Kurzbescheibung

Zur Sanierung ist vorgesehen den Bereich in zwei Abschnitten (Flach- und Buckelbereich) in 2014 und 2015 zu bearbeiten. Die jeweiligen Arbeitsschritte sind Rodung, Rückbau der versiegelten Flächen, Wurzelausbau im Abtragsbereich, Zerkleinerung der Wurzeln und Einbau im Kuppenbereich, Materialumlagerung (ca. 22.000 m³) zur Profilierung, Aufbringung einer 2,5 mächtigen Wasserhaushaltsschicht (WHS, ca. 80.000 m³), dichtende Ausbildung der Randbereiche (Kunststoffdichtungsbahn, Drainagematte, ca. 11.000 m²) und Bau einer umlaufenden Randdrainage inkl. Versickerungsbecken (350 m² Grundfläche) im Bereich außerhalb der Sanierungsfläche.

Zusätzlich ist ein Betriebsweg mit Wendemöglichkeit auf dem Buckel vorgesehen (ca. 1.400 m²). Nach Aufbringung der WHS im ersten Abschnitt ist eine Zwischenbegrünung vorgesehen. Nach Beendigung des zweiten Abschnittes soll das Gelände im Frühjahr 2016 rekultiviert werden. Das Gelände ist durch Einfriedung gegen Zutritt und Wildbefall bis zum erfolgreichen Anwuchs der Rekultivierung zu schützen.

Während der Maßnahme ist das Oberflächenwasser aus dem kontaminierten Gelände separat zu fassen, zu reinigen und dem Abwassernetz zuzuführen. Während der Maßnahme sind die Vorgaben der Arbeitssicherheit und des Emissions-/Immissionsschutzes zwingend einzuhalten. Es ist ein Null-Emissions-Lösung anzustreben und eine Null-Immissions-Lösung durchzuführen. Zum Schutz der Nachbarbebauung (Wohnbebauung!) werden Emissions- und Immissionskontrollmessungen durchgeführt. Das bedeutet, dass alle Maßnahmen (v.a. Rodung, Wurzelausbau und -zerkleinerung, sowie Umlagerung und sonstige Erdarbeiten) emissionsfrei durchzuführen sind.

Kategorien

Aushub-, Erdbewegungsarbeiten, Sonstige Bauleistungen im Hochbau, Überholungs-, Sanierungsarbeiten, Sondermülldienstleistungen, Trockenbau, Abdichtungs-, Dämmarbeiten.

CPV-Codes

Abdichtungs- und Dämmarbeiten, Erdbewegungsarbeiten, Sanierungsarbeiten.

Vergabeordnung

Bauauftrag (VOB).

Akten, Akten, Akten – alleine etwa 2000 Ordner sind umgezogen von der Forsthausstraße in den Erlenweg 4. Das Projekt- und Bürgerbüro der Altlastensanierer ist in seinem neuen Zuhause ankommen. Der langjährige Projektleiter Ulrich Urban der HIM-ASG wird von dort aus die verbleibenden Arbeiten organisieren: Die Handwerker müssen auf einigen Grundstücken noch Sachen aufbauen – und andernorts Mängel beseitigen.

Jochen Blecher vom Bürgerbüro wird sich vor allem um die Berechnung und Ausarbeitung der Mehr- und Minderkosten für die Grundstücksbesitzer im dritten bis fünften Sanierungsabschnitt kümmern – und so wahrscheinlich die Aktenberge noch höher stapeln.

Ursprünglich sollte das Büro bereits Ende 2012 schließen – und ging dann in die Verlängerung. Die Vertretung der Anwohner, der Projektbeirat Altlasten Neuschloß, hatte sich zuvor in einem Gespräch mit dem Hessischen Umweltministerium dafür stark gemacht.

Urban und Blecher planen feste Öffnungszeiten, wie sie Neuschloss.net mitteilen, „um einen geordneten, relativ störungsfreien Büroablauf zu erreichen.“ Sie sind aber in jedem Fall telefonisch und per Mail zu erreichen:

  • Ulrich Urban: Telefon 06206/95 47 74, E-Mail: ulrich.urban (at) asg-lampertheim.de
  • Jochen Blecher: Telefon 06206/95 47 76, E-Mail: bbn-lampertheim (at) gmx.de

Neuschloss.net schickt Brot und Salz per E-Mail!

Ungewöhnlicher Auftritt: Unter dem Punkt „Mitteilungen der Ortsvorsteher“ ergreift Carola Biehal zur Überraschung der Abgeordneten in der Stadtverordnetenversammlung das Wort. Es kommt nicht oft vor, dass an dieser Stelle der Tagesordnung etwas gesagt wird. Doch diesmal war aus Neuschlößer Sicht ein Anlass gegeben. Neuschloss.net dokumentiert Biehals Rede.

Herr Bürgermeister, Herr Erster Stadtrat, Frau Stadtverordnetenvorsteherin, verehrte Stadtverordnete, werte Gäste,

heute nehme ich die Möglichkeit wahr, als Ortsvorsteherin das Wort an Sie zu richten. Diskussionen und Stellungnahmen in der Presse habe ich bewusst zurück gestellt. Ich wollte der CDU-Fraktion persönlich gegenüber treten!

In der jüngsten SEBA-Sitzung wurde über den künftigen Standort einer Kinderkrippe diskutiert und Aussagen von der CDU-Fraktion in den Raum gestellt, die, so muss ich jetzt unseren Bürgermeister zitieren, „katastrophal“, ja in meinen Augen unverantwortlich sind.

Seit mehr als zwei Jahrzehnten leben wir in Neuschloß unter der Belastung der Altlasten. Zuerst die Ängste um die Gesundheit, um das Eigentum, um die finanzielle Auswirkung und um die Sanierungsverantwortlichkeit der Erben. Diese Hürde haben wir in zähen Verhandlungen genommen.

Dann die Sanierung selbst. Einige Eigentümer haben bis zu zwei Jahren die Sanierungsarbeiten in unmittelbarer Nähe ertragen müssen und zuletzt die Wiederherstellung mit all ihren Problemen.

Und nun, da all dies hinter uns liegt, müssen wir lesen, dass die CDU-Fraktion Bedenken hat, auf dem sanierten Gelände, neben dem Kindergarten in Neuschloß, eine Kinderkrippe zu bauen!

Haben Sie sich je mit dem Sanierungsplan auseinander gesetzt? Kennen Sie die Anforderungen, damit ein Grundstück als saniert gilt? Leider habe ich bei der Lampertheimer CDU-Fraktion nie ein großes Interesse für dieses wichtige Thema erkennen können. Im Gegenteil, Sie waren sogar gegen die Trassensanierung der Straßen!

An eine Aussage erinnere ich mich noch sehr gut: „Das Geld wird hier umsonst vergraben!“ Sollte das bedeuten, von den Altlasten geht keine Gefahr aus? Warum dann dieser Sinneswandel? Oder wurde nur das Floriansprinzip angewandt – uns persönlich betrifft es nicht?

Denn jetzt, nachdem der Boden ausgetauscht und fachgerecht saniert ist, sogar umfangreicher als das jetzige Bundesbodenschutzgesetz es vorsieht, soll das Bauen und Leben dort bedenklich, ja gefährlich sein? In der Zeitung stand, dass die CDU-Fraktion auf keinen altlastensanierten Flächen mehr bauen will. Bis zu 80 Millionen wird die Sanierung in Neuschloß kosten. Nach Ihrer Meinung umsonst?

Sollte es nicht eher altlastenbelasteten Flächen heißen? Denn davon gibt es in Lampertheim einige – und Sie wachen sehr spät auf!

Es besteht ein Gerichtsurteil, nach dem man in den 80er Jahren von einer Kontamination im Boden wissen musste – und Sie haben trotzdem für den Bebauungsplan in Neuschloß gestimmt!

Mir fehlt für Ihre Aussagen und Entscheidungen die klare Linie!

Was den Bau der Kinderkrippe angeht, so kann der Eindruck entstehen, Sie favorisieren einen anderen Standort und suchen nach Argumenten. Hier ist aber nicht jedes Mittel recht!

Sie sind gewählte Vertreter für ganz Lampertheim und Sie tragen die Verantwortung für ganz Lampertheim!

Sachlich falsch und dann noch mit unterschwelliger Angst zu argumentieren, um ein politisches Ziel zu erreichen, ist eines verantwortungsvollen Politiker nicht würdig!

Sie sollten sich schämen!

Carola Biehal

20.07 Uhr: Die neue Kinderkrippe der Stadt Lampertheim wird in Neuschloß gebaut. Dafür stimmen in der Stadtverordnetenversammlung geschlossen die Fraktionen von SPD und FDP. Die CDU ist komplett dagegen. Die Grünen votieren unterschiedlich. Insgesamt 26 Stimmen für Neuschloß, 18 dagegen.

Einstimmig fällt der grundsätzliche Beschluss, eine Krippe zu bauen. Auch dass fünf Gruppen errichtet werden sollen, fällt auf allgemeines Wohlgefallen. Gebaut werden soll in energetischer Modulbauweise.

19.56 Uhr: Fritz Götz (SPD) freut sich über die rege Diskussion. Sie triftet ein wenig ab und wendet sich der Baugenossenschaft zu – nach einer Provokation von Dieter Meyer (CDU).

19.50 Uhr: Ein Vertreter der Grünen führt als Argument gegen eine Krippe in Neuschloß an, es entstehe zu viel Autoverkehr und CO2-Belastung. Ein anderer, Vater von vier Kindern, ist für Neuschloß wegen des Waldes. Der Weg zur Natur sei näher.

19.47 Uhr: Es gibt offenbar ein neues Angebot der katholischen Kirche, einen Teil ihres benachbarten Grundstücks zur Verfügung zu stellen. Das könnte eventuell eine einstöckige Bauweise ermöglichen.

19.43 Uhr: Bürgermeister Erich Maier geht ans Mikrofon: „Es gibt keinen belastbaren Grund, warum man den Standort Lamertheim vor Neuschloß vorziehen muss.“ Und zu den Grünen: „Die Krippe werden wir noch 30 Jahre lang nutzen.“ Wenn in vielen Jahren Einrichtungen geschlossen würden, dann ältere.

19.39 Uhr: Die SPD berichtet, der Vertreter der CDU im Ortsbeirat, Klaus Schultheis, habe in einem Schreiben an den Ortsbeirat sein Entsetzen über die Äußerung des CDU-Stadtverordneten Hofmann ausgedrückt. Die SPD macht die Abstimmung über den Krippenstandort zu einer Abstimmung über „Ja zu Neuschloß“.

19.37 Uhr: Die CDU kritisiert Biehal, es sei nicht schön, dass seine Fraktion von der Ortsvorsteherin als einzige in die Ecke gestellt würde. „Frau Biehal, das war keine gute Nummer.“

19.33 Uhr: Helmut Rinkel, Fraktionsvorsitzender der Grünen, ist gegen Neuschloß, weil er dort keine mögliche Folgenutzung sieht, wenn keine Krippe mehr gebraucht wird. „Außerdem sollten wir die Kernstadt nicht aus der Hand geben.“ Bei den Grünen würden alle so abstimmen, wie sie wollen; der Fraktionszwang sei aufgehoben.

19.28 Uhr: Die SPD spricht sich für Neuschloß aus.

19.23 Uhr: Werner Hofmann (CDU) steht am Mikrofon: „Meine Äußerungen waren wohl unbedacht. Über die Redaktionen war ich überrascht. Gleichwohl habe ich sie provoziert. Sorry.“ Die CDU bleibt bei ihrem Nein zum Krippenstandort Neuschloß. „Wir müssen uns nicht schämen. Wir sind verantwortlich für Gesamt-Lampertheim.“

19.20 Uhr: Das Thema Kinderkrippe wird aufgerufen. Die SPD erinnert daran, wie wichtig es ist, bis zum August 2013 die neue Krippe fertig zu haben. „Eltern können sonst auf Verdienstausfall klagen.“

19.15 Uhr: Biehals Auftritt ist um. „Kann man hier dazu Stellung nehmen?“, fragen Stadtverordnete. Die Sitzungsleitung antwortet: „Wir kommen später zu dem Punkt.“ Sie erinnert an den Paragrafen, nach dem Ortsvorsteher in der Stadtverordnetenversammlung das Recht haben, Dinge mitzuteilen.

19.11 Uhr: Die Neuschlößer Ortsvorsteherin kommt zum Schluss: Die CDU wolle wahrscheinlich einen anderen Standort für die Krippe in Lampertheim – und suche nach Argumenten. „Sie sollten sich schämen.“

19.10 Uhr: „Haben Sie je den Sanierungsplan gelesen?“, fragt Biehal sauer. „Sie waren sogar gegen die Trassensanierung unter den Straßen!“, stellt sie die Kompetenz der CDU in Frage.

19.09 Uhr: Das gab es lange nicht mehr – eine Ortsvorsteherin tritt unter dem Punkt Mitteilungen ans Mikrofon. Carola Biehal aus Neuschloß blickt auf die CDU.

19.05 Uhr: Diverse Mitteilungen. Zwei Stadtverordente treten ab. Einige hatten Geburtstag.

19.00 Uhr: Die Glocke klingelt – Stadtverordnetenvorsteherin Brigitte Stass eröffnet die Sitzung.

18.57 Uhr: Der Sitzungssaal des Stadthauses füllt sich. Die Lampertheimer Stadtverordneten kommen am heutigen Freitag zusammen. Thema sein werden unter anderem die skandalösen Äußerungen des CDU-Stadtverordneten Werner Hofmann, der seine möglichen Enkelkinder nicht im altlasten-sanierten Neuschloß spielen sehen will.

Ob beim gemeinsamen Schneekehren vorm Haus oder beim zufälligen Treffen während des Einkaufens in der Stadt – für die Neuschlößer gibt es weiterhin nur ein Thema: die öffentliche Aussage des CDU-Stadtverordneten Werner Hofmann, er wolle seine möglichen Enkelkinder nicht im altlastensanierten Neuschloß spielen sehen. Die Empörung darüber bleibt groß in unserem Stadtteil.

Auf der Facebook-Seite von Neuschloss.net wird die Anwohner-Forderung laut, die CDU im Ortsbeirat möge Stellung nehmen zu der bisher in der Partei unwidersprochenen Aussage Hofmanns.

Neuschloss.net hat via Facebook bei der CDU Lampertheim nachgefragt, ob sie hinter Hofmanns Aussage steht – wir sind gespannt auf Antwort.

Facebook-Anfage an CDU-Lampertheim
Facebook-Anfage an CDU-Lampertheim

Update, 11. Dezember
Die CDU Lampertheim antwortet auf Facebook:
„Hallo nach Neuschloß! Neben der Stellungnahme von Herrn Hofmann in der Presse können Sie in der Stadtverordnetenversammlung am kommenden Freitag mit einer weiteren Stellungnahme rechnen. Freundliche Grüße Ihre CDU Lampertheim“

Paul Schneider, über die FDP-Liste in den Ortsbeirat eingezogen, übt Kritik in Form eines Leserbriefs, den auch der Südhessen Morgen am Samstag abdruckte. Er fragt: „Ist sich Herr Hofmann bewusst, wie desavouierend solche Äußerungen auf Eltern von Kleinkindern, die jetzt schon dort den Kindergarten besuchen?“

Ähnlich wie Projektbeirat und Neuschloss.net fordert Schneider indirekt den Rücktritt Hofmanns, wenn er formuliert: „Das ist nicht nur arrogant, sondern disqualifiziert den Politiker auch in seiner Kompetenz als Vertreter einer großen Volkspartei.“

Hofmann kann nach Angaben des Südhessen Morgen die ganze Aufregung nicht verstehen. Vor allem die Reaktion von Bürgermeister Erich Maier habe ihn „maßlos gewundert“. Der Verwaltungschef hatte Hofmanns Aussage als „unglaublich“ und „geradezu katastrophal“ bezeichnet und gesagt, damit setze die CDU einen ganzen Stadtteil in Misskredit, der für die Summe von 80 Millionen Euro saniert worden sei.

Hofmann erläuterte dem Südhessen Morgen, es sei eine prinzipielle Entscheidung seiner Fraktion, dass in Lampertheim nicht mehr auf altlastensanierten Flächen gebaut wird – und nicht in seinem Sinne gewesen, den Lebenswert des Stadtteils grundsätzlich infrage zu stellen. Inwieweit seine Äußerungen im Ausschuss missverständlich gewesen seien, wolle er vor der nächsten Parlamentssitzung prüfen.

Nach Informationen von Neuschloss.net kommt die CDU-Fraktion der Stadtverordnetenversammlung am Montag zusammen. Öffentlich verhandelt wird das Thema Krippenstandort und damit auch Hofmanns Äußerung in der Stadtverordnetenversammlung am kommenden Freitag, 19 Uhr, im Stadthaus, Zuschauen ist kostenlos.

Neuschloss.net dokumentiert Schneiders Brief hier in voller Länge.

Man kann sicherlich darüber streiten, ob der Bau der Kita im Stadtteil Neuschloß anstatt auf dem Lutherplatz in der Innenstadt die beste Lösung ist, auch wenn dies für die Stadt die kostengünstigste Variante ist, aber andererseits auch einen regen Pendelverkehr zwischen der Stadt bzw. Hüttenfeld und Neuschloss bedeuten wird.

In der jüngsten Ausschusssitzung wurde nun noch ein weiteres „kritisches“ Argument vorgetragen: CDU-Fraktionsmitglieds Hofmann meinte (wie zu lesen war), „er selbst möchte sich nicht vorstellen, dereinst eigene Enkel in einer solchen Krippe beaufsichtigt zu wissen“. Er hält eine Herberge für Kleinkinder ausgerechnet auf einem sanierten Altlastengelände zu errichten für bedenklich.

Ist sich Herr Hofmann bewusst, wie desavouierend solche Äußerungen auf Eltern von Kleinkindern, die jetzt schon dort den Kindergarten besuchen, bzw. auf die (wahrscheinlich demnächst ehemaligen) CDU-Wähler aus diesem Stadtteil wirken, die gerade die Strapazen einer langjährigen Sanierung hinter sich haben?

Bürgermeister Maier hat allen Grund, empört zu reagieren. Das ist nicht nur arrogant, sondern disqualifiziert den Politiker auch in seiner Kompetenz als Vertreter einer großen Volkspartei. Man kann nur hoffen, dass dies die Meinung eines Einzelnen ist und bleibt.

Den eigenen Enkeln des Herrn Hofmann möchte man wünschen, dereinst nicht die geistig- moralische Gesinnung ihres Großvaters zu erben, es könnte sich als eine unbewältigte Altlast erweisen.