Gemeinsamer Gottesdienst der evangelischen Johannesgemeinde, der katholischen Gemeinde St. Andreas und der koptisch-orthodoxen Christen, zu denen sich viele Eritreer zählen: Hier verbindet Religion. Auch wortwörtlich: Ein großes Netz bringt beim Schlossfest am Sonntagmorgen Neuschlößer und Flüchtlinge weiter zusammen.

Gottesdienst im Festzelt.
Gottesdienst im Festzelt.

Vor zwei Jahren war es ein umwerfendes Ereignis – und auch in diesem Jahr könnte das Schlossfest bei strahlendem Sonnenschein ein tolles Gemeinschaftserlebnis für unseren Stadtteil werden – ganz nach dem Motto der Organisatoren: „Mehr Miteinander“. Das sich natürlich auch auf die Flüchtlinge bezieht, die vorbildlich in unserem Stadtteil aufgenommen sind.

Auf dem Programm, das am Samstag, 19. Juli, um 14 Uhr beginnt, stehen zahlreiche Mitwirkende: die Kindertagesstätte, der Sportclub Kurpfalz, Stefan Spießbergers Schule für Tasteninstrumente „Kids on Keys“ sowie die Musikgruppen „VoxFour“ und „Second Chance“. Mit dabei ist auch das Spielmobil der Stadt und die Hüpfburg des Kinderschutzbunds Ried. Am Abend spielt die Band „Connection“ auf.

Der Sonntag beginnt um 10 Uhr mit einem Ökumenischen Gottesdienst, den unter anderem der evangelische Posaunenchor begleitet. Der Schlagerchor der Musikschule erfreut die Gäste ebenfalls am Sonntag.

Veranstalter sind der Ortsbeirat und die Meute.

Eigentlich läuft der Mietvertrag der Stadt mit dem neuen Besitzer des Beamtenbaus im Mai aus – die Flüchtlinge müssten dann anderswo in Lampertheim wohnen. Doch möglicherweise bleiben sie etwas länger. Ortsvorsteherin Carola Biehal sprach im Ortsbeirat von Verzögerungen in der Umbauplanung für das Gebäude: „Es gab einen Sachbearbeiterwechsel im Denkmalamt“, erläuterte sie.

Was genau der neue Eigentümer – ein Architekt, der sich dem Vernehmen nach um weitere historische Bauten kümmert – in Neuschloß vor hat, soll im Frühjahr bekannt gegeben werden. Bisher herrscht hier geheimnisvolles Schweigen, das Stadt und Ortsbeirat mittragen, was man durchaus kritisch sehen darf.

Biehal berichtete von historischen Erkundungen des Besitzers, die offenbar einige Überraschungen bereit halten: Der Verdacht steht im Raum, die Fastnacht sei in Neuschloß erfunden worden. Das wäre ein druchaus überraschender Ansatz für eine fremdenverkehrliche Werbung unseres Stadtteils. 

Zurück zu den Flüchtlingen. „Hier in Neuschloß funktioniert das Miteinander“, sagte Ortsvorsteherin Biehl, nach dem sie kurz die Debatte über die Unterbringung in Lampertheim gestreift hatte. „Helfer und Paten zeigen bei uns den Flüchtlingen, dass sie nicht alleine gelassen werden.“ Sie erinnerte an ein Treffen der Asylsuchenden mit Anwohnern, das der Ortsbeirat initiierte. „Das hat allen gut gefallen, und sämtliche Bürger wünschten sich eine Wiederholung.“ 

Mit Blick auf eine auch von Neuschloss.net angestoßene Debatte nach dem vergangenen Treffen des Ortsbeirats sagte sie wörtlich über das ehrenamtliche Engagement: „Man kann nicht genug Dankeschön sagen.“ Allerdings, fügte sie hinzu, halte sie es für unmöglich, alle 280 für Lampertheim vorgesehene Flüchtlinge auf freiwilliger Basis zu betreuen. Hier sei die große Politik in der Pflicht. 

Die Neuschlößer werden bald darüber informiert, was aus dem im Volksmund als „Schloss“ bezeichneten Beamtenbau werden soll. Das hat Ortsvorsteherin Carola Biehal im Ortsbeirat versprochen. Die Stadt hat das Wahrzeichen unseres Stadtteils im Frühsommer an einen Investor verkauft, dessen Name bisher aber nicht öffentlich genannt wurde.

„Ende Oktober habe ich mit dem Käufer des Beamtenbaus gesprochen. Ich wollte ihn zu unserer Sitzung einladen, doch es ist noch zu früh für eine Vorstellung der Planung“, erklärte Biehal. Aktuell werde eine Bestandsanalyse erstellt, eine Wohnung fehlte noch. „Sobald alle Daten zusammengetragen sind und eine erste Planung vorliegt, wird uns diese im Ortsbeirat vorgestellt“, kündigte die Ortsvorsteherin an.

Offenbar sind also Umbauarbeiten geplant. Bisher hat die Stadt die Wohnungen vermietet. Die Aktionsgruppe Meute darf im Keller des Beamtenbaus bleiben. Das habe der Investor zugesagt, hieß es in früheren Treffen des Ortsbeirats.