In Lampertheim fahren schon bald keine Züge – die Riedbahn wird generalsaniert. Die Ersatzkonzept passt vorne und hinten nicht. Die Bürgerkammer im Ortsbeirat legt Verbesserungsvorschläge vor.

Gleich im neuen Jahr geht es los: Von Montag, 1., bis Sonntag, 21. Januar fahren in Lampertheim keine Züge mehr. Die Arbeiten lassen sich als Generalprobe sehen für die große Sanierung von Mitte Juli bis Mitte Dezember. Bis zu 3500 Pendelnde, die sich sonst jeden Morgen zwischen 5 und 9 Uhr mit der Riedbahn auf den Weg machen, müssen auf Busse ausweichen. Keine kleine Zahl.

All diese Menschen sollen an zwei Ersatzhaltestellen im Norden und Süden der vierspurigen B44 ein- und aussteigen. Doch viel mehr als ein Schild wird die Bahn dafür wohl nicht aufbauen. Keine zusätzlichen Haltebuchten, keinen Wetterschutz, keine Sitzgelegenheit, keine elektronischer Fahrtanzeiger, keine Einstieghilfe für bewegungseingeschränkte Menschen. Und für Neuschloß relevant: keinerlei Park&Ride-Parkplätze.

Zu alledem soll der bestehende Busverkehr nicht angepasst werden. Es fährt also ein Großteil der regionalen und lokalen Busse weiter zum Bahnhof, obwohl dort kein Zug hält; zugleich wird der überregionale Ersatzverkehr nicht direkt angesteuert. Klug geplant erscheint das nicht.

Die Bürgerkammer wünscht sich hier mehr Druck von der Stadtverwaltung gegenüber der Deutschen Bahn. Hier ihre Vorschläge:

1. Konkret soll geprüft werden, ob die Ersatzbusse statt an der Mannheimer und Wormser Straße („Lampertheim Süd“) über die Hans-Pfeiffer-Halle geführt werden können. Dort stehen zahlreiche Parkplätze zur Verfügung – und der zusätzliche Fahrweg ist deutlich kürzer als etwa zum Bahnhof.
2. Ferner soll angestrebt werden, die regionalen (etwa 644) und lokalen Buslinien (60x) so zu routen, dass sie direkt an einer der Riedbahn-Ersatzhaltestellen stoppen und so das Umsteigen vereinfachen.
3. Next-Bike-Stationen an den Riedbahn-Ersatzhaltestellen erscheinen ebenfalls sinnvoll.
4. Die Stadtverwaltung soll Möglichkeiten prüfen, wie sich die Ausstattung der Ersatz-Haltestellen verbessern lässt – Wetterschutz, Sitzgelegenheiten, Mülleimer etc.

Antrag der Fraktion der Bürgerkammer im Ortsbeirat Neuschloß

Bürgermeister Gottfried Störmer teilte im Ortsbeirat grundsätzlich die Bedenken der Bürgerkammer. Die Bahn habe eine Haltestelle an der Hans-Pfeiffer-Halle in früheren Gesprächen abgelehnt. Die lokalen und regionalen Busse führen weiter über den Bahnhof, weil dort viele Pendelnde mit dem Rad ankämen.

Wer mit dem Auto zur Bahn will, könne ebenfalls am Bahnhof parken und mit den üblichen Bussen zum Ersatzverkehr fahren. (Die nächst gelegenen Haltestellen zu „Lampertheim Nord“ sind, verbunden mit einem Fußweg, „Alte Dampfmühle“ und „Goetheschule“.) Für Unterstände, Mülleimer und Anzeigen sei kein Platz.

Im Übrigen befürchtet Störmer eine starke Zunahme des Individualverkehrs auf der B44 und der Römerstraße, wenn viele Pendelnde auch aus den Nachbargemeinden sich mit Blick auf die langen Fahrzeiten der Busse vermehrt ins Auto setzen. All das sei schon mit der Bahn besprochen worden – ohne Ergebnis.

Der Bürgermeister sieht kaum Chancen, noch etwas zu ändern. Dennoch werde er den Antrag der Bürgerkammer an die Verantwortlichen der Deutschen Bahn und des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar senden.

Neuschloss.net meint: Das Konzept für den Ersatzverkehr in Lampertheim passt hinten und vorne nicht zusammen. Das werden schon bald Tausende ausbaden müssen, die täglich zur Arbeit oder Schule pendeln. Einen großen öffentlichen Aufschrei hört man bisher aber weder von Seiten der Verwaltung, noch von der kommunalen Politik.

Fast scheint es, als würden sechs Wochen vor dem Start die Dimensionen der Angelegenheit nicht erkannt. Die Verantwortlichen in Lampertheim müssen sich laut hinter die Pendelnden aus ihrer Stadt stellen – und auf Verbesserungen pochen.

Kommentar aus dem 10. Neuschloß-Newsletter

Die Haltestellen für den Ersatzverkehr

Zwei Haltestellen nennen die Auskunftssysteme der Deutschen Bahn für unsere Stadt: Lampertheim Nord (Andreasstraße) und Lampertheim Süd (Wormser Straße). Folgende interaktive Karte zeigt die genaue Lage der Stationen. Bitte die Icons aktivieren für weitere Informationen.

Für den Neuschloß-Newsletter haben wir bei der Deutschen Bahn und dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar exklusiv nach Details zu den Ersatzhaltestellen gefragt. Die Antworten findet ihr in der neunten Ausgabe des Newsletters. Meldet euch jetzt direkt an – und lest über unser Archiv alle Fakten im Detail nach.


Aktualisierung vom 11. Oktober 2023

Die Reisezeiten des Ersatzverkehr

Zu erkennen sind in der Fahrplanauskunft der Bahn auch die Reisezeiten: Von Lampertheim bis Mannheim-Luzenberg sind 22 Minuten einplant. Dort enden zu den Hauptverkehrszeiten (montags bis freitags von 6 bis 20 Uhr) die Busse. Die Straßenbahnen der Linien 1 und 3 benötigen von dort aus knapp 15 Minuten bis zum Paradeplatz und etwa 20 Minuten bis zum Hauptbahnhof. Zum Vergleich: Der RE70 braucht von Lampertheim zum Mannheimer Hauptbahnhof zwölf Minuten.

Von Lampertheim nach Frankfurt verkehrt ein durchgängiger Ersatzbus. Mit einer Fahrzeit von mehr als zwei Stunden ist er nicht wirklich hilfreich. Besser erscheint, sich nach Heppenheim (etwa mit Bus 644/644a) oder Bensheim (über Nibelungenbahn Bürstadt-Bensheim) durchzuschlagen und von dort mit einem schnellen Reagionalexpress weiter an den Main. In Bürstadt halten die Ersatzbusse am Bahnhof.


Erstbericht vom 30. September 2023

Sperrung der Riedbahn 2024: Was für Lampertheim, Bürstadt und Biblis wichtig ist

Über die Generalsanierung der Riedbahn ist viel zu lesen. Doch was konkret auf Reisende aus Lampertheim, Bürstadt und Biblis zukommt, ist vielen noch nicht klar. Eine Übersicht.

Generalsanierung der Riedbahn – worum geht es da?

Die Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim ist als zentrale Nord-Süd-Verbindung ernorm wichtig für das nationale ICE-Netz, den Güterverkehr zwischen Nordsee und Mittelmeer – und Regionalzüge haben wir ja auch noch. Störungen auf der Riedbahn – und die gibt es wegen eines massiven Sanierungsbedarfs täglich – wirken sich nahezu auf das komplette deutsche Schienennetz aus.

Bemühungen, die Strecke im laufenden Betrieb zu reparieren, dürfen als gescheitert betrachtet werden, wie alle Pendelnden sicher bestätigen werden. Deshalb ist die Riedbahn die erste Verbindung bundesweit, die nach dem Konzept einer Generalsanierung ertüchtigt wird. Im Grunde wird die Strecke abgerissen und neu aufgebaut. Zudem stellt die Bahn die Steuerung in den Stellwerken auf Digitaltechnik um. Sie soll mehr Zuverlässigkeit und einige Züge zusätzlich auf die Gleise bringen.

Blick auf die veralterte Technik im Stellwerk Lampertheim.
Blick auf die veralterte Technik im Stellwerk Lampertheim.

Riedbahn-Sperrung wegen Bauarbeiten: die Termine

Die erste Sperrung der Riedbahn ist gleich zu Jahresbeginn 2024 geplant – von Montag, 1. Januar 2024, bis Sonntag, 21. Januar 2024. Hier erledigt die Bahn vorlaufende Arbeiten. Es ist auch so etwas wie eine Generalprobe für die Hauptphase.

Die zweite, große Sperrung beginnt direkt am Tag nach dem Endspiel der Fußball-Europameisterschaft: am Montag, 15. Juli 2024. Das ist kein Zufall; während des sportlichen Großereignisses sind viele Fans quer durchs Land unterwegs. Die Arbeiten sollen enden am Samstag, 14. Dezember 2024 – also zum Wechsel auf den Winterfahrplan.

In den ersten drei Januar-Wochen und im zweiten Halbjahr 2024 werden also in Lampertheim keine Züge fahren – weder nach Mannheim, noch nach Biblis oder Frankfurt. Das betrifft den Regionalexpress 70 genauso wie die S-Bahnen 8 und 9.

 

Riedbahn-Sperrung: Ersatzbusse nach Mannheim

Der RE70 und die S8/9 werden während der Bauarbeiten mit Bussen ersetzt.
Der RE70 und die S8/9 werden während der Bauarbeiten mit Bussen ersetzt.

Wer von Lampertheim nach Mannheim will, muss auf Ersatzbusse umsteigen. Dazu gibt es eine richtig gute Nachricht und eins, zwei weniger gute Details.

Beginnen wir mit den good News. In der Regel wird sich von Lampertheim aus alle zehn Minuten ein Bus auf den Weg nach Mannheim machen. (Die Fahrzuge steuern vorher auch schon Biblis und Bürstadt an, nicht jedoch Bürstadt-Bobstadt.) Das bringt uns fast schon Großstadt-Feeling: Man muss gar nicht mehr groß auf den Fahrplan achten; es kommt sowieso immer bald ein Bus.

Die unerfreulichen Details: So schnell wie die Züge kann kein Bus der Welt unterwegs sein. Das wissen alle, die so mutig sind, gelegentlich mit dem Auto nach Mannheim zu fahren. Die zwölf Minuten des RE70 von Lampertheim zum Hauptbahnhof der Quadratestadt sind unerreichbar.

Und es kommt noch bitterer. In der Hauptverkehrszeit, genauer gesagt montags bis freitags von 6 bis 20 Uhr, enden die Ersatzbusse aus Südhessen nördlich des Neckars in Mannheim-Luzenberg. Dort gilt es, in die Straßenbahnen der Linien 1 und 3 umzusteigen. Zur Begründung führt die Bahn an, das Verkehrsaufkommen rund um den Hauptbahnhof verkrafte die vielen zusätzlichen Fahrzeuge nicht. Zu den Nebenzeiten fahren die Ersatzbusse aus Lampertheim bis zum Hauptbahnhof Mannheim.

Riedbahn: Ersatzbusse nach Biblis, Darmstadt und Frankfurt

Die Ersatzbusse in nördlicher Richtung fahren ebenfalls alle zehn Minuten. Aber Achtung! Mit unterschiedlichem Zielen hinter Biblis. Wer also weiter nördlich fährt, sollte schon die jeweiligen Anfahrtszeiten kennen. Die Linien sind auf der Grafik oben zu sehen – und im Folgenden im Einzelnen beschrieben.

Rote Linie (Bus RE 70): Mannheim – Lampertheim – Biblis – Frankfurt. Dieser Bus hält nach Lampertheim in Bürstadt, Biblis, Groß-Rohrheim, Gernsheim, Biebesheim, Stockstadt und Riedstadt-Goddelau – und fährt dann durch bis Frankfurt Hauptbahnhof.

Braune Linie (Bus S9E): Mannheim – Lampertheim – Biblis – Groß-Rohrheim. Diese Linie dient als Taktverdichtung und fährt zwischen Mannheim und Groß-Rohrheim.

Blaue Linie (Bus S91): Mannheim – Lampertheim – Biblis – Gernheim – Darmstadt. Diese Verbindung ist der Hammer für alle, die nach Darmstadt wollen. Denn plötzlich wird es dorthin eine Direktverbindung aus dem südhessischen Ried geben. Das dürfte sogar schneller und öfter klappen, als mit den Zügen und Umstiegen in Bürstadt und Biblis.

Geheimtipp: Busse 644 und 644a über Heppenheim nach Frankfurt. Es gibt eine Möglichkeit, in Richtung Frankfurt weiterzukommen, von der offenbar nicht einmal die Deutsche Bahn weiß. Sie taucht jedenfalls auf keinen ihrer Charts auf. Mit dem regulären Bus der Linie 644 geht es von Lampertheim aus über Neuschloß nach Hüttenfeld. Dort gibt es einen direkten Anschluss der Buslinie 644a zum Heppenheimer Bahnhof. Der wiederum ist gut nach Frankfurt angebunden mit halbstündlich – und damit doppelt so oft als üblich – verkehrenden Regionalexpressen (RE60/RE68). Bitte beachten: Die Regionalbahnen 67/68 nach Frankfurt entfallen dafür.

Reisende aus Lampertheim-Hofheim oder Bürstadt, die nach Frankfurt wollen, kommen ebenfalls an den halbstündigen RE60/RE68 – und zwar über die Nibelungenbahn mit Umstieg in Bensheim. Der Fernverkehr in Bensheim ist leider gestrichen.

Auch in Richtung Mannheim bietet sich die Nibelungenbahn an – und zwar über Worms. Dort gibt es während des Ersatzverkehrs einen direkten Zuganschluss nach Mannheim. Die Bahn versucht sogar noch, bis zur Sanierung die Gleise zwischen Hofheim und Bürstadt mit einer Oberleitung auszustatten, um hier auch elektrisch angetriebene Fahrzeuge verwenden zu können.

Während der Riedbahn-Sperrung fahren zwischen Worms und Bürstadt zusätzliche Züge, insgesamt zwei pro Stunde und Richtung. Das ist der bekannte Stundentakt zwischen Worms und Bensheim, verstärkt um einige Schulzüge. Dazu kommt ein Stundentakt Worms – Bürstadt. (Allerdings bilden die Fahrten keinen Halbstundentakt.)

Update vom 2. Oktober

Aber auch hier Achtung! Auch die Nibelungenbahn selbst ist von den Bauarbeiten auf der Riedbahn betroffen und teilweise dicht. Das gilt für die Zeit vom 15. Juli bis 4. August und vom 1. bis 15. Dezember 2024. Und wegen Brückenbauarbeiten in Worms übrigens auch außerhalb der Zeit der Generalsanierung vom 6. bis 16. März.

Bobstadt bekommt einen eigenen kleinen Busersatz nach Bürstadt mit der Linie 652, rosa eingezeichnet in der Grafik.

Generalsanierung der Riedbahn: Das sind die Ersatzbusse

Moderner Ersatzbusse der Deutschen Bahn. (Bild: DB)
Moderne Ersatzbusse der Deutschen Bahn. (Bild: DB)

Das Ersatzkonzept steht und fällt mit den Bussen. 150 Fahrzeuge, mehr als tausend Touren pro Tag – das sind schon beachtliche Dimensionen. 400 Fahrerinnen und Fahrer sucht die Deutsche Bahn europaweit – hoffen wir, dass sie sich finden. Immerhin setzt der Schienenkonzern auf hochwertiges Material.

Die DB verspricht barrierefreie Niederflurbusse in Solo- und Gelenkausstattung. An Bord sind WLAN und USB-Ladebuchsen, Sitze mit verstellbaren Armlehnen und Sicherheitsgurte. Digitale Anzeigen sollen Fahrtverlauf und Umsteigebeziehungen zeigen. Die Busse halten übrigens nicht zwingend an den Bahnhöfen.

In den drei Wochen im Januar rollt nur ein Teil der Busse in dieser Ausstattung. Während der Hauptphase der Bauarbeiten in der zweiten Jahreshälte 2024 gelte die Liste dann für alle 150 Fahrzeuge, verspricht die DB.

Im Gegensatz zu Zügen dürfen in Ersatzbusse übrigens keine Fahrräder mitgenommen werden.

Generalsanierung Riedbahn: Auswirkungen auf den Fernverkehr in Mannheim

Generalsanierung der Riedbahn: Umleitung des Fernverkehrs.
Generalsanierung der Riedbahn: Umleitung des Fernverkehrs. (Grafiken: DB)

Nicht wenige Berufstätige aus Neuschloß, Lampertheim und dem südhessischen Ried steigen üblicherweise in Mannheim um in ICE nach Frankfurt oder Stuttgart. Für sie ist wichtig, welche Umleitungsstrecken der Fernverkehr nimmt. Es gibt hier grundsätzlich zwei Möglichkeiten: über die Main-Neckar-Bahn entlang der Bergstraße und über Darmstadt – oder über die Ludwigsbahn über Worms und Mainz.

Grundregel dabei: ICE, die weiter in Richtung Köln unterwegs sind, nehmen meist die Strecke über Worms und Mainz – und fahren mit nicht wie üblich den Frankfurter Flughafen an. Wer in den Urlaub fliegen will, muss über den Frankfurter Hauptbahnhof und dort in die S-Bahnen 8 oder 9 umsteigen.

Überraschung: Im Fahrplan steht zudem ein „Bus-ICE“ zwischen Mannheim-Hauptbahnhof und Terminal 1 am Frankfurter Flughafen. Er fährt teils im Halb-Stunden-Takt.

Update vom 11. Oktober 2023

Auch Züge, die Hamburg als Ziel haben, nehmen den Weg über Worms, Mainz und Mannheim. ICE nach Berlin werden über die Darmstädter Strecke geroutet. In allen Fällen ist mit Reisezeiten zu rechnen, die eine halbe Stunde länger sind als gewohnt.

Einige Verbindungen enden aus dem Norden in Frankfurt oder aus dem Süden in Mannheim/Heidelberg. Nach Angaben der Bahn entfällt ein Drittel der Fernverkehrszüge zwischen Neckar und Main. Dennoch fehle nur ein Viertel der gewohnten Sitzplatzkapazität – dank längerer Garnituren bei den verbleibenden Zügen.

In eigener Sache

Die Auswirkungen der Generalsanierung und Komplettsperrung der Riedbahn sind für Reisende und Pendelnde massiv. Neuschloss.net wird fortlaufend weiter berichten, um die zahlreichen Betroffenen stets auf dem aktuellen Stand zu halten. Am besten holt ihr euch unseren Newsletter, um alle Updates zu bekommen – jetzt anmelden.

Drei Jahre lang musste der Neuschlößer Adventsmarkt pausieren – und verpasste so glatt seinen 30. Geburtstag. Denn die Premiere war im Jahr 1992 auf dem Ahornplatz, wie unsere Stadtteil-Chronik im Kapitel „Die große Bauphase“ berichtet.

Als in diesem Spätsommer die Aktiven der Bürgerkammer im Ortsbeirat zusammensaßen, um zu überlegen, wie es weiter geht, deutete sich an: Diesmal wollen ungewöhnlich viele Leute mitmachen. So viele, dass es auf dem Ahornplatz eng werden könnte. Und so entstand – das schöne Frühlingsfest noch in guter Erinnerung – die Idee, den Weihnachtsmarkt im Schlosshof aufzubauen.

Es folgten zahlreiche Gespräche. Einzelne bisherige Standbetreiber stiegen aus, weil für sie der Ahornplatz praktikabler ist. Zugleich meldeten sich immer mehr andere Interessierte. Als jüngst ein Vorbereitungstreffen anstand, füllte sich das Café NewCastle mehr und mehr. Viele der Aktiven sind Nachbarn aus Neuschloß.

Wer dabei ist an beiden Tagen des ersten Adventswochenendes und wie das genaue Programm aussieht, das lest ihr in der zehnten Ausgabe des Neuschloß-Newsletters.

Auch im Akazien- und Ginsterweg zeigte sich: Die Neuschlößerinnen und Neuschlößer können was auf die Beine stellen. An der ersten Hofflohmarkt-Aktion nahmen mehr als ein Dutzend Haushalte teil. Auch darüber informiert diese Newsletter-Ausgabe.

Dass Pendelnde aus Neuschloß wenig Vergnügen haben werden mit dem Bus-Ersatzverkehr während der monatelangen Sperrung der Riedbahn, haben wir zuletzt exklusiv berichtet. In der Kernstadt sind Tausende betroffen – gemessen daran ist es ziemlich ruhig, auch in den politischen Gremien. Die Bürgerkammer hat die Angelegenheit jetzt noch einmal über den Ortsbeirat in den Blickpunkt gerückt – und konkrete Vorschläge auf den Tisch gelegt. Wir stellen sie vor.

Im Ortsbeirat ging es auch um den städtischen Haushaltsplan für 2024. Die Stadtteil-Vertretung hat ihn gründlich gelesen – und unangenehme Entdeckungen gemacht. Stichwort Kanalgeruch.

Ihr seht: Unser kostenloser Newsletter hält euch stets auf dem Laufenden. Wenn ihr noch nicht dabei seid: Tragt euch jetzt ein beim Neuschloß-Newsletter! Die Anmeldung ist kostenlos – und ihr könnt euch jederzeit einfach wieder austragen (was wir natürlich nicht hoffen).

Nach der Anmeldung bekommt ihr die Neuigkeiten aus Neuschloß immer direkt per Mail zugeschickt. Außerdem könnt ihr dann im Archiv diesen aktuellen Newsletter komplett lesen – und auch alle anderen bisher erschienen Ausgaben.

Modern und stylisch sieht sie aus – die neue Mitfahrbank am Ahornplatz. Und passt damit natürlich ziemlich gut zum ebenfalls fabelhaften Ambiente des Café NewCastle gleich nebenan. Aber es kommt ja vor allem auf die Funktion an. Die Mitfahrbank hilft, nachbarschaftlich zu helfen.

Manchmal ist es ja so: Man muss dringend zum Bahnhof, in die Kernstadt, zum Schulzentrum West oder nach Hüttenfeld. Der Bus ist vor der Nase weggefahren oder erscheint nicht. Aber vielleicht kommt jemand anderes aus Neuschloß mit dem Auto. Die Mitfahrbank bringt die Leute zusammen. Wer darauf sitzt signalisiert: Nimm mich mit! Wer dort jemanden vom Auto aus sieht, weiß Bescheid: Hier kann ich jemanden einen Gefallen tun.

Die Bürgerkammer hatte die Idee zu der Bank, die Baugenossenschaft hat sie kreiert und gespendet. Zwei weitere stehen übrigens im Weinheimer Weg und im Guldenweg.

Dieser Bericht ist entnommen dem 9. Neuschloß-Newsletter vom 21. Oktober 2023. Schaut gerne hier mal exklusiv rein.

Neuschlößer Familien sollten mit ihrem Nachwuchs über die Bank sprechen. Denn natürlich muss weiter die wichtige Grundregel gelten: Nicht zu Fremden ins Auto steigen! Am Ahornplatz ist immerhin die Wahrscheinlichkeit groß, dass jemand Bekanntes aus der näheren oder weiteren Nachbarschaft vorbei kommt. Dennoch könnte auch hier hilfreich sein, der Familie in einer Textnachricht zu schreiben, mit wem man gerade fährt.

Wem das trotz allem zu heikel ist: Als Alternative stehen die Leihräder bereit an der Haltestelle „Neuschloß Ort“ in der Forsthausstraße. Sie lassen sich mit dem Handy schnell buchen.

Übrigens: Nichts ist so gut, dass es nicht besser werden könnte. Gleich nach dem offiziellen Pressefoto nahmen Bürgerkammer und Baugenosssenschaft es selbst in die Hand, die Bank noch ein wenig zu versetzen, damit sie aus mehreren Richtungen bestens einsehbar ist.

Die Mitfahrbank wird noch ein wenig zurechtgerückt.
Die Mitfahrbank wird noch ein wenig zurechtgerückt.

Aktualisierung vom 20. Juli 2023

Mitfahrbank für Neuschloß kommt voran

Die Bürgerkammer ist in ihrem Ziel, in Neuschloß eine Mitfahrbank zu schaffen, einen großen Schritt weitergekommen. Der Magistrat der Stadt hat eine Aufstellung grundsätzlich genehmigt. Im jüngsten Treffen des Ortsbeirats hatte Bürgermeister Gottfried Störmer noch zu erkennen gegeben, dass er von der Idee wenig hält.

Mit zu der Entscheidung beigetragen haben dürfte, dass nach der öffentlichen Sitzung gleich mehrere Angebote bei der Bürgerkammer eintrafen, eine solche Bank zu spenden. Was zeigt, dass auch andere die Idee der organisierten Nachbarschaftshilfe gut finden: Wer eine Fahrgelegenheit braucht, setzt sich auf die Bank. Wer vorbeifährt, kann jemanden mitnehmen.

Um die Vermittlung zu vereinfachen, will die Bürgerkammer drei ausklappbare Schilder mit Fahrzielen an die Bank montieren: Bahnhof, Innenstadt und Hüttenfeld. Der genaue Standort muss noch ermittelt werden. Ideal wäre am Ahornplatz in der Nähe der Bushaltestelle „Ulmenweg“.

Übrigens sind Wünsche nach Mitfahrbänken in anderen Stadtteilen bisher gescheitert. Vielleicht geht es ja auch dort jetzt voran.


Erstmeldung aus dem Neuschloß-Newsletter vom 1. Juni 2023

Bürgerkammer schlägt Mitfahrbank vor

Der Ortsbeirat bemüht sich seit geraumer Zeit, die Anbindung von Neuschloß an die Kernstadt zu verbessern. Inzwischen lässt sich aus unserem Stadtteil mit der Busline 602 das Einkaufsgebiet im Lampertheimer Osten gut erreichen – und die jüngst von der Bürgerkammer angeregte Leihradstation wird fleißig genutzt. Eine Mitfahrbank an zentraler Stelle könnte das Ganze nun ergänzen.

Dabei handelt es sich um eine herkömmliche Sitzgelegenheit, die entsprechend gekennzeichnet wird. Wer dort Platz nimmt, zeigt anderen: Ich will in die Kernstadt. Wir sprechen also von organisierter Nachbarschaftshilfe. Wahrscheinlich fahren so Leute aus unserem Stadtteil miteinander, die sich ohnehin mehr oder weniger kennen.

Die Bürgerkammer beantragte in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats eine solche Bank von der Stadtverwaltung. Bürgermeister Gottfried Störmer zeigte sich allerdings wenig begeistert – und machte vor allem Sicherheitsbedenken geltend. Klar ist: Auch an einer Mitfahrbank steigt man nicht in beliebige Autos. Aber das Angebot ist weniger gefährlich als sich mit gehobenen Daumen an die Landesstraße zu stellen.

Bei vielen anderen scheint die Idee dagegen gut anzukommen. Die Bürgerkammer erreichten gleich mehrere Anfragen, ob sich nicht für eine Mitfahrbank spenden lasse. Das wird nun geprüft.

Das Foto zeigt eine Mitfahrbank aus dem Zwingenberger Stadtteil Rodau.

Nicht wenige Frauen und Männer aus unserem Stadtteil wie auch aus Gesamt-Lampertheim pendeln mit dem Zug zur Arbeit – nach Mannheim, manche auch weiter nach Frankfurt oder Stuttgart. Die geplante Generalsanierung der Riedbahn wird besonders treffen. Nicht nur, weil die ersten drei Januarwochen und dann von Mitte Juli bis Mitte Dezember kein Zug mehr Lampertheim erreicht. 

Als wäre das nicht genug, werden die zweimal zwei Haltestellen des Bus-Ersatzverkehrs nicht am Bahnhof sein, sondern an der vierspurigen B44 durch die Stadt. Wo genau, das hat der Neuschloß-Newsletter exklusiv bei der Deutschen Bahn erfragt.

Die schlechte Nachricht ist: Es wird dort kaum Parkmöglichkeiten für Pendelnde geben. Viele insbesondere aus den Stadtteilen oder weiter entfernten Ecken der Kernstadt setzen ja aufs Auto für den Weg zum Zug, weil der Übergang vom und zum Bus unzuverlässig ist. Wer erwartet, dass die Bahn für die Tausenden Pendlerinnen und Pendler Wetterschutz oder Sitzgelegenheiten einplant, dürfte ebenfalls enttäuscht werden. All da ergaben unsere exklusiven Neuschloss.net-Recherchen.

Inzwischen sind auch die ersten Fahrzeiten der Ersatzbusse veröffentlicht. In den Hauptverkehrszeiten dauert es bis zum Mannheimer Hauptbahnhof mit Umstieg in die Straßenbahn etwa eine dreiviertel Stunde. Wer nach Frankfurt muss, wird grundsätzliche Entscheidungen treffen müssen.

Mehr über die Riedbahnsperre gleich im ersten Block dieser Ausgabe unseres Newsletters.

Schaut in unserer interaktiven Karte nach, wo genau die Haltestellen sein werden! Meldet euch dazu direkt an für Neuschloß-Newsletter und lest über das Archiv in der jüngsten Ausgabe nach, was Pendelnde und Reisende nun unbedingt wissen müssen. Kostenlos!

www.neuschloss.net/newsletter

Die weiteren Themen: Die GGEW informiert, wie es in Sachen Glasfaser weitergeht. Bürgerkammer und Ortsbeirat freuen sich über die Mitfahrbank am Ahornplatz, die jetzt offiziell übergeben wurde. Und für alle, die sich länger auf dem Spielplatz am Alten Lorscher Weg aufhalten, gibt es nun eine gar nicht so schlecht ausgestattete Toilette

Unser Newsletter-Projekt wächst weiter. Nach Glasfaser bringt uns vor allem die fortlaufende Berichterstattung über die geplante Riedbahn-Sanierung neue Fans. Das freut uns sehr, vielen Dank! Wenn ihr noch nicht dabei seid: Tragt euch jetzt ein beim Neuschloß-Newsletter! Die Anmeldung ist kostenlos – und ihr könnt euch jederzeit einfach wieder austragen (was wir natürlich nicht hoffen).

Nach der Anmeldung bekommt ihr die Neuigkeiten aus Neuschloß immer direkt per Mail zugeschickt. Außerdem könnt ihr dann im Archiv diesen aktuellen Newsletter komplett lesen – und auch alle anderen bisher erschienen Ausgaben.

Unterstützt den ehrenamtlichen Journalismus für Neuschloß – und seid zugleich bestens informiert.

Bei den Zweitstimmen zur Landtagswahl verzeichnet die rechtsextreme AfD in Neuschloß die stärksten Stimmenzuwächse. Im Vergleich zu 2018 legt die Partei fast zehn Prozentpunkte zu und kommt nun auf 27,27 Prozent. Damit liegt die AfD bei uns über dem stadtweiten Schnitt von 24,64 Prozent.

Stärkste Kraft in Neuschloß bliebt die CDU – wenn auch mit 30,96 Prozent mit einem Wert, der unter dem Landesschnitt liegt und nicht an frühere Erfolge anknüpfen kann. Für alle anderen größeren Parteien gibt es Verluste: Die SPD ist nur noch drittstärkste Kraft (16,22 Prozent), gefolgt von Grüne (11,79 Prozent), FDP (5,9 Prozent) und Linke (1,47 Prozent).

Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Zweitstimmen-Ergebnisse bei Landtagswahlen in Neuschloß seit 2008.

CDUSPDGrüneFDPLinkeAfD
200834,7135,876,4512,406,28
201341,3230,607,895,215,214,10
201822,8021,2620,1111,114,2117,62
202330,9616,2211,795,901,4727,27

Die Grafik ganz oben stellt diese Entwicklung optisch dar.

Bei den Erststimmen ist die Verteilung ähnlich. Auffällig ist dabei, dass die Direktkandidatin der Grünen aus unserem Stadtteil, Mirja Mietzker-Becker, keinen Neuschloß-Bonus mitnehmen kann. Im Gegenteil: Sie kommt bei uns auf 9,09 Prozent der Stimmen, stadtweit sind es 9,67 Prozent.