Der Busverkehr bringt die Neuschlößer weiter auf die Palme. Nachdem im vergangenen Treffen der Bürgerkammer Verspätungen der Linie 605 zur Pestalozzischule im Mittelpunkt standen, geht es jetzt um die Linie 602. Anwohner im Ahornweg beschweren sich, die Busse führen zu schnell und in den Kurven über die Gehwege. In der Diskussion ist nun, die Haltestelle Neuschloß Ort an der Landesstraße sicherer zu machen und die 602 nicht mehr im Ulmenweg halten zu lassen. Die Neuschlößer sind nach ihrer Meinung dazu gefragt.

Es ging emotional und heiß her bei einem Ortstermin am Freitag im Ahornweg. Mit dabei: Uwe Becher vom kommunalen Ordnungsamt, Vertreter des Busbetreibers Müllers, Aktive der Bürgerkammer – und ein Linienbus. Es dauerte nicht lange, bis auch Anwohnerinnen und Anwohner dazukamen – und Gunst der Stunde nutzten, sich Gehör zu verschaffen. Die Fahrzeuge kämen häufig beim Abbiegen auf die Bürgersteige berichteten sie. Sie seien laut und schnell.

Der Ahornweg enthält zwei 90-Grad-Kurven - nicht einfach für Busse.
Der Ahornweg enthält zwei 90-Grad-Kurven – nicht einfach für Busse.

Allerdings: Zickzack-Linien vor den Kurven, die das Parken verbieten, damit die Busse ohne Probleme fahren können, gefielen manchen Neuschlößern dann auch nicht; aufgeregt drohten manche sogar mit rechtlichen Schritten.

Carola Biehal von der Bürgerkammer lud die Anwohner zu einer Testfahrt in den Linienbus ein – „damit Sie das mal aus der anderen Perspektive sehen“. Tatsächlich legte sich damit die Aufregung. In den Mittelpunkt rückte zugleich ein Lösungsansatz, der allerdings wohl überlegt sein will.

Die Pläne für „Neuschloß Ort“

Zentral ist dabei, dass im kommenden Jahr ohnehin – wie schon länger von der Bürgerkammer gefordert – die Haltestelle an der L3110 vor dem Schloss komplett umgebaut werden soll. Derzeit steigen die Reisenden von und nach Lampertheim direkt an der viel befahrenen Landesstraße aus und ein.

Wie schon vor der Altlastensanierung könnten die Busse künftig im sicheren Seitenweg vor der Grünanlage abfahren – und zwar, und das ist das Neue an der Idee, in beiden Richtungen. Busreisende wissen, dass das in der Lampertheimer Hagenstraße vor der Goetheschule schon ähnlich funktioniert. Die Fußgängerampel an der L3110 würde den Weg in den südlichen Teil von Neuschloß mit Tannen- und Birkenweg ebnen.

Eine Haltestelle für zwei Richtungen an der Goetheschule.
Eine Haltestelle für zwei Richtungen an der Goetheschule.

Nach dem Umbau – und jetzt kommen wir wieder zum Ärger im Ahornweg – könnten sich die Busse der Linie 602 dann die Runde zum Ulmenweg sparen. Für die Busse der Überlandlinie 644 zwischen Viernheim und Worms gilt das schon bisher. Die Kinder der Pestalozzischule, die die 605 nehmen, sollen aber auf jeden Fall weiter am Ahornplatz einsteigen dürfen.

Die Bürgerinnen und Bürger sollten gut über den Vorschlag nachdenken. Einerseits gibt es das Interesse der Ahornweg-Bewohner, den Busverkehr in ihrer Straße zu verringern. Andererseits setzen sich Anwohnerinnen und Anwohner oft eher dafür ein, dass es mehr und nähere Haltepunkte gibt – und nicht weniger.

Denn klar ist: Viele Jugendliche aus dem weiträumigen Akazien-, Ahorn- und Eichenweg samt deren Seitenstraßen, die täglich das Schulzentrum West ansteuern, müssten deutlich länger zur einzigen verbleibenden Haltestelle laufen. Gleiches würde für jene Neuschlößer von dort gelten, die für ihre Einkäufe mit der 602 in die Otto-Hahn-Straße fahren.

Die Bürgerkammer ruft die Neuschlößer dazu auf, die Sache zu diskutieren – und erwägt einen Diskussionsabend zum Thema.
Update: Der Infoabend ist jetzt geplant für Donnerstag, 25. Januar.

Bus zur Pestalozzischule pünktlich

Entspannt hat sich übrigens nach der deutlichen Kritik von Eltern in der jüngsten Sitzung der Bürgerkammer die Lage bei den Fahrten der Linie 605 zur Pestalozzischule. Der morgentliche Bus gegen Viertel vor acht fährt nun vorher früher durch das stau-gefährdete Rosengarten. Seither gibt es kaum noch Verspätungen.

Auch die von der Stadtverwaltung zugesagte Abstandslinie ist inzwischen professionell gezogen – und ersetzt so das Klebeband-Provisorium einer Elterninitiative.

Die Bushaltestelle im Ulmenweg - jetzt mit offizieller Linie.
Die Bushaltestelle im Ulmenweg – jetzt mit offizieller Linie.

Hinweis: In einer früheren Version dieses Textes hatten wir geschrieben, der Bus zur Pestalozzischule fahre vorher nicht mehr durch den Rosengarten. Das ist nach einem Hinweis von Iris Henkelmann in der Facebook-Gruppe „Lampertheim tretet ein“ korrigiert: Der Bus fährt jetzt früher im Rosengarten ab.

Generationswechsel im Vorstand von „Hand in Hand“: Nach drei Jahren gibt das Team um Özlem Kamisli-Bayer den Stab weiter. An der Spitze des Fördervereins steht nun Karolina Enders. Sie ist schon bisher an der Pestalozzischule aktiv als Koordinatorin im Vereinsprojekt Kauflädchen; Eltern bereiten hier den Mädchen und Jungen ehrenamtlich jeden Tag frisches Frühstück zu.

Zur Zweiten Vorsitzenden wählte die Mitgliederversammlung Claudia Oelze-Volk. Um die Finanzen kümmert sich künftig Christiane Mauser-Knisley; Marianne Terry übernimmt Marketing und Öffentlichkeitsarbeit. Karin Bitsch vom bisherigen Vorstand steht der neuen Vereinsspitze als Schriftführerin bei.

Der elterngetragene, gemeinnützige Förderverein „Hand in Hand“ organisiert, teils gemeinsam mit dem Kollegium, Veranstaltungen wie das jährliche Lichterfest oder Flohmärkte. Die Einnahmen daraus und die Mitgliedsbeiträge gehen als Spenden an die Schule, an der auch der Neuschlößer Nachwuchs lernt. Die kann so beispielsweise Fahrten ins Theater, den Schulchor oder Leseförderaktionen anbieten – sowie viele andere Dinge, die den Mädchen und Jungen Freude bereiten, aber in den öffentlichen Etats nicht vorgesehen sind.

Im Archivbild vorne rechts die neue Vorsitzende Karolina Enders. Dahinter vom bisherigen Vorstand Özlem Kamisli-Bayer und Dr. Ayse Bilbal-Ludäscher.
Im Archivbild vorne rechts die neue Vorsitzende Karolina Enders. Dahinter vom bisherigen Vorstand Özlem Kamisli-Bayer und Dr. Ayse Bilbal-Ludäscher.

Der scheidende Vorstand hatte den Verein seit 2014 deutlich nach vorne gebracht, wie die Gesamtbilanz zeigte. Dank intensiver Werbung, etwa in Elternabenden, während Veranstaltungen oder in den Sozialen Medien, konnte die Zahl der Mitglieder auf knapp hundert verdreifacht werden. „Das freut uns natürlich besonders, weil an einer Grundschule nach jedem Jahr ein Viertel der Mitglieder Anlass hat, den Verein zu verlassen“, sagte Özlem Kamisli-Bayer. Sie betonte, das sei auch Ergebnis der guten Zusammenarbeit im bisherigen Vorstandsteam mit Dr. Ayse Bilbal-Ludäscher, Karin Bitsch und Michael Bayer.

Entstanden war der Verein im Schuljahr 2009/2010. Gründungsmitglied Uwe Bitsch und Kassenprüfer Michael Dreißigacker lobten die gewachsene finanzielle Schlagkraft. „Hand in Hand“ hatte der Schule alleine im vergangenen Jahr fast 10.000 Euro übergeben. „Das ist das Ergebnis eines Engagements, das man gar nicht hoch genug schätzen kann“, sagte Dreißigacker.

Ein erheblicher Teil der Mittel floss in das Großprojekt „Grünes Klassenzimmer“: Im Frühjahr rückten Lastwagen und Bagger an und stellten im Schulgarten 19 große Granitblöcke auf. Je zwei Schülerinnen und Schüler können darauf den Unterricht im Freien verfolgen. Zudem besorgte der Verein zwei Klassensätze von Fliesdecken, damit die Mädchen und Jungen auch in der Übergangszeit nach draußen können.

Die nächste größere Investition ist bereits im Blick: Der Schulteich muss generalsaniert werden. Schulleiterin Michaela Ohse bedankte sich sehr für die Zusage, dass „Hand in Hand“ auch dieses Umweltprojekt unterstützen wird.

Der neue Vorstand um Karolina Enders freut sich schon auf seine erste Aufgabe: Am Donnerstag, 23. November, feiert die Pestalozzischule wieder ihr stimmungsvolles Lichterfest. Rund 2500 Kerzen werden dann zum zweiten Mal den Pausenhof in ein Lichtermeer verwandeln. Die Kinder suchen sich mit ihren Lehrerinnen und Lehrern Motive aus und zeichnen sie mit Kreide auf den Boden.

Kurz vor Sonnenuntergang kommen dann die Teelichter dazu, in einem Glas vor Wind geschützt. Insgesamt ist ein Dutzend solcher Motive geplant. Die Einnahmen aus dem Verkauf von Crêpes und Getränken kommt wie gewohnt am Ende wieder den Kindern zugute.