Neuschloß arbeitet weiter daran, klimafreundlicher zu werden. Und freut sich über die ersten ermutigenden Ergebnisse. Wer beim Infonachmittag der Bürgerkammer zum Stehtisch der Bürgersolarberatung blickt, sieht immer wieder Leute aus unserem Stadtteil, die sich gegenseitig ihre Smartphones zeigen und diskutieren.

Die Displays zeigen Zahlen und Kurven. Es sind Statistiken von Photovoltaik-Anlagen, die auf Neuschlößer Dächern Strom herstellen. „Unser Akku reicht schonmal bis zum Morgen“, hört man. Die meisten sind überrascht, wie groß die Ernte an elektrischer Energie aus der Sonne im südhessischen Ried ist.

Erfahrungsaustausch am Tisch der Bürgersolarberatung.
Erfahrungsaustausch am Tisch der Bürgersolarberatung mit Christoph Rumler (Dritter von links).

Christoph Rumler steht in der Mitte der Runde. Ihn verwundern die Erfahrungen kaum. Der Neuschlößer engagiert sich in der Bürgersolarberatung und bewies schon in den beiden bisherigen Veranstaltungen von Bürgerkammer und Ortsbeirat, wie tief er im Thema ist. Und weil PV-Anlagen gerne in Kombination mit Wärmepumpen auf und ins Haus kommen, kennen er und sein Team sich inzwischen auch damit ziemlich gut aus, wie sich am Stehtisch zeigt. Wer sich ehrenamtlich beraten lassen will, schreibt eine Mail an lampertheim@buergersolarberatung.de.

Dabei ist auch Yannic Töpper. Als Klimamanager der Stadt kennt er die verschiedenen Aspekte des jüngst überarbeiteten Gebäudeenergiegesetzes. Er informiert über die umfänglichen Fördermöglichkeiten für alle, die ihr Haus klimafreundlicher machen.

Klimafreundliche Alternativen zum Rasen

Aber nicht nur im Gebäude geht es. Auch die Gärten nimmt die Bürgerkammer in den Blick. Die mediale Diskussion, wie sehr wir uns es künftig noch erlauben können, im Sommer unseren Garten zu gießen, zeigt: Auch hier deutet sich Handlungsbedarf an. Am ehesten zu erkennen beim Thema Rasen.

Frischer Rollrasen mit Rasenmäher.
Frisch verlegter Rollrasen. Besonderes Kennzeichen: wasserhungrig.

Der zeigte sich auf vielen Grundstücken in der heißen Jahreszeit zuletzt zunehmend braun. Nun scheinen die Rasenflächen damit einigermaßen zurechtzukommen, denn im Herbst kehrt meist das Grün zurück. Aber schön ist in der Sommerzeit, in der viele ihren Garten ja am intensivsten nutzen, etwas anderes.

Stellt sich also die Frage: Ist es klug, ausgedürrtes Gras mit neuem Rollrasen ersetzen, der ja (in wasserintensiver Bewirtschaftung) gleich nebenan bei uns auf den Äckern wächst? Oder gibt es alternative Konzepte? Pflanzen vielleicht, die mit weniger Wasser auskommen, und dennoch eine größere Fläche begrünen?

Sabine Vilgis (Zweite von rechts) informiert über klimafreundliche Gartenbepflanzung.

Wenn sowas in Lampertheim jemand weiß, dann ist es Sabine Vilgis. Sie leitet bei der Stadtverwaltung die  Technischen Betriebsdienste – früher hätten wir Bauhof und Stadtgärtnerei gesagt. Von ihr und ihrem Team kommen die Konzepte für den Stadtpark, die liebevolle Begrünung der Lampertheimer Verkehrskreiseln, blühende Lärmschutzwälle und die Birken auf dem Weg zum Vogelpark. Zum Ahornplatz kommen sie mit umfangreichen Anschauungsmaterial.

Pflanzenlisten für Rasen-Alternativen

Ein Anhänger der Technischen Betriebsdienste veranschaulicht beispielhaft, wie sich eine Gartenfläche auch ohne Rasen attraktiv gestalten lässt. Die Informationen dazu sind ungewöhnlich konkret – bis hin zu bebilderten Bepflanzungsplänen.

Beispielhafte Gartenanlage – samt konkreter Pflanzenlisten.
Beispielhafte Gartenanlage – samt konkreter Pflanzenlisten.

Damit stößt auch die dritte Veranstaltung in Neuschloß, die den Umgang mit den sich wandelnden klimatischen Verhältnissen in den Blick nimmt, auf viel Interesse. Kaum mehr eisige Winter, ungewöhnlich warme Tage im Frühjahr, im Sommer Wassermangel bei gleichzeitigen Starkregen-Ereignissen auf kleinem räumlichen Gebiet – so sehen die Prognosen all jener aus, die unser Klima erforschen. Die Anfänge davon erleben wir gerade.

Dass die Frage, welche Konsequenzen daraus vor Ort zu ziehen sind, unseren Stadtteil bewegt, zeigte sich bereits mehrfach bei Treffen der Bürgerkammer und des Ortbeirats. Im Sommer 2022 war der Bürgersaal am Ahornplatz voll, als die Lampertheimer Energie-Experten Peter Hensel und Philipp Schönberger Alternativen zum Heizen mit Öl und Gas vorstellten. Und auch als ein Neuschloß-Treff mit dem Neuschlößer Fachmann Christoph Rumler konkrete Fragen zum Thema Solaranlage besprach, war die Resonanz groß. Und tatsächlich wächst die Zahl der Häuser in unserem Stadtteil, die energetisch saniert sind.

„Unsere bisherigen Veranstaltungen von Bürgerkammer und Ortsbeirat über Energie- und Klimafragen zeugten von einem großen Interesse für das Thema in unserem Stadtteil“, sagt Ortsvorsteherin Carola Biehal (Bürgerkammer). „Wir freuen uns sehr, mit den kompetenten Gästen den Informationsstand der Bürgerinnen und Bürger weiter vertiefen zu können.“

In den Mai zu feiern, hat bei der „Meute“ eine lange Tradition. Als bis in die Achtziger Jahre der Eichen- und Fichtenweg noch nicht den sandigen Fußballplatz verdrängt hatte, richteten die damals jugendlichen Aktiven ganz hinten am Wald am 30. April stets eine Birke auf – und versammelten sich zu einer beschaulichen Privatparty.

Die Birke ist diesmal eher symbolhaft zu sehen. Der Stamm, der an einen Fahnenmast erinnert, und den ganz oben ein Kranz ziert, komme von einer Birke aus dem Wald um Neuschloß, ist auf dem Schlossplatz zu hören. Und auch das mit den paar Leuten hat sich deutlich gewandelt. Es dürften diesmal etwa 250 Frauen und Männer sein, die gemeinsam in den Mai feiern wollen. Eine sehr beachtliche Resonanz.

Der Maibaum, eher symbolisch ausgefallen.
Der Maibaum, eher symbolisch ausgefallen.

Auf der Bühne hardrockt die Band „Slightly Different“ – wie so oft lauter, als es sich das gerne plaudernde Publikum vielleicht wünscht. Aber das ändert nichts an der guten Stimmung an einem der ersten warmen Abende dieses Frühlings.

Das Publikum applaudiert gerne und viel.
Das Publikum applaudiert gerne und viel…
Stabile Getränkeversorgung.
…und fotografiert entzückt.

Am Grill gibt es eine Grundausstattung für Hungrige, die – entgegen eines ersten Eindrucks – der überraschend großen Besuchsresonanz Stand hält. Auch die Versorgung mit Getränken verschiedenster Art darf als stabil bezeichnet werden.

Stabile Getränkeversorgung.
Stabile Getränkeversorgung.
Blick auf den Schlossplatz.
Blick auf den Schlossplatz.

Die „Meute“ hat auch intern Grund zum Feiern. Nach zwei Jahren Renovierung öffnet wieder ihr Treffpunkt, der Keller im Schloss. Die erste der regelmäßigen Runden, zu denen Gäste stets willkommen sind, ist am 3. Mai um 20 Uhr. Am Nachmittag, 17 Uhr, gibt es eine kleine Feierstunde mit Abgesandten der Stadtverwaltung und des Ortsbeirats.

Der "Meute"-Keller öffnet wieder.
Der „Meute“-Keller öffnet wieder.

Die Deutsche Telekom hat Wort gehalten: Seit Mitte der Woche ist der Funkmast in Neuschloß wieder online. Damit sind Handys für Telefongespräche erreichbar.

Wer einen T-Mobile-Vertrag hat, der die schnelle Übertragungstechnik 5G beinhaltet, kann zudem superschnell Daten downloaden. Ein Test von Neuschloss.net ergab gut 200 Mbit pro Sekunde – das ist mehr, als mit DSL in unserem Stadtteil bisher möglich ist.

Allenfalls der Upload schwächelt etwas. Wir kamen auf 11 Mbit pro Sekunde – DSL liefert 40 Mbit.

Verbindungsanalyse für T-Mobile in Neuschloß.
Verbindungsanalyse für T-Mobile in Neuschloß.

Bessere stabile, kabelgebundene Übertragungsraten verspricht die Glasfaser-Technik. Nach Informationen von Neuschloss.net darf unser Stadtteil ziemlich optimistisch sein, hier zum Zuge zu kommen.

Erstbericht vom 14. April 2024

T-Mobile in Neuschloß offline

Üblicherweise ist ja das T-Mobile-Netz der Deutschen Telekom erste Wahl in Neuschloß. Doch seit einer Woche sehen die Kundinnen und Kunden des rosa Riesen in unserem Stadtteil dort, wo auf ihren Handys sich sonst die vielen Balken der Empfangsanzeige aufreihen, nur einsame Punkte. T-Mobile funktioniert nicht, wie auch einige Mitglieder unserer What’s-App-Gruppe „Neuschloß-Talk“ feststellten. Weder mobile Daten, noch Telefonie sind möglich.

Und das liegt nicht an den Endgeräten. Die Hotline der Deutschen Telekom bestätigte auf Anfrage von Neuschloss.net: Der Funkmast auf dem Mehrfamilienhaus im Ahornweg ist offline. Nach diesen Angaben seit Sonntag, 7. April. Und das wird auch noch ein paar Tage so bleiben.

Die Arbeiten am der Station sollen sich noch bis zum kommenden Mittwoch, 17. April, hinziehen. Im Laufe dieses Tages gehe der Mast voraussichtlich wieder auf Sendung, teilte die Hotline mit.

Die Bürgerkammer hatte vor einiger Zeit das Thema Mobilfunkempfang in Neuschloß intensiv untersucht und dabei auch Rückmeldungen von Anwohnerinnen und Anwohnern einbezogen. Dabei waren Vodafone und O2 weit abgeschlagen.

Für Vielfalt und Toleranz, gegen Hetze, Ausgrenzung und Hass – auch Lampertheim protestiert gegen „Remigrations“-Pläne der in Teilen gesichert rechtsextremen AfD. Das Bündnis für Demokratie ruft auf zu einer Demonstration am Donnerstag, 21. März, 17.30 Uhr auf dem Schillerplatz in der Kernstadt.

Wer in unserem Stadtteil wohnt, kann die Kundgebung anlässlich des Internationalen Tags gegen Rassismus auf besondere Art unterstützen: Gemeinsam können Neuschlößerinnen und Neuschlößer mit dem Fahrrad in die Kernstadt fahren. Los geht es um 17 Uhr am Ahornplatz.

Die Bürgerkammer Neuschloß ruft mit zur Teilnahme auf.

Zur Erinnerung: Bei den Zweitstimmen zur Landtagswahl im vergangenen Herbst verzeichnete die rechtsextreme AfD in Neuschloß die stärksten Stimmenzuwächse. Im Vergleich zu 2018 legte die Partei fast zehn Prozentpunkte zu und kommt nun auf 27,27 Prozent. Damit liegt die AfD bei uns über dem stadtweiten Schnitt von 24,64 Prozent.

Es ist ein Jahrzehnte-Projekt: Eine Neubaustrecke der Bahn zwischen Frankfurt und Mannheim soll das größte Nadelöhr im deutschen Fernverkehr und europäischen Güterverkehr beseitigen. Lampertheim und der Stadtteil Neuschloß sind besonders betroffen.

Auch als sich in den vergangenen Monaten die Anzeichen dafür mehrten – so richtig daran glauben wollte kaum jemand. Doch jetzt ist es offiziell: Die Deutsche Bahn will nicht nur ihre wichtige Neubaustrecke von Mannheim nach Frankfurt zwischen Mannheim-Blumenau und Einhausen in einen Tunnel legen. Sie will den auch noch entgegen erster Planungen in bergmännischer Weise errichten. Das hat das Unternehmen heute im Beteiligungsforum bekannt gegeben, das in Gernsheim tagte.

Damit setzt sich die Region im südhessischen Ried ein zweites Mal mit ihren Forderungen durch. Sie fürchtete zu krasse Auswirkungen auf Menschen und Umwelt, wenn Bagger auf einer Länge von 15 Kilometern etwa 18 Meter tiefe Schluchten reißen, um unten die Trasse zu betonieren und anschließend wieder die Erde aufzufüllen. Die Angst war groß, dem Wald zu schaden oder zahlreiche Straßen für lange Zeit sperren zu müssen.

Interessant ist die Begründung – es ist eine wirtschaftliche Argumentation. Die neue Strecke sei weniger kurvig (was für den schnellen Zugverkehr an sich schon hilfreich ist) – und damit auch weniger lang. „Aufgrund der kürzeren Strecke und der kostengünstigeren Bauweise ist die nun vorgestellte Trassierung die wirtschaftlichste Alternative. Ein Tunnel in offener Bauweise wäre aufgrund der hohen Wasserhaltungskosten teurer gewesen als die jetzt entschiedene bergmännische Variante.“

Landrat Christian Engelhardt sprach von einem ausgezeichneten Tag für die Region – „nicht nur in Hinblick, auf den für die betroffene Bevölkerung geforderten Lärmschutz, sondern auch mit Blick auf den Wald. Denn durch diesen Tunnel können Waldzerschneidungen und Rodungen im Lorscher und Lampertheimer Wald vermieden werden. Außerdem bleiben wichtige landwirtschaftliche Flächen erhalten.“

Stattdessen wird nun über die längsten Bereich eine Tunnelbohrmaschine die unterirdische Röhre voranbringen- konkret zwischen der Weschnitz und Mannheim. Ein kurzes Stück davor bis zur Brücke der Kreisstraße 65 über die Autobahn 67 bei Einhausen wird in offener Bauweise errichtet.

Für Lampertheim und insbesondere Neuschloß bedeutet die Entscheidung: Der Tunnel geht nicht wie bisher geplant östlich am Stadtteil vorbei, sondern auf geradem direktem Weg westlich. Die neue Route unterquert die Landesstraße 3110 zwischen Waldfriedhof und Regenrückhaltebecken Neuschloß.

Beschlossene Sache ist der Tunnel und dessen Bauweise damit nicht: Der Bundestag, insbesondere der Verkehrsausschuss, muss den Plänen zustimmen.


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Update vom 24. März 2023

Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim: Störmer lässt aufhorchen

Ein bergmännischer Tunnel bei Lampertheim für die Neubaustrecke Frankfurt – Mannheim rückt immer weiter in den Bereich des Möglichen. Nachdem die Deutsche Bahn bereits diese Variante ganz offiziell in ihre Untersuchungen aufgenommen hat, gibt es nun auch eine Äußerung von Lampertheims Bürgermeister Gottfried Störmer, die aufhorchen lässt.

In der jüngsten öffentlichen Sitzung des Ortsbeirats des Stadtteils Neuschloß sagte das Stadtoberhaupt wörtlich: „Ein bergmännischer Tunnel ist so abwegig nicht.“

Dazu muss man wissen: Störmer gilt grundsätzlich als Verwaltungschef, der öffentlich zurückhaltend und vorsichtig formuliert. Insofern darf davon ausgegangen werden, dass seine Aussage nicht aus der Luft gegriffen ist. Und in Bahnfragen ist er gut informiert: Schon im Herbst 2019, als es um die grundsätzliche Routenführung ging, hatte er sich früh in die richtige Richtung geäußert.

Aktuell prüft die Bahn, welche Bauweisen technisch möglich sind. Das Beteiligungsforum, in dem vom Bau Betroffene wie Kommunen und Verbände vertreten sind, wird dann eine Empfehlung abgeben. Entscheiden über die genaue Trasse, die Bauweise und die damit verbundenen Kosten wird am Ende der Deutsche Bundestag.


Update vom 8. Dezember 2022

Viele Pläne für bergmännischen Tunnel

Die Deutsche Bahn hat im jüngsten Beteiligungsforum gleich vier Varianten für die konkrete Route zwischen Jägersburger Wald und Mannheim präsentiert, die eine solche unterirdische Bauweise vorsehen. Sie bilden somit neue Alternativen zur bisher von der Bahn favorisierten oberirdischen Herangehensweise, bei der Bagger einen tiefen Graben ausheben.

Für Neuschloß wichtig: Der Abschnitt unter dem Wald zwischen Lorsch und Neuschloß sowie unter unserem Stadtteil ist in allen neuen Plänen in unterirdischer Bauweise vorgesehen. Ein für Lampertheim zentraler Unterschied ergibt sich aus der Frage, wie der Tunnel unter den Feldern der Heide entstehen soll.

Am nördlichen Ende des Abschnitts bei Lorsch ergeben sich Unterschiede in der Frage, wie die Autobahn 67 und die Weschnitz passiert wird.

Die Bahn zeigt in einer Präsentation für das Beteiligungsforum folgende Visualisierungen. Dabei kommt es vor allem auf den Blauton an: Hellblau bedeutet die bisher geplante oberirdische Bauweise, dunkelblau die unterirdische Bauweise. Orange kennzeichnet Trogbauwerke, rot steht für normale freie Strecken.

Neubaustrecke Frankfurt - Mannheim, Varianten B und C
Neubaustrecke Frankfurt – Mannheim, Varianten B und C

Neubaustrecke Frankfurt - Mannheim, Varianten D und E
Neubaustrecke Frankfurt – Mannheim, Varianten D und E

Zum Vergleich hier die bisher gültige Planung mit oberirdischer Bauweise.

Neubaustrecke Frankfurt - Mannheim, Variante A
Neubaustrecke Frankfurt – Mannheim, Variante A

Bis Ende 2023 will die Bahn nach eigenen Angaben vorstellen, welchen Weg sie gehen würde. Was schließlich umgesetzt wird, muss der Bundestag, wahrscheinlich dessen Verkehrsausschuss, entscheiden. Eine entsprechende Vorlage soll das Beteiligungsforum erarbeiten.

Ebenfalls Thema in dem Treffen des Beteiligungsforums: Weil nun von deutlich höheren Zugzahlen ausgegangen wird, überarbeitet die Bahn die Pläne für die Nordanbindung Darmstadts. Die Frankfurter Rundschau berichtet.


Lesetipp: VRN startet neue S-Bahn-Linie 8 zwischen Biblis und Mannheim über Käfertal.


11. November 2022

Bahn plant alternative Trasse um Neuschloß für Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim

Die Deutsche Bahn bringt völlig überraschend eine alternative Route für ihre Neubaustrecke bei Neuschloß in die Planung ein. Das haben übereinstimmend die Stadtverwaltung und die Bürgerinitiative Lampertheim (Bila) im Ortsbeirat bekannt gegeben.

Es handelt sich um eine Streckenführung für den Fall, dass – wie vielfach in der Region gefordert – der geplante Tunnel unterirdisch in bergmännischer Weise errichtet wird. Dann würde man im Lampertheimer Wald, in Neuschloß und auf den Spargelfeldern der Heide wenig von den Arbeiten mitbekommen. Die Bahn bevorzugt bislang allerdings eine offene Bauweise – das heißt, Bagger graben vorübergehend etwa 18 Meter tiefe Schluchten aus, um unten die Trasse zu betonieren.

Die jetzt bekannt gewordene Alternative dazu für den Fall der unterirdischen, bergmännischen Bauweise führt in einem geraden, direkten Weg von Einhausen weiter westlich an Neuschloß vorbei (etwa zwischen Pumpstation und Waldfriedhof) weiter zum Lampertheimer Bruch. Die Bila präsentierte im Ortsbeirat eine entsprechende Grafik, die den groben Verlauf in blau zeigt. Rot die bisher diskutierte Trasse für die Bagger-Variante. Dazwischen unser Stadtteil am Waldrand.

Karte: Bila

Die Bahn hat die alternative Trasse nicht direkt veröffentlicht. Vielmehr ergibt sie sich aus den Punkten, an denen das Schienenunternehmen engmaschige Bodenuntersuchungen angekündigt hat. Schon im vergangenen Jahr hieß es, man habe mehrere Ingenieurbüros mit Planungen beauftragt. Im Lampertheimer Wald stünden „Geländebegehungen, geologische Kartierungen sowie Erhebungen für geotechnische und hydrologische Gutachten“ an. Diese Arbeiten sollten ermitteln, „welche Tunnel-Bauweise (oberirdisch oder bergmännisch) möglich“ sei.

Was bedeuten diese Informationen nun konkret?

  • Erstens: Die Bahn prüft einen Tunnel in unterirdischer Bauweise ernsthaft. Das ist ein weiterer, wichtiger Erfolg für die Bila und die kommunale Politik.
  • Zweitens: Das heißt noch lange nicht, dass der Tunnel am Ende auch unterirdisch gebaut wird. Denn die Bahn prüft grundsätzlich alle möglichen Varianten, um bei späteren Klagen überzeugend vortragen zu können, dass alle Varianten und Aspekte in der Planung angemessen berücksichtigt wurden.
  • Drittens: Die Bahn hat erkannt, dass eine unterirdische Bauweise auch ihr Vorteile bringt. Die Strecke wird ein wenig kürzer, hat weniger Kurven, weniger Steigungen und Gefälle. Das spart den ICE Zeit, hilft dem schweren Güterverkehr – und würde natürlich den Widerstand in der Region mindern.
  • Und schließlich und entscheidend viertens: Letztlich muss der Bundestag oder der zuständige Verkehrsausschuss politisch sagen, ob die zu erwartenden Mehrkosten im Vergleich zur Bagger-Variante angemessen und vertretbar sind.

Siehe auch:

  1. Warum der Tunnel die Konsenstrasse schlug
  2. Der Protest in Lampertheim gegen die ICE-Trasse

8. November 2022

Planfeststellungsverfahren zwischen Zeppelinheim und Weiterstadt muss von vorne beginnen

Die Planung für den ersten Abschnitt der Neubaustrecke Frankfurt – Mannheim ist empfindlich zurückgeworfen. Das im November 2021 gestartete Feststellungsverfahren muss von vorne beginnen. Das berichten die Zeitungen der Echo-Gruppe unter der Überschrift „Rückschlag für Bahn bei ICE-Trasse“ (Bezahltext). Auch die Frankfurter Rundschau hat inzwischen das Thema aufgeschrieben (frei abrufbar).

Konkret habe das Eisenbahnbundesamt bemängelt, dass die Planung von veralterten Zugzahlen ausgehe. Vertreter südhessischer Landkreise und Großstädte hatten im Frühjahr 2021 ähnlich argumentiert. Die Argumentation könnte grundsätzliche Bedeutung haben und auf andere Projekte ausstrahlen.

Auch das Thema Ausgleichsflächen werde vom Eisenbahnbundesamt aufgerufen, heißt es in dem Bericht. Daraufhin habe die Bahn ihren Antrag zurückgezogen. Nun würden Gutachten überarbeitet.

Nach den Recherchen muss die Bahn ferner ein Zielabweichungsverfahren anstoßen, weil die Trasse in ihrer geplanten Ausführung nicht den Zielen des Regionalplans Südhessen entspreche.


21. Oktober 2021, aktualisiert am 8. Dezember 2022

Neubaustrecke Frankfurt – Mannheim: Zeitplan für die Bauabschnitte

Die Planung der Bahn unterteilt die Neubaustrecke Frankfurt – Mannheim in fünf Abschnitte. Grundregel: je nördlicher, desto schneller wird das Projekt vorangetrieben. Hier der aktuelle Zeitplan.

Zeitplan
Zeitplan

Abschnitt 1

Zeppelinheim bei Frankfurt bis Darmstadt Nord einschließlich Nordanbindung Darmstadt

Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim, Abschnitt 1: Zeppelinheim bis Darmstadt Nord

Die Strecke verläuft im Wesentlichen oberirdisch östlich der Autobahn 5. Die Autobahn-Anschlussstelle Langen wird in einem Trog unterfahren. Auch für die Nordanbindung Darmstadts ist ein Trog vorgesehen, damit sich die Züge nicht in die Quere kommen. (Klick auf die Karten – Quelle: DB – bringt eine größere Version.)

Die Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren wurden beim Eisenbahn-Bundesamt eingereicht, aber zurückgewiesen. Ziel ist, so möglichst früh den Hessenexpress zwischen Wiesbaden, Frankfurt-Flughafen und Darmstadt auf den Weg bringen zu können.

Abschnitt 2

Darmstadt Nord bis Pfungstadt

Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim, Abschnitt 2: Darmstadt Nord bis Pfungstadt

Diesen Bereich kennzeichnet die Untertunnelung der Autobahn-Anschlussstelle Weiterstadt und ein folgender Trog am Autobahnkreuz Darmstadt. Vor Pfungstadt stößt die Südanbindung Darmstadts entlang der Eschollbrücker Straße auf die Hauptgleise östlich der Autobahn 67. Auch die Güterverkehrsanbindung bei Weiterstadt in Richtung Mainz wird in diesem Abschnitt geplant.

Abschnitt 3

Pfungstadt bis Gernsheim

Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim, Abschnitt 3: Pfungstadt bis Gernsheim

Die Strecke verläuft weiter östlich der Autobahn 67 mit einem längeren Trog bei Eschollbrücken, Eich und Hahn.

Hier gibt es eine Besonderheit in der Planung: Die neuen Gleise werden gemeinsam mit dem sechsspurigen Ausbau der A67 organisiert. Die Planfeststellungsunterlagen sollen im vierten Quartal 2022 beim Eisenbahn-Bundesamt eingereicht werden.

Abschnitt 4

Gernsheim bis Einhausen/Lorsch

Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim, Abschnitt 4: Gernsheim bis Einhausen/Lorsch

Identisch wie Abschnitt 3. Wurde wohl nur deshalb ein eigener Abschnitt, weil hier laut ein Tunnel in der Höhe von Bensheim-Landwaden gefordert wird.

Abschnitt 5/6

Einhausen/Lorsch bis Mannheim-Waldhof

Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim, Abschnitt 5/6: Einhausen/Lorsch bis Mannheim-Waldhof

Tunnel bei Lorsch zur Unterquerung der A67, kurzes oberirdisches Stück im Wald bei Lorsch, Tunnel bis Mannheim-Blumenau.

Neubaustrecke Mannheim – Karlsruhe

Fortführung in Mannheim: Dieses Thema gehört organisatorisch in ein völlig anderes Projekt, nämlich die Neubaustrecke Mannheim – Karlsruhe. Auch hier gibt es ein Forum zur Bürgerbeteiligung. Eine Präsentation zeigt, dass eine der angedachten Möglichkeiten ein Tunnel von Mannheim-Waldhof quer durch die Stadt bis zum Rangierbahnhof ist.

Planungen für die Neubaustrecke Mannheim-Karlsruhe bei Mannheim. Planungen für die Neubaustrecke Mannheim-Karlsruhe bei Mannheim. (Karte: DB)

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