Der neue Einheitliche Regionalplan der Metropolregion lässt, nach all den Diskussionen mit den Kurpfälzern, die ICE-Trasse wieder in der Nähe von Neuschloß zu. Das zeigt: Die Lampertheimer mit ihrem Wald sind den Mannheimern heute genauso schnuppe wie gestern. Hauptsache, die ICE halten mitten in ihrer Stadt, zur Freude des Einzelhandels. Der Kuschelkurs, den Lampertheim mit der Metropolregion fährt, führt offenbar nicht zum Ziel.

Lampertheim hätte von Anhang an auf Konflikt und einen Regionalbahnhof zwischen Mannheim und Heidelberg setzen sollen. Das hätte der Bahn gefallen, weil eine solche Verbindung die schnellste ist. Auch in vielen anderen Metropolen fährt man in zehn S-Bahn-Minuten zum Fernbahnhof außerhalb. Und natürlich müssten die Züge dann nicht an Neuschloß vorbei. Den Mannheimer Bürgern hätte man leicht erklären können, warum ICE und vor allem Güterzüge in der Nacht nicht durch die nördlichen Vororte rauschen sollten.

In jedem Fall hätte man gegenüber der Metropolregion ein Druckmittel gehabt: Wir stimmen einem Halt am Mannheimer Hauptbahnhof vielleicht doch noch zu – wenn die Linienführung unseren Vorstellungen entspricht. Vorbei. Im neuen Regionalplan kassiert die Region sicherheitshalber die Umfahrung Mannheims gleich mit. Der Lampertheimer Kuschelkurs ist grandios gescheitert. Da nutzen auch all die schönen Unterschriften nichts.

Lange hat sich nichts mehr getan in der Frage, ob in einigen Jahren Fernschnellzüge an Neuschloß vorbeirauschen. Jetzt ruft die Bürgerinitiative „Lebensraum vor ICE-Trasse“ (Bila) wieder zu erhöhter Wachsamkeit auf. Ulrich Guldner aus dem Bila-Vorstand berichtete im Ortsbeirat von der Neufassung des Einheitlichen Regionalplans der Metropolregion Rhein-Neckar. „Die wirft uns sehr zurück.“ Denn darin sei wieder der breite Korridor von Lorsch bis Mannheim ausgewiesen mit unmittelbarer Nähe zu Neuschloß.

Die vom Regionalforum ICE, ein Gremium innerhalb der Metropolregion, gefundene Konsenstrasse wird ignoriert. Forderungen der Stadt Lampertheim und der Bila, den Untersuchungskorridor auf Varianten ohne Neuschloß-Nähe zu beschränken, wurden abgewiesen.

Die Bahn wollte sich eine Gütertrasse an Mannheim vorbei offen halten. Der neue Regionalplan blockiert auch das – was bedeutet, dass in den Nachtstunden aus der jetzt diskutierten ICE-Trasse auch langfristig ein Güter-Highway werden würde.

Der Einheitliche Regionalplan für die Metropolregion Rhein-Neckar steht über den jeweiligen Landesplanungen.

Wichtig sei nun, die Planungen der Bahn zu verfolgen und, wenn nötig, sofort wieder an die Öffentlichkeit zu gehen.

Aber möglicherweise bewegt sich ja in der kommenden Zeit weiter wenig: „Die ganze Planung hängt natürlich am Geld, deshalb wird sich so schnell nichts tun“, ist die Bila optimistisch. Es sieht fast so aus, als habe das umstrittene, teure Projekt Sturtgart 21 doch eine kleine, nette Nebenwirkung.

Die Deutsche Bahn informiert ausführlich über die geplante Neubaustrecke mit beeindruckenden Zahlen, die Anwohner durchaus als Bedrohung auffassen dürfen.