Lampertheim hat erneut gegen eine ICE-Trasse quer durch den Wald und über die Felder der Heide protestiert. Große rote Luftballon kennzeichneten die Strecke. Auf den Feldwegen gab es sieben Stationen, an denen die Stadt, Landwirte, Neuschlößer Bürgerinnen und Bürger, Gewerbetreibende und Vereine ihre jeweilige Betroffenheit aufzeigten. Die Veranstaltung hatte vor allem informativen Charakter – trotz der jahrzehntelangen Debatte wächst das Interesse an dem Thema.

Zu Fuß, mit dem Fahrrad oder bequem in Anhänger: Auf den Spuren der C-Trasse.
Zu Fuß, mit dem Fahrrad oder bequem in Anhänger: Auf den Spuren der C-Trasse.

Die Aktion dauerte sechs Stunden und zog sich über mehrere Kilometer. Entsprechend lässt sich die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer schätzen. Die Angaben schwanken zwischen Hunderte (Südhessen Morgen) und 3500 (Veranstalterin Bila).

Groß war in jedem Fall die Resonanz. Die Liste der erschienenen Politikerinnen und Politiker aus allen Ebenen war lang. Neben den Lokalzeitungen berichtete das Hessen Fernsehen und das Rhein-Neckar-Fernsehen. Die von den Veranstaltern gewünschte Öffentlichkeit für die Positionen der Region wurde also erreicht.

Die wichtigen Informationen über das Bahnprojekt lest ihr hier: Sechs Fakten zur ICE-Trasse, die alle Lampertheimer kennen sollten.

Die Stationen.
Die Stationen.

Lampertheimer Wirtschaft gegen ICE-Trasse quer durch den Wald

125 Lampertheimer Unternehmen und Einzelhändler sprechen sich gegen eine Neubaustrecke der Bahn quer durch den Lampertheimer Wald aus. Neben den bekannten umweltpolitischen Argumenten nennen sie wirtschaftliche Gründe. Die Erklärung spricht von einer „Begrenzungstrasse“, die „Chancen der Wirtschaft und Stadtentwicklung an der Ostseite des Stadtgebiets“ stark einschränke.

Zudem senkten Gleise, die an Neuschloß vorbei und über die Lampertheimer Heide-Felder führen, die Lebensqualität. Schon die jahrelange Diskussion über den Trassenverlauf schade Lampertheim. Sie erschwere es lokalen Unternehmen, Beschäftigte zu finden. Denn die Attraktivität des Wohnorts entscheide immer häufiger über die Wahl des Arbeitsplatzes.

„Der Wettbewerb um Mitarbeiter und Fachkräfte ist nicht auf Arbeitsplatz und Entlohnung reduziert, sondern berücksichtigt insbesondere das Umfeld; Standortqualitäten, die sich positiv auf die Work-Life-Balance auswirken“, erläutert das Papier. Unter dem Strich führe C-Trasse „zu einer inakzeptablen Verschlechterung des Wirtschaftsstandortes Lampertheim“.

Erklärung Lampertheimer Unternehmer/innen.
Erklärung Lampertheimer Unternehmer/innen. (Großversion mit Klick auf Bild).

Die Initiative zu der Erklärung ging von fünf Geschäftsleuten aus: Peter Liermann (Vermessungsbüro GEO), Armin Kohler (Rechner Sensors), Stephan Grieser (Grieser Maschinenbau), Carmen Schreckenberger (Florales) und Maria Maron (Cavatappi).

Neuschloss.net dokumentiert die komplette Liste jener Händler und Unternehmen, die mit gegen die Zerschneidungstrasse kämpfen.

Der Südhessen Morgen berichtet, die Pressekonferenz, an der auch Bürgermeister Gottfried Störmer teilnahm, sei bei regionalen Radio- und Fernsehsendern auf große Resonanz gestoßen. Ein Ergebnis ist ein kurzer Bericht des HR-Fernsehens (ab Minute 5.25).

Uwe Rauschelbach kommentiert in der gleichen Zeitung, die Erklärung sei „ein gewichtiges Pfund im Kampf gegen ein Projekt“. Allerdings müsse das Engagement weiter gehen: „Vor diesem Hintergrund könnte es wahrscheinlich nicht schaden, wenn die Lampertheimer Unternehmer nicht nur den Schulterschluss mit Stadt und Bürgerinitiative suchten, sondern zumindest mit den Unternehmern auf Kreisebene, zumal sich die Wirtschaftsförderung des Kreises bereits mit den Kommunen solidarisiert hat.“

Proteste gegen die Zerschneidungstrasse

Lampertheim protestiert seit vielen Jahren gegen die Zerschneidungstrasse – und für eine Route entlang der Autobahnen 67 und 6. Die Kooordination übernimmt dabei die „Bürgerinitiative Lampertheim – Lebensraum vor ICE-Trasse“, die wiederum mit weiteren Initiativen aus der Region vernetzt ist. Im Frühjahr 2019 demonstrierten mehr als 2000 Menschen mit einem Lichterzug gegen die Trassenvariante. Der lokale Bauernverband bereitet sich juristisch vor; man werde „unbequem sein“, kündigt er an. Die Landwirte bauen auf den sandigen Böden der Rheinebene zahlreiche Sonderkulturen an wie Spargel, weiteres Gemüse oder Rollrasen.

„Solche Großprojekte kann man nicht gegen den Willen der Bevölkerung durchsetzen“, sagt Ulrich Guldner, Sprecher der Bila. Der besonders betroffene Stadtteil Neuschloß ist kampferprobt. In den Neunzigerjahren schlossen sich dort mehr als hundert Bürgerinnen und Bürger in einem Verein zusammen, besorgten sich Rechtsbeistand – und setzten so eine gut 90 Millionen Euro teure Altlastensanierung durch.

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Welche Investitionen plant die Stadt Lampertheim im kommenden Jahr in Neuschloß? Das ist Thema der öffentlichen Sitzung der Bürgerkammer am Donnerstag, 14. November, 19 Uhr, im Bürgersaal am Ahornplatz. Erster Stadtrat Jens Klingler wird den städtischen Haushalt unter Neuschlößer Blickwinkel vorstellen.

Soviel ist bereits klar: Geld wird insbesondere in den kommunalen Kindergarten im Wacholderweg fließen. Einen neuen Anlauf nimmt zudem die Kommunalpolitik für den schon länger erhofften barrierefreien Umbau der Bushaltestelle „Neuschloß Ort“ in der Forsthausstraße. Die Bürgerkammer wird die Details dazu besprechen.

In der Ortsdurchfahrt der Landesstraße wurde die Geschwindigkeitsüberwachung umgebaut. Während in der Vergangenheit Blitzer direkt hinter den Ortseingängen standen, prüft nun ein Gerät in zentraler Lage in der Nähe der Fußgängerampel den Verkehr. Wie sich diese Standortänderung auswirkt, darüber erhoffen sich die Neuschlößer Aufschlüsse aus einer Antwort auf eine Anfrage an Stadtrat Klingler.

Die Bushaltestelle in Richtung Hüttenfeld verschwindet hier - und wird ebenfalls in den gegenüber liegenden Seitenweg verlegt.
Die Bushaltestelle in Richtung Hüttenfeld verschwindet hier – und wird ebenfalls in den gegenüber liegenden Seitenweg verlegt.

Weitere Themen sind die geplante Sanierung der Landesstraße 3110 und die damit verbundene Sperrung, Lärmschutzwand, Wasseraufbereitungsanlage und der Stand zur Geruchsbelästigung durch den Kanal. Die Bürgerinitiative Lampertheim (Bila) schließlich berichtet über den Fortgang der Pläne für den Bau der Bahnschnellfahrstecke Frankfurt – Mannheim.

Das Schild steht seit vier Wochen – aber von Bauarbeiten ist bisher nichts zu sehen. An der Landesstraße neben der Kinderkrippe will die Baugenossenschaft Lampertheim in Neuschloß Wohnungen bauen. Wann es losgeht und wie die Pläne im Detail aussehen, sind Thema im kommenden Treffen der Bürgerkammer. Es beginnt am Donnerstag, 16. Mai, um 19 Uhr im Bürgersaal am Ahornplatz.

Der Geschäftsführer der Baugenossenschaft, Wolfgang Klee, wird das Vorhaben vorstellen und erläutern. Das vierstöckige Gebäude umfasst 15 Wohnungen für Familien, zwischen 77 und 100 Quadratmeter groß.

Fortgeschritten sind inzwischen auch die Pläne, nach denen die Bushaltestelle „Neuschloß Ort“ an der Forsthausstraße umgebaut werden sollen. Ziel ist, dass Fahrgäste in beide Richtungen im Seitenweg vor dem Schloss barrierefreie ein- und aussteigen können. Auch hier diskutiert die Kammer den aktuellen Stand.

Auf der Tagesordnung stehen ferner verschiedene Berichte – der Bürgerinitiative Lampertheim (Bila) zum Neubau der Bahntrasse Frankfurt-Mannheim, des Projektbeirats Altlasten und des Fahrgastbeirats. Erster Stadtrat Jens Klingler wird zudem Anträge und Anfragen beantworten.

Blumen, Päckchen, Karten: Der Platz auf dem Regal für Glückwünsche reichte nicht lange. Kaum hatten Silke und Thomas Heyber am Samstag Vormittag die Tür zu ihrem „Thommy‘s“ geöffnet, kamen auch schon die ersten Gäste und Gratulanten: Freunde und Nachbarn, von denen einige am ersten Tag tatkräftig mithalfen.

Auch offizielles Händeschütteln war angesagt: Helmut Kemnitzer übermittelte als stellvertretender Vorsitzender der Bürgerkammer die Freude der Neuschlößer über das neue Café am Ahornplatz. Er sagte spontan zu, die internen Treffen der Aktiven ins „Thommy‘s“ zu verlegen.

Manche Neuschlößer wollten ihre Sympathie für „Thommy‘s“ persönlich zeigen. Am Vormittag kamen ältere Frauen und Männer aus dem Ortskern zu Sekt, Kaffee und Kuchen. Der Abend war geprägt von Leuten, die in den Achtzigerjahren in unseren Stadtteil kamen. Sie ließen es sich bei Livemusik, dem ein oder anderen guten Wein und Käse-Schinken-Snacks gutgehen.

In den Gesprächen zeigten sich die Gäste angetan von der liebevollen Inneneinrichtung. Die Bedienungen hatten ordentlich zu tun, was sicher auch den an Sonderpreisen zur Eröffnung lag – und dazwischen Silke und Thomas Heyber, die trotz des erkennbaren Stresses stets strahlend durch ihr Café schritten. Seit Oktober hatten die Beiden auf diesen Tag hingearbeitet.

Andrang auf dem Ahornplatz.
Andrang auf dem Ahornplatz.

Bei leicht frühlingshaften Temperaturen verbrachten viele Gäste den Nachmittag auf dem Ahornplatz; Tische, Stühle und Sonnenschirme luden ein. Nicht wenige Frauen und Männer waren aus der Kernstadt gekommen, teils mit ihren Motorrädern.

Die Nachricht über die Eröffnung hatte sich am Freitag wie ein Lauffeuer auf Facebook verbreitet – und so auch die nähere Umgebung erreicht. Schon hier zeigte sich das ungewöhnliche Interesse. Etwa 200 Leute markierten die Beiträge auf der Fanseite von Neuschloss.net und in der Gruppe „Lampertheim tretet ein!“ mit dem Daumen nach oben; etwa 60-mal wurde der Beitrag geteilt.

Mehr als tausend Nutzer riefen die verlinkte Berichterstattung auf der Webseite von Neuschloss.net auf – so viele Leserinnen und Leser hatte Neuschloss.net noch nie an einem Tag.

Ein erfolgreicher Anfang also. Und somit eine gute Nachricht für Neuschloß.

Der Eröffnungstag in Bildern