Die Arbeiten für die Neubaustrecke zwischen Mannheim und Frankfurt könnten Anfang der Dreißiger Jahre beginnen. Neuschloß dürfte davon kaum etwas merken.

So lässt sich der Informationsabend von Ortsbeirat und Bürgerinitiative Lampertheim (Bila) zusammenfassen, in dem Fachleute der Deutschen Bahn den Stand der Dinge erläutert haben. Er stieß auf großes Interesse; etwa 70 Frauen und Männer aus unserem Stadtteil kamen in den Bürgersaal.

Jörg Ritzert, Projektleiter der Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim, informiert in Neuschloß.
Jörg Ritzert, Projektleiter der Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim, informiert in Neuschloß.

Was werden wir in Neuschloß spüren von den Bauarbeiten und später vom Zugbetrieb? Das war die Frage, die an diesem Abend am meisten interessierte. Rede und Antwort standen von der Deutschen Bahn Jörg Ritzert, Gesamtleiter des Bauprojekts, und Lorenz Baumgartner, der Technische Leiter.

Der Abend verdeutlichte, wie gut es für Neuschloß ist, dass die Bahn auch nach dem Druck aus Lampertheim ihre Planung auf eine unterirdische Bauweise umgestellt hat. Denn das bedeutet, die beiden Tunnelbaumaschinen – für jede Röhre eine – verschwinden bei Lorsch unter der Erde. Sie kommen pro Tag etwa zehn Meter voran – bis sie nach 16 Kilometern in Mannheim angekommen sind. Förderbände bringen das übrige Material zurück zum Tunneleingang, von wo es abtransportiert wird. Von oben wird kaum etwas zu bemerken sein.

Geplante Bauweise mit einer Tunnelbohrmaschine. (Präsentation: Deutsche Bahn)
Geplante Bauweise mit einer Tunnelbohrmaschine. (Präsentation: Deutsche Bahn)

Nach der ursprünglichen Planung sollten Bagger tiefe Schneisen graben, damit die Gleise verlegt werden können. Über einer Betondecke wäre dann wieder Erde verfüllt worden. Diese Arbeiten hätten unseren Stadtteil natürlich dramatisch mehr beeinträchtigt. Zumal Lorenz Baumgartner anschaulich zeigte, wie aufwendig und damit langwierig das Verfahren ist, weil zunächst eine große Wanne zu betonieren ist, um das Grundwasser abpumpen zu können.

Zunächst vorgesehene offene Bauweise. (Präsentation: Deutsche Bahn)
Zunächst vorgesehene offene Bauweise. (Präsentation: Deutsche Bahn)

Projektleiter Jörg Ritzert kündigte an, die Bahn werde Messungen und Berechnungen zu möglichen Erschütterungen während der Bauarbeiten anstellen. Sollten sie Grenzwerte überschreiten, könne man reagieren – beispielsweise, in dem die Tunnelbaumaschinen langsamer bohren.

Die Änderung der Bauweise bringt eine neue Lage der Trasse. Die Züge sollen nicht wie lange vorgesehen am östlichen Rand des Stadtteils neben dem Alten Lorscher Weg rollen. Stattdessen dürfte es genau am anderen, westlichen Ende vorbeigehen – unter dem Wald, der an die Grundstücke grenzt.

Lage der Neubaustrecke bei Neuschloß. (Präsentation: Deutsche Bahn)
Lage der Neubaustrecke bei Neuschloß. (Präsentation: Deutsche Bahn)

Die Änderung der Route betrifft damit vor allem die Stichstraßen des Eichenwegs, den Ahornweg sowie den Akazien- und Ginsterweg. Nahe der Landesstraße sollen die unterirdischen Gleise voraussichtlich zwischen dem Waldfriedhof und der Abwasser-Pumpstation verlaufen. Hier kommen sie mit 80 Metern der Bebauung am nähesten.

Weitere für Neuschloß positive Auswirkung der geänderten Bauweise: Die Gleise liegen deutlich tiefer als zunächst diskutiert. Die Planer der Bahn sehen die Oberkante der beiden runden Tunnels, die auf einen Durchmesser von zehn Metern kommen sollen, bei 17 Meter unter der Erde. Das senkt die Wahrscheinlichkeit, dass wir später im laufenden Betrieb die Züge spüren.

Mögliche Erschütterungen sind dennoch auch Thema für die Zeit des Zugbetriebs. Die Bahn führt dazu bereits Testmessungen durch. Auch hier gebe es Möglichkeiten zu reagieren, erklärten die Fachleute beim Infoabend – etwa in dem die Betonröhren dicker ausgelegt werden.

Technischer Leiter Lorenz Baumgartner (stehend) erläutert die Details der Planung.
Technischer Leiter Lorenz Baumgartner (stehend) erläutert die Details der Planung.

Das Publikum stellte zahlreiche Fragen – unter anderem zum Zeitplan. Ritzert geht davon aus, dass die Planungsphase mit parlamentarischer Beratung im Bundestag und Planfeststellung noch drei Jahre dauert. Die anschließende Ausschreibungsphase kalkuliert er mit zwei Jahren. Damit könnten die Arbeiten bei Neuschloß zum Beginn des neuen Jahrzehnts starten.

Karl-Hans Geil und Ulrich Guldner von der Bürgerinitiative Lampertheim (Bila) lobten das Konzept der Bahn. Sie kündigten an, insbesondere mit Blick auf mögliche Erschütterungen das weitere Vorgehen zu beobachten. Bahn-Projektleiter Jörg Ritzert dankte seinerseits für den jahrelangen intensiven Austausch mit der Region, der zu eine guten Ergebnis geführt habe.


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Update vom 4. März 2024

Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim: Bahn will bergmännischen Tunnel

Es ist ein Jahrzehnte-Projekt: Eine Neubaustrecke der Bahn zwischen Frankfurt und Mannheim soll das größte Nadelöhr im deutschen Fernverkehr und europäischen Güterverkehr beseitigen. Lampertheim und der Stadtteil Neuschloß sind besonders betroffen.

Auch als sich in den vergangenen Monaten die Anzeichen dafür mehrten – so richtig daran glauben wollte kaum jemand. Doch jetzt ist es offiziell: Die Deutsche Bahn will nicht nur ihre wichtige Neubaustrecke von Mannheim nach Frankfurt zwischen Mannheim-Blumenau und Einhausen in einen Tunnel legen. Sie will den auch noch entgegen erster Planungen in bergmännischer Weise errichten. Das hat das Unternehmen heute im Beteiligungsforum bekannt gegeben, das in Gernsheim tagte.

Damit setzt sich die Region im südhessischen Ried ein zweites Mal mit ihren Forderungen durch. Sie fürchtete zu krasse Auswirkungen auf Menschen und Umwelt, wenn Bagger auf einer Länge von 15 Kilometern etwa 18 Meter tiefe Schluchten reißen, um unten die Trasse zu betonieren und anschließend wieder die Erde aufzufüllen. Die Angst war groß, dem Wald zu schaden oder zahlreiche Straßen für lange Zeit sperren zu müssen.

Interessant ist die Begründung – es ist eine wirtschaftliche Argumentation. Die neue Strecke sei weniger kurvig (was für den schnellen Zugverkehr an sich schon hilfreich ist) – und damit auch weniger lang. „Aufgrund der kürzeren Strecke und der kostengünstigeren Bauweise ist die nun vorgestellte Trassierung die wirtschaftlichste Alternative. Ein Tunnel in offener Bauweise wäre aufgrund der hohen Wasserhaltungskosten teurer gewesen als die jetzt entschiedene bergmännische Variante.“

Landrat Christian Engelhardt sprach von einem ausgezeichneten Tag für die Region – „nicht nur in Hinblick, auf den für die betroffene Bevölkerung geforderten Lärmschutz, sondern auch mit Blick auf den Wald. Denn durch diesen Tunnel können Waldzerschneidungen und Rodungen im Lorscher und Lampertheimer Wald vermieden werden. Außerdem bleiben wichtige landwirtschaftliche Flächen erhalten.“

Stattdessen wird nun über die längsten Bereich eine Tunnelbohrmaschine die unterirdische Röhre voranbringen- konkret zwischen der Weschnitz und Mannheim. Ein kurzes Stück davor bis zur Brücke der Kreisstraße 65 über die Autobahn 67 bei Einhausen wird in offener Bauweise errichtet.

Für Lampertheim und insbesondere Neuschloß bedeutet die Entscheidung: Der Tunnel geht nicht wie bisher geplant östlich am Stadtteil vorbei, sondern auf geradem direktem Weg westlich. Die neue Route unterquert die Landesstraße 3110 zwischen Waldfriedhof und Regenrückhaltebecken Neuschloß.

Beschlossene Sache ist der Tunnel und dessen Bauweise damit nicht: Der Bundestag, insbesondere der Verkehrsausschuss, muss den Plänen zustimmen.

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Der Neuschlößer Spielplatz am Alten Lorscher Weg bietet neue Möglichkeiten: Der Hochseilgarten ist jetzt offiziell bekletterbar. Ortsvorsteherin Carola Biehal (Bürgerkammer) und Bürgermeister Gottfried Störmer haben den ungeduldig warteten Kindern den Weg freigegeben.

Neben dem großen Parcours sind zudem eine Nestschaukel und eine schwingende Liege entstanden, die auch bewegungseingeschränke Kinder gut nutzen können.

An die 61.000 Euro haben die Spielgeräte gekostet. Um die Summe zu stemmen, legte der inzwischen aufgelöste Altlastenverein 6.300 Euro aus seinem Restvermögen hinzu. Ferner spendete eine Familie aus dem Stadtteil 5.000 Euro.

Ortsvorsteherin Carola Biehal (Bürgerkammer) mit Mitgliedern des Ortsbeirats und Bürgermeister Gottfried Störmer bei der Übergabe.
Ortsvorsteherin Carola Biehal (Bürgerkammer) mit Mitgliedern des Ortsbeirats und Bürgermeister Gottfried Störmer bei der Übergabe.

„Die neuen Spielgeräte sind eine Herausforderung für unsere Jüngsten“, sagte Biehal und fügte hinzu, Ältere hätten sicher ihren Spaß mit den Vorrichtungen zum Freeclimbing. Die Ortsvorsteherin bedanke sich ausdrücklich dafür, dass die Stadtverwaltung den Ortsbeirat bei dem Projekt intensiv einbezogen habe. „Ich denke, es ist gelungen, eine Attraktion für diesen Waldspielplatz zu schaffen“, fügte sie hinzu.

Der Parcours in Betrieb.
Der Parcours in Betrieb.

Auch die Nestschaukel ist neu.
Auch die Nestschaukel ist neu.

Die Hängematte bringt auch Kindern mit eingeschränkter Bewegung Spaß.
Die Hängematte bringt auch Kindern mit eingeschränkter Bewegung Spaß.

Erstmeldung vom 7. Januar 2023

Neuschlößer Spielplatz bald mit neuer Attraktion

Mit dem Seilparcours sind nicht nur viele Neuschlößer Kinder aufgewachsen – es war eine Attraktion weit über unseren Stadtteil hinaus. „War“ heißt: Das Spielgerät ist so sehr in die Jahre gekommen, dass es nicht mehr zu retten war. Die Verankerung im Boden genügte nicht mehr den Anforderungen – trotz aller Bemühungen der städtischen Betriebsdienste.

Kaum war der Kletterbereich abgesperrt, gab es auch schon Nachfragen im Facebook-Auftritt von Neuschloss.net, wann denn der Nachwuchs wieder hoch nach oben hinaus könne. Nun zeigt sich die Antwort auf dem Spielplatz. Und sie lautet: schon bald.

Das Archivbild zeigt das bisherige Kletterspielgerät.
Das Archivbild zeigt das bisherige Kletterspielgerät.

Der Ortsbeirat hat sich um einen Ersatz bemüht, und seit einiger Zeit ist er auch schon aufgestellt. Ganz ohne große Öffentlichkeit, denn die Betonfundamente müssen in Ruhe aushärten, damit das neue Spielgerät die nötige Stabilität bekommt.

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Zu sehen ist jetzt schon, dass der neue Kletterparcours eine noch größere Attraktion werden dürfte. Die Möglichkeiten gehen weit über die bisherige Seile hinaus. Die Wege nach oben und unten geht es per Metall- oder Seilleiter, Kletterwand oder Feuerwehrstange. In luftiger Höhe geht es über Balken, ein dickes Seil oder runde Platten zur jeweils nächsten Station.

Der Spielplatz am Alten Lorscher Weg verliert eine Attraktion: Das große Klettergerüst ist nicht mehr so stabil wie es sein muss. Es wird abgebaut. Die Stadtverwaltung entwickelt jetzt Vorschläge, was dort künftig stehen soll, und stellt sie in einem der kommenden öffentlichen Treffen dem Ortsbeirat vor. Das berichtete Erster Stadtrat Marius Schmidt im jüngsten Treffen des Gremiums.

Die städtischen Betriebsdienste hatten zuletzt mit einzelnen Ausbesserungen immer wieder versucht, das Klettergerüst zu retten. Vergeblich, wie sich nun zeigt. Denn klar ist: Sicherheit geht vor.

Die Stadt arbeitet schon länger kontinuierlich an der Instandhaltung des Spielplatzes. Zuletzt wurden die große Schaukel und die benachbarte Drehscheibe erneuert und aufbereitet.

Jüngste Erneuerung: die große Schaukel.
Jüngste Erneuerung: die große Schaukel.

Der Spielplatz am Alten Lorscher Weg ist nicht nur bei Kindern und Eltern aus unserem Stadtteil beliebt. Auch aus Kernstadt und von außerhalb kommen immer wieder junge Gäste hier her. 

Detailfragen zur Ausgestaltung des geplanten Kleinfeldplatzes standen im Mittelpunkt des jüngsten Treffens der Neuschlößer Ortsbeiräte. Bereits vor zwei Wochen hatte Neuschloss.net exklusiv darüber berichtet, dass eine solche Fläche im Wesentlichen auf dem bestehenden Kinderspielplatz am Alten Lorscher Weg eingerichtet werden soll. Zuvor hatten Eltern von jüngeren Kindern zunächst Unterschriften für einen Bolzplatz gesammelt; es folgten Gespräche mit dem Ortsbeirat.

Entstehen soll die Fläche im hinteren Teil des Spielplatzes – dort, wo bisher das Trampolin steht. Das Spielgerät wird an eine andere Stelle versetzt. Geplant ist eine Platzgröße von 20 mal 15 Metern. Die Arbeiter müssen Pflanzen und Bäume abräumen und den Zaun versetzen, der den Spielplatz begrenzt. Denn die Ecke wäre in ihren jetzigen Ausmaßen zu klein für den 300-Quadratmeter-Platz.

Die dazukommenden Flächen wurden schon früher als Spielplatz ausgewiesen, nur nicht entsprechend genutzt. Damit sind aktuell keine naturschutzrechtlichen Ausgleichsprojekte nötig. Wohl aber eine Kontrolle, wie es mit Altlasten aussieht. Die Idee für den Standort kam von Ortsbeiratsmitglied Traudel Neudecker, wie in der Sitzung bekannt wurde.

Der neue Platz ist vorgesehen für Kinder im Alter bis zu zwölf Jahren. „Ältere können die Plätze im Wald nehmen,“ sagte dazu Ortsvorsteherin Carola Biehal (SPD). Bürgermeister Erich Maier betonte, „die vorgeschlagene Lösung ist bei den Eltern auf Zustimmung gestoßen“. Einige davon waren im Publikum – und bestätigten diese Einschätzung gegenüber Neuschloss.net.

Zur Ausstattung des Kleinfeldplatzes sollen zwei Fußballtore, mindestens ein Basketballkorb und ein Zaun drumherum gehören, der nebenan spielende Kinder vor fliegenden Bällen schützt.

Ausführlich beschäftigte sich das Stadtteilgremium mit der Frage, welcher Bodenbelag bestellt werden soll. Sabine Vilgis, Leiterin der Technischen Betriebsdienste der Stadt, trug sieben Alternativen samt zugehöriger Kosten vor:

  • Rasenplatz: Die Verwaltung hob die geringe Verletzungsgefahr hervor, sprach von einem gelenkschonenden Belag. „Sogar die Profils bevorzugen das.“ Im Stadtgebiet würden Rasenplätze gerne angenommen. Einen Nachteil gibt es in Form von Folgekosten fürs Rasen mähen. Geschätze Gesamt-Umbaukosten: etwa 36.500 Euro.
  • Kunststoffplatz: benötigt einen teuren Unterbau, daher Gesamtkosten von etwa 137.500 Euro.
  • Reine Asphaltfläche: verlangt einen ähnlichen Unterbau und ist daher unwesentlich günstiger als Kunststoff. Vorteil: kaum Folgekosten. Gesamtbetrag: rund 127.500 Euro.
  • Holzhäcksel: ein Vorschlag von Beiratsmitglied und Förster Volker Harres. Sabine Vilgis formulierte diplomatisch: „Das Verhalten des Balles auf solchen Plätzen ist schlecht.“ Man kann auch sagen, es fliegen beim Kicken Holzteile durch die Gegend.
  • Fallschutzplatten: Es handelt sich um ein Stecksystem aus Gummimatten mit vielen Fugen. Darin können sich aber wegen der Lage im Wald schnell Pflanzen einnisten; es entstünden schwierig zu reparierende Risse, die bei Frost aufplatzen, so die Verwaltung. Geschätze Kosten: ungefähr 57.500 Euro.
  • Hartplatz: Die klassischen Sportplätze mit rotem Grund nicht wegen ihrer hohen Verletzungsgefahr nicht mehr sonderlich attraktiv. Vereine in Lampertheim versuchen, wo möglich sie loszuwerden. Zum laufenden Pflegeaufwand kommen Einmalkosten von rund 150.000 Euro.
  • Kunstrasen: Diese Variante würde mit etwa 100.000 Euro Gesamtkosten zu Buche schlagen.

In der anschließenden Diskussion plädierten Ortsvorsteherin Biehal und Bürgermeister Meier für eine Rasenfläche. „Es gibt wenige Alternativen, auch wegen der Kosten“, sagte Maier. Robert Lenhardt von der SPD-Fraktion liebäugelte mit den Gummimatten, wie sie die Albert-Magnus-Schule in Viernheim verwende. Die Verwaltung zeigte sich wenig begeistert und warnte erneut vor Samen, der Grünzeug aus den Ritzen wachsen lasse.

Lenhardt missfiel am Rasen, dass der wächst. Traudel Neudecker sah das pragmatisch: „Ich sehe hier die kleinen Kinder, die da spielen wollen. Da reicht eine schöne Rasenfläche. Und wenn die ordentlich bebolzt wird, muss sie nicht gemäht werden.“ Bürgermeister Maier wies auf die Preisdifferenz von gut 20.000 Euro zwischen beiden Varianten hin – und äußerte mit Blick auf die Zahl der Kinder in Neuschloß zudem leise Zweifel, wie sehr so ein Platz überhaupt angenommen werde. „Denn die Zeiten der Bolzplätze sind, wie ich auch in Lampertheim täglich sehe, eigentlich vorbei.“

Vorbei war dann auch die Diskussion. Die Abstimmung erhab eine klare Mehrheit für den Rasen. Dafür stimmten von der SPD Carola Biehal, Volker Harres und Manfred Reipa, das CDU-Mitglied Klaus Schultheiß , von der FDP Traudel Neudecker. Mit Nein stimmten die FDP-Vertreter Paul Schneider und Gerhard Pflästerer – womit die Mehrheit der FDP-Fraktion gegen die Idee der eigenen Fraktionskollegin Neudecker votierte. Robert Lenhardt von der SPD enthielt sich; Ernst Legleiter, ebenfalls SPD, war nicht anwesend.

Vorausgesetzt der städtische Haushalt für 2014 wird wie geplant beschlossen, können die Neuschlößer Kinder vielleicht schon im April auf dem neuen Platz spielen.

So berichten andere: Südhessen Morgen, Lampertheimer Zeitung.

Es soll ja Stadtteile geben, in denen der Verkehr seine unangenehmen Seiten deutlicher zeigt als in Neuschloß. Dennoch sind Raser und Lärm auch bei uns ein Thema. Generell ist ganz Neuschloß, abgesehen von der Forsthausstraße, als Tempo-30-Zone ausgeweisen. Um der Realität auf die Spur zu kommen, hat die Stadtverwaltung ein wenig nachgemessen.

Im Eichenweg beispielsweise. Etwa 15 Autos sind demnach dort pro Stunde unterwegs, mit einer mittleren Geschwindigkeit von 35 Kilometer pro Stunde. Ein Ausreißer wird am Nachmittag erfasst: Er saußt mit 70 km/h über die Straße. Der Eichenweg erschließt mehrere Seitenstraßen und ist daher eine der zentralen Wege im neuen Teil von Neuschloß – genau wie der Ahorn- und Akazienweg.

Auch im Alten Lorscher Weg stand das Messfahrzeug. Dort zeigt der Tachometer in der Regel zwischen 28 und 38 km/h. Der Ausreißer an dieser Stelle kommt auf 65 km/h.

Das Verkehrsaufkommen insgesamt erscheint überschaubar. An der einen Stelle wurde den Tag über 97, an der anderen 139 Fahrzeuge gezählt. Die Anwohnervertreter im Ortsbeirat überlegten, ob sie scharfe Radarmessungen mit Knöllchen fordern sollten. Erster Stadtrat Jens Klingler hielt dem entgegen, das Verkehrsaufkommen sei dafür zu gering. Letztlich entschied sich auch das Gremium dagegen – nicht zuletzt deshalb, weil es in der Regel die Neuschlößer selbst sind, die jenseits der L3110 mit einem Auto auf den Straßen unterwegs sind.

Es bleibt also beim Apell, nicht mit 50 durch die Seitenstraßen zu rasen, um dann kurz vor dem eigenen Haus eine Vollbremsung hinzulegen. Wir fahren einfach alle in Neuschloß nur noch so schnell, wie wir das als Anwohner und Eltern selbst von anderen erwarten. Das ist doch eine gute Idee für einen schönen Vorsatz für das Jahr 2013.