Über das Frühlingsfest und dessen Programm haben wir schon viel geschrieben. Deshalb lassen wir nun vor allem Bilder sprechen, die uns an das schöne Wochenende erinnern. Sie beginnen wie das Fest mit dem Trubel beim Kinder- und Jugendprogramm.

Die Hüpfburg thront vor dem Beamtenbau – und macht von weither sichtbar klar: Hier ist was los.

Und das ist es dann auch. Auf dem abgesperrten Lindenweg packt das Spielmobil-Team der städtischen Jugendförderung alles aus, was Spaß macht. Der Nachwuchs versucht sich in Geschicklichkeit aller Art.

Ebenfalls engagiert dabei: Susanne Jäger (links), Leiterin des Waldkindergartens, und Heike Heiß, an der Spitze der Kindertagesstätte Neuschloß im Wacholderweg, mit einem kleinen Mal- und Bastelprogramm.

Während die Kinder also gut beschäftigt sind, schauen Eltern an den wenigen, aber umfangreich ausgestatteten Flohmarktständen nach Schnäppchen.

Oder folgen gleich der Verlockung des Holzkohlengrills im Schlosshof, wo Rolf Wegerle, Vorsitzender der „Meute e.V.“, zwei Tage lang Würstchen und Steaks zubereitet.

Natürlich mit reichlich Zwiebeln.


Ortsvorsteherin Carola Biehal und Erster Stadtrat Marius Schmidt eröffnen das Frühlingsfest ganz offiziell auf der Bühne. „Gestern hatten wir am Morgen noch Nebel wie im Herbst, doch heute Mittag scheint die Sonne – und wir können den Frühling riechen und fühlen“, freut sich Biehal. Ein klein bisschen zu früh, wie sich bekanntlich zeigen sollte.

Mehr über das Frühlingsfest in der dritten Ausgabe des Neuschloss-Newsletters.

Schmidt blickt zurück auf die fünf langen Jahre seit dem letzten großen Fest zum seinerzeitigen 550-jährigen Bestehen. „Es hat sich viel getan seither“, stellt er heraus – und verweist auf die umgebaute Bushaltestelle „Neuschloß Ort“, die Leihrad-Station, den Brunnen am Ahornplatz und das freie W-LAN dort.


Bei den Auftritten der jungen Musikerinnen und Musiker von „Kids on Keys“ sind viele stolze Eltern und Großeltern im Festzelt zu sehen. Stefan Spiesberger, dem Macher der Musikschule am Ahornplatz, gelingt das Kunststück, das eine oder andere eher schlichte Stück so in einen Klangteppich einzumischen, dass eine ansprechende und unterhaltsame Präsentation entsteht.

Mit Spiesberger stehen auch Mädchen und Jungen einer Kindertagesstätte aus Groß-Rohrheim auf der Bühne.


„A Silent Need“ spielt üblicherweise als Quartett, ist als Duo angekündigt – und kommt dann als Trio. Die drei Musiker aus dem Großraum Worms präsentieren Akustikcover.

Als Hauptband folgt „Pearl White Curse“. Die Rock-Coverband unterhält mit Songs von Led Zeppelin, Jimi Hendrix oder Pink Floyd bis in den späten Abend.


Der Sonntagmorgen ist geprägt von wieder sonnigen Temperaturen – und dem Zeltgottesdienst der evangelischen Johannesgemeinde mit Pfarrer Thomas Höppner-Kopf. Begleitet wird er vom Lampertheimer Gospelchor „Ephata“ unter der Leitung von Maria Karb. Die ursprünglich eingeplante Sängerin und Songschreiberin Nadia Ayche muss krankheitsbedingt absagen.


Die evangelische Johannesgemeinde übergibt im Rahmen des Frühlingsfestes zwei großzügige Spenden. 5000 Euro gehen an die Menschen im Hochwasser-geschädigten Ahrtal, koordiniert von der Initiative Einfach-machen-Patenschaften.de. Noch einmal 5000 Euro fließen in die Ukraine – und zwar über direkte Kontakte aus unserem Stadtteil. Bezahlt werden damit Feldöfen, die Heizung und Herd zugleich sind.

Die Johannesgemeinde verstehe sich als offene Gemeinde und habe besonders die Themen des kulturellen Lebens und der Teilhabe am sozialen Leben im Blick, erklärt Adele Erlenkämpfer (links) vom Kirchenvorstand bei der Übergabe. Sie fügt hinzu: „Auch im Hinblick auf die Kommunikation des Evangeliums sehen wir es als unsere christliche Pflicht an, Menschen, die zum Teil alles verloren oder teilweise noch nicht einmal das Nötigste für den täglichen Bedarf haben, zu helfen.“


Andreas Kirsch unterhält als Lampertheimer Comedian – und erzählt eine alternative Version der Geschichte von Neuschloß. Im zweiten Teil tritt er als schüchterner Frederik auf, der sich gerne wortwitzig verhaspelt.


Recht beliebt ist die Ausstellung über den früheren Bürgermeister Hans Pfeiffer, aufgebaut im Meutekeller. Immer wieder schreiten kleine Gruppen die Treppen hinab in den Raum, der derzeit renoviert wird – und deshalb einen eigenen Charme entwickelt. Es gibt eine besondere Beziehung zwischen dem Meute-Verein und Pfeiffer: Der frühere Stadtchef hatte der seinerzeitigen Jugendgruppe den Raum besorgt.

Innen entkernt ist das historische Schlossgebäude schon seit mehr als zwei Jahren. Jetzt scheinen die Hürden dafür genommen, dass der Ausbau starten kann. Vorsitzende Carola Biehal berichtete in der jüngsten öffentlichen Sitzung der Bürgerkammer, nach mehreren Terminen mit der Denkmalbehörde seinen alle offene Fragen geklärt. Sie fügte hinzu: „Im Herbst könnte es losgehen.“

Die Stadt Lampertheim hatte das Gebäude im Jahr 2013 an die Lampertheimer Architektenfamilie Braun verkauft. Es ist ein Nebengebäude, der Beamtenbau einer größeren Jagdschlossanlage der Pfälzer Kurfürsten, die spätestens am 10. September 1468 gestanden haben muss; auf diesen Tag datiert eine Urkunde, die auch der Bezugspunkt der 550-Jahr-Feier unseres Stadtteils war.

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Eigentlich war der Umbau schon früher geplant. Als aber 2015 in Lampertheim Flüchtlinge unterzubringen waren, stellten die neuen Besitzer die bisherigen Wohnungen dafür ein Jahr lang zur Verfügung. Während des Stadtteil-Jubiläums entwickelte sich das entkernte Gebäude mit seiner natürlichen Schönheit, bereichert um eine kleine Kunstausstellung, zum Publikumsmagneten.

Das Konzept des Architekten sieht acht Wohnungen vor; auch das Dachgeschoss soll dafür ausgebaut werden. Ein Bereich im Erdgeschoss könnte öffentlich genutzt werden. Im Gespräch war hier zuletzt ein Museum, etwa zur Jagd, eventuell in Verbindung mit dem im Dezember gestarteten Geopunkt. Die Stadt oder eine andere öffentliche Einrichtung müsste dann als Mieterin auftreten.

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Die Geschichte von Neuschloß erzählt ausführlich die Festschrift der Bürgerkammer – und jetzt, zusammengefasst in wenige Absätze – auch eine Tafel vor dem Beamtenbau, die Neuschloß zum offiziellen Teil des Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwald macht.

Der Geopunkt wurde jetzt offiziell übergeben, unter anderem mit Bürgermeister Gottfried Störmer, der Vorsitzenden der Bürgerkammer Carola Biehal und der Lampertheimer Architektenfamilie Braun, der das historische Gebäude, um das im Wesentlichen geht, gehört.

Der Text legt einen Schwerpunkt auf die Fürstenzeit, spannt aber auch den Bogen über die Chemiefabrik bis zur Besiedelung und späteren Altlastensanierung. Am Rand steht eine englischsprachige Übersetzung für die internationalen Gäste in Neuschloß. Einige Illustrationen ergänzen die Erläuterungen.

Es ist die dritte Tafel dieser Art in Lampertheim. Eine weitere erklärt Altrhein und Biedensand, und auch die Lampertheimer Spargelhäuschen werden entsprechend gewürdigt.

Bürgermeister Störmer betonte in Neuschloß, er sehe die Tafeln als Teil des Bemühens, die touristische Attraktivität Lampertheims herauszuarbeiten. Nach der Übergabe ging es zu einem kleinen Empfang im Meutekeller – wo es Kaffee zum Aufwärmen gab.

Es ist eigentlich nur ein Nebengebäude jener großen Anlage, die der Pfälzer Kurfürst Friedrich I. irgendwann zwischen 1463 und 1468 als Jagdsitz bauen ließ. „Schloss“ nennen wir dennoch gerne das historische Gebäude an der Landesstraße, das für unseren Stadtteil steht. Vor vier Jahren hat es der Lampertheimer Architekt Franz-Rudolf Braun der Stadt abgekauft; seit dem Herbst lässt er es kernsanieren.

Wände, Decken und Böden sind jetzt von Aufbauten und Putz befreit. Das Schloss zeigt nun für kurze Zeit seine eigene, innere Schönheit. Neuschloss.net stellt exklusiv Bilder und Videos vor, die während einer Besichtigung mit Mitgliedern der Bürgerkammer entstanden sind.

Investor Braun, erfahren im Umgang mit Jahrhunderte alten Gemäuern, lässt auf der Baustelle historische Erkundungen anstellen. Erste Ergebnisse: Die Bäume, deren Kiefernholz bis heute Decken und Dach tragen, wurden im Jahr 1606 angepflanzt und 1746/47 gefällt. Eine Kassettentür stammt aus der gleichen Zeit, ähnlich eine noch beachtlich stabile Treppe auf dem Dachboden.

Die Untersuchungsergebnisse passen zu bisherigen Erkenntnissen: Mitte des 18. Jahrhunderts wurde das Haus umgekrempelt – der Baustil wechselte von Renaissance auf Barock. Eine der deutlichen Änderungen damals: Die Fenster wurden verkleinert. Die Arbeiten wurden zu einer Zeit ausgeführt, als die eigentliche Schlossanlage schon lange zerstört war; sie hatte nicht die Angriffe während des Dreißigjährigen Kriegs 1621/22 überstanden.

Dass auch unser „Schloss“ zu Schaden kam, zeigen Brandspuren an den Außenwänden, die jetzt im freigelegten Zustand wieder zu sehen sind. Das Gebäude wurde wohl deshalb erhalten, weil es schon damals als Wohnraum genutzt wurde – der war schon immer knapp und kostbar.

Weiteres interessantes Ergebnis: In Richtung Erlenweg ist auch von außen zu erkennen, dass die letzten Meter des Gebäudes angebaut wurden. Bisher schrieb man diese Erweiterung ebenfalls der Bauphase 1747 zu. Den aktuellen Erkundungen zufolge ist der Anbau wesentlich, nämlich 200 Jahre älter.

Pläne für das Schloss

In dem Gebäude sollen nach den Vorstellungen des neuen Besitzers vor allem Wohnungen entstehen – sogar im Dachboden sind drei geplant. Im Erdgeschoss sei zum Lindenweg hin auch im kleinen Umfang eine gewerbeliche Nutzung denkbar, sagte Braun: „etwa  eine Praxis oder auch ein Veranstaltungsraum“.  Vor allem letzteres nahmen die Mitglieder der Bürgerkammer mit großem Interesse zur Kenntnis.

Im Detail müssen die Pläne noch mit den Denkmal- und Baubehörden abgestimmt werden. Bis zum Sommer 2018, wenn Neuschloß die erste urkundliche Erwähnung vor 550 Jahren feiert, soll das meiste fertig sein.

Dazu auch: Geschichte – so außergewöhnlich ist Neuschloß

Es war im Herbst 2014, als unerwartet Aktive des Technischen Hilfswerks die leeren Räume im Beamtenbau herrichteten – und mit Frauen und Männern vor allem aus Eritrea und Syrien die Auswirkungen der internationalen Politik in Neuschloß ankamen. Die eigene Heimat zu verlieren – dieses Schicksal kannten viele Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils. Die Hilfsbereitschaft der Neuschlößer war überwältigend. Sie brachten Sachspenden, erledigten Fahrdienste, spielten Fußball mit den Fremden, halfen als Übersetzer, gaben Sprachunterricht.

Seit Pfingsten sind die 32 Frauen und Männer nicht mehr in Neuschloß. Der Mietvertrag mit jenem Besitzer, an den die Stadt den Beamtenbau im Sommer 2013 verkauft hatte, ist ausgelaufen. Ohnehin wollte der Investor nur die Zeit überbrücken, bis er alle Genehmigungen für einen geplanten Umbau zusammen hat.

Im jüngsten Treffen berichtete die Vorsitzende der Bürgerkammer, Carola Biehal, über den Stand der Dinge. Einige der Flüchtlinge lebten in der Kernstadt, andere seien weiter weggezogen. „Unsere bisherigen Helferinnen und Helfer haben den Kontakt zu den Flüchtlingen beibehalten“, sagte sie. Auch wenn es aufwendiger als bisher sei, die Frauen und Männer an unterschiedlichen Orten zu besuchen hinter verschlossenen Hoftoren und Klingeln, die zunächst nicht eindeutig zuzuordnen waren. Das ehrenamtliche Engagement der Neuschlößer geht also weiter.

Angekommen ist in Neuschloß dagegen eine syrische Familie, deren Asyl-Status nun festgestellt ist. Das Paar, das Nachwuchs erwartet, hatte auf diesen offiziellen Bescheid im Stadtteil Hofheim gewartet.

Umbaupläne fürs Schloss

Auch wenn das Gebäude nun leer steht – der geplante Umbau kommt erst einmal nicht voran. Genehmigungen stünden weiter aus, sagte Biehal. Der Architekt rechne mit einer Umbauzeit am Äußeren des Gebäudes von vier bis fünf Monaten. Was genau der neue Schlossherr vorhat, soll demnächst Thema werden. Auf Wunsch der Bürgerkammer soll es eine öffentliche Präsentation der Pläne geben.

Der Beamtenbau.
Der Beamtenbau.