Das Unwetter, das im vergangenen August in Neuschloß Dächer beschädigte und Bäume abknickte, hat in unserem Wald beträchtliche Schäden hinterlassen – ökologische und wirtschaftliche. Die Hauptschneise der Verwüstung, die Spaziergänger noch immer erkennen können, beginnt an der Grillhütte und zieht sich bis zur Autobahn 67 in Richtung Lorsch.

Da hatte sich der Sturm ausgerechnet eine besondere Ecke ausgesucht: „Das sind genau jene Bereiche mit guten Böden und ausreichend Grundwasser, wo unsere wenigen Laubbäume wachsen“, berichtete Revierförster Volker Harres im Ortsbeirat, wo er für die SPD sitzt.

Der Sturm warf sogar solche Bäume um, die sprichwörtlich als stabil gelten: Eichen und Buchen. „Das Unwetter machte vor keiner Holzart halt.“

Eigentlich hätten die Laubbäume noch lange stehen sollen – eben auch deshalb, weil unser Wald sonst im Wesentlichen aus Kiefern bestehen. Der Forst will die verlorenen Bestände wieder anpflanzen. Was nicht einfach sein wird, weil der Nachwuchs der Maikäfer in den Böden die Wurzeln der jungen Pflanzen zu schätzen wissen dürfte.

Auch wirtschaftlich wirken sich die gefallenen Laubbäume aus. Natürlich muss die Aufforstung bezahlt werden. Zudem kann in den kommenden Jahren im Sinne der langfristigen Planung weniger Holz verkauft werden als vorgesehen – denn in diesem Jahr wird es dank des Sturms dreimal so viel sein wie geplant.

Immerhin besteht für die Revierförsterei Aussicht, viele gefallene Bäume zu ordentlichen Preisen zu verkaufen – weil das Unwetter örtlich beschränkt war, entstand kein breites Überangebot; die Preise blieben stabil. Die Einnahmen gehen allerdings für die externen Helfer drauf, die nötig sind, um die große Holzmenge zu verarbeiten. Alleine an der Autobahn liegen bereits 450 Festmeter.

Getroffen hat das Unwetter auch dünne Bäume, die jünger als 30 Jahre sind. Sie stehen zwar noch, sind aber gebogen. „Das passiert, weil diese Bäume noch kein Kernholz haben“, erklärte Harres. „Die Fasern sind gebrochen. Diese jungen Bestände sind verloren, werden zu Hackschnitzel, bringen kaum Geld und müssen ersetzt werden.“ Auch das wird sich im Wirtschaftsbericht widerspiegeln.

Und wie geht’s weiter? Fachmann Harres gibt keine Entwarnung. „Wegen der Scheisen und Löcher, die das Unwetter hinterlassen hat, sind manche Bäume instabil. Wenn es im nächsten Sommer trocken wird, bekommen diese Bäume schnell Stress – und fallen beim nächsten normalen Gewitter um.“

Es ist also weiter einiges los in unserem Wald, was uns als Sparziergänger oder Jogger gar nicht so klar ist. Der Vortrag von Revierförster Volker Harres, zumal eher aus dem Stehgreif gehalten, gibt uns immerhin den Trost, dass hier Fachleute am Werk sind, die Ihr Handwerk und Geschäft gleichermaßen gut im Griff haben. Das war eindrucksvoll!

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