SPD diskutiert über und in Neuschloß

Finale der SPD-Sommertour im Meute-Keller.
Finale der SPD-Sommertour im Meute-Keller.

„Der Rasen ist ja kaputt!“ Daran ist tatsächlich nichts zu rütteln: Das Grün vor den Fußball-Toren des noch jungen Bolzplatzes sieht recht mitgenommen aus, da hat der Genosse recht. Böse oder gute Überraschung bei der SPD-Sommertour durch Neuschloß? Das ist weniger eindeutig.

Für die SPD-Stadtverordnete und Ortsvorsteherin Carola Biehal sind die kahlen Stellen eine gute Sache. Denn sie zeigen: Das Kickareal, wie es ja offziell heißt, auf dem Spielplatz im Alten Lorscher Weg wird gut angenommen. „Immer wenn ich hier her komme, sind Leute hier.“ So ist es auch am Abend der SPD-Sommertour. Auch wenn nur ein einziger junger Mann sich mit einem runden Leder beschäftigt.

Erwachsene auf dem Kinderspielplatz? „Solange die Alten nicht die Jungen vertreiben, ist das okay“, sagt Biehal. Die generationsübergreifende Rücksichtnahme scheint zu funktionieren. „Hier gibt es für Kinder und Jugendliche in jedem Alter was – und die respektieren sich“, habe eine Mutter jüngst den Neuschlößer Spiel- und Bolzplatz gelobt – sie komme deshalb gerne regelmäßig aus Mannheim.

Auch mit anderen Eltern ist Biehal im Gespräch. Sie lobten vor allem, dass die Fußballfans im Schatten spielen können. Und das fehlende Gras? Sei schlicht die Folge des starken Regens. „Wir lassen das so, es ist ja ein Bolzplatz“, sagt Biehal. „Im Winter erholt sich der Rasen sicher wieder.“

Zuvor hatte sich die 15-köpfige Gruppe schon auf dem Waldfriedhof umgeschaut – und interessiert dem Neuschlößer Thomas Schramm gelauscht, der in der Friedhofsverwaltung arbeitet. Auch der Sodabuckel war Station, wo während der Verzögerungen der Sanierungsarbeiten kräftig Unkraut gewachsen ist. Das will jetzt erst mal entfernt werden, bevor die Folie der Sickerwassersperrschicht verlegt werden kann.

Zum Abschluss ging’s in den Meute-Keller, wo sich einige Neuschlößer Bürger dazu gesellten. Bei Bier, Wein und Fleischkäse klang der Abend gemütlich aus.

So berichten andere: Lampertheimer Zeitung, Südhessen Morgen

Ortsvorsteherin Carola Biehal (Zweite von links) führte die Genossen durch Neuschloß.
Ortsvorsteherin Carola Biehal (Zweite von links) führte die Genossen durch Neuschloß.

Das Kickareal (war: Bolzplatz) ist fertig

Das erste Spiel.
Das erste Spiel. (Bild: Judith Hörl)

Jetzt wissen wir also, warum es in den vergangenen Wochen so arg regnen musste: Der Rollrasen auf der neuen Fußballfläche des Neuschlößer Spielplatzes musste gut anwachsen. Ebenso wie bestellt schien dann pünktlich zur feierlichen Eröffnung die Sonne.

Eine Gruppe von Kindern konnte es kaum abwarten, bis Bürgermeister Gottfried Störmer und Ortsvorsteherin Carola Biehal mit ihren – lobenden – Reden fertig waren. Dann endlich konnte es losgehen: Das erste Spiel. Dank der Organisation eines Vaters gab es sogar eine kleine Mini-Meisterschaft.

Die Entscheidung für eine Rasenfläche statt eines befestigten Bodens scheint gut gewesen zu sein. Das Areal sieht prima aus und passt sich auch gut in den beginnenden Wald ein. Das große Frage ist natürlich: Wie lange bleibt das so. Aber das Praktische ist ja: Das ist eine Angelegenheit, über die gerne und schnell wieder Gras wachsen kann…

Die jungen Kicker warten auf die offizielle Eröffnung des Kickareals.
Die jungen Kicker warten auf die offizielle Eröffnung des Kickareals. (Bild: Judith Hörl)

Bolzplatz nimmt Formen an

Auf dem Spielplatz am verlängerten Alten Lorscher Weg haben die Arbeiten für den Bau des Bolzplatzes begonnen. Arbeiter des städtischen Bauhofs entfernten im hinteren Teil das Trampolin und bereiteten den Untergrund auf. Dabei wurde seitlich zusätzliche Fläche mit einbezogen. Das Trampolin soll später an einer anderen Stelle des Spielplatzes wieder aufgebaut werden.

Im vergangenen Herbst hatte der Ortsbeirat sich nach langer Suche für den Spielplatz als Standort des Bolzplatzes entschieden. Vorausgegangen war eine Unterschriftensammlung von Neuschlößer Eltern. Genau genommen entsteht nun eine kleine, fußball-taugliche Rasenfläche.

Das Trampolin im hinteren Teil des Spielplatzes musste dem Kleinfeldplatz weichen.
Das Trampolin im hinteren Teil des Spielplatzes musste dem Kleinfeldplatz weichen.

Beirat setzt beim Bolzplatz auf Rasen

Der Ortsbeirat stimmt mehrheitlich für einen Rasenbelag.
Der Ortsbeirat stimmt mehrheitlich für einen Rasenbelag.

Detailfragen zur Ausgestaltung des geplanten Kleinfeldplatzes standen im Mittelpunkt des jüngsten Treffens der Neuschlößer Ortsbeiräte. Bereits vor zwei Wochen hatte Neuschloss.net exklusiv darüber berichtet, dass eine solche Fläche im Wesentlichen auf dem bestehenden Kinderspielplatz am Alten Lorscher Weg eingerichtet werden soll. Zuvor hatten Eltern von jüngeren Kindern zunächst Unterschriften für einen Bolzplatz gesammelt; es folgten Gespräche mit dem Ortsbeirat.

Entstehen soll die Fläche im hinteren Teil des Spielplatzes – dort, wo bisher das Trampolin steht. Das Spielgerät wird an eine andere Stelle versetzt. Geplant ist eine Platzgröße von 20 mal 15 Metern. Die Arbeiter müssen Pflanzen und Bäume abräumen und den Zaun versetzen, der den Spielplatz begrenzt. Denn die Ecke wäre in ihren jetzigen Ausmaßen zu klein für den 300-Quadratmeter-Platz.

Das Trampolin im hinteren Teil des Spielplatzes muss dem Kleinfeldplatz weichen.
Das Trampolin im hinteren Teil des Spielplatzes muss dem Kleinfeldplatz weichen.

Die dazukommenden Flächen wurden schon früher als Spielplatz ausgewiesen, nur nicht entsprechend genutzt. Damit sind aktuell keine naturschutzrechtlichen Ausgleichsprojekte nötig. Wohl aber eine Kontrolle, wie es mit Altlasten aussieht. Die Idee für den Standort kam von Ortsbeiratsmitglied Traudel Neudecker, wie in der Sitzung bekannt wurde.

Der neue Platz ist vorgesehen für Kinder im Alter bis zu zwölf Jahren. „Ältere können die Plätze im Wald nehmen,“ sagte dazu Ortsvorsteherin Carola Biehal (SPD). Bürgermeister Erich Maier betonte, „die vorgeschlagene Lösung ist bei den Eltern auf Zustimmung gestoßen“. Einige davon waren im Publikum – und bestätigten diese Einschätzung gegenüber Neuschloss.net.

Zur Ausstattung des Kleinfeldplatzes sollen zwei Fußballtore, mindestens ein Basketballkorb und ein Zaun drumherum gehören, der nebenan spielende Kinder vor fliegenden Bällen schützt.

Ausführlich beschäftigte sich das Stadtteilgremium mit der Frage, welcher Bodenbelag bestellt werden soll. Sabine Vilgis, Leiterin der Technischen Betriebsdienste der Stadt, trug sieben Alternativen samt zugehöriger Kosten vor:

  • Rasenplatz: Die Verwaltung hob die geringe Verletzungsgefahr hervor, sprach von einem gelenkschonenden Belag. „Sogar die Profils bevorzugen das.“ Im Stadtgebiet würden Rasenplätze gerne angenommen. Einen Nachteil gibt es in Form von Folgekosten fürs Rasen mähen. Geschätze Gesamt-Umbaukosten: etwa 36.500 Euro.
  • Kunststoffplatz: benötigt einen teuren Unterbau, daher Gesamtkosten von etwa 137.500 Euro.
  • Reine Asphaltfläche: verlangt einen ähnlichen Unterbau und ist daher unwesentlich günstiger als Kunststoff. Vorteil: kaum Folgekosten. Gesamtbetrag: rund 127.500 Euro.
  • Holzhäcksel: ein Vorschlag von Beiratsmitglied und Förster Volker Harres. Sabine Vilgis formulierte diplomatisch: „Das Verhalten des Balles auf solchen Plätzen ist schlecht.“ Man kann auch sagen, es fliegen beim Kicken Holzteile durch die Gegend.
  • Fallschutzplatten: Es handelt sich um ein Stecksystem aus Gummimatten mit vielen Fugen. Darin können sich aber wegen der Lage im Wald schnell Pflanzen einnisten; es entstünden schwierig zu reparierende Risse, die bei Frost aufplatzen, so die Verwaltung. Geschätze Kosten: ungefähr 57.500 Euro.
  • Hartplatz: Die klassischen Sportplätze mit rotem Grund nicht wegen ihrer hohen Verletzungsgefahr nicht mehr sonderlich attraktiv. Vereine in Lampertheim versuchen, wo möglich sie loszuwerden. Zum laufenden Pflegeaufwand kommen Einmalkosten von rund 150.000 Euro.
  • Kunstrasen: Diese Variante würde mit etwa 100.000 Euro Gesamtkosten zu Buche schlagen.

In der anschließenden Diskussion plädierten Ortsvorsteherin Biehal und Bürgermeister Meier für eine Rasenfläche. „Es gibt wenige Alternativen, auch wegen der Kosten“, sagte Maier. Robert Lenhardt von der SPD-Fraktion liebäugelte mit den Gummimatten, wie sie die Albert-Magnus-Schule in Viernheim verwende. Die Verwaltung zeigte sich wenig begeistert und warnte erneut vor Samen, der Grünzeug aus den Ritzen wachsen lasse.

Lenhardt missfiel am Rasen, dass der wächst. Traudel Neudecker sah das pragmatisch: „Ich sehe hier die kleinen Kinder, die da spielen wollen. Da reicht eine schöne Rasenfläche. Und wenn die ordentlich bebolzt wird, muss sie nicht gemäht werden.“ Bürgermeister Maier wies auf die Preisdifferenz von gut 20.000 Euro zwischen beiden Varianten hin – und äußerte mit Blick auf die Zahl der Kinder in Neuschloß zudem leise Zweifel, wie sehr so ein Platz überhaupt angenommen werde. „Denn die Zeiten der Bolzplätze sind, wie ich auch in Lampertheim täglich sehe, eigentlich vorbei.“

Vorbei war dann auch die Diskussion. Die Abstimmung erhab eine klare Mehrheit für den Rasen. Dafür stimmten von der SPD Carola Biehal, Volker Harres und Manfred Reipa, das CDU-Mitglied Klaus Schultheiß , von der FDP Traudel Neudecker. Mit Nein stimmten die FDP-Vertreter Paul Schneider und Gerhard Pflästerer – womit die Mehrheit der FDP-Fraktion gegen die Idee der eigenen Fraktionskollegin Neudecker votierte. Robert Lenhardt von der SPD enthielt sich; Ernst Legleiter, ebenfalls SPD, war nicht anwesend.

Vorausgesetzt der städtische Haushalt für 2014 wird wie geplant beschlossen, können die Neuschlößer Kinder vielleicht schon im April auf dem neuen Platz spielen.

Über weitere Themen der Sitzung berichten wir noch.

So berichten andere: Südhessen Morgen, Lampertheimer Zeitung.

Bolzplatz Thema im nächsten Ortsbeirat

Wo können sich Jugendliche in Neuschloß austoben? Dieses Thema beschäftigt junge Leute und deren Eltern. Nach zwischenzeitlichen Irritationen sind die Bürger jetzt auch im Gespräch mit den Anwohnervertretern des Ortsbeirats. Ein möglicher Standort wurde besprochen, jetzt werden noch Details geklärt. Am Mittwoch, 2. Oktober, sollen die Pläne nun offiziell im Stadtteilgremium vorgestellt werden.

Die Sitzung ist der Ersatztermin für das ursprünglich für den 21. August geplante Treffen des Beirats. Als Grund für die Verschiebung wird ein Wahlkampf-Auftritt der nordrhein-westfälischen Ministerpräsidentin Hannelore Kraft in Lampertheim genannt.

Nächstes Ziel: die jungen Leute

Das Schlossfest ist um – und es war ein schöner Erfolg, an dem es nichts zu rütteln gibt. Eines allerdings, und das kann man bei einem aufmerksamen Blick durch das Publikum nicht übersehen, zeigt die zweitägige Feier auch: Jugendliche und junge Erwachsene aus Neuschloß lockt sowas kaum an. Am Samstag Mittag waren viele Eltern mit Kindern da, am Abend viele Musikfreunde jenseits der 50. Frauen und Männer unter 30 dagegen kaum.

Zugegeben, die jungen Leute sind egal wo am schwierigsten zur Beteiligung zu bewegen. Für Neuschloß aber besonders. Wo sollten sie auch hin? Der lokale Sportclub Kurpfalz ohne Außengelände hat seine Nische drinnen im kleinen Bürgersaal im Form von Frauenthemen gefunden. In der früheren Jugend- und jetztigen Aktionsgruppe Meute sind viele Mitstreiter zusammen älter geworden und im Wesentlichen in ihrem Kreis geblieben. Gläubig sind von den jungen Erwachsenen immer weniger, die evangelische Johannesgemeinde bekommt das zu spüren und stellt sogar ihre Eigenständigkeit in Frage.

Aber selbst wenn es mehr und andere Gruppen gäbe: Viele junge Leute, nicht nur in Neuschloß, wollen sich gar nicht langfristig an einen Verein oder eine Gruppe binden. Sie empfinden das als Last und Pflicht. Gewinnen kann man sie oft aber für eine zeitlich und thematisch klar abgesteckte Projektarbeit. Und hier könnte der Ortsbeirat ansetzen.

Denn es gibt es Thema, das Jugendliche und junge Erwachsene in Neuschloß offenbar sehr bewegt. Es ist die Frage, wann und wo es künftig wieder einen Bolzplatz im Stadtteil geben kann. Das Thema sorgte jüngst im Ortsbeirat für Irritationen, eben weil Bürger sich mit einer Unterschriftenliste engagierten. Inzwischen redet man direkt miteinander.

Das ist gut so. Warum nicht mit den jungen Leuten eins-, zweimal zusammen durch den Stadtteil ziehen und nach Möglichkeiten Ausschau halten? Das Ganze vielleicht dokumentieren und zu einer gemeinsamen, öffentlichen Präsentation ausarbeiten – dann wären die Neuschlößer Bürger auch gleich einbezogen in die Standortfrage. Ein solches Vorgehen könnte die Erkenntnis reifen lassen: Wer sich engagiert, kann auch was erreichen.

Und vielleicht findet sich als Folgeprojekt der Gruppe ja etwas fürs nächste Schlossfest.

Bürger-Engagement und der Bolzplatz

Im vorangegangenen Treffen hatte der Ortsbeirat die Neuschlößer noch zu ehrenamtlichem Engagement aufgerufen. Das gab’s zwischenzeitlich. Aber das ist nun auch nicht recht. Es dürfe keinen Parallel-Ortsbeirat geben, mahnte Erster Stadtrat Jens Klingler. Und auch einer kurzen Stellungnahme von Ortsvorsteherin Carola Biehal war zwischen den Zeilen zu entnehmen, dass sie sich ärgert.

Was war geschehen? Ursache für die Aufregung ist das wohl meistgehasste Vorhängeschloss von Neuschloß:

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Es hängt vor dem früheren Bolzplatz am Sodabuckel. Dass diese Tobefläche für Jugendliche wegen der gefährlichen Altlasten gesperrt ist und bisher kein Ersatz bereit steht, bewegt offenbar einige Jugendliche und deren Eltern. Eine Unterschriftenliste ging um in Neuschloß.

Das gefällt nicht allen. „Auch ich bin ungeduldig“, erklärte Ortsvorsteherin Carola Biehal. Und: „Erlauben Sie mir hier noch eine Bemerkung: Auch wenn man nichts hört, wir arbeiten an dem Thema und man kann mich immer direkt ansprechen, auch jedes Mitglied unseres Beirates.“

Die längst begonnene Standortsuche sei problematisch, weil viele Flächen im oder am Wald, die in Frage kommen, altlastenverdächtig sind. „Die Sicherheit muss an erster Stelle stehen“, erläuterte Biehal die spezielle Situation in Neuschloß. Sie sagte den unterschriften-sammelnden Eltern ein Treffen noch vor der nächsten Sitzung des Ortsbeirats im August zu.

Das klingt versöhnlich. Und vielleicht war es ja auch schlicht das Ziel der bürgerschaftlichen Initiative, den Ortsbeirat in seiner Fordering gegenüber der Verwaltung, einen Platz zu finden, mit einer öffentlichen Diskussion zu helfen. Reden allerdings hätte man sicher schon vorher miteinander können.

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