Die Zukunft des Kiosks am Ahornplatz ist ungewiss. Beate Unterkircher berichtete Neuschloss.net, sie gebe nach vier Jahren auf. Sie suche derzeit eine andere Arbeit. Neben der Tür klebt bereits ein Aushang, mit dem die Eigentümer des Ladens nach neuen Mieterinnen und Mietern suchen.

„Der Kiosk macht mir viel Spaß. Lange Zeit kamen vor allem Ältere regelmäßig in den Laden – nicht nur um Brötchen zu holen, sondern auch um ein wenig zu plaudern“, erzählt Unterkircher. Doch seit Corona trauten sich die meisten Rentnerinnen und Rentner nicht mehr aus dem Haus. Brötchen würden nun aus dem Supermarkt mitgebracht und zuhause aufgebacken.

Und auch junges Publikum fehle, seit die Schulen geschlossen wurden. „Hier an der Bushaltestelle kamen nicht nur die Kinder und Jugendliche in den Laden. Auch Mütter nahmen regelmäßig was mit nach Hause.“ Selbst in den wenigen Wochen, in denen Präsensunterricht lief, seien nur noch wenige Leute gekommen: „Viele Kinder fahren aus Angst vor Corona nicht mehr mit dem Bus, sondern werden von ihren Eltern zur Schule gebracht“, beobachtete Unterkircher.

Schon vorher musste das Ladenkiosk Rückschläge verkraften: Der Paketdienstleister DHL beendete die Kooperation. In den Zeiten vor Unterkircher konnten die Menschen aus unserem Stadtteil auch ihre Lottozettel am Ahornplatz abgeben.

Zuletzt blieben im Wesentlichen Brot und Brötchen der Lampertheimer Bäckerei Hug, Zeitungen und Zeitschriften sowie Süßigkeiten im Sortiment – zu wenig, um davon leben zu können. „Heute habe ich bisher 20 Euro Umsatz, nicht Einnahmen“, sagt Beate Unterkircher und blickt auf die Uhr. Sie zeigt halb neun. Da steht die Neuschlößerin schon zweieinhalb Stunden im Laden.Rückblick: Nahversorgung früher

Der Ladenkiosk am Ahornplatz ist die letzte verbliebene Möglichkeit, in Neuschloß Dinge des täglichen Bedarfs zu kaufen. Das war in früheren Zeiten noch anders, wie ein Blick in die Stadtteil-Geschichte zeigt. In den Fünfzigerjahren fuhren zeitweise zwei Lampertheimer Bäcker bis zu zweimal täglich durch Neuschloß und boten ihre Waren an. Donnerstags kam der Fischmann. Im Erlenweg gab es einen Laden im Nebenraum der Gaststätte „Zur Kurpfalz“ und ein Spar-Geschäft, aus dem später eine Filiale der Bäckerei Herweck wurde.

Gefeiert wurde in der Gaststätte „Zur Kurpfalz“ oder in der Kneipe der Hammerschmidts im Lindenweg. Es gab eine mobile Zweigstelle der Sparkasse, eine Postfiliale und eine Zweigstelle der Volksbank im Lindenweg, die gar einmal überfallen wurde – und später an den Ahornplatz umzog. Die Sparkasse baute an der Ecke Ulmenweg/Ahornweg.

Von all dem ist wenig geblieben. Vor allem seit die Lebensmittel-Discounter in Lampertheim an die Otto-Hahn-Straße gezogen sind, sind sie aus Neuschloß einfacher zu erreichen als für manche aus der Kernstadt. Und so wurde in Neuschloß, wo es meist auch etwas teurer war, nur das gekauft, was bei der Tour zu Aldi oder Rewe (damals Minimal) vergessen ging. Am Ende war das zu wenig, als dass es für die Betreiberinnen und Betreiber rentabel bleiben konnte.

Die Einbahnstraßenregelung im Ahornweg wird endgültig. Das Ordnungsamt hatte die entsprechenden Schilder im Frühjahr 2019 provisorisch aufgestellt – und folgte damit einem Vorschlag von Anwohnerinnen und Anwohnern während eines Ortstermins.

Zuvor hatte es vereinzelte, aber laute Kritik aus dem Ahornweg am Busbetrieb gegeben. Bei Gegenverkehr wichen die großen Fahrzeuge in den Kurven auf den Gehweg aus, hieß es. Seit der Umstellung fließt der Verkehr nur in eine Richtung. Auch die Parksituation wurde mit Schildern und Markierungen geregelt.

„Da dieses Provisorium schon über einen längeren Zeitraum besteht, ist jetzt eine definitive Entscheidung der Verkehrsbehörde erforderlich“, berichtete nun Bürgermeister Gottfried Störmer im Ortsbeirat. Für das Busunternehmen habe sich die aktuelle Verkehrsführung bewährt. Der Fahrgastbeirat unterstütze uneingeschränkt die Verkehrsführung zur Haltestelle im Ulmenweg.

Mit Blick auf diese positive Bilanz sollen die provisorischen Schilder nun mit dauerhaften ersetzt werden.

Verkehrsregelung im Ahornweg - im abendlichen Sonnenlicht. Verkehrsregelung im Ahornweg – im abendlichen Sonnenlicht.

Radweg-Markierung an der Ulmenweg-Einmündung

Wer mit dem Fahrrad von Neuschloß nach Lampertheim unterwegs ist, findet an den großen Kreuzungen und Kreiseln immer andere Verkehrsführungen vor. Einen Schritt in Richtung Einheitlichkeit geht der Plan, den die Stadt für den Radweg an der Einmündung des Ulmenwegs in die Landesstraße 3110 im Ortsbeirat vorgestellt hat.

Die Spur für die Radelnden wird demnach parallel zum Zebrastreifen angebracht. Am Volksbank-Kreisel in der Kernstadt gilt bereits das gleiche Verfahren.

Geplante Markierung. (Bild: Stadt Lampertheim) Geplante Markierung. (Bild: Stadt Lampertheim)

Carola Biehal (im Bild rechts) vertritt auch in den kommenden fünf Jahren unseren Stadtteil in der Kommunalpolitik. Der Ortsbeirat hat die 65-Jährige einstimmig zur Ortsvorsteherin gewählt. Biehal steht bereits seit zehn Jahren an der Spitze des Ortsbeirats beziehungsweise der Bürgerkammer.

Zudem gilt sie als eine der treibenden Kräfte unserer bundesweit Aufsehen erregenden Altlastensanierung, für die sie sich seit 1988 engagiert – unter anderem im Altlastenverein und Projektbeirat Altlasten Neuschloß (PAN). Seit 2011 ist Biehal auch Stadtverordnete in der SPD-Fraktion.

Stellvertretender Ortsvorsteher ist Michael Bayer (Zweiter von rechts). Der 53-jährige Journalist ist in Neuschloß aufgewachsen. Er ist ebenfalls im Projektbeirat Altlasten aktiv und betreibt ehrenamtlich die Plattform Neuschloss.net in Web und Facebook. Zum Stadtteil-Jubiläum hatte Bayer die Geschichte unseres Stadtteils in einer Festschrift aufbereitet.

Bei der Kommunalwahl hatte Liste der Bürgerkammer 96,3 Prozent der Stimmen erhalten. Damit fielen sämtliche neun Sitze den aktiven Neuschlößerinnen und Neuschlößer zu, die den Stadtteil in der Ortsbeirats-losen Zeit vertreten hatten.

Bürgermeister Gottfried Störmer, der vor fünf Jahren der Bürgerkammer zunächst skeptisch gegenüber gestanden war, lobte die ehrenamtliche Runde. Sie habe Kräfte freigesetzt, die vorher ungenutzt schlummerten und Menschen zur Mitarbeit aktiviert. „Insoweit ist die Bürgerkammer im Nachgang eine erfolgreiche Organisation“, räumte Störmer ein. Allerdings ohne rechtlichen Hintergrund und ohne Anspruch auf Gehör – auch wenn die Verwaltungsspitze faktisch mit der Kammer zusammengearbeitet habe.