Um 11 Uhr erklingen am Samstag im Schlosshof die Jagdhörner – etwa so wie vor 550 Jahren, als die Fürsten zu ihren Jagdspektakeln aufbrachen. Die Bläser geben am Wochenende das Startsignal für die Jubiläumsfeier von Neuschloß.

Die Bürgerkammer lädt ein zu einem zweitägigen Programm mit viel Unterhaltung, Geschichtlichem, Livemusik – und einem ökumenischen Gottesdienst im Festzelt. Viele Neuschlößer gestalten es mit.

Ein kleiner Glücksfall ist, dass das alte Schlossgebäude derzeit umgebaut wird – und sich innen völlig entkernt in seiner gesamten Schönheit zeigt. Der Beamtenbau – so die eigentliche Bezeichnung des Gebäudes – öffnet seine Türen; der Besitzer und Lampertheimer Architekt Franz-Rudolf Braun bietet 30-minütige Führungen für kleinere Gruppen an.

Das ungewöhnliche Ambiente bildet auch den Rahmen einer Kunstausstellung. Rita Eberhard, Heike Herbert und Bernd Wegerle aus Neuschloß sowie Marlies Walkowiak, die Illustratorin der Festschrift, zeigen im Erdgeschoss ihre Zeichnungen und Gemälde. Die Musikerin Suzanne van Os begleitet zeitweise die Schau mit ihrem Spiel auf einer Laute. Schließlich erinnern Fotos an Stationen der Neuschlößer Geschichte; der Projektbeirat zeigt seine eindrucksvolle Dokumentation der Altlastensanierung.

Auf dem Rasen vor dem Schloss baut der Historische Tanzkreis Bensheim sein Zeltlager auf. Die Darsteller tragen Kleidung aus früheren Zeiten und spielen auf alten Musikinstrumenten. Geschichtliche Darbietungen beziehen das Publikum mit ein.

Im Festzelt im Innenhof läuft über beide Tage hinweg ein Bühnenprogramm. Am Anfang (Samstag, 11 Uhr) stehen Grußworte und ein kleiner historischer Rückblick. Am Mittag (13 Uhr) treten die Mädchen und Jungen des kommunalen Kindergartens im Wacholderweg auf. Der Abend wird musikalisch: Von 18 Uhr an spielt die Neuschloß-Band „VoxFour“, und von 20 Uhr bittet die Band der Musiker-Initiative Lampertheim zum Tanz.

Der Sonntag startet um 10 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst. Pfarrer Reinald Fuhr von der evangelischen Johannesgemeinde in Neuschloß und Patrick Fleckenstein von der Lampertheimer St-Andreas-Gemeinde gestalten ihn gemeinsam. Musikalisch begleitet wird der Gottesdienst vom Gospelchor Ephata unter der Leitung von Maria Karb.

In den Sonntag-Nachmittag begleitet die Band „Second Chance“ der Musikschule die Gäste (14 Uhr), bevor um 16 Uhr erneut Jagdhörner erklingen – und das Signal „Jagd beendet“ geben.

Um die Verpflegung der Gäste kümmern sich die Neuschlößer Vereine Meute und Sportgemeinde Kurpfalz sowie Familie Castellani. Den kleinen Gästen verspricht das städtische Spielmobil am Samstag Abwechslung. Durch das Programm führen Gisela Bürkel und Michael Bayer.

Am Festwochenende erhältlich ist noch die Festschrift zum 550-jährigen Bestehen, die unterhaltsam und informativ die ältere und vor allem jüngere Geschichte des heutigen Lampertheimer Stadtteils erzählt. Enthalten ist eine historische Karte, die zeigt, wie sich unsere Gegend im Laufe der Jahrhunderte verändert und entwickelt hat – Flussläufe, Fernwege, Wälder. Nicht zuletzt kommen Bewohnerinnen und Bewohner zu Wort, die in verschiedenen Jahrzehnten nach Neuschloß zogen – und in der Festschrift von ihren Erwartungen, Ängsten und Erfahrungen berichten.

Das Heft ist ebenfalls erhältlich im Rathaus-Service sowie im Neuschlößer Kiosk am Ahornplatz für 5,50 Euro.

Das Programm auf einen Blick

Samstag, 18. August

11.00 Uhr

Eröffnung

Historischer Rückblick Neuschloß

13.00 Uhr

Auftritt Kindergarten Neuschloß

14.30 und 15.30 Uhr

Suzanne van Os spielt auf der Laute in der Kunstausstellung

18.00 Uhr

Livemusik: Neuschloß-Band „VoxFour“

20.00 Uhr

Band der Musiker Initiative Lampertheim spielt zum Tanz

Sonntag, 19. August

10.00 Uhr

Ökumenischer Gottesdienst, musikalische Gestaltung durch den Chor Ephata

14.00 Uhr

Livemusik: Band der Musischule „Second Chance“

16.00 Uhr

Jagdhörner blasen das Signal „Jagd beendet“

Durch das Programm führen Gisela Bürkel und Michael Bayer.

Rahmenprogramm

  • Zeltlager des Historischen Tanzkreises Bensheim mit mittelalterlicher Musik rund um das Schloss
  • Kunstausstellung im Schloss
  • Führungen durch das entkernte Schloss mit Franz-Rudolf Braun, Lampertheimer Architekt und Eigentümer des historischen Gebäudes

Eigentlich hatte Neuschloß gehofft, das stinkende Problem sei gelöst. Doch die Hinweise der Anwohner über die Meldefunktion von Neuschloss.net sprechen eine andere Sprache. Alleine im Juli sind bisher mehr als ein Dutzend Beschwerden eingegangen über unangenehmen oder kaum erträglichen Kanalgeruch – so viele wie nie in so kurzer Zeit.

Die Beschwerden der Neuschlößer

Einige Zitate aus dem Meldungen.

„Der Kanal riecht sehr stark und unangenehm am Samstag, 7. Juli, im Akazienweg.“

„Seit unserer Rückkehr vom Urlaub am Sonntag, 15. Juli, bis heute, 19. Juli, unangenehmer bis kaum erträglicher Kanalgeruch im Ulmenweg.“

„Beim Frühstück auf der Terrasse ist der Kanalgeruch wahrnehmbar und unangenehm beim Frühstücken. Ecke Buchenweg – Lindenweg.“

„Seit Tagen sehr unangenehm, so dass man auch von Besuchern auf den Gestank angesprochen wird. Auch als es noch nicht so warm war. Im Ulmenweg.“

Die Formulierungen zeigen, wie sehr sich die Neuschlößer davon belästigt fühlen. Und sie machen klar: Das Geruchsproblem entsteht nicht nur in einer bestimmten Ecke des Stadtteil. Mit dem Linden-, Buchen-, Ulmen- und Akazienweg ist vielmehr der komplette Verlauf des Kanalhauptstrangs durch den Stadtteil betroffen.

Bis zum Sommer konnten die Neuschlößer hoffen, dass die im vergangenen Herbst zwei eingebauten automatischen Kanalspülanlagen den Geruch vertreiben. Seit sie in Betrieb sind, stank es deutlich weniger – bis Anfang Juli. Erster Stadtrat Jens Klingler hatte jüngst in einer öffentlichen Sitzung der Bürgerkammer berichtet, die Verwaltung könne Parameter der Anlage wie die Häufigkeit der Spülungen verändern und setze deshalb auf Rückmeldungen der Bürger. Denkbar sei auch, eine dritte Spülanlage einzubauen, hatte Klinger gesagt.

Die Stellungnahme der Stadtverwaltung

Neuschloss.net hat die Stadtverwaltung jetzt gefragt, wie sie kurz- und mittelfristig auf die neue Entwicklung reagieren will. Die Pressestelle übermittelte uns daraufhin eine schriftliche Erklärung, in der es einleitend heißt, man nehme die Beschwerden über den Kanalgeruch in Neuschloß sehr ernst.

Wichtig für Neuschlößer ist die Information, dass wir es indirekt selbst in der Hand haben, wie oft der Kanal gespült wird, um Ablagerungen zu beseitigen. In der Stellungnahme heißt es nämlich, „bei eingehenden Geruchsmeldungen“ werde „gegebenenfalls der Kanal gespült.“ Solche Hinweise an die Verwaltung sind wie seit Jahren möglich über das Formular auf Neuschloss.net und über den allgemeinen Mängelmelder der Stadt.

Weiterer Ansatzpunkt der Verwaltung ist das Abwasser aus Hüttenfeld. Es kommt über eine Druckleitung nach Neuschloß – und wird in der Höhe des Forsthauses an der L3110 in das normale Kanalsystem übergeben. Dann dreht das Abwasser eine große Runde durch unseren Stadtteil, bevor es im Sammelbecken am hinteren Waldfriedhof-Parkplatz wieder in einer Druckleitung zur Kläranlage verschwindet. Im Abwasserpumpwerk in Hüttenfeld geben die Arbeiter jetzt mehr Sauerstoff zu, was den Geruch vermindern soll. Zudem wird der aus Richtung Hüttenfeld kommende Kanal derzeit wöchentlich durchgespült – „um den gewünschten Effekt der Schwallwasserspülklappen zu erzielen“, wie es erläuternd heißt.

Ferner seien am 18. Juli die Filter in den Kanälen komplett erneuert worden. Mittelfristig sei geplant, die einzelnen Hausanschlüsse zu prüfen und Geruchsmessungen durchzuführen.

Welchen Effekt all diese Dinge haben, wird sich zeigen müssen. Wichtig sind deshalb weiter die Rückmeldungen der Neuschlößer. Die Stadtverwaltung scheint sich selbst nicht sicher zu sein. Sie schreibt abschließend, sie hoffe „mit diesen Maßnahmen, das Problem in den Griff zu bekommen.“ Allerdings trage „die derzeitige Wetterlage mit andauernder Hitze und kaum Regen nicht zwangsläufig zu einer Entspannung der Geruchsbelästigungen bei.“

Wenn bei Großevents Sportlerinnen und Sportler unseren Stadtteil kreuzen, lassen sich die Neuschlößer nicht zweimal bitten. Wie beim Spargellauf gab es auch beim Triathlon laute Unterstützung am Wegesrand.

Die „Meute“ hatte wieder an der Landesstraße ihre Zelte, Tische und den Grill aufgebaut. Kurz nach halb elf saußten dann die ersten Radfahrer vorbei – unter dem Applaus der Neuschlößer. Nach einer guten Viertel Stunde war der sportliche Teil erledigt.

Das Publikum freilich blieb noch eine gute Weile – kein Wunder, rockte die Band „Tornschlabbe“ doch ordentlich durch den Vormittag.

Hier weitere Bilder von dem „Meute“-Event.

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An der Pestalozzischule, wo auch die Neuschlößer Kinder lernen, können im neuen Schuljahr mehr Mädchen und Jungen in die Nachmittagsbetreuung gehen als bisher. Allerdings wird es genügend Plätze erst nach den Herbstferien geben. Das berichtet heute der Südhessen Morgen. Dann soll eine vierte Gruppe mit 17 Plätzen öffnen.

Direkt zum Schuljahresbeginn werden zunächst sechs Kinder zusätzlich in die bestehenden Gruppen aufgenommen. Gleichzeitig werden dann die räumlichen Voraussetzungen geschaffen, um die vierte Gruppe öffnen zu können. Bisher können 75 Grundschüler nach Schulschluss bis spätestens 16.30 Uhr betreut werden. Getragen wird die Einrichtung von einem Elternverein.

Auch der kommunale Kindergarten in Neuschloß stockt auf. Nach den Ferien wird er mit 60 Kindern und 16 Erzieherinnen voll ausgelastet sein. Passend zum 30. Geburtstag der Einrichtung gibt es ein großes Geschenk: Der Kindergarten erhält ein neues Außengelände. Eine Investition im Wert von 20.000 Euro, wie ebenfalls der Südhessen Morgen berichtet.

Neuschloß trauert im Gertrude („Traudel“) Neudecker. Eine Krankheit hat sie nur 67 Jahre alt werden lassen. In den Achtzigerjahren war sie mit ihrer Familie in den Wacholderweg gezogen – und engagierte sich bald über mehrere Wahlperioden hinweg im Ortsbeirat. Sie gehörte von 1997 bis 2016 zur FDP-Fraktion, die der seinerzeitige Ortsvorsteher Gottlieb Ohl führte.

In den Treffen des Stadtteilgremius gehörte Traudel Neudecker nicht zu jenen, die zu jedem Thema lange Reden halten. Lieber griff sie mit kurzen, klaren Stellungnahmen ein, wenn es in einer Debatte galt, zu einer Lösung zu kommen.

Zuhilfe kam ihr bei ihrer Arbeit, dass sie viel im Stadtteil unterwegs und dabei mit den Neuschlößern im Gespräch war. Daraus resultierende Anregungen brachte sie in den Ortsbeirat ein – etwa, dass der Fuß- und Radweg zwischen Landesstraße und Wacholderweg eine Beleuchtung braucht. Und so muss es auch nicht verwundern, dass Traudel Neudecker es war, die nach einiger allgemeiner Ratlosigkeit auf die Idee kam, wo man den lange erwünschten Bolzplatz bauen könnte – am Spielplatz im Alten Lorscher Weg nämlich.

Die Bürgerkammer erinnerte in ihrer jüngsten öffentlichen Sitzung an die Verstorbene mit einer Gedenkminute. Auch der Südhessen Morgen würdigte die engagierte Neuschlößerin.

Ergänzung vom 20. Juni 2018: In den Tageszeitungen erscheinen heute Traueranzeigen. Stadtverordnetenvorsteherin Brigitte Stass und Bürgermeister Gottfried Störmer schreiben, der Tod von Traudel Neudecker habe große Betroffenheit ausgelöst. Beide erinnern daran, dass sich die Kommunalpolitikerin auch in der Stadtverordnetenversammlung und in einigen Kommissionen für die Belange ihrer Mitbürger aktiv und ehrenamtlich zur Verfügung gestellt habe.

Das Team der Kinderarztpraxis Peter Bärwinkel trauert um eine „ehemalige Mitarbeiterin, Kollegin, Freundin und gute Ratgeberin“. Es beschreibt Traudel Neudecker als „große Persönlichkeit, die stets liebevoll, hilfsbereit und dabei immer geduldig mit ihren Mitmenschen und den vielen kleinen Patienten“ umgegangen sei.

Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung ist am Dienstag, 26. Juni, 10 Uhr, auf dem Waldfriedhof. Anstelle von Blumen bitten die Hinterbliebenen um eine Spende an die Kinderhospiz „Sterntaler“ (IBAN DE19 4306 0967 6026 3478 00, Stichwort „Traudel Neudecker“).