Die Eltern an der Pestalozzischule tun schon fast mehr, als man einem ehrenamtlich arbeitenden Verein zumuten kann: Sie verantworten einen sechstelligen Etat, sind Arbeitgeber für zehn Angestellte. Der Betreuungsverein bietet 50 Mädchen und Jungen einen Platz. Doch der Bedarf geht weit darüber hinaus. Das zeigen Zahlen, die der Vorstand der Mitgliederversammlung vorgestellt hat.

Demnach werden zum kommenden Schuljahr voraussichtlich neun Plätze frei. Nach aktuellem Stand warten darauf 13 Kinder seit dem vergangenen Jahr, 19 Kinder seit diesem Sommer – und für das nächste Jahr haben Eltern Bedarf für weitere 20 Mädchen und Jungen gemeldet. Neun Plätze, 52 Eltern, die darauf hoffen – da ist der Begriff Betreuungsnot sicher angemessen. Denn die konkrete Nachfragen im kommenden Jahr, ob die Wünsche noch aktuell sind, dürften allenfalls kleinere Verschiebungen bringen.

Aussicht auf Besserung besteht aktuell nicht. Die Betreuung arbeitet mit 50 Mädchen und Jungen in jederlei Hinsicht an den Grenzen dessen, was möglich ist: räumlich, organisatorisch, pädagogisch. Und nur für das Jahr 2016 stehen schon 28 Kinder auf der Liste.

Die Nachfrage zeichnet die Eltern-organisierte Betreuung der Pestalozzischule aus. Sie hängt natürlich auch mit dem stets wachsenden Wohngebiet Rosenstock zusammen, das die Kommune erfolgreich vermarktet hat.

Gleichzeitig aber verringert die Stadt ihr Engagement in der Schülerbetreuung – und das in besonderem Maße ausgerechnet beim Förderverein Schülerbetreuung der Pestalozzischule. Sie kürzt ihren Zuschuss in zwei Schritten um insgesamt etwa 7000 Euro. Ihr Argument: Alle Schülerbetreuungen sollen gleich hohe städtische Mittel bekommen. Neue Baugebiete hin oder her. (Im Zusammenhang „verringertes Engagement in der Schülerbetreuung“ zu sehen ist auch die Abgabe der städtischen Trägerschaft der Einrichtungen an der Schillerschule, der Goetheschule und im Stadtteil Hofheim an das kommerzielle Lernmobil aus Viernheim beziehungsweie einen Elternverein in Hofheim.)

Für die Eltern an der Pestalozzischule bedeutet die städtische Zuschusskürzung höhere Betreuungskosten. Zum kommenen Schuljahr steigen sie von 163 auf 177 Euro, für Geschwisterkinder von 112 auf 119 Euro. Die Auswirkungen der zweiten Stufe der Kürzung im Folgejahr sind noch offen.

Die gut besuchte Versammlung bestätigte aus der Vereinsspitze die Erste Vorsitzende Marion Maurer, Claudia Uebach rückte zur Zweiten Vorsitzenden auf. Als Dritte Vorsitzende wählten die Mitglieder neu Sonja Schulmeister. Andrea Thomas war nicht mehr zur Wahl angetreten – und freute sich über einen Blumenstrauß.

Erfreulich und selten: Für alle offenen Posten einschließlich Kassenprüfung bekundeten gleich mehrere Eltern ihr Interesse – was Vorstand und Erzieherinnen-Team durchaus als Kompliment für ihre Arbeit auffassen dürfen.

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