Als die ersten Schilder auftauchten, wollte man es fast nicht glauben: ein Zirkus in Neuschloß! Jetzt steht auch das Zelt neben der Krippe im Wacholderweg; die Lampertheimer Zeitung druckt großflächig und getarnt als redaktionellen Beitrag den Werbetext des Zirkusses – es muss also tatsächlich wahr sein, das Gastspiel in Neuschloß.

Ob sich ein Besuch lohnt? Die Frage wird sich jede Familie stellen, denn schon beim Eintritt kommt schnell einiges zusammen. Erwachsene zahlen grundsätzlich zwischen 12 und 18 Euro, Kinder zwischen 10 und 16 Euro; ein Coupon, veröffentlicht auf der Facebook-Fanseite von Circus Barus, führt einige Rabatte auf.

Über das Programm liegen überraschend wenig Rezensionen vor; auch andere Lokalzeitungen bringen oft nur die vorgeschriebene Ankündigung. Die Wormser Zeitung berichtete im Herbst 2014 über die Show; allerdings finden sich auch dort eingestreut viele Passsagen mit einer inhaltlichen Nähe zur Mitteilung des Zirkusses. So richtig schlau wird man nicht aus dem Text. Die Frage, ob sich ein Besuch lohnt, muss offen bleiben.

Update: Die Lampertheimer Zeitung beschreibt wohlwollend das Programm des Premierentags.

Werbeplakate in Neuschloß.
Werbeplakate in Neuschloß.

Ein großes Thema beim Circus Barus ist der Tierschutz. Die Webseite spricht von einer „guten Haltung“; man erfülle alle Vorgaben und übertreffe sie in den meisten Fällen. „Dies wird bei den regelmäßigen Kontrollen durch die jeweils zuständigen Veterinärämter bestätigt.“ Die Offenbach Post brachte dazu im vergangenen Sommer eine ausführliche Hintergrund-Geschichte mit den Barus-Leuten.

Eine Dokumentation der Tierschutzorganisation Peta beleuchtet die Sache anders. So habe das Veterinäramt in Heppenheim im Jahr 1999 Mängel festgestellt. Und schwerwiegender: Im Jahr 2009 sei der Zirkus-Chef verurteilt worden wegen „vorsätzlichen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz“.

Die Kamele übernachten im Lastwagen.
Die Kamele übernachten im Lastwagen.

Um es klar zu sagen: Es geht hier nicht darum, Stimmung gegen den Zirkus zu machen; im Gegenteil freuen wir uns über diese schöne Überraschung. Wir haben es, wie es aussieht, mit einem Familienunternehmen zu tun, das hart dafür arbeiten muss, um von seiner Kunst zu leben. Allerdings darf es nicht vergessen, bei Vorschriften genau hinzuschauen.

Der Tip lobt im Bericht über das Baumschmücken heute Neuschloss.net: „Michael Bayer informiert regelmäßig über dieses Portal zeitnah die Neuschlösser Mitbürger über vielfältige Aktivitäten und Neuigkeiten rund um den Ortsteil Neuschloß. Als Elternbeiratsvorsitzender der Pestalozzischule Lampertheim und Mitglied des dortigen Fördervereins verfügt er über vielfältige Kontaktmöglichkeiten und Informationsquellen.“

Bei früheren Gelegenheiten äußerten sich bereits weitere Zeitungskollegen. Der Südhessen Morgen formulierte im März 2013: „Wer sich die Internetseite von Neuschloß anschaut, mag staunen, über wie viele lebens- und liebenswerte Seiten dieser Stadtteil verfügt. Und wie selbstbewusst er sie präsentiert.“ Damals war unser Projekt auch Thema im Ortsbeirat.

Alarmzeichen unter dem Baum.
Alarmzeichen unter dem Baum.

Ruft Euer Tannenbaum inzwischen auch jeden Tag nach dem Staubsauger? Die Nachwirkungen von Weihnachten beginnen zu nerven. Glücklicherweise haben wir für solche Gelegenheiten die Feuerwehr. Deren Jugendabteilung sammelt am Donnerstag, 9. Januar, in Neuschloß abgelegte Christbäume ein. Die Brandschützer bitten darum, die Bäume ohne Lametta und anderen Schmuck bis 17 Uhr auf dem Bürgersteig bereit zu legen. Die Abholung ist kostenlos, die Jugendlichen freuen sich über eine Spende.

Als kleiner Junge war ich ziemlich verwirrt über das, was stets Mitte Mai im Vermischten der Zeitung zu sehen war: ein Bild von einem Maikäfer, sorgsam auf ein Blatt gesetzt. Dazu die Schlagzeile: der erste Maikäfer.

Verwirrt hat mich das deshalb, weil nach dem prüfenden Blick in den gelben Senfeimer draußen in der Kammer klar wurde: Hier stimmt was nicht. Der war nämlich voller Maikäfer. Seinerzeit lief ich vom Ulmenweg aus quer über die Äcker, dort wo jetzt der Eichenweg mit seinen Sackgassen ist, und erreichte am Waldrand eine Schonung mit noch jungen Buchen. Zwei davon geschüttelt, schon war der Eimer voll.

Die sandigen Böden im südhessischen Ried gefallen nicht nur dem Spargel. Auch die Engerlinge haben drei Jahre lang ihren Spaß daran – im Gegensatz zum Revierförster, der zusehen muss, wie seine jungen Bäume einfach umfallen, weil sie keine Wurzeln mehr haben.

Im vierten Jahr ist dann ordentlich was los abends bei Sonnenuntergang. „Hin und her und rundherum kriecht es, fliegt es mit Gebrumm“, wie bei Max und Moritz.

Als Kind konnte ich es kaum abwarten, bis vier Jahre um waren und, dem Rhythmus von der Larve bis zum Käfer entsprechend, das Ereignis besonders groß ausfiel. Ich erinnere mich an interessante biologische Experimente – was passiert eigentlich, wenn man ein Maikäfer fängt und neben einem Ameisenloch auf den Rücken legt? Na gut, lassen wir das.

So richtig gebrummt hat es in den vergangenen Jahren nicht mehr. Diesen Mai nicht, und auch im Juni nicht. Doch nun, Anfang Juli, ist das Tomaten-Hacken (zwei Tage lang Sonne haben den vorher regengetränkten Sand in einen betonähnlichen Zustand verwandelt) nur möglich, wenn man mit dem Kopf geschwind nach rechts oder links ausweicht.

Die Tiere sind nicht sonderlich groß, früher haben wir Juni-Käfer dazu gesagt. Aber beachtlich viele. Mal sehen, wie lange es dauert, bis ein Bild in der Zeitung auftaucht, einen schönen, angeblich ersten Käfer zeigt und das Märchen erzählt von der aussterbenden Art.