Gute Nachricht für Neuschloß: Die Vorbereitungen für den Adventsmarkt am Sonntag, 1. Dezember 2019, laufen. Das berichtet Organisator Stefan Spießberger von Kids on Keys Lampertheim.
Viele Standplätze seien schon weg. Wer noch mitmachen will, muss sich also schnell melden. Das freut nicht nur den Nikolaus.
Der Weihnachtsmarkt auf dem Ahornplatz – in diesem Jahr war er noch kleiner, aber auch feiner als sonst. Beinahe wäre er ausgefallen, verriet Carola Biehal, die Vorsitzende der Bürgerkammer, in ihrer Begrüßung. Denn noch am Morgen hatten einige Standbetreiber wetter- und krankheitsbedingt abgesagt. Das Ergebnis war am Ende umso schöner.
Denn weil Steaks und Würstchen ausfielen, näherten sich die Gäste den eher ungewöhnlichen Angeboten. Eierwein beispielsweise oder Pommes mit Kochkäse. Andrang und Lob waren riesig. Genau wie vor Familie Castellanis Pizzaofen, das aber schon traditionell.
Das gilt natürlich auch für den Auftritt des Posaunenchors der evangelischen Johannesgemeinde und der Mädchen und Jungen des Kindergartens im Wacholderweg, die einige Lieder vortrugen. So schön und laut, dass es sogar der Nikolaus hörte, der herbeieilte und als Dank Adventskalender verteilte.
Zum 26. Mal feierte Neuschloß den Markt. Seit dem Jahr 1992 bauen vor allem Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils am ersten Adventssonntag auf dem Ahornplatz ihre Stände auf. Sie verkaufen Handarbeiten, backen und braten Essen, schenken Glühwein aus und Kinderpunsch. Und schaffen damit einen gemütlichen Rahmen zum Plaudern.
Beim Weihnachtsmarkt stellten sich auch die Neuschlößer Einrichtungen vor. Dabei waren unter anderem der städtische Kindergarten, der Sportclub Kurpfalz und die Johannesgemeinde, die in ihrem Gemeinderaum Kaffee und Kuchen anbot. Petra Bärwald verkaufte ihre liebevolle Kinderkleidung.
Organisiert wurde der Weihnachtsmarkt in diesem Jahr von der Bürgerkammer. Sie bot den Gästen auch als unterhaltsame Lektüre oder schönes Geschenk noch einmal die Festschrift zum Neuschloß-Jubiläum an mit der kurzweilig dargestellten Geschichte des Stadtteils. Um Sound und Licht kümmerte sich professionell der Neuschlößer Christopher Irrgang.
Neuschloß erlebte ein rauschendes Fest. Zwei Tage lang erinnerten sich die viele hundert Gäste an die Anfänge des Stadtteils. Der 10. September 1461 steht als Datum auf einer Urkunde, „ausgefertigt auf dem neuen Schloss Friedrichsburg“ – das älteste Dokument, das die Anlage, erbaut vom Pfälzer Fürsten Friedrich I., belegt.
Klar, dass die Jubiläumsfeier der Bürgerkammer immer wieder historische Bezüge aufwies. Naheliegend war da der Beamtenbau, der letzte bestehende Rest der ursprünglich viel größeren Schlosslage. In den Abendstunden bunt illuminiert, zeigte er sich wortwörtlich in einem völlig anderen Licht.
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Die Lampertheimer Architektenfamilie Braun, der das Gebäude gehört, öffnete die Türen – und zeigte den Gästen die derzeit entkernten und damit auf ihre usprüngliche Schönheit reduzierten Räume.
Zugleich präsentierten dort Rita Eberhard, Heike Herbert und Bernd Wegerle aus Neuschloß sowie von Marlies Walkowiak, die Illustratorin der Neuschloß-Festschrift, Zeichnungen und Gemälde. Suzanne van Os spielte dazu zeitweise leise Töne mit einer Laute.
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Ausstellung und Gebäude stießen auf riesiges Interesse – und das zurecht. Das Ambiente war beeindruckend. Fast würde man sich wünschen, das sich beim weiteren Umbau im Inneren nur so viel wie unbedingt nötig ändert.
Einblicke in die Vergangenheit gab auch der Historische Tanzkreis aus Bensheim, der für zwei Tage seine Zelte auf der Rasenfläche an der Landesstraße aufschlug. Immer wieder kamen die fröhlichen Frauen und Männer in ihren Trachten zum Festzelt, präsentierten jahrhundertealte Tänze – und riefen teils das Publikum zum Mitmachen auf.
Aber es gab natürlich auch zeitgenössische Unterhaltung. Die Band der Musiker-Initiative Lampertheim prägte den Samstagabend. Internationalen Rock hat sie genauso im Programm wie muntere deutsche Schlager; und als es langsam gegen Mitternacht ging, stand plötzlich auch der Lampertheimer Sänger Bernd „Schepper“ Schäfer auf der Bühne, mitreißend wie immer.
Am Sonntagnachmittag zeigte mit „Second Chance“ eine zweite Lampertheimer Künstlerformation, was sie kann. Die Band aus dem Umfeld der Musikschule hatte einer ihrer allerersten Auftritte bei einem Schlossfest – und hat sich, wie das Publikum feststellen konnte, seither deutlich weiterentwickelt.
Auf der Bühne stand schließlich noch die Neuschloß-Band VoxFour. Und auch die Mädchen und Jungen aus dem städtischen Kindergarten im Wacholderweg trugen ihren musikalischen Teil zum Fest bei.
Gitte Weidenauer von der Bürgerkammer stellte ein Neuschloß-Quiz vor, das sich als gar nicht so einfach erweisen sollte: Anhand der Detailbilder von Dächern und Vorgärten aus bestimmten Straßen sollten die Hausnummern ermittelt und zusammengezählt werden. Immerhin gut zwei Dutzend Ortskundige gaben ihre Lösung ab, bis auf eine alle richtig. Als Belohnung gab es einige schöne Preise.
Talkrunden auf der Bühne, moderiert von Gisela Bürkel und Michael Bayer, lockerten das Programm auf. Das galt beispielsweise für die Grußworte aus der Politik zum offiziellen Start der Veranstaltung. Bürgermeister Gottfied Störmer sollte als gebürtiger Lampertheimer verraten, was ihm beim Thema Neuschloß als erstes einfällt – ohne aber die Worte „Altlasten“ und „Millionen“ zu verwenden. Seine Antwort: „Sodabuckel“.
Landrat Christian Engelhardt (CDU), der in Mittelhessen studierte, sollte einschätzen, ob das Marburger Schloss oder das unsrige schöner ist – was natürlich angesichts der prachtvollen Marburger Anlage kaum eine Frage ist. Dennoch verzichtete Engelhardt elegant auf ein eindeutiges Urteil – und schlug vor, er schaue sich vor einer Antwort erst noch am Abend unseren illuminierten Beamtenbau an. Und tatsächlich: Gegen 22 Uhr tauchte Engelhardt erneut in Neuschloß auf und feierte mit.
Auch Thomas Bittner von der Lampertheimer FDP, der Vorsitzende der Bergsträßer SPD und Landtagskandidat Marius Schmidt und der direkt gewählte Bundestagsabgeordnete und Staatssekretär Michael Meister (CDU) gratulierten den Neuschlößern.
Interessant übrigens, wie viele Politiker rückblickend die Altlastensanierung lobten und auf ihre Fahnen schrieben. Die Neuschlößer erinnern sich freilich noch gut daran, wie sehr sie viele Jahre lang kämpfen mussten, bis der Altlastenverein den Sanierungs-Rahmenvertrag mit Stadt und Land unterschreiben konnte.
Der Sonntag startete mit einem ökumenischen Gottesdienst. Pfarrer Reinald Fuhr von der evangelischen Johannesgemeinde in Neuschloß und Patrick Fleckenstein von der Lampertheimer St-Andreas-Gemeinde gestalteten ihn gemeinsam mit dem Thema Heimat. Die musikalische Begleitung übernahm de Gospelchor Ephata unter der Leitung von Maria Karb – und erhielt viel Applaus dafür.
Am Anfang und Schluss des Festes gleichermaßen erklangen die Jagdhörner der Wormer Jäger. Kein Zufall: Ohne die Vorliebe der Pfälzer Kurfürsten fürs Jagen hätte es kein Jagdschloss gegeben – und damit möglicherweise keinen Anlass, das Stadtteil-Jubiläum zu feiern.
Um 11 Uhr erklingen am Samstag im Schlosshof die Jagdhörner – etwa so wie vor 550 Jahren, als die Fürsten zu ihren Jagdspektakeln aufbrachen. Die Bläser geben am Wochenende das Startsignal für die Jubiläumsfeier von Neuschloß.
Die Bürgerkammer lädt ein zu einem zweitägigen Programm mit viel Unterhaltung, Geschichtlichem, Livemusik – und einem ökumenischen Gottesdienst im Festzelt. Viele Neuschlößer gestalten es mit.
Ein kleiner Glücksfall ist, dass das alte Schlossgebäude derzeit umgebaut wird – und sich innen völlig entkernt in seiner gesamten Schönheit zeigt. Der Beamtenbau – so die eigentliche Bezeichnung des Gebäudes – öffnet seine Türen; der Besitzer und Lampertheimer Architekt Franz-Rudolf Braun bietet 30-minütige Führungen für kleinere Gruppen an.
Das ungewöhnliche Ambiente bildet auch den Rahmen einer Kunstausstellung. Rita Eberhard, Heike Herbert und Bernd Wegerle aus Neuschloß sowie Marlies Walkowiak, die Illustratorin der Festschrift, zeigen im Erdgeschoss ihre Zeichnungen und Gemälde. Die Musikerin Suzanne van Os begleitet zeitweise die Schau mit ihrem Spiel auf einer Laute. Schließlich erinnern Fotos an Stationen der Neuschlößer Geschichte; der Projektbeirat zeigt seine eindrucksvolle Dokumentation der Altlastensanierung.
Auf dem Rasen vor dem Schloss baut der Historische Tanzkreis Bensheim sein Zeltlager auf. Die Darsteller tragen Kleidung aus früheren Zeiten und spielen auf alten Musikinstrumenten. Geschichtliche Darbietungen beziehen das Publikum mit ein.
Im Festzelt im Innenhof läuft über beide Tage hinweg ein Bühnenprogramm. Am Anfang (Samstag, 11 Uhr) stehen Grußworte und ein kleiner historischer Rückblick. Am Mittag (13 Uhr) treten die Mädchen und Jungen des kommunalen Kindergartens im Wacholderweg auf. Der Abend wird musikalisch: Von 18 Uhr an spielt die Neuschloß-Band „VoxFour“, und von 20 Uhr bittet die Band der Musiker-Initiative Lampertheim zum Tanz.
Der Sonntag startet um 10 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst. Pfarrer Reinald Fuhr von der evangelischen Johannesgemeinde in Neuschloß und Patrick Fleckenstein von der Lampertheimer St-Andreas-Gemeinde gestalten ihn gemeinsam. Musikalisch begleitet wird der Gottesdienst vom Gospelchor Ephata unter der Leitung von Maria Karb.
In den Sonntag-Nachmittag begleitet die Band „Second Chance“ der Musikschule die Gäste (14 Uhr), bevor um 16 Uhr erneut Jagdhörner erklingen – und das Signal „Jagd beendet“ geben.
Um die Verpflegung der Gäste kümmern sich die Neuschlößer Vereine Meute und Sportgemeinde Kurpfalz sowie Familie Castellani. Den kleinen Gästen verspricht das städtische Spielmobil am Samstag Abwechslung. Durch das Programm führen Gisela Bürkel und Michael Bayer.
Am Festwochenende erhältlich ist noch die Festschrift zum 550-jährigen Bestehen, die unterhaltsam und informativ die ältere und vor allem jüngere Geschichte des heutigen Lampertheimer Stadtteils erzählt. Enthalten ist eine historische Karte, die zeigt, wie sich unsere Gegend im Laufe der Jahrhunderte verändert und entwickelt hat – Flussläufe, Fernwege, Wälder. Nicht zuletzt kommen Bewohnerinnen und Bewohner zu Wort, die in verschiedenen Jahrzehnten nach Neuschloß zogen – und in der Festschrift von ihren Erwartungen, Ängsten und Erfahrungen berichten.
Das Heft ist ebenfalls erhältlich im Rathaus-Service sowie im Neuschlößer Kiosk am Ahornplatz für 5,50 Euro.
Wenn bei Großevents Sportlerinnen und Sportler unseren Stadtteil kreuzen, lassen sich die Neuschlößer nicht zweimal bitten. Wie beim Spargellauf gab es auch beim Triathlon laute Unterstützung am Wegesrand.
Die „Meute“ hatte wieder an der Landesstraße ihre Zelte, Tische und den Grill aufgebaut. Kurz nach halb elf saußten dann die ersten Radfahrer vorbei – unter dem Applaus der Neuschlößer. Nach einer guten Viertel Stunde war der sportliche Teil erledigt.
Das Publikum freilich blieb noch eine gute Weile – kein Wunder, rockte die Band „Tornschlabbe“ doch ordentlich durch den Vormittag.