom 1. bis 15. Dezember 2024. Und wegen Brückenbauarbeiten in Worms übrigens auch außerhalb der Zeit der Generalsanierung vom 6. bis 16. März.

Bobstadt bekommt einen eigenen kleinen Busersatz nach Bürstadt mit der Linie 652, rosa eingezeichnet in der Grafik.

Generalsanierung der Riedbahn: Das sind die Ersatzbusse

Moderner Ersatzbusse der Deutschen Bahn. (Bild: DB)
Moderne Ersatzbusse der Deutschen Bahn. (Bild: DB)

Das Ersatzkonzept steht und fällt mit den Bussen. 150 Fahrzeuge, mehr als tausend Touren pro Tag – das sind schon beachtliche Dimensionen. 400 Fahrerinnen und Fahrer sucht die Deutsche Bahn europaweit – hoffen wir, dass sie sich finden. Immerhin setzt der Schienenkonzern auf hochwertiges Material.

Die DB verspricht barrierefreie Niederflurbusse in Solo- und Gelenkausstattung. An Bord sind WLAN und USB-Ladebuchsen, Sitze mit verstellbaren Armlehnen und Sicherheitsgurte. Digitale Anzeigen sollen Fahrtverlauf und Umsteigebeziehungen zeigen. Die Busse halten übrigens nicht zwingend an den Bahnhöfen.

In den drei Wochen im Januar rollt nur ein Teil der Busse in dieser Ausstattung. Während der Hauptphase der Bauarbeiten in der zweiten Jahreshälte 2024 gelte die Liste dann für alle 150 Fahrzeuge, verspricht die DB.

Im Gegensatz zu Zügen dürfen in Ersatzbusse übrigens keine Fahrräder mitgenommen werden.

Generalsanierung Riedbahn: Auswirkungen auf den Fernverkehr in Mannheim

Generalsanierung der Riedbahn: Umleitung des Fernverkehrs.
Generalsanierung der Riedbahn: Umleitung des Fernverkehrs. (Grafiken: DB)

Nicht wenige Berufstätige aus Neuschloß, Lampertheim und dem südhessischen Ried steigen üblicherweise in Mannheim um in ICE nach Frankfurt oder Stuttgart. Für sie ist wichtig, welche Umleitungsstrecken der Fernverkehr nimmt. Es gibt hier grundsätzlich zwei Möglichkeiten: über die Main-Neckar-Bahn entlang der Bergstraße und über Darmstadt – oder über die Ludwigsbahn über Worms und Mainz.

Grundregel dabei: ICE, die weiter in Richtung Köln unterwegs sind, nehmen meist die Strecke über Worms und Mainz – und fahren mit nicht wie üblich den Frankfurter Flughafen an. Wer in den Urlaub fliegen will, muss über den Frankfurter Hauptbahnhof und dort in die S-Bahnen 8 oder 9 umsteigen.

Überraschung: Im Fahrplan steht zudem ein „Bus-ICE“ zwischen Mannheim-Hauptbahnhof und Terminal 1 am Frankfurter Flughafen. Er fährt teils im Halb-Stunden-Takt.

Update vom 11. Oktober 2023

Auch Züge, die Hamburg als Ziel haben, nehmen den Weg über Worms, Mainz und Mannheim. ICE nach Berlin werden über die Darmstädter Strecke geroutet. In allen Fällen ist mit Reisezeiten zu rechnen, die eine halbe Stunde länger sind als gewohnt.

Einige Verbindungen enden aus dem Norden in Frankfurt oder aus dem Süden in Mannheim/Heidelberg. Nach Angaben der Bahn entfällt ein Drittel der Fernverkehrszüge zwischen Neckar und Main. Dennoch fehle nur ein Viertel der gewohnten Sitzplatzkapazität – dank längerer Garnituren bei den verbleibenden Zügen.

In eigener Sache

Die Auswirkungen der Generalsanierung und Komplettsperrung der Riedbahn sind für Reisende und Pendelnde massiv. Neuschloss.net wird fortlaufend weiter berichten, um die zahlreichen Betroffenen stets auf dem aktuellen Stand zu halten. Am besten holt ihr euch unseren Newsletter, um alle Updates zu bekommen – jetzt anmelden.