Die Bürgerkammer setzt sich dafür ein, dass die Busse der Linien 602 und 605 weiter im Ulmenweg halten. Sie begrüßt, dass den Ahornweg-Anwohnern mit kurzen Bussen an Wochenenden und in den Ferien bereits entgegen gekommen wird. Und sie setzt darauf, im Zuge einer Neuordnung des Lampertheimer Busverkehrs mit dem S-Bahn-Start zu einer Gesamtlösung zu kommen.

Der Beschluss im Wortlaut:

  • Die Bürgerkammer begrüßt, dass die Sorgen der Ahornweg-Anwohner erst genommen werden und bereits jetzt zu Randzeiten kurze Busse zum Einsatz kommen.
  • Die Bürgerkammer hält es für wichtig, dass es in Neuschloß auch künftig einen attraktiven Busverkehr geben wird.
  • Die Bürgerkammer strebt, im Zuge einer grundsätzlichen Anpassung des Busverkehrs (ggf. im Rahmen der Einführung der S-Bahn), eine Lösung an, die möglichst vielen Interessen gerecht wird. Ein Ansatz könnte eine Linienführung sein, die noch mehr auf kurze Busse setzt.
  • Die Bürgerkammer hält weitere Gespräche mit dem Busunternehmen zum Thema Geschwindigkeit und Hupen für dringend nötig.

Um einen Eindruck vom Gewicht des Themas zu bekommen: Tagüber fährt grob über den Daumen jede Stunde ein Bus pro Fahrtrichtung durch den Stadtteil. Konkret fährt die 605 an Schultagen einmal am Morgen zur Pestalozzischule und dreimal am Mittag zurück. Die 602 rollt 13-mal über das Fachmarktzentrum (Aldi, Rede etc.), Bahnhof und Innenstadt zum Schulzentrum Wes; zwölfmal zurück.

In der Diskussion, in der die Bürgerkammer explizit die im Publikum anwesenden Anwohnnerinnen und Anwohner einbezog, fasste eine Präsentation noch einmal die Argumente zusammen. Demnach sprechen dafür, dass die Busse aus dem Wohngebiet verschwinden

  • die Wohnqualität von Anwohnern: Busse sind laut und verbreiten Abgase,
  • die Sicherheit von Anwohnern: Busse in normaler Länge überfahren teils den Bürgersteig,
  • die Verkehrssicherheit: Busse in normaler Länge fahren teils auf der Gegenfahrspur.

Als Argumente dafür, dass die Haltestelle „Neuschloß Ulmenweg“ weiter angefahren wird, wurden genannt:

  • kürzere Wege für viele Neuschlößer: Wir haben zwei Bushaltestellen, die jeweils ein Einzugsgebiet von Straßen im Ortsteil abdecken.
  • Einkaufsmöglichkeit: Linie 602 fährt vor allem für die Neuschlößer das Fachmarktzentrum an. Lange Tragewege sind da nicht zielführend.
  • Mit dem demografischen Wandel wird die Busanbindung wichtiger.
    Mehr Sicherheit, besonders für Schulkinder an der Haltestelle Ulmenweg mit dem angegliederten Ahornplatz. Alternative bedarf Fußweg entlang der Landesstraße.
  • Infrastruktur: Haltestelle Ulmenweg stärkt den Ahornplatz und das Kiosk am Ahornplatz als letzte Einkaufsmöglichkeit.
Der Ahornweg enthält zwei 90-Grad-Kurven - nicht einfach für Busse.
Der Ahornweg enthält zwei 90-Grad-Kurven – nicht einfach für Busse.

Jahrelang ärgerten sich die Neuschlößer regelmäßig über die übel riechenden Abwasserkanäle. Seit die Stadt im vergangenen Sommer an zwei Stellen Schwallkappen einbauen ließ, ist die Lage deutlich besser geworden. In wie weit die Anlage noch nachjustiert werden muss, ist Thema der nächsten öffentlichen Sitzung der Bürgerkammer. Sie beginnt am Donnerstag, 14. Juni, um 19 Uhr im Bürgersaal am Ahornplatz.

In den Blick nimmt die Versammlung auch den bisherigen Verlauf der Jubiläumsfeiern und die inzwischen erschienene Festschrift zum 550-jährigen Bestehen von Neuschloß. Das große Jubiläums-Wochenende steigt am 18./19. August rund ums Schloss.

Weitere Themen sind die geplante Bebauung des Grundstücks der Lampertheimer katholischen St.-Andreas-Gemeinde an der Forsthausstraße und erneut der Busverkehr im Stadtteil. Dabei geht es um den Umbau der Bushaltestelle an der Landesstraße 3110 und die Frage, ob die Linien weiter durch den Ahornweg geführt werden sollen. Ferner stehen auf der Tagesordnung verschiedene Berichte, unter anderem der ICE-Intiative Bila.

Die Sportlerinnen und Sportler, die aus dem Wald kommend auf den Neuschlößer Ulmenweg einbiegen, haben schon eine große Strecke hinter sich: Ihre insgesamt 21,1 Kilometer lange Route startet an der Pestalozzischule im Osten Lampertheims und führt zunächst entlang der Bundesstraße 44 zum Boxheimerhof bei Bürstadt. Von dort aus geht es dann durch den Wald an der Grillhütte vorbei über unseren Stadtteil zurück zum Ausgangspunkt. Stärkung und Unterstützung tut da natürlich gut nach etwa zwei Drittel des Weges. Dafür haben wieder die Neuschlößer gesorgt – und nebenbei eine Party daraus gemacht.

Im verlängerten Ulmenweg baute die Nachbarschaft wie in den Vorjahren wieder ein kleines Büffet auf mit Salaten, Kuchen und Getränken. Etwa drei Dutzend Leute freuten sich auch über die Musik aus einer Stereoanlage, wohl aus den Siebzigerjahren, mit vielen Reglern und einem Schallplattenspieler. Tatsächlich erklangen auch die schwarzen Scheiben, die manchen Kindern etwas seltsam vorkamen.

Die Kleinen hatten in jedem Fall ihren Spaß daran, die Becher mit dem kühlem Wasser zu reichen. Manche der Vorbeilaufenden tranken es, andere schütteten es als Abkühlung über ihren Kopf. Es gab sogar Sportler, die kurz anhielten und sich nach Süßem erkundigten. Wie gut, dass das Kuchenbüffet nicht weit war.

Am Ahornplatz hatte Gottfried Senftner mit seiner Familie wieder einen Kipper geparkt. Das Team spähte mit einem Fernrohr die Laufnummern auf den Trikots aus – um so mit Hilfe der Startliste sämtliche Läuferinnen und Läufer persönlich mit Namen begrüßen and anfeuern zu können. Das freue sie sehr. Musik und Applaus vieler Neuschlößer rundeten die Aktion ab. Ums Eck warteten wieder Getränke – und Anwohner hatten sogar eine Gartendusche mit kühlem Wasser aufgestellt. Der Ahornplatz war auch eine jener Stellen, an denen sich die Staffelläufer ablösten.

Gesprächsthema war häufig die jüngst erschienene Festschrift der Bürgerkammer zum Neuschloß-Jubiläum. Viele, die sie gelesen hatten, zeigten sich begeistert. Auch die Verkaufszahlen nach den ersten Tagen zeigen, dass die Festschrift ausgesprochen gut ankommt. Sie ist in Neuschloß im Kiosk am Ahornplatz und nun auch im Restaurant Quattro Mori erhältlich; zudem im Lampertheimer Bürgerservice im Haus am Römer.

Im verlängerten Ulmenweg lief die Party übrigens auch dann noch weiter, als die Läufer bestimmt schon längst im Bett lagen. Die Tische wurden erst nach Mitternacht abgebaut.

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Mit einem in mehrfacher Hinsicht besonderem Gottesdienst in der Kapelle am Waldfriedhof hat die Neuschlößer Johannesgemeinde die Konfirmanden offiziell in ihre Erwachsenen-Gemeinschaft aufgenommen. Bei den jungen Christen handelt es sich um Benedikt Becker (Akazienweg 52), Tim Herget (Eichenweg 6), Jessica Richter (Ahornweg 33) und Ole Wolf (Ahornweg 8). Gleiches galt für elf Konfirmanden der evangelischen Kirchengemeinde in Hüttenfeld; es handelte sich um eine gemeinschaftliche Feier.

Das zeigte sich auch bei den Gästen. Die nicht wenigen Besucherpätze der Kapelle waren weitgehend gefüllt. Neben der Kirchenorgel umrahmte der Posaunenchor den Gottesdienst musikalisch. Die jugendliche Sängerin Jessina Bollinger interpretierte „When we were young“ von Adele und „Stand by me“ – und bekam dafür sogar Applaus von der Festgemeinde.

Dass der aktuelle Konfirmandenjahrgang der Gemeinde besonders ans Herz gewachsen ist, verdeutlichte Ruth Rupp vom Kirchenvorstand. Der Vorstellungsgottesdienst vor zwei Wochen in Hüttenfeld sei ausgesprochen gelungen gewesen; eine langjährige Kirchgängerin habe ihn gar als den besten bezeichnet, den sie je erlebt habe. „Mit solchen jungen Leuten in der Gemeinde wird mir nicht Angst und Bange“, sagte sie. „Bringt Euch weiter so ein; wir sind nicht viele, bei uns sind die Wege kurz.“

Pfarrer Reinald Fuhr.
Pfarrer Reinald Fuhr.

Auch in anderer Hinsicht kann der Gottesdienst als besonders gelten: Pfarrer Reinald Fuhr wird nach eigenen Worten bald in den Ruhestand gehen. Und so gerieten seine Worte ein wenig wie ein persönlicher Rückblick. Am Anfang seiner Berufszeit habe der Altersunterschied zu den Konfirmanten ein Jahrzehnt betragen; jetzt seien es vier Jahrzehnte mehr. Dennoch gebe es Fragen, in denen er heute den jungen Leuten ähnlich nahe stehe wie früher. Dazu gehöre auch, an manchen Dingen zu zweifeln.

Neben den vier Neuschlößern feierten auch Hüttenfelder Jugendliche in dem Gottesdienst ihre Konfirmation. Es handelt sich um Chafen Brown, Dane Ehret, Philip Ehret, Mattes Engel, Helena Heurich, Paul Kilian, Felix Kreibich, Lilly Mostert, Frauke Pöttker, Patrick Reich und Florian Schneider.

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Fünfeinhalb Jahrhunderte Neuschloß haben es in sich. Immer wieder schafft der Ort Außergewöhnliches, auf völlig unterschiedlichen Gebieten. Was genau, erläutert eine spannende und liebevoll gemachte Festschrift der Bürgerkammer zum 550-jährigen Bestehen, die jetzt erhältlich ist.

Verfasst hat die Festschrift der Journalist Michael Bayer, der in Neuschloß aufgewachsen ist, auch heute dort mit seiner Familie lebt – und Neuschloss.net betreibt. Schwerpunkt ist die geschichtliche Entwicklung, gegliedert in sechs Phasen: Die Zeit der Fürsten und des Jagdschlosses, die der Chemischen Fabrik, die erste Siedlungsphase Ende der Fünfzigerjahre, die große Erweiterung in den Achtzigerjahren und die Epoche der Altlastensanierung. Die Zeit nach der Jahrtausendwende bezeichnet der Autor als jene des bürgerschaftlichen Engagements – mit Blick auf die Betreuung von Flüchtlingen, der Bürgerkammer als Stadtteilvertretung und vielen weiteren ehrenamtlichen Aktionen.

„Wir versuchen, die Ereignisse bis in die Gegenwart lebendig darzustellen“, erklärt Bayer. Anders als in den bisher erschienenen Schriften, in denen vor allem die Fürsten- und Fabrikzeit im Fokus stehe. „Ein Anliegen ist es uns dabei stets zu zeigen, wie sich die Geschichte auf das Leben der Bürgerinnen und Bürger auswirkt. Deshalb lassen wir auch Neuschlößer selbst zu Wort kommen.“

Mehr als tausend Menschen sind nach dem Zweiten Weltkrieg und bis heute nach Neuschloß gezogen. Sieben von ihnen erzählen in der Festschrift, was sie in den Stadtteil verschlagen hat, was sie an ihm schätzen, auch was schwierig ist. Die Frauen und Männer sind in verschiedenen Jahrzehnten in unterschiedliche Teile von Neuschloß gekommen – stehen also stellvertretend für ihre Generation, die verschiedenen Wachstumsphasen und Wohngebiete.

Titel_neu

Das auf Hochglanzpapier gedruckte Heft umfasst 56 Seiten. Es ist komplett farbig gehalten – was vor allem den Illustrationen zugute kommt, die Marlies Walkowiak eigens für das Stadtteil-Jubiläum entworfen hat. „Unser Titelmotiv vereint fünfeinhalb Jahrzehnte auf einem Bild. Die Linien deuten die früheren Fernwege an – und damit die seinerzeitige zentrale Lage von Neuschloß“, erklärt die Künstlerin. Eine Skizze im Inneren verdeutlicht die Routen. Auch weitere Kapitel illustrierte Walkowiak, die lange Zeit Kurse an der Lampertheimer Volkshochschule leitete und bis zu einem Umzug 2009 ein kleines Atelier betrieb.

Die Festschrift enthält neben der ausführlichen geschichtlichen Darstellung auch eine eindrucksvolle historische Karte, die zeigt, wie Flüsse und Wege in unserer Gegend im Laufe der Jahrhunderte verliefen. Dazu kommen selten gesehene Eindrücke Bilder aus dem Inneren des Beamtenbaus, ein Interview mit dem Neuschlößer Jäger-Ehepaar Holz über die Jagd zu Fürstens Zeiten und heute sowie einen Blick darauf, wie unser Stadtteil politisch tickt. Auch die drohende ICE-Trasse ist Thema. Das Neuschloß-ABC der Festschrift liefert schließlich einen Überblick über alles, was wichtig ist in dem Stadtteil.

Zum Gelingen der Festschrift beigetragen hat auch der Neuschlößer Ernst Kraus, der wertvolle Luftbilder zur Verfügung stellte. Digitaldruck Graze in Mannheim, geführt von einer Neuschlößer Familie, brachte sämtliche Fotos in einen druckreifen Zustand. Die Lampertheimer Druckerei Cocoons übernahm einen Teil der Herstellungskosten.

Die Festschrift ist erhältlich für 5,50 Euro im Neuschlößer Kiosk am Ahornplatz und im Bürgerservice der Stadt im Haus am Römer. Wer in Neuschloß wohnt, kann das Heft zudem per E-Mail bestellen – und bekommt es dann nach Hause gebracht.