Die Bushaltestelle „Neuschloß Ort“ ist grundlegend umgebaut. Alle Busse in beiden Richtungen halten nun an barrierefreien Stationen im Seitenweg der Landesstraße.

Unser Stadtteil hat mehrere Jahre darauf gewartet. Jetzt ist nach rund viermonatiger Bauzeit die neue Bushaltestelle im Ortskern ihrer Bestimmung übergeben. Stadtverordnetenvorsteher Franz Korb, Bürgermeister Gottfried Störmer, Erster Stadtrat Marius Schmidt und der Stellvertretende Ortsvorsteher und Neuschloss.net-Macher Michael Bayer durchschnitten während eines kleinen Festakts offiziell ein Absperrband.

Rund 237.500 Euro haben die Arbeiten gekostet. Mit etwa 186.500 Euro davon konnte die Stadt den größten Teil über Zuschüsse finanzieren.

Ziel des Umbaus war, die Haltestelle für die Linien 644 und 602 so anzuheben, dass der Einstieg ebenerdig möglich ist – wichtig für Eltern mit Kinderwägen oder Menschen mit eingeschränkter Bewegung. Ferner biegen die Busse nun sowohl in Richtung Lampertheim als auch in Richtung Hüttenfeld in den Seitenweg ab, der von der Stadt neuerdings als „Kleine Forsthausstraße“ bezeichnet wird.

Damit könnten die Fahrgäste in der Nähe der Grünanlage auf den Bus warten, und die Schulkinder aus dem alten Ortskern müssen auf dem Nach-Hause-Weg nicht wie bisher die viel befahrene Landesstraße überqueren. Ein Projekt, das Neuschloß an zentraler Stelle schöner und sicherer macht.

Damit das funktioniert, wurde der Seitenweg in den vergangenen Wochen so weit verbreitert, dass Busse gut aneinander vorbeikommen. Erhöhte Randsteine ermöglichen den barrierefreien Zugang in den Bus, und rund um die Station wurde an einigen Stellen der Gehweg abgesenkt und für Blinde der Weg mit Rillen in den Steinen gekennzeichnet. Es gibt zwei neue Wartehäuschen. Die für den Busverkehr nicht mehr nötige Bucht auf der Südseite der L3110 bleibt auf Wunsch der Eigentümerin Hessen Mobil bestehen.

Techniker reparierten eilige die neue Ampel.
Techniker reparierten eilige die neue Ampel.

Fast ein eigenes Projekt ist die Erweiterung der bestehenden Fußgängerampel. Will ein Bus Richtung Lampertheim starten, erkennen Kontaktschleifen die Fahrzeuge. Zudem kann das Buspersonal die Ampel direkt ansteuern – und so für sich den Weg auf Grün schalten.

Ausgerechnet während der Übergabe zeigte die Ampelsteuerung Aussetzer und ging in regelmäßigen Abständen ohne Anlass auf Rot für den Durchgangsverkehr. Der Hersteller rückte eilig an und konnte den Fehler beheben.

Der Stellvertretende Ortsvorsteher Michael Bayer (rechts) wirbt für einen attraktiven Busverkehr.
Der Stellvertretende Ortsvorsteher Michael Bayer (rechts) wirbt für einen attraktiven Busverkehr.

In einer kurzen Ansprache lobte Michael Bayer die neue Anlage und sagte: „Der Ortsbeirat wünscht sich, dass möglichst viele Menschen diese schöne Haltestelle nutzen.“ Dazu brauche es einen attraktiven Fahrplan. Ein erster Schritt hierzu sei die Umstellung der Linie 644 im Dezember 2015 auf den Stundentakt gewesen.

Zuletzt sei eine weitere Sache diskutiert worden. Dem Ortsbeirat gefalle nach wie vor der Vorschlag, zwischen Lampertheim über Neuschloß nach Heppenheim eine weitere Überlandlinie im Stundentakt einzuführen – was dem Abschnitt zwischen Neuschloß und der Kernstadt einen Halbstundentakt bringen könnte. Das wäre eine deutliche Verbesserung.

„Wir hoffen, dass diese attraktive Idee nicht am Streit über Zuständigkeiten scheitert“, sagte Bayer mit Blick auf Auseinandersetzungen zwischen der städtischen Gesellschaft Verkehr Touristik Lampertheim (VTL) und dem Kreis.

Der Stellvertretende Ortsvorsteher warb zudem dafür, die Busse nach Neuschloß besser mit dem Bahnfahrplan zu verknüpfen: „Morgens würde der Bus ganz gut funktionieren – auch wenn es schade ist, dass ausgerechnet zur Hauptzeit um 8 Uhr der Bus vom Takt abweicht und den Regionalexpress nach Mannheim nicht erreicht. Das Hauptproblem ist die Rückfahrt. Die funktioniert nur, wenn der Zug den Mannheimer Bahnhof pünktlich verlässt. Macht er aber selten. Und dann sehen die Neuschlößerinnen und Neuschlößer vom Bus nur noch die Rücklichter.“ Manche aus dem Stadtteil setzten deshalb auf ein Zweitauto für den Weg zum Bahnhof.

Bayer kündigte an. der Ortsbeirat werde sich in den kommenden Monaten diese Verkehrsfragen genau anschauen und nach Lösungen suchen. „Damit diese Bushaltestelle am Ende den Erfolg bekommt, den sie von ihrem Äußeren her auf jeden Fall verdient.“

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Na also, geht doch. Nachdem Fahrer von Schulbussen der Firma Müller in die öffentliche Kritik geraten sind, zeigte heute morgen in Neuschloß eine Fahrerin fast auffällig deutlich, wie es auch geht: Sie kam einige Minuten früher mit ihrem Fahrzeug an die Haltestelle im Ulmenweg, ließ die Kinder einsteigen und setzen – und lief danach von vorne nach hinten und zurück durch den kompletten Bus, um zu prüfen, ob alles in Ordnung ist.

Leider ist das nicht immer so. Eltern erleben auch das komplette Gegenteil: Der Bus kommt zu spät – und fährt deshalb schon ab, bevor alle Kinder richtig sitzen. In der Pestalozzischule sind entsprechende Beschwerden bekannt, auch im jüngsten Treffen des Schulelternbeirats waren sie Thema. Eine Mutter wandte sich damit jetzt an den Südhessen Morgen. Sie nennt einen Anhaltspunkt dafür, dass das Zuspätkommen des immer gleichen Fahrers nicht unbedingt verkehrsbedingt sein muss: Im Bus rieche es nach Zigarettenrauch.

Anlass der Stellungnahme war die Berichterstattung des Blatts über einen folgenschweren Vorfall in Hofheim. Dort bremste jüngst ein Müller-Schulbus so plötzlich und scharf, dass sich einige Kinder verletzten. Den Angaben zufolge kümmerte sich der Fahrer nicht um die Kinder. Es liegt eine Strafanzeige vor; die Polizei ermittelt.

Als Grund für die Vollbremsung führe der Fahrer einen Hund auf der Fahrbahn an, was Eltern bezweifeln. Der Buslenker sei schon vorher den Kindern aggressiv gegenüber aufgetreten, weil es ihm zu laut gewesen sei.

Verantwortlich für den Schulbusverkehr ist als Geschäftsführer der städtischen Gesellschaft Verkehr und Tourismus Bernd Isenhardt. Im Gespräch mit dem Südhessen Morgen räumt er ein, man verzeichne in jüngster Zeit „häufiger Unregelmäßigkeiten“. Er zeigt sich ziemlich ratlos darüber und fragt wörtlich: „Was können wir tun?“ Gute Frage, Herr Isenhardt! Wir sind gespannt auf Ihre Antworten.