Wer der Presse etwas zu sagen hat, will auf Neuigkeiten hinweisen – denn wegen längst Selbstverständlichem wird niemand an die Öffentlichkeit gehen. Umso erstaunlicher ist es, was die Lampertheimer SPD jetzt in einer Pressemitteilung verkündet. Die Neuigkeit lautet: SPD-Leute reden miteinander. Genauer gesagt der SPD-Spitzenkandidat für die Kommunalwahl, Marius Schmidt, mit den Vertreterinnen und Vertretern der SPD im Neuschlößer Ortsbeirat.

Einerseits ist es ja durchaus begrüßenswert, dass die parteiinterne Kommunikation jetzt mit der neuen Runde derart dramatische Fortschritte macht, dass die SPD darüber hocherfreut und umfänglich informiert. Andererseits verwundert es natürlich, dass man im Umkehrschluss offenbar bisher so wenig miteinander gesprochen hat, dass die Partei nun eine große Sache draus machen muss.

Es könnte natürlich auch alles ganz anders sein. Möglicherweise interessiert schon bisher die Lampertheimer SPD-Spitze, was sich in den Ortsbeiräten so tut. Und die große Neuigkeit, wegen der die Partei die Presse alarmiert? Die gibt’s dann gar nicht.

Aber was es nun auf jeden Fall gibt, ist ein länglicher, positiv anmutender Artikel an einer der prominentesten Stellen im Lokalteil der Lampertheimer Zeitung. Im Originalwortlaut der Mitteilung. Eine bezahlte Anzeige mit gleicher Aufmerksamkeit wäre ziemlich teuer geworden.

Hat also alles prima geklappt für die SPD? Zufall jedenfalls war die Sache nicht. Marius Schmidt besorgt schon länger die Öffentlichkeitsarbeit der Partei – und setzt sie und sich in Szene. 

Im vergangenen November besuchte Schmidt die Flüchtlinge in Neuschloß – und spielte mit ihnen ein vom Bürstädter Jugendrat gebasteltes Memory. Anschließend gab es was? Richtig, eine umfängliche Pressemitteilung. Die selbstverständlich auch gedruckt wurde.

Fast könnte man meinen, beide Treffen hat es vor allem deshalb gegeben, um anschließend einen schönen Text publikumswirksam platzieren zu können. Eine böse Unterstellung? Vielleicht. Wer aber eine Pressearbeit derart hart an der Grenze zur Seriösität fährt, muss damit rechnen, umso kritischer hinterfragt zu werden.

Ausriss aus der Lampertheimer Zeitung vom 19. Oktober 2015 – Pressemitteilung der SPD prominent auf der Aufschlagseite des Lokalteils.
Pressemitteilung der SPD – prominent in der Lampertheimer Zeitung.

Carola Biehal ist auch in den nächsten Kommunalwahlen Spitzenkandidatin der Sozialdemokraten für den Neuschlößer Ortsbeirat. Der SPD-Ortsbezirk Mitte hat die Liste ohne Gegenstimme verabschiedet. Biehal hatte im Mai 2011 den Vorsitz des Stadtteil-Gremiums übernommen – und damit Ortsvorsteher Gottlieb Ohl abgelöst. Der FDP-Politiker hatte das Amt 18 Jahre lang inne.

Biehal wiederum ist seit langem engagiert in Sachen Altlasten, unter anderem seit Juli 2005 als Sprecherin des Projektbeirats. Seit eineinhalb Jahren unterstützt sie zudem gemeinsam mit weiteren Helferinnen und Helfern die bei uns lebenden Flüchtlinge.

In der Kommunalwahl 2011 war die SPD im Ortsbeirat mit Biehal an der Spitze überraschend mit 49,2 Prozent auf fünf der neun Sitze gekommen – vergeben an Biehal, Manfred Reipa, Robert Lenhardt, Volker Harres und den inzwischen gestorbenen Ernst Legleiter.

Auf der neuen Liste stehen

  1. Carola Biehal
  2. Robert Lenhardt
  3. Manfred Reipa
  4. Helmut Kleinsteuber
  5. Helmut Kemnitzer (parteilos)
  6. Mirja Mietzker-Becker (parteilos)
  7. Volker Harres

Damit dürfte Förster Volker Harres künftig nicht mehr vertreten sein. Chancen ausrechnen kann sich dagegen neben Lenhardt und Reipa auch Helmut Kleinsteuber, möglicherweise ebenfalls der parteilose Helmut Kemnitzer. Damit dürfte die SPD-Fraktion im Ortsbeirat ein ziemlicher Männerclub mit weiblicher Spitze bleiben.

Ein weiterer Blick auf die aktuelle Sitzverteilung: Zweitstärkste Fraktion ist aktuell die FDP, die 2011 fast zehn Prozent der Stimmen und damit die stärkste Position verloren hatte. Über die FDP-Liste sitzen im Beirat Gertrude Neudecker, Gerhard Pflästerer und Paul Schneider. Klaus Schultheiß vertritt die CDU.

Ginge es nach den paar Neuschlößern, die zur Stichwahl gingen, wäre SPD-Mann Gerald Kummer Landrat geworden: 100 der 164 gültigen Stimmen entfielen auf ihn. Zur Wahl berechtigt waren 1062 Neuschlößer.

Auch stadtweit liegt Kummer mit 54 Prozent vorne.

Kreisweit kommt der Sozialdemokrat nur im kleinen Groß-Rohrheim auf einen höheren Stimmanteil.

Auf Kreisebene schafft Christian Engelhardt von der CDU aber auf 54 Prozent – und wird damit nächster Landrat des Kreises Bergstraße.

Ortsvorsteherin Carola Biehal kündigt im Interview mit der Lampertheimer Zeitung an, bei der Kommunalwahl im nächsten Jahr erneut anzutreten. Viele weitere Themen aus unserem Stadtteil werden angerissen.

Flüchtlinge: Wichtige Neuigkeit für Neuschloß aus dem städtischen Bauausschuss: Die Flüchtinge bleiben ein Jahr länger als zunächst geplant in unserem Stadtteil. Die Verwaltung hat den Mietvertrag mit dem Besitzer des Beamtenbaus bis zum Sommer 2016 verlängert.

„Der Rasen ist ja kaputt!“ Daran ist tatsächlich nichts zu rütteln: Das Grün vor den Fußball-Toren des noch jungen Bolzplatzes sieht recht mitgenommen aus, da hat der Genosse recht. Böse oder gute Überraschung bei der SPD-Sommertour durch Neuschloß? Das ist weniger eindeutig.

Für die SPD-Stadtverordnete und Ortsvorsteherin Carola Biehal sind die kahlen Stellen eine gute Sache. Denn sie zeigen: Das Kickareal, wie es ja offziell heißt, auf dem Spielplatz im Alten Lorscher Weg wird gut angenommen. „Immer wenn ich hier her komme, sind Leute hier.“ So ist es auch am Abend der SPD-Sommertour. Auch wenn nur ein einziger junger Mann sich mit einem runden Leder beschäftigt.

Erwachsene auf dem Kinderspielplatz? „Solange die Alten nicht die Jungen vertreiben, ist das okay“, sagt Biehal. Die generationsübergreifende Rücksichtnahme scheint zu funktionieren. „Hier gibt es für Kinder und Jugendliche in jedem Alter was – und die respektieren sich“, habe eine Mutter jüngst den Neuschlößer Spiel- und Bolzplatz gelobt – sie komme deshalb gerne regelmäßig aus Mannheim.

Auch mit anderen Eltern ist Biehal im Gespräch. Sie lobten vor allem, dass die Fußballfans im Schatten spielen können. Und das fehlende Gras? Sei schlicht die Folge des starken Regens. „Wir lassen das so, es ist ja ein Bolzplatz“, sagt Biehal. „Im Winter erholt sich der Rasen sicher wieder.“

Zuvor hatte sich die 15-köpfige Gruppe schon auf dem Waldfriedhof umgeschaut – und interessiert dem Neuschlößer Thomas Schramm gelauscht, der in der Friedhofsverwaltung arbeitet. Auch der Sodabuckel war Station, wo während der Verzögerungen der Sanierungsarbeiten kräftig Unkraut gewachsen ist. Das will jetzt erst mal entfernt werden, bevor die Folie der Sickerwassersperrschicht verlegt werden kann.

Zum Abschluss ging’s in den Meute-Keller, wo sich einige Neuschlößer Bürger dazu gesellten. Bei Bier, Wein und Fleischkäse klang der Abend gemütlich aus.

So berichten andere: Lampertheimer Zeitung, Südhessen Morgen