Im April hat unser Newsletter berichtet, dass die Neuschlößer Schulkinder vom Kreis weiter ein Maxx-Ticket zur Verfügung gestellt bekommen – obwohl das im Mai eingeführte Deutschlandticket leistungsfähiger und günstiger ist. Sogar für das kommende Schuljahr wollte der Schulträger nichts versprechen.

Glücklicherweise hat er es sich jetzt anders überlegt. Zum 1. August bekommen die Buskinder nun doch ein Deutschlandticket bereitgestellt. Landrat Christoph Engelhardt übergab jüngst die ersten Exemplare an die berechtigten Jugendlichen einer Klasse der Alfred-Delp-Schule. Alle anderen jungen Leute, die weit genug von den Schulen entfernt wohnen (was in Neuschloß immer der Fall ist), erhalten das Ticket in Papierform nach Hause geschickt. Eine spezielle An- oder Ummeldung ist nicht nötig.

Wichtig für Neuschlößer Familien aber: Wer das Deutschlandticket bisher privat dem Nachwuchs finanziert, sollte das Abonnement möglichst schnell kündigen. Das geht nur zum Monatsende mit je nach Anbieter unterschiedlichem Vorlauf.


Erstbericht vom 4. Mai 2023

Deutschlandticket – nicht für Schülerinnen und Schüler

Erste Erfahrungen mit dem Deutschlandticket standen im Mittelpunkt des Neuschloß-Treffs der Bürgerkammer zum Thema Nahverkehr. Dabei zeigte sich: Vor allem für Schülerinnen und Schüler ist es gar nicht so einfach, vom bisherigen Maxx-Ticket auf die neue Fahrkarte zu wechseln. 

Neuschlößer Eltern von älteren Jugendlichen, die die Kosten für den Schulbus selbst tragen müssen, berichteten, die digitalen Formulare der zuständigen Stadtwerke Viernheim hätten zunächst Angaben abgefragt, die gar nicht bekannt waren. Auch dass für das Deutschlandticket eine bestimmte App der Viernheimer („D-Ticket Viernheim“) zu laden ist, erfuhren die Eltern erst auf Nachfrage. Immerhin seien nach solchen Anlaufschwierigkeiten die digitalen Fahrkarten rechtzeitig im Smartphone aufgetaucht.

Anders verhält es sich nach den Neuschlößer Erfahrungen, wenn der Kreis Bergstraße als Schulträger bei Kindern bis zur zehnten Klasse die Beförderungskosten übernimmt. Dann wird nicht umgestellt. „Das ist nicht zu verstehen“, ärgerte sich die Runde im Café Newcastle am Ahornplatz. Denn das Deutschlandticket ist nicht nur leistungsfähiger – es kostet vor allem auch weniger als das derzeit verwendete Maxx-Ticket. 

Offenbar ist im Landratsamt noch nicht einmal klar, ob zum nächsten Schuljahr das Ticket gewechselt wird. In einer Antwort aus Heppenheim auf eine Neuschlößer Nachfrage, über die der Newsletter von Neuschloss.net zuerst berichtet hat, heißt es nüchtern: „Der Kreis Bergstraße als Kostenträger für die berechtigten Fahrschüler stellt für das Schuljahr 2023/24 rechtzeitig zu Beginn der Sommerferien ein neues, gültiges Ticket zur Verfügung. Welches kostenlose Ticket der Kreis zur Verfügung stellt, muss aktuell noch geklärt werden.“ 

Im Treff der Bürgerkammer berichteten auch Frauen und Männer, wie sie nach Mannheim pendeln. Züge und Busse seien am Lampertheimer Bahnhof allenfalls nach dem Fahrplan miteinander verknüpft. Der Regionalexpress aus der Quadratestadt sei aber regelmäßig zu spät unterwegs – und der Anschluss nach Neuschloß dann oft nur noch von hinten zu sehen. 

Die Runde wünschte sich an der Bushaltestelle des Bahnhofs eine dynamische Anzeige mit den aktuellen Abfahrtszeiten der Busse und Züge – in der Hoffnung, dass vielleicht auch das fahrende Personal einen Blick darauf wirft.

Eine junge Frau trug die Anliegen ihrer Generation vor. „Dass der letzte Bus aus der Kernstadt unter der Woche um 22 Uhr Neuschloß erreicht, ist für die jungen Leute das größte Problem“, sagte sie. Vor allem, seit die Stadt die Ruftaxen auf dieser Route gestrichen haben. Sie seien bis dahin eine Alternative gerade für Jugendliche gewesen – insbesondere, weil dort auch das Maxx-Ticket gegolten habe. 

Thema war auch die neue Buslinie 644a von Hüttenfeld nach Heppenheim. Grundsätzlich eine gute Sache, hieß es. Auch mit Blick auf die geplante halbjährige Sperrung der Riedbahn im nächsten Jahr. „So kommen wir aus Neuschloß mit dem Bus in die Kreisstadt und dort weiter über die Main-Neckar-Bahn nach Frankfurt“, freute sich die Runde. Allerdings müssten dann die Busse in Hüttenfeld zuverlässig aufeinander warten, was bisher nicht immer der Fall sei. Auch die nötige Fahrbahnquerung müsse sicherer werden – was auch schon der Ortsbeirat in Hüttenfeld gefordert hatte. 

Der Neuschloß-Treff der Bürgerkammer soll Menschen aus dem Stadtteil zusammenbringen. Bei der sehr gut besuchten Premiere im Januar ging es um die energetische Sanierung von Wohnhäusern. Die nächste Runde ist für den Herbst geplant. 

Über das Frühlingsfest und dessen Programm haben wir schon viel geschrieben. Deshalb lassen wir nun vor allem Bilder sprechen, die uns an das schöne Wochenende erinnern. Sie beginnen wie das Fest mit dem Trubel beim Kinder- und Jugendprogramm.

Die Hüpfburg thront vor dem Beamtenbau – und macht von weither sichtbar klar: Hier ist was los.

Und das ist es dann auch. Auf dem abgesperrten Lindenweg packt das Spielmobil-Team der städtischen Jugendförderung alles aus, was Spaß macht. Der Nachwuchs versucht sich in Geschicklichkeit aller Art.

Ebenfalls engagiert dabei: Susanne Jäger (links), Leiterin des Waldkindergartens, und Heike Heiß, an der Spitze der Kindertagesstätte Neuschloß im Wacholderweg, mit einem kleinen Mal- und Bastelprogramm.

Während die Kinder also gut beschäftigt sind, schauen Eltern an den wenigen, aber umfangreich ausgestatteten Flohmarktständen nach Schnäppchen.

Oder folgen gleich der Verlockung des Holzkohlengrills im Schlosshof, wo Rolf Wegerle, Vorsitzender der „Meute e.V.“, zwei Tage lang Würstchen und Steaks zubereitet.

Natürlich mit reichlich Zwiebeln.


Ortsvorsteherin Carola Biehal und Erster Stadtrat Marius Schmidt eröffnen das Frühlingsfest ganz offiziell auf der Bühne. „Gestern hatten wir am Morgen noch Nebel wie im Herbst, doch heute Mittag scheint die Sonne – und wir können den Frühling riechen und fühlen“, freut sich Biehal. Ein klein bisschen zu früh, wie sich bekanntlich zeigen sollte.

Mehr über das Frühlingsfest in der dritten Ausgabe des Neuschloss-Newsletters.

Schmidt blickt zurück auf die fünf langen Jahre seit dem letzten großen Fest zum seinerzeitigen 550-jährigen Bestehen. „Es hat sich viel getan seither“, stellt er heraus – und verweist auf die umgebaute Bushaltestelle „Neuschloß Ort“, die Leihrad-Station, den Brunnen am Ahornplatz und das freie W-LAN dort.


Bei den Auftritten der jungen Musikerinnen und Musiker von „Kids on Keys“ sind viele stolze Eltern und Großeltern im Festzelt zu sehen. Stefan Spiesberger, dem Macher der Musikschule am Ahornplatz, gelingt das Kunststück, das eine oder andere eher schlichte Stück so in einen Klangteppich einzumischen, dass eine ansprechende und unterhaltsame Präsentation entsteht.

Mit Spiesberger stehen auch Mädchen und Jungen einer Kindertagesstätte aus Groß-Rohrheim auf der Bühne.


„A Silent Need“ spielt üblicherweise als Quartett, ist als Duo angekündigt – und kommt dann als Trio. Die drei Musiker aus dem Großraum Worms präsentieren Akustikcover.

Als Hauptband folgt „Pearl White Curse“. Die Rock-Coverband unterhält mit Songs von Led Zeppelin, Jimi Hendrix oder Pink Floyd bis in den späten Abend.


Der Sonntagmorgen ist geprägt von wieder sonnigen Temperaturen – und dem Zeltgottesdienst der evangelischen Johannesgemeinde mit Pfarrer Thomas Höppner-Kopf. Begleitet wird er vom Lampertheimer Gospelchor „Ephata“ unter der Leitung von Maria Karb. Die ursprünglich eingeplante Sängerin und Songschreiberin Nadia Ayche muss krankheitsbedingt absagen.


Die evangelische Johannesgemeinde übergibt im Rahmen des Frühlingsfestes zwei großzügige Spenden. 5000 Euro gehen an die Menschen im Hochwasser-geschädigten Ahrtal, koordiniert von der Initiative Einfach-machen-Patenschaften.de. Noch einmal 5000 Euro fließen in die Ukraine – und zwar über direkte Kontakte aus unserem Stadtteil. Bezahlt werden damit Feldöfen, die Heizung und Herd zugleich sind.

Die Johannesgemeinde verstehe sich als offene Gemeinde und habe besonders die Themen des kulturellen Lebens und der Teilhabe am sozialen Leben im Blick, erklärt Adele Erlenkämpfer (links) vom Kirchenvorstand bei der Übergabe. Sie fügt hinzu: „Auch im Hinblick auf die Kommunikation des Evangeliums sehen wir es als unsere christliche Pflicht an, Menschen, die zum Teil alles verloren oder teilweise noch nicht einmal das Nötigste für den täglichen Bedarf haben, zu helfen.“


Andreas Kirsch unterhält als Lampertheimer Comedian – und erzählt eine alternative Version der Geschichte von Neuschloß. Im zweiten Teil tritt er als schüchterner Frederik auf, der sich gerne wortwitzig verhaspelt.


Recht beliebt ist die Ausstellung über den früheren Bürgermeister Hans Pfeiffer, aufgebaut im Meutekeller. Immer wieder schreiten kleine Gruppen die Treppen hinab in den Raum, der derzeit renoviert wird – und deshalb einen eigenen Charme entwickelt. Es gibt eine besondere Beziehung zwischen dem Meute-Verein und Pfeiffer: Der frühere Stadtchef hatte der seinerzeitigen Jugendgruppe den Raum besorgt.

Die Bürgerkammer im Ortsbeirat hatte im vergangenen September angeregt, zur späten Stunde nur noch jede zweite Straßenlaterne leuchten zu lassen, um Energie zu sparen. Nun ist klar: Daraus wird nichts. Und auch anderswo in Lampertheim bleibt alles beim Alten.

Auf Nachfrage von Heidrun Kemnitzer erläuterte Bürgermeister Gottfried Störmer im Ortsbeirat, eine technische Überprüfung habe ergeben: Es lassen sich nicht einzelne Lampen abschalten. „Die hängen alle am gleichen Stromkreis“, sagte der Verwaltungschef. Die Kabel umzuklemmen, sei zu aufwendig.

Das gelte nicht nur für den Stadtteil Neuschloß, sondern die gesamte Gemeinde. Auch die Installation von Bewegungsmeldern bringe unangemessene Kosten mit sich.

Anderswo scheitern die Einsparungen an den Zuständigkeiten. „Wenn es nach mir ginge, würden wir die Laternen an der Landesstraße 3110 zwischen Neuschloß und der Kernstadt komplett abschalten. Auf der Bundesstraße 44 nach Bürstadt haben wir ja auch kein Licht“, sagte Störmer. Allerdings sei für die L3110 die Landesbehörde Hessen Mobil zuständig. Und die wolle nicht abschalten.

Freilich wäre gut zu überlegen, ob zwischen der Kernstadt und Neuschloß tatsächlich die Lichter dunkel bleiben sollen. Denn dort sind nachts mangels Busse viele Frauen und Männer mit dem Fahrrad unterwegs. Sonntags bis freitags fährt der letzte Bus gegen 22 Uhr in unseren Stadtteil, nur samstags rollen die Fahrzeuge bis Mitternacht.

Bei der Erschließung künftiger Baugebiete wolle die Stadt eine verbesserte Lampentechnik von vorne herein vorsehen, die das Licht an gewünschter Stelle zur gewünschten Zeit runterdimmt, kündigte Störmer an.


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Erstmeldung vom 11. September 2022

Gehen in Lampertheim bald die Lichter aus?

Das könnte schon sein – zumindest jede zweite Straßenlampe. Und das kommt so. Die Fraktion der Bürgerkammer bezeichnete es in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats Neuschloß als „gutes Signal, wenn auch im öffentlichen Raum Energie eingespart wird“. Deshalb beantragte sie, dass um 22 Uhr die Hälfte der Laternen ausgeschaltet wird. Das sei auch ein Beitrag, der zunehmenden Lichtverschmutzung Einhalt zu gebieten.

Beim Ersten Stadtrat Marius Schmidt stößt die Idee grundsätzlich auf positive Resonanz. Er berichtete von kreisweiten Gesprächen der Stadtoberhäupter über dieses Thema. Zugleich stellte er in Aussicht, sollte es keine übergreifende Einigung geben, könne er sich vorstellen, dass Lampertheim als Ganzes nach der Neuschlößer Idee verfahre.

Bisher fehle ein einheitliches Konzept, erläuterte Heidrun Kemnitzer, die den Antrag formulierte. Auf Wunsch einzelner Anwohnerinnen und Anwohner seien bereits Straßenlaternen ausgeschaltet worden.

Das führe dazu, dass in manchen Straßenzügen kaum ein Licht brenne, während anderswo wie im Akazienweg sämtliche Laternen leuchteten – dort sogar einschließlich der Garagenhöfe.

Wie kann ich mein Haus so umbauen, dass ich ohne Öl und Gas heizen kann? Unter welchen Umständen lohnt sich eine Photovoltaikanlage für Solarstrom? Was muss ich beachten, wenn es gilt, das Dach zu erneuern? Solche Fragen stellen sich viele Neuschlößerinnen und Neuschlößer. Denn im Ortskern sind die meisten Häuser Ende der Fünfziger Jahre entstanden – und nun energetische Sanierungsfälle.

Die Bürgerkammer lädt Interessierte und Betroffene ein zum gemeinsamen Austausch am Mittwoch, 25. Januar, 19.30 Uhr, im Café „New Castle“ am Ahornplatz. Ihr Kommen zugesagt haben bereits Anwohnerinnen und Anwohner, die von ihren Umbau-Erfahrungen berichten können. Ebenso ein Experte für Solarstrom. Bereits im November hatte der Ortsbeirat zu einem Vortragsabend über diesen Themenkreis eingeladen, der auf großes Interesse gestoßen war.

Die Runde ist der Start einer Veranstaltungsreihe mit dem Titel „Neuschloß-Treff der Bürgerkammer“. Einmal im Quartal können sich dabei Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils über vorher ausgewählte Themen austauschen.

„Eine der zentralen Funktionen eines kommunalen Busverkehrs ist die Anbindung der Stadtteile an die Kernstadt“, stellt die Bürgerkammer in einem Antrag im Ortsbeirat fest. Grund des Statements: Lampertheim bereitet mit der Neuausschreibung die Zukunft seines Busverkehrs vor – ohne dass die Stadtteilgremien beteiligt sind. Das wurmt die Kammer.

„Die Hessische Gemeindeordnung verlangt in § 82, Absatz 3, dass Ortsbeiräte zu allen wichtigen Angelegenheiten, die den Ortsbezirk betreffen, zu hören sind“, erinnerte der Stellvertretende Ortsvorsteher und Neuschloss.net-Macher Michael Bayer. Der Busverkehr sei zweifelsohne eine wichtige Angelegenheit für den Stadtteil. „Deshalb steht für uns eine Vertretung der Ortsbeiräte im Einklang mit dem Geist der Hessischen Gemeindeordnung.“

Die Stadtverwaltung bereitet gemeinsam mit politischen Vertreterinnen und Vertreten die Neuauschreibung des ÖPNV vor. Konkret lädt die „Verkehr und Tourismus Lampertheim Verwaltungsgesellschaft“ zu einem Lenkungskreis ein. Darin vertreten sind

  • die Vorsitzenden der Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung,
  • der Vorsitzende des Umwelt-, Mobilität- und Energieausschuss,
  • der Vorsitzende des Behindertenbeirats,
  • die Vorsitzende des Seniorenbeirats,
  • die Vorsitzende des Fahrgastbeirats,
  • der Vorsitzende des Jugendbeirats,
  • die Mitglieder des Aufsichtsrats der VTL.

Der Ortsbeirat fordert einstimmig die Stadtverwaltung auf, sich bei der „Verkehr und Tourismus Lampertheim Verwaltungsgesellschaft“ dafür einzusetzen, dass auch die Ortsbeiräte Vertreterinnen und Vertreter in den Lenkungskreis zur Neuausschreibung des ÖPNV Linienbündel Lampertheim entsenden können.

Der Ortsbeirat kämpfte lange für den großen Umbau der Bushaltestelle „Neuschloß Ort“.
Der Ortsbeirat kämpfte lange für den großen Umbau der Bushaltestelle „Neuschloß Ort“.

Für Bürgerkammer und Ortsbeirat ist der Busverkehr schon lange ein zentrales Thema. „Es geht uns darum, mit einem attraktiven öffentlichen Angebot den Individualverkehr auf das wirklich nötige Maß zu reduzieren“, erläutert der beschlossene Antrag. Der Ortsbeirat regte schon zahlreiche Einzelschritte an, um den Busverkehr attraktiver zu machen:

Der Ortsbeirat stellt nicht zuletzt mit Blick auf all diese Erfahrungen fest: „Wir gehen davon aus, dass wir als unmittelbar Betroffene in den Stadtteilen mindestens genauso gute inhaltliche Anregungen geben können wie die derzeit im Lenkungskreis vertretene Runde.“