Klar: Ein Sodabuckel, dem das Soda weggenommen wurde, ist kein Sodabuckel mehr. Aber was dann? Schlicht ein Buckel? Klingt nicht sonderlich reizvoll. Der Ortsbeirat will sich, angeregt von Paul Schneider, auf Namenssuche machen. Der FDP-Mann setzt auf „Schlossberg“, was vielleicht etwas zu viel verspricht. „Schlosshügel“ fiel noch – und tatsächlich auch „Schlossbuckel“.

So richtig überzeugt war das Gremium von keinem Vorschlag. Macht nichts: Eine solche Entscheidung will ja gründlicher überlegt sein als es nach einer spontanen Wortmeldung im Ortsbeirat möglich ist. Und deshalb schlug auch Ortsvorsteherin Carola Biehal vor, die Namensfindung lieber in Ruhe anzugehen. Vielleicht wäre es ja auch eine schöne Idee, die Neuschlößer hier mitreden zu lassen.

Die Sanierung selbst nähert sich übrigens ihrem Ende. Die Erdarbeiten werden wohl noch in diesem Jahr abgeschlossen. Der Süd- und Westhang färbt sich schon grün; der ausgesäte Rasen verhindert, dass Regen die Erde wegschwemmt. Der neue Zaun hält vor allem Wildschweine und Rehe fern. Im Frühjahr werden Gärtner noch Bäume und Sträucher anpflanzen – dann ist alles geschafft.

Für die Sanierung der mehr als hundert Grundstücke im Stadtteil liegen jetzt die letzten Abrechnungen für die Anwohner vor. Damit ist dieses Großprojekt formal abgeschlossen. Die letzte Gewährleistungsfrist läuft bis zum Oktober 2019 – solange müsse daher auch der Altlastenverein als Vertragspartner bestehen bleiben, erklärte Carola Biehal in ihrer Funktion als Sprecherrin des Projektbeirats Altlasten Neuschloß (PAN).

Bleibt noch das Sanierung des Grundwassers. Das Pilotprojekt dazu ist vielversprechend angelaufen. Weitere Informationen bekommt der Projektbeirat in Kürze in einem Gespräch mit den Sanierern der HIM und den überwachenden Ingenieuren.

Eineinhalb Jahre lang schien jenes Problem gelöst, das den Neuschlößern mit Sicherheit am meisten stink: der teils kaum erträgliche Güllegestank aus dem Abwasserkanal. Damals wurden in die Schächte Geruchsfilter eingebaut. Dann und wann war zwar noch was zu riechen; im Großen und Ganzen trug die Lösung aber. Bis zum Sommer.

„Das hier ist keine normale Geruchsbelästigung“, machte Ortsvorsteherin Carola Biehal im jüngsten Treffen des Ortsbeirats deutlich. Erster Stadtrat Jens Klingler gab weitere Informationen. Demnach sei eine große Geruchswelle unmittelbar nach einer Kamera-Inspektion samt Kanalreinigung entstanden. Das sei ungewöhnlich. Üblicherweise riecht es genau umgekehrt eher dann, wenn inbesondere in trockenen Sommerzeiten der Kanal lange nicht gespült wird und sich Fäkalien ablagern. Die Geruchsfilter seien geprüft und als in Ordnung befunden.

Zwar würden die Fachleute der Verwaltung noch die Bilder der unterirdischen Kamerafahrt auswerten. Dennoch legte sich Klinger bereits fest: „Da muss mal ein Fachgutachter ran, weil wir mit unserem Latein am Ende sind.“

Gutachter – die waren durchaus schon mit der Neuschlößer Kanalsache beschäfigt, wie sich einige Mitglieder des Ortsbeirats erinnerten. Die jüngste Ergebnispräsentation, einige Jahre her, gab leider keinerlei Anhaltspunkte, was den Geruch verursacht und wie er in Griff zubekommen ist. Stattdessen sammelten die Fachleute vor allem Argumente dafür, dass nicht jenes Abwasser stinkt, das aus Hüttenfeld per Druckleitung nach Neuschloß geführt wird und dann eine Rundreise durch unseren Stadtteil macht. Zugespitzt formuliert versuchte damals eine Abteilung der Stadtverwaltung der anderen gutachtergestützt die Schuld zuzuweisen – statt mit gemeinsamer Kraft nach einer Lösung zu suchen. 

Dass Hüttenfeld mit all dem nichts zu tun hat – daran gab es auch im jüngsten Treffen des Ortsbeirats Zweifel. „Das ist kein Problem, das in Neuschloß entsteht“, sagte Volker Harres (SPD). „Es riecht schon am Forsthaus.“ Dort am Ortseingang wird das Abwasser aus der Druckleitung von Hüttenfeld in die Neuschlößer Kanalisation übergeben. Paul Schneider (FDP) erinnerte an die Idee, die Hüttenfelder Abwässer besser in der Lorscher Kläranlage reinigen zu lassen.

Biehal betonte, es sei wichtig, dass sie und die Verwaltung stets auf dem aktuellen Stand sei. Sie forderte deshalb explizit die Neuschlößer Bürgerinnen und Bürger auf, jede Geruchsbelästigung zu melden über das Formular auf Neuschloss.net.

Hammer-Nachricht im Ortsbeirat von Ulrich Guldner (links): Die Lampertheimer ICE-Trassen-Initiative Bila wird eine Interessengemeinschaft Bahnregion Rhein-Neckar mitgründen, in der Lampertheim mit Initiativen aus Lorsch, Mannheim, Weinheim und Hockenheim an einem Strang ziehen.

Basis ist eine Streckenführung, bei der die Gleise frühestens an der Brücke der L3110 über die A67 nach Westen abbiegen – und damit weit weg von Neuschloß verlaufen. Auch Umweltschützer seien inzwischen überzeugt von dieser Lösung.

Eine starke Gemeinschaft – die sich hoffentlich durchsetzt.

Wer der Presse etwas zu sagen hat, will auf Neuigkeiten hinweisen – denn wegen längst Selbstverständlichem wird niemand an die Öffentlichkeit gehen. Umso erstaunlicher ist es, was die Lampertheimer SPD jetzt in einer Pressemitteilung verkündet. Die Neuigkeit lautet: SPD-Leute reden miteinander. Genauer gesagt der SPD-Spitzenkandidat für die Kommunalwahl, Marius Schmidt, mit den Vertreterinnen und Vertretern der SPD im Neuschlößer Ortsbeirat.

Einerseits ist es ja durchaus begrüßenswert, dass die parteiinterne Kommunikation jetzt mit der neuen Runde derart dramatische Fortschritte macht, dass die SPD darüber hocherfreut und umfänglich informiert. Andererseits verwundert es natürlich, dass man im Umkehrschluss offenbar bisher so wenig miteinander gesprochen hat, dass die Partei nun eine große Sache draus machen muss.

Es könnte natürlich auch alles ganz anders sein. Möglicherweise interessiert schon bisher die Lampertheimer SPD-Spitze, was sich in den Ortsbeiräten so tut. Und die große Neuigkeit, wegen der die Partei die Presse alarmiert? Die gibt’s dann gar nicht.

Aber was es nun auf jeden Fall gibt, ist ein länglicher, positiv anmutender Artikel an einer der prominentesten Stellen im Lokalteil der Lampertheimer Zeitung. Im Originalwortlaut der Mitteilung. Eine bezahlte Anzeige mit gleicher Aufmerksamkeit wäre ziemlich teuer geworden.

Hat also alles prima geklappt für die SPD? Zufall jedenfalls war die Sache nicht. Marius Schmidt besorgt schon länger die Öffentlichkeitsarbeit der Partei – und setzt sie und sich in Szene. 

Im vergangenen November besuchte Schmidt die Flüchtlinge in Neuschloß – und spielte mit ihnen ein vom Bürstädter Jugendrat gebasteltes Memory. Anschließend gab es was? Richtig, eine umfängliche Pressemitteilung. Die selbstverständlich auch gedruckt wurde.

Fast könnte man meinen, beide Treffen hat es vor allem deshalb gegeben, um anschließend einen schönen Text publikumswirksam platzieren zu können. Eine böse Unterstellung? Vielleicht. Wer aber eine Pressearbeit derart hart an der Grenze zur Seriösität fährt, muss damit rechnen, umso kritischer hinterfragt zu werden.

Ausriss aus der Lampertheimer Zeitung vom 19. Oktober 2015 – Pressemitteilung der SPD prominent auf der Aufschlagseite des Lokalteils.
Pressemitteilung der SPD – prominent in der Lampertheimer Zeitung.

  
Nicht jedes Pflanzenbeet in unseren Gehwegen macht einen guten Eindruck, wie hier an der Bushaltestelle im Ulmenweg. Doch nun machen die Neuschlößer Neuschloß schöner – getreu dem Motto: gemeinsam geht mehr. Nach der Aufräumaktion am Ahornplatz folgt ein gutes Dutzend Bürgerinnen und Bürger der Idee des Ortsbeirats, auch langfristig als Grünpate Beete auf der Straße zu verschönern. 

Erklären sich Anwohner bereit, ein Beet zu betreuen, untersuchen die Stadtgärtner zunächst den aktuellen Zustand. Insbesondere prüfen sie, ob die Bäume darauf gesund und stabil sind. Dann geht’s darum, die Bepflanzung mit Sträuchern drumherum auszusuchen. Verschiedene Varianten sind möglich.

Bisher haben die Stadtgärtner gemeinsam mit 15 Neuschlößern genau 20 Beete umgestaltet, wie Ortsvorsteherin Carola Biehal jüngst im Ortsbeirat berichtete. „Wir freuen uns über das neue Erscheinungsbild, bunter und schöner“, sagte sie. Es gibt einige weitere Anfragen, die aber jahreszeitenbedingt noch warten müssen.

Am meisten engagiert zeigt sich der Ahornweg mit zwölf Grünpaten und 14 Beeten. Zwei Neuschlößer aus dem Akazienweg schauen nach fünf Beeten, auch ein Bürger aus dem Espenweg bearbeitet ein Beet.

Übrigens macht Neuschloß mit dieser Sache Schule: Inzwischen hat sich ein Lampertheimer aus dem Europaring gemeldet, die ebenfalls für ein schönes Beet vor seinem Haus sorgen möchte.

Interessierte Neuschlößer können sich melden bei Ortsvorsteherin Carola Biehal, Telefon 06206/2241.