Von den Feiertagen haben wir uns erholt, die Kinder gehen wieder in die Schule – das neue Jahr geht sozusagen in den Regelbetrieb über. Und Neuschloss.net schaut mal, was uns 2015 erwarten wird in unserem Stadtteil.

Die Flüchtlinge werden noch einige Monate in den früheren Sozialwohnungen an der Forsthausstraße verbingen. Der Mietvertrag der Stadt mit dem neuen Besitzer des Beamtenbaus war von Anfang an befristet; die Kommune wird andere Unterkünfte bereitstellen müssen. Möglicherweise außerhalb von Neuschloß.

Ein Team um Ortsvorsteherin Carola Biehal unterstützt die Frauen und Männer aus Eritrea, Syrien und dem Balkan ehrenamtlich in allen nur denkbaren Angelegenheiten. Viele Neuschlößer bringen Sachspenden, erledigen Fahrdienste, spielen Fußball mit den Fremden, helfen als Übersetzer. Junge Frauen geben in den Räumen der evangelischen Johannesgemeinde Sprachunterricht. Ein wundervolles Engagement von vielen Menschen – zugleich auch ein politisches Statement, das zeigt, wer das Volk wirklich ist und wie wir in Neuschloß und anderswo mehrheitlich über Menschen denken, die bei uns Hilfe suchen.

Wo wir gerade den Beamtenbau streifen: Es ist längst überfällig, dass die Neuschlößer erfahren, an wen die Stadt eigentlich das Gebäude verkauft hat und welche Umbau- und Nutzungspläne dem neuen Besitzer vorschweben. Im Ortsbeirat gab es hierzu bisher stets nur spärliche Informationen – mit dem Hinweis darauf, dass der Investor ein wenig öffentlichkeitsscheu sei und man den Deal nicht gefährden wolle. Mit der Zurückhaltung sollte nun Schluss sein. Der Beamtenbau ist ein historisches, den Stadtteil prägendes Denkmal. Die Öffentlichkeit hat ein verständliches Interesse daran zu wissen, wie es damit weiter gehen soll.

Freiwillige Hilfe – die erlebten wir im vergangenen Jahr nicht nur im Zusammenhang mit den Flüchtlingen, sondern auch beim Tag des Ehrenamts der Metropolregion. Mehr Menschen als gedacht halfen, den Ahornplatz zu verschönern. Und Neuschloß kann noch hübscher werden. Wenn Anwohner zusagen, dass sie regelmäßig auf die Straßenbepflanzung vor ihrem Haus einen Blick werfen, rückt der städtische Bauhof mit neuen Stauden an – gelb- oder blaugeprägt, je nach Wunsch. Bei der Gelegenheit prüfen die Gärtner auch, ob die Bäume noch stabil oder besser gleich auszutauschen sind. Neuschloß könnte also wahrlich aufblühen in diesem Jahr – und zum Vorbild für die Kernstadt werden.

Für junge Familien kann 2015 schwierig werden. Nicht unbedingt, weil der Rasen auf dem erst im vergangenen Frühjahr eröffneten Fußballfeld auf dem Spielplatz am Alten Lorscher Weg einen ziemlich erholungsbedürftigen Eindruck macht. Vor allem berufstätige Eltern von Kindern im Grundschulalter könnten vor ernsthaften Problemen stehen, wenn sie auf eine Betreuung am Nachmittag angewiesen sind.

Denn zum kommenden Schuljahr werden an der Pestalozzischule voraussichtlich neun der 50 Plätze frei; auf der Warteliste stehen bisher aber schon 52 Mädchen und Jungen. Da muss man von einem Betreuungsnotstand sprechen. Abhilfe ist nicht in Sicht – im Gegenteil: Der Rosenstock in Lampertheim, ebenfalls im Einzugsgebiet, wächst weiter. Immerhin scheint die Lage in Kindergarten und Krippe eigermaßen entspannt.

Die Sanierung des Sodabuckels kann weiter gehen – die Stadtverordneten haben Anfang Dezember den Auftrag neu vergeben, nachden die zunächst beauftrage Firma Michel Bau aus dem fränkischen Klingenberg versagte. Der Beschluss war angesichts siebenstelliger Mehrkosten nicht selbstverständlich; Ortsvorsteherin Carola Biehal legte sich mit einem Appell an das Gremium ordentlich ins Zeug. Dennoch stimmten die CDU geschlossen und prominente Vertreter der Grünen gegen die schnelle Fortführung der Altlastensanierung im Wald.

Bei der geplanten Säuberung des Grundwassers wird sich dieses Jahr zeigen, ob die neuartige Technik tatsächlich leistet, was sie verspricht. Falls nicht, müsste Neuschloß wohl bis auf Weiteres mit dem erheblich belasteten Grundwasser leben.

Der Sportclub Kurpfalz wird zeigen müssen, wie realistisch die ambitionierten Ziele des neuen Vorsitzenden Wolfgang Osteroth sind, der Stefanie Schrod ablöste. Die Zahl der Mitglieder in zwei Jahren auf 200 zu verdoppeln und zusätzliche inhaltliche Schwerpunkte sind angestrebt. Der Verein startete in das Jahr motiviert mit einem Schnupper-Turnkurs für Kinder. Das angekündigte Gesundheitsprogramm des Vorsitzenden befindet sich laut Aushang am Ahornplatz noch in der Konzeption.

Der Veranstaltungskalender für 2015 enthält schöne Höhepunkte, aber auch Wehrmutstropfen. Rot markieren im Kalender dürfen alle Neuschlößer schon Samstag, 18., und Sonntag, 19. Juli. Für dieses Wochenende lädt der Ortsbeirat und die Meute den Stadtteil wieder zum Schlossfest ein. Beim letzen Mal vor zwei Jahren war diese Freiluft-Veranstaltung ein großer Erfolg mit vielen Beteiligten und Gästen.

Im Herbst freuen wir uns besonders auf das Oktoberfest der Meute im Schlosskeller – zuletzt eine sehr gemütliche Runde mit etwa 40 gut gelaunten, teils mottogerecht gekleideten Neuschlößern. Das Helloween-Event, organisiert von Stefan Spiesberger aus der Orgelschule Kids on Keys, steht vor einer Neuauflage, genauso wie das Baumschmücken und der Adventsmarkt auf dem Ahornplatz. Schade ist, dass die klassischen Konzerte – hervorgegangen aus einer Kooperation von Stadt, Musikschule und evangelischer Johannesgemeinde – wegen der wechselhaften Resonanz vorerst nicht weitergehen sollen.

Werfen wir noch einen Blick auf das Thema Infrastuktur. Die ist ja immerhin für Pizzafreunde aus Neuschloß dramtisch besser geworden – vor allem an jenen Wochentagen, an denen Hungrige die meisten Varianten im Quattro Mori für pauschal fünf Euro abholen können. Die Geruchsbelästigung, ausgehend vom Abwasserkanal, hat zuletzt nachgelassen; die Abhilfe greift offenbar.

Nichts getan hat sich hingegen beim Busfiasko. Der Fahrpläne sind noch immer nicht auf den Bahnverkehr zwischen Frankfurt und Mannheim abgestimmt – ein Unding. Unser Wald um Neuschloß leidet noch immer unter den den Folgen des dramtischen Sturms im vergangenen August; viele Bäume sind nach Angaben von Förster Volker Harres noch derart geschwächt, dass selbst durchschnittliche Sommergewitter böse enden könnten.

Im Blick behalten müssen werden wir verstärkt die geplante Neuubaustrecke der Bahn, die ja im umgünstigen Fall Neuschloß streift; in das Thema scheint in jüngster Zeit wieder etwas Bewegung zu kommen.

Wie sind also die Aussichten für Neuschloß kurzgefasst? Auf uns wartet als Höhepunkt das Schlossfest; die Flüchtlinge, um die wir uns engagiert kümmern, verlassen unseren Stadtteil; wir haben wieder eine Gaststätte, genügend Plätze in Kinderkrippe und Kindergarten; die Sanierung des Sodabuckels geht weiter. Abwarten müssen wir, was aus unserem Beamtenbau wird, wie gut die Säuberung des Grundwassers gelingt, wie sich der Sportclub Kurpfalz entwickelt und in welche Richtung sich die ICE-Neubaustrecke bewegt. Die größten Herausforderungen liegen in den Themen Schülerbetreuung und öffentlicher Nahverkehr. Und natürlich sind wir sehr gespannt, mit was uns das Jahr 2015 noch überrascht.

Die Eltern an der Pestalozzischule tun schon fast mehr, als man einem ehrenamtlich arbeitenden Verein zumuten kann: Sie verantworten einen sechstelligen Etat, sind Arbeitgeber für zehn Angestellte. Der Betreuungsverein bietet 50 Mädchen und Jungen einen Platz. Doch der Bedarf geht weit darüber hinaus. Das zeigen Zahlen, die der Vorstand der Mitgliederversammlung vorgestellt hat.

Demnach werden zum kommenden Schuljahr voraussichtlich neun Plätze frei. Nach aktuellem Stand warten darauf 13 Kinder seit dem vergangenen Jahr, 19 Kinder seit diesem Sommer – und für das nächste Jahr haben Eltern Bedarf für weitere 20 Mädchen und Jungen gemeldet. Neun Plätze, 52 Eltern, die darauf hoffen – da ist der Begriff Betreuungsnot sicher angemessen. Denn die konkrete Nachfragen im kommenden Jahr, ob die Wünsche noch aktuell sind, dürften allenfalls kleinere Verschiebungen bringen.

Aussicht auf Besserung besteht aktuell nicht. Die Betreuung arbeitet mit 50 Mädchen und Jungen in jederlei Hinsicht an den Grenzen dessen, was möglich ist: räumlich, organisatorisch, pädagogisch. Und nur für das Jahr 2016 stehen schon 28 Kinder auf der Liste.

Die Nachfrage zeichnet die Eltern-organisierte Betreuung der Pestalozzischule aus. Sie hängt natürlich auch mit dem stets wachsenden Wohngebiet Rosenstock zusammen, das die Kommune erfolgreich vermarktet hat.

Gleichzeitig aber verringert die Stadt ihr Engagement in der Schülerbetreuung – und das in besonderem Maße ausgerechnet beim Förderverein Schülerbetreuung der Pestalozzischule. Sie kürzt ihren Zuschuss in zwei Schritten um insgesamt etwa 7000 Euro. Ihr Argument: Alle Schülerbetreuungen sollen gleich hohe städtische Mittel bekommen. Neue Baugebiete hin oder her. (Im Zusammenhang „verringertes Engagement in der Schülerbetreuung“ zu sehen ist auch die Abgabe der städtischen Trägerschaft der Einrichtungen an der Schillerschule, der Goetheschule und im Stadtteil Hofheim an das kommerzielle Lernmobil aus Viernheim beziehungsweie einen Elternverein in Hofheim.)

Für die Eltern an der Pestalozzischule bedeutet die städtische Zuschusskürzung höhere Betreuungskosten. Zum kommenen Schuljahr steigen sie von 163 auf 177 Euro, für Geschwisterkinder von 112 auf 119 Euro. Die Auswirkungen der zweiten Stufe der Kürzung im Folgejahr sind noch offen.

Die gut besuchte Versammlung bestätigte aus der Vereinsspitze die Erste Vorsitzende Marion Maurer, Claudia Uebach rückte zur Zweiten Vorsitzenden auf. Als Dritte Vorsitzende wählten die Mitglieder neu Sonja Schulmeister. Andrea Thomas war nicht mehr zur Wahl angetreten – und freute sich über einen Blumenstrauß.

Erfreulich und selten: Für alle offenen Posten einschließlich Kassenprüfung bekundeten gleich mehrere Eltern ihr Interesse – was Vorstand und Erzieherinnen-Team durchaus als Kompliment für ihre Arbeit auffassen dürfen.

Das Unwetter, das im vergangenen August in Neuschloß Dächer beschädigte und Bäume abknickte, hat in unserem Wald beträchtliche Schäden hinterlassen – ökologische und wirtschaftliche. Die Hauptschneise der Verwüstung, die Spaziergänger noch immer erkennen können, beginnt an der Grillhütte und zieht sich bis zur Autobahn 67 in Richtung Lorsch.

Da hatte sich der Sturm ausgerechnet eine besondere Ecke ausgesucht: „Das sind genau jene Bereiche mit guten Böden und ausreichend Grundwasser, wo unsere wenigen Laubbäume wachsen“, berichtete Revierförster Volker Harres im Ortsbeirat, wo er für die SPD sitzt.

Der Sturm warf sogar solche Bäume um, die sprichwörtlich als stabil gelten: Eichen und Buchen. „Das Unwetter machte vor keiner Holzart halt.“

Eigentlich hätten die Laubbäume noch lange stehen sollen – eben auch deshalb, weil unser Wald sonst im Wesentlichen aus Kiefern bestehen. Der Forst will die verlorenen Bestände wieder anpflanzen. Was nicht einfach sein wird, weil der Nachwuchs der Maikäfer in den Böden die Wurzeln der jungen Pflanzen zu schätzen wissen dürfte.

Auch wirtschaftlich wirken sich die gefallenen Laubbäume aus. Natürlich muss die Aufforstung bezahlt werden. Zudem kann in den kommenden Jahren im Sinne der langfristigen Planung weniger Holz verkauft werden als vorgesehen – denn in diesem Jahr wird es dank des Sturms dreimal so viel sein wie geplant.

Immerhin besteht für die Revierförsterei Aussicht, viele gefallene Bäume zu ordentlichen Preisen zu verkaufen – weil das Unwetter örtlich beschränkt war, entstand kein breites Überangebot; die Preise blieben stabil. Die Einnahmen gehen allerdings für die externen Helfer drauf, die nötig sind, um die große Holzmenge zu verarbeiten. Alleine an der Autobahn liegen bereits 450 Festmeter.

Getroffen hat das Unwetter auch dünne Bäume, die jünger als 30 Jahre sind. Sie stehen zwar noch, sind aber gebogen. „Das passiert, weil diese Bäume noch kein Kernholz haben“, erklärte Harres. „Die Fasern sind gebrochen. Diese jungen Bestände sind verloren, werden zu Hackschnitzel, bringen kaum Geld und müssen ersetzt werden.“ Auch das wird sich im Wirtschaftsbericht widerspiegeln.

Und wie geht’s weiter? Fachmann Harres gibt keine Entwarnung. „Wegen der Scheisen und Löcher, die das Unwetter hinterlassen hat, sind manche Bäume instabil. Wenn es im nächsten Sommer trocken wird, bekommen diese Bäume schnell Stress – und fallen beim nächsten normalen Gewitter um.“

Es ist also weiter einiges los in unserem Wald, was uns als Sparziergänger oder Jogger gar nicht so klar ist. Der Vortrag von Revierförster Volker Harres, zumal eher aus dem Stehgreif gehalten, gibt uns immerhin den Trost, dass hier Fachleute am Werk sind, die Ihr Handwerk und Geschäft gleichermaßen gut im Griff haben. Das war eindrucksvoll!

Das Schild, mit dem über viele Monate ein neuer Betreiber für die Gaststätte an der Forsthausstraße gesucht wurde, ist seit einigen Tagen verschwunden. Doch das hätte auch einer der jüngsten starken, frühsommerlichen Winde besorgen können – Neuschlößer sind ja, wenn es um die Infrastruktur in ihrem Stadtteil geht, mit Recht selten optimistisch.

Doch heute Abend gab es ein zweites Zeichen – und ein klares dazu. Alle Türen und Läden offen, einige Männer drinnen, davor ein Lieferwagen mit der Aufschrift eines italienischen Lebensmittelgeschäfts. Das ist schon deutlicher. Die Nachfrage bestätigt: Von September an soll das Restaurant wieder offen sein. Und italienische Küche anbieten.

Neuschloss.net sagt: benvenuto!

Jetzt wissen wir also, warum es in den vergangenen Wochen so arg regnen musste: Der Rollrasen auf der neuen Fußballfläche des Neuschlößer Spielplatzes musste gut anwachsen. Ebenso wie bestellt schien dann pünktlich zur feierlichen Eröffnung die Sonne.

Eine Gruppe von Kindern konnte es kaum abwarten, bis Bürgermeister Gottfried Störmer und Ortsvorsteherin Carola Biehal mit ihren – lobenden – Reden fertig waren. Dann endlich konnte es losgehen: Das erste Spiel. Dank der Organisation eines Vaters gab es sogar eine kleine Mini-Meisterschaft.

Die Entscheidung für eine Rasenfläche statt eines befestigten Bodens scheint gut gewesen zu sein. Das Areal sieht prima aus und passt sich auch gut in den beginnenden Wald ein. Das große Frage ist natürlich: Wie lange bleibt das so. Aber das Praktische ist ja: Das ist eine Angelegenheit, über die gerne und schnell wieder Gras wachsen kann…