Das Bürgerbüro und die Sanierer der HIM stellen den Neuschlößern am Freitag vor Ort die Grundwassersanierung vor. Sie zeigen und erklären die Dosieranlage (der blaue Container am in den Wald verlängerten Ulmenweg), des Pilotfeld im Ulmenweg und der Lysimeter in der Wasseraufbereitungsanlage. Treffpunkt ist im Ulmenweg kurz vor dem Sodabuckel.

Einige interessante Fotos von der Probenentnahme im Pilotfeld zeigen wir auf Facebook (auch ohne Anmeldung dort zu sehen).

Steuerung des Pilotfelds im verlängerten Ulmenweg.
Steuerung des Pilotfelds im verlängerten Ulmenweg.

Von den Feiertagen haben wir uns erholt, die Kinder gehen wieder in die Schule – das neue Jahr geht sozusagen in den Regelbetrieb über. Und Neuschloss.net schaut mal, was uns 2015 erwarten wird in unserem Stadtteil.

Die Flüchtlinge werden noch einige Monate in den früheren Sozialwohnungen an der Forsthausstraße verbingen. Der Mietvertrag der Stadt mit dem neuen Besitzer des Beamtenbaus war von Anfang an befristet; die Kommune wird andere Unterkünfte bereitstellen müssen. Möglicherweise außerhalb von Neuschloß.

Ein Team um Ortsvorsteherin Carola Biehal unterstützt die Frauen und Männer aus Eritrea, Syrien und dem Balkan ehrenamtlich in allen nur denkbaren Angelegenheiten. Viele Neuschlößer bringen Sachspenden, erledigen Fahrdienste, spielen Fußball mit den Fremden, helfen als Übersetzer. Junge Frauen geben in den Räumen der evangelischen Johannesgemeinde Sprachunterricht. Ein wundervolles Engagement von vielen Menschen – zugleich auch ein politisches Statement, das zeigt, wer das Volk wirklich ist und wie wir in Neuschloß und anderswo mehrheitlich über Menschen denken, die bei uns Hilfe suchen.

Wo wir gerade den Beamtenbau streifen: Es ist längst überfällig, dass die Neuschlößer erfahren, an wen die Stadt eigentlich das Gebäude verkauft hat und welche Umbau- und Nutzungspläne dem neuen Besitzer vorschweben. Im Ortsbeirat gab es hierzu bisher stets nur spärliche Informationen – mit dem Hinweis darauf, dass der Investor ein wenig öffentlichkeitsscheu sei und man den Deal nicht gefährden wolle. Mit der Zurückhaltung sollte nun Schluss sein. Der Beamtenbau ist ein historisches, den Stadtteil prägendes Denkmal. Die Öffentlichkeit hat ein verständliches Interesse daran zu wissen, wie es damit weiter gehen soll.

Freiwillige Hilfe – die erlebten wir im vergangenen Jahr nicht nur im Zusammenhang mit den Flüchtlingen, sondern auch beim Tag des Ehrenamts der Metropolregion. Mehr Menschen als gedacht halfen, den Ahornplatz zu verschönern. Und Neuschloß kann noch hübscher werden. Wenn Anwohner zusagen, dass sie regelmäßig auf die Straßenbepflanzung vor ihrem Haus einen Blick werfen, rückt der städtische Bauhof mit neuen Stauden an – gelb- oder blaugeprägt, je nach Wunsch. Bei der Gelegenheit prüfen die Gärtner auch, ob die Bäume noch stabil oder besser gleich auszutauschen sind. Neuschloß könnte also wahrlich aufblühen in diesem Jahr – und zum Vorbild für die Kernstadt werden.

Für junge Familien kann 2015 schwierig werden. Nicht unbedingt, weil der Rasen auf dem erst im vergangenen Frühjahr eröffneten Fußballfeld auf dem Spielplatz am Alten Lorscher Weg einen ziemlich erholungsbedürftigen Eindruck macht. Vor allem berufstätige Eltern von Kindern im Grundschulalter könnten vor ernsthaften Problemen stehen, wenn sie auf eine Betreuung am Nachmittag angewiesen sind.

Denn zum kommenden Schuljahr werden an der Pestalozzischule voraussichtlich neun der 50 Plätze frei; auf der Warteliste stehen bisher aber schon 52 Mädchen und Jungen. Da muss man von einem Betreuungsnotstand sprechen. Abhilfe ist nicht in Sicht – im Gegenteil: Der Rosenstock in Lampertheim, ebenfalls im Einzugsgebiet, wächst weiter. Immerhin scheint die Lage in Kindergarten und Krippe eigermaßen entspannt.

Die Sanierung des Sodabuckels kann weiter gehen – die Stadtverordneten haben Anfang Dezember den Auftrag neu vergeben, nachden die zunächst beauftrage Firma Michel Bau aus dem fränkischen Klingenberg versagte. Der Beschluss war angesichts siebenstelliger Mehrkosten nicht selbstverständlich; Ortsvorsteherin Carola Biehal legte sich mit einem Appell an das Gremium ordentlich ins Zeug. Dennoch stimmten die CDU geschlossen und prominente Vertreter der Grünen gegen die schnelle Fortführung der Altlastensanierung im Wald.

Bei der geplanten Säuberung des Grundwassers wird sich dieses Jahr zeigen, ob die neuartige Technik tatsächlich leistet, was sie verspricht. Falls nicht, müsste Neuschloß wohl bis auf Weiteres mit dem erheblich belasteten Grundwasser leben.

Der Sportclub Kurpfalz wird zeigen müssen, wie realistisch die ambitionierten Ziele des neuen Vorsitzenden Wolfgang Osteroth sind, der Stefanie Schrod ablöste. Die Zahl der Mitglieder in zwei Jahren auf 200 zu verdoppeln und zusätzliche inhaltliche Schwerpunkte sind angestrebt. Der Verein startete in das Jahr motiviert mit einem Schnupper-Turnkurs für Kinder. Das angekündigte Gesundheitsprogramm des Vorsitzenden befindet sich laut Aushang am Ahornplatz noch in der Konzeption.

Der Veranstaltungskalender für 2015 enthält schöne Höhepunkte, aber auch Wehrmutstropfen. Rot markieren im Kalender dürfen alle Neuschlößer schon Samstag, 18., und Sonntag, 19. Juli. Für dieses Wochenende lädt der Ortsbeirat und die Meute den Stadtteil wieder zum Schlossfest ein. Beim letzen Mal vor zwei Jahren war diese Freiluft-Veranstaltung ein großer Erfolg mit vielen Beteiligten und Gästen.

Im Herbst freuen wir uns besonders auf das Oktoberfest der Meute im Schlosskeller – zuletzt eine sehr gemütliche Runde mit etwa 40 gut gelaunten, teils mottogerecht gekleideten Neuschlößern. Das Helloween-Event, organisiert von Stefan Spiesberger aus der Orgelschule Kids on Keys, steht vor einer Neuauflage, genauso wie das Baumschmücken und der Adventsmarkt auf dem Ahornplatz. Schade ist, dass die klassischen Konzerte – hervorgegangen aus einer Kooperation von Stadt, Musikschule und evangelischer Johannesgemeinde – wegen der wechselhaften Resonanz vorerst nicht weitergehen sollen.

Werfen wir noch einen Blick auf das Thema Infrastuktur. Die ist ja immerhin für Pizzafreunde aus Neuschloß dramtisch besser geworden – vor allem an jenen Wochentagen, an denen Hungrige die meisten Varianten im Quattro Mori für pauschal fünf Euro abholen können. Die Geruchsbelästigung, ausgehend vom Abwasserkanal, hat zuletzt nachgelassen; die Abhilfe greift offenbar.

Nichts getan hat sich hingegen beim Busfiasko. Der Fahrpläne sind noch immer nicht auf den Bahnverkehr zwischen Frankfurt und Mannheim abgestimmt – ein Unding. Unser Wald um Neuschloß leidet noch immer unter den den Folgen des dramtischen Sturms im vergangenen August; viele Bäume sind nach Angaben von Förster Volker Harres noch derart geschwächt, dass selbst durchschnittliche Sommergewitter böse enden könnten.

Im Blick behalten müssen werden wir verstärkt die geplante Neuubaustrecke der Bahn, die ja im umgünstigen Fall Neuschloß streift; in das Thema scheint in jüngster Zeit wieder etwas Bewegung zu kommen.

Wie sind also die Aussichten für Neuschloß kurzgefasst? Auf uns wartet als Höhepunkt das Schlossfest; die Flüchtlinge, um die wir uns engagiert kümmern, verlassen unseren Stadtteil; wir haben wieder eine Gaststätte, genügend Plätze in Kinderkrippe und Kindergarten; die Sanierung des Sodabuckels geht weiter. Abwarten müssen wir, was aus unserem Beamtenbau wird, wie gut die Säuberung des Grundwassers gelingt, wie sich der Sportclub Kurpfalz entwickelt und in welche Richtung sich die ICE-Neubaustrecke bewegt. Die größten Herausforderungen liegen in den Themen Schülerbetreuung und öffentlicher Nahverkehr. Und natürlich sind wir sehr gespannt, mit was uns das Jahr 2015 noch überrascht.

Die Sanierung des Sodabuckels kann weitergehen. Das klingt nach einer Selbstverständlichkeit, ist es aber nicht, wie die jüngste Stadtverordnetenversammlung zeigte. Nachdem die Stadt ihren Vertrag mit dem bayerischen Unternehmen Michel Bau gekündigt hatte, weil die Arbeiten monatelang nicht richtig vorankamen, musste die Lokalpolitik nun über das weitere Vorgehen entscheiden. Mehr dazu auf altlast-neuschloss.de.

Die Grundstücke sind saniert – doch ganz los ist Neuschloß die Hinterlassenschaften der 1927 geschlossenen chemischen Fabrik noch nicht. Im Wald hinter dem Buchenweg liegt auf dem Sodabuckel weiter hochgiftiges Material – und die von der Stadt initiierte Sanierung stockt.

Zugleich ist das Versuchsfeld im Ulmenweg für die verbesserte Grundwassersanierung fast fertig aufgebaut. Damit kommt das Pilotprojekt der Universität Heidelberg in die heiße Startphase. An einem Gelingen muss uns allen gelegen sein, damit auch künftige Generationen unbesorgt ihr Trinkwasser im Bürstädter Wald zapfen können.

Genug Themen also für den Altlastenverein, um wieder einmal zusammenzukommen – im Rahmen einer Mitgliederversammlung. Geplant ist sie im Restaurant an der Forsthausstraße 7, das sich jetzt Quattro Mori nennt. Los geht’s am Donnerstag, 27. November, um 19.30 Uhr

Eingeladen sind auch Fachleute der Sanierer von der HIM und der Stadtverwaltung.

Die Tagesordnung
1. Begrüßung und Formalia
2. Rückblick (Erste Vorsitzende Carola Biehal)
3. Sachstand der Sanierung und Wiederherstellung Grundstücke (Vertreter der HIM)
4. Pilotversuch zur Sanierung des Grundwassers (Vertreter der HIM)
5. Sanierung des Sodabuckels (Vertreter der Stadt Lampertheim)
6. Verschiedenes

Unter der Rubrik „Was wir besonders gut können“ schreibt Michel Bau über sich selbst: „Seit mehr als 25 Jahren haben wir unser Kompetenzfeld Bauen für den Umweltschutz kontinuierlich gestärkt. Heute sind wir in diesem Bereich bundesweit eines der erfolgreichsten und renommiertesten Unternehmen.“ Die Webseite stellt auch einige entsprechende Bauprojekte vor. Den Neuschlößer Sodabuckel suchen Leser dort aber vergebens. Und das hat seinen Grund: Michel Bau ist raus. Die Stadt Lampertheim hat den Vertrag gekündigt, nachdem die Arbeiten zur Sanierung des altlasten-belasteten Waldstücks monatelang nicht richtig vorankamen. Mehr dazu auf altlast-neuschloss.de.