Was raschelt da im bunt verpacktem Glas, mal laut, mal leise? Wie glitschig kann’s auf Backblechen zugehen? Und wie schnell fliegt plötzlich die Watte aus der großen Box, wenn man die Hände reinsteckt? Kleine Abenteuer für die ganz kleinen Gäste: Die Krippe „Zwergenschloß“ inszenierte ihr Sommerfest als „Fest der Sinne“ für Mädchen und Jungs.

Klein ist auch sonst vieles im „Zwergenschloß“ im Wacholderweg: Die Mini-Toiletten etwa oder die nebeneinander aufgereihten Zahnbürsten faszinierten die neugierigen großen Besucherinnen und Besucher. „Guck mal da, wie niedlich“, ertönte es immer wieder.

60 Mädchen und Jungen besuchen die Krippe, seit die Stadt als Trägerin im vergangenen Herbst die Zahl der Kinder pro Gruppe von zehn auf zwölf erhöht hat. Dennoch ist die Krippe nach Angaben von Leiterin Carmen Effenberger ausgebucht. Besonders begehrt seien die 48 Ganztagsplätze. „Hier gibt es sogar noch Bedarf.“ Die jüngsten Mädchen und Jungen sind ein Jahr alt, mit dem dritten Geburtstag wechseln sie in einen Kindergarten. Effenbergers Team umfasst, einschließlich ihr selbst, 17 Erzieherinnen und eine Küchenhilfe.

Als Glück erwies sich, dass während des Fests der Feuchtigskeitssinn der Gäste nicht eigens abgefragt werden musste: Die Wolken verzogen sich am Samstagmittag – und so stand auch dem Hüpfburg-Vergnügen im Garten der Krippe nichts mehr entgegen. Nur die Tische und Bänke der elterlichen Cafeteria wurden sicherheitshalber drinnen im Sportraum aufgebaut.

Schön zu sehen war beim Sommerfest, wie sich der Garten der Krippe entwickelt hat. Rasen, Blumen und Sträucher ergeben ein tolles Bild – einmal mehr zeigen die städtischen Gärtner in Lampertheim, was sie können. Auch die Spielflächen sehen einladend vorbildlich aus.

Die Außenanlage der Kinderkrippe kann sich sehen lassen.
Die Außenanlage der Kinderkrippe kann sich sehen lassen.
Die Blumen und Sträucher geben ein schönes Bild ab.
Die Blumen und Sträucher geben ein schönes Bild ab.

Hintergrund: Die Stadtverordneten hatten im Dezember 2012 in einer kontroversen Diskussion beschlossen, die Krippe in Neuschloß zu bauen. Mitte August 2013 wurde das Gebäude, weitgehend erstellt in Fertigbauweise, dann einigermaßen spektakulär aufgebaut. Im Frühjahr 2014 legten die städtischen Gärtner die Außenanlage an. Probleme bereiteten zuletzt fehlenden Parkplätze. Erster Stadtrat Jens Klinger stellte dem Ortsbeirat und der Bürgerkammer Abhilfe in Aussicht: Geplant sind zehn Stellplätze auf dem südlich angrenzenden Gelände der katholischen St.-Andreas-Gemeinde.

Die Kinderkrippe im Wacholderweg bekommt zusätzliche Parkplätze auf dem benachbarten Grundstück der Kirchengemeinde St. Andreas – das hat Erster Stadtrat Jens Klingler bereits vor einigen Wochen dem Ortsbeirat erläutert. Neuschloss.net hatte über den gelungenen Deal berichtet.

Im jüngsten Treffen erläuterte Klingler weitere Einzelheiten. Die Verwaltung erarbeite derzeit den finalen Vertragsentwurf. Geplant ist eine Regelung für zunächst fünf Jahre. Das Rathaus bereitet zudem einen Bauantrag für das Kreisbauamt Heppenheim vor.

Die genaue Anzahl und Lage der Parkplätze sind der Skizze aus der Sitzungsvorlage zu entnehmen.

Ausnahmsweise auch am Sonntag geöffnet waren die Türen von Krippe und Kindergarten. Die benachbarten Einrichtungen luden erstmals zusammen ein. Viele junge Eltern nutzten die Gelegenheit, sich zu informieren.

Die Erzieherinnen standen als Ansprechpartner zur Verfügung; auch viele Schautafeln erläuterten den Alltag in Krippe und Kindergarten. Für das leibliche Wohl sorgten die Eltern in Form von Kuchenbuffets.

Dass es schwierig werden könnte, in der lang gezogenen Kurve des Wacholderwegs den Überblick zu behalten, wenn die Eltern ihren Nachwuchs in Kindergarten und Kinderkrippe gleichzeitig abliefern, haben manche schon früh befürchtet. Sie sollten recht behalten. Ein halbseitiges Parkverbot und wenige zusätzliche Parkplätze vor den Gebäuden waren erste Abhilfen.

Doch jetzt steht die Stadtverwaltung offenbar vor einem Durchbruch – in Form einer Einigung mit der katholischen St.-Andreas-Gemeinde, der ein benachbartes, unbebautes Grundstück gehört. Die Idee: Dort könnte der Boden mit Schotter verfestigt werden – so würden zehn weitere Parkplätze entstehen. Das berichtete Erster Stadtrat Jens Klingler im Ortsbeirat.

Die Stadt, so Klingler, könnte dann die Erzieherinnen ermutigen, dort ihre Fahrzeuge zu parken. Dann wären die Plätze vor den Gebäuden direkt an der Straße frei für Eltern, die ja gerne sehr in Eile sind. „Die Kirchengemeinde ist mit dieser Lösung grundsätzlich einverstanden“, sagte der Erste Stadtrat.

Fast schon sensationell sind die Konditionen, über die die Stadt mit St. Andreas spricht: Statt einer Pacht sollen städtische Bedienstete auf dem restlichen Grundstück die wild wachsenden Pflanzen klein halten. Damit gewinnt Neuschloß gleich doppelt: Die Verkehrslage verbessert sich – und der kirchliche Grund macht einen guten Eindruck. Und das ganz ohne Kosten für die Stadt.

Der städtische Kindergarten und die Kinderkrippe „Zwergenschloss“ im Wacholderweg sollen Zuwachs bekommen. Die Verwaltung möchte im Kindergarten zum 1. August wieder eine dritte Gruppe öffnen, in der weitere 25 Jungs und Mädels Platz finden. Das hat Erster Stadtrat Jens Klingler im Ortsbeirat bekannt gegeben.

In der Krippe nebenan soll es nach dem Vorstellungen der Verwaltungsspitze ebenfalls bald turbulenter zugehen: Hier will die Stadt als Trägerin die fünf Gruppen um jeweils zwei Kinder auf dann zwölf aufstocken. Statt 50 vergnügen sich dort dann also 60 Mädchen und Jungen. Das Personal würde entsprechend aufgestockt. Klingler begründete die Erweiterung mit geänderten Richtlinien. Das letzte Wort haben die Stadtverordneten.

Die Krippe „Zauberwald“ im Rosenstock soll nach den Plänen ebenfalls zehn weitere Zweijährige aufnehmen. Freuen dürfen sich Eltern aber nicht zu früh: Die Plätze sind bereits sämtlich vergeben. 

Die Skepsis mancher Lampertheimer, dass die Krippe in Neuschloß nicht angenommen werden könnte, war jedenfalls unbegründet.

Eltern schaffen gefährliche Situationen

Ganz im Gegensatz möglicherweise zu den Bedenken, die der Ortsbeirat schon in der Planung der Krippe vorgetragen hatte: Klingler sprach zum ersten Mal von „Parkproblemen“ vor den Einrichtungen. Dem Vernehmen nach halten manche Eltern verbotenerweise in der langen Kurve des Wacholderwegs – und zwar auf dem Gehweg, auf dem andere Kinder laufen. Im Kindergarten ist von „sehr gefährlichen Situationen mit Kindergartenkindern“ zu lesen. Es werde sogar in der Kurve gewendet. Das Ordnungsamt werde „weitere Kontrollen durchführen und auch Strafzettel verteilen“.

Wenn künftig 35 Kinder mehr in Krippe und Kita abgeliefert werden, könnte sich die Sache zuspitzen. Der Erste Stadtrat versprach, sich kundig zu machen, wie man Abhilfe schaffen könne. Als erste Reaktion stehen den Eltern nun jene Parkplätze vor den Gebäuden zur Verfügung, die bisher von den Beschäftigten benutzt wurden. Das Personal parkt nun weiter weg auf der Straße.