Detailfragen zur Ausgestaltung des geplanten Kleinfeldplatzes standen im Mittelpunkt des jüngsten Treffens der Neuschlößer Ortsbeiräte. Bereits vor zwei Wochen hatte Neuschloss.net exklusiv darüber berichtet, dass eine solche Fläche im Wesentlichen auf dem bestehenden Kinderspielplatz am Alten Lorscher Weg eingerichtet werden soll. Zuvor hatten Eltern von jüngeren Kindern zunächst Unterschriften für einen Bolzplatz gesammelt; es folgten Gespräche mit dem Ortsbeirat.

Entstehen soll die Fläche im hinteren Teil des Spielplatzes – dort, wo bisher das Trampolin steht. Das Spielgerät wird an eine andere Stelle versetzt. Geplant ist eine Platzgröße von 20 mal 15 Metern. Die Arbeiter müssen Pflanzen und Bäume abräumen und den Zaun versetzen, der den Spielplatz begrenzt. Denn die Ecke wäre in ihren jetzigen Ausmaßen zu klein für den 300-Quadratmeter-Platz.

Die dazukommenden Flächen wurden schon früher als Spielplatz ausgewiesen, nur nicht entsprechend genutzt. Damit sind aktuell keine naturschutzrechtlichen Ausgleichsprojekte nötig. Wohl aber eine Kontrolle, wie es mit Altlasten aussieht. Die Idee für den Standort kam von Ortsbeiratsmitglied Traudel Neudecker, wie in der Sitzung bekannt wurde.

Der neue Platz ist vorgesehen für Kinder im Alter bis zu zwölf Jahren. „Ältere können die Plätze im Wald nehmen,“ sagte dazu Ortsvorsteherin Carola Biehal (SPD). Bürgermeister Erich Maier betonte, „die vorgeschlagene Lösung ist bei den Eltern auf Zustimmung gestoßen“. Einige davon waren im Publikum – und bestätigten diese Einschätzung gegenüber Neuschloss.net.

Zur Ausstattung des Kleinfeldplatzes sollen zwei Fußballtore, mindestens ein Basketballkorb und ein Zaun drumherum gehören, der nebenan spielende Kinder vor fliegenden Bällen schützt.

Ausführlich beschäftigte sich das Stadtteilgremium mit der Frage, welcher Bodenbelag bestellt werden soll. Sabine Vilgis, Leiterin der Technischen Betriebsdienste der Stadt, trug sieben Alternativen samt zugehöriger Kosten vor:

  • Rasenplatz: Die Verwaltung hob die geringe Verletzungsgefahr hervor, sprach von einem gelenkschonenden Belag. „Sogar die Profils bevorzugen das.“ Im Stadtgebiet würden Rasenplätze gerne angenommen. Einen Nachteil gibt es in Form von Folgekosten fürs Rasen mähen. Geschätze Gesamt-Umbaukosten: etwa 36.500 Euro.
  • Kunststoffplatz: benötigt einen teuren Unterbau, daher Gesamtkosten von etwa 137.500 Euro.
  • Reine Asphaltfläche: verlangt einen ähnlichen Unterbau und ist daher unwesentlich günstiger als Kunststoff. Vorteil: kaum Folgekosten. Gesamtbetrag: rund 127.500 Euro.
  • Holzhäcksel: ein Vorschlag von Beiratsmitglied und Förster Volker Harres. Sabine Vilgis formulierte diplomatisch: „Das Verhalten des Balles auf solchen Plätzen ist schlecht.“ Man kann auch sagen, es fliegen beim Kicken Holzteile durch die Gegend.
  • Fallschutzplatten: Es handelt sich um ein Stecksystem aus Gummimatten mit vielen Fugen. Darin können sich aber wegen der Lage im Wald schnell Pflanzen einnisten; es entstünden schwierig zu reparierende Risse, die bei Frost aufplatzen, so die Verwaltung. Geschätze Kosten: ungefähr 57.500 Euro.
  • Hartplatz: Die klassischen Sportplätze mit rotem Grund nicht wegen ihrer hohen Verletzungsgefahr nicht mehr sonderlich attraktiv. Vereine in Lampertheim versuchen, wo möglich sie loszuwerden. Zum laufenden Pflegeaufwand kommen Einmalkosten von rund 150.000 Euro.
  • Kunstrasen: Diese Variante würde mit etwa 100.000 Euro Gesamtkosten zu Buche schlagen.

In der anschließenden Diskussion plädierten Ortsvorsteherin Biehal und Bürgermeister Meier für eine Rasenfläche. „Es gibt wenige Alternativen, auch wegen der Kosten“, sagte Maier. Robert Lenhardt von der SPD-Fraktion liebäugelte mit den Gummimatten, wie sie die Albert-Magnus-Schule in Viernheim verwende. Die Verwaltung zeigte sich wenig begeistert und warnte erneut vor Samen, der Grünzeug aus den Ritzen wachsen lasse.

Lenhardt missfiel am Rasen, dass der wächst. Traudel Neudecker sah das pragmatisch: „Ich sehe hier die kleinen Kinder, die da spielen wollen. Da reicht eine schöne Rasenfläche. Und wenn die ordentlich bebolzt wird, muss sie nicht gemäht werden.“ Bürgermeister Maier wies auf die Preisdifferenz von gut 20.000 Euro zwischen beiden Varianten hin – und äußerte mit Blick auf die Zahl der Kinder in Neuschloß zudem leise Zweifel, wie sehr so ein Platz überhaupt angenommen werde. „Denn die Zeiten der Bolzplätze sind, wie ich auch in Lampertheim täglich sehe, eigentlich vorbei.“

Vorbei war dann auch die Diskussion. Die Abstimmung erhab eine klare Mehrheit für den Rasen. Dafür stimmten von der SPD Carola Biehal, Volker Harres und Manfred Reipa, das CDU-Mitglied Klaus Schultheiß , von der FDP Traudel Neudecker. Mit Nein stimmten die FDP-Vertreter Paul Schneider und Gerhard Pflästerer – womit die Mehrheit der FDP-Fraktion gegen die Idee der eigenen Fraktionskollegin Neudecker votierte. Robert Lenhardt von der SPD enthielt sich; Ernst Legleiter, ebenfalls SPD, war nicht anwesend.

Vorausgesetzt der städtische Haushalt für 2014 wird wie geplant beschlossen, können die Neuschlößer Kinder vielleicht schon im April auf dem neuen Platz spielen.

So berichten andere: Südhessen Morgen, Lampertheimer Zeitung.

Das war ein knappes Rennen bei der Bürgermeisterwahl in Neuschloß: Jens Klingler führt mit 38,5 Prozent, dicht gefolgt von Gottfried Störmer mit 36,9 Prozent. Frank Schall kommt in Neuschloß auf 20,9 Prozent, Lothar Pfeiffer liegt abgeschlagen bei 3,8 Prozent.

Bürgermeisterwahl.
Bürgermeisterwahl.

Stadtweit erreichen Klingler 36,7 Prozent, Störmer 34,6 Prozent, Schall 21,6 Prozent und Pfeiffer 6,3 Prozent. Damit schneiden Klingler und Störmer in Neuschloß besser ab als im stadtweiten Durchschnitt. Vor allem Pfeiffer liegt in unserem Stadtteil deutlich schlechter.

Wer hätte das gedacht? Nach dem dramatischen Absturz der FDP wird in Neuschloß die CDU die dominierende Partei. Einige Statistiken.

Bundestagswahl, Zweitstimmen

Damit ist Neuschloß sogar CDU-lastiger als der stadtweite Schnitt mit 37,9 Prozent. Die SPD kommt im Gesamt-Lampertheim auf 33,1 Prozent, die FDP auf 5,6, die Grünen auf 7,3, die Linke auf 5,2, die Piraten auf 2,1 und die AfD auf 5,3 Prozent.

Landtagswahl, Zweitstimmen

Bei den Zweitstimmen zur Landtagswahl bekommt die SPD in Neuschloß mit 30,6 Prozent dramatisch weniger Stimmen als der stadtweite Wert von 38,4 Prozent. Die CDU kommt im Stadt-Schnitt auf 40,9, die FDP auf 2,5, die Grünen auf 5,5, die Linke auf 4,3, die Piraten auf 2,2 und die AfD auf 4,1 Prozent.

Bundestagswahl, Erststimmen

Stadtweit kommen Michael Meister auf 43,2 Prozent, Christine Lambrecht auf 37,2 Prozent.

Landtagswahl, Erststimmen

Stadtweit schaffen Bauer 40,9 Prozent, Schmitt 38,4 Prozent.

Alle weiteren Ergebnisse sind bei der Stadt Lampertheim abrufbar.

Die Wahl in Neuschloß läuft – hier die Helfer bei der Arbeit. Geöffnet ist das Wahllokal am Ahornplatz bis 18 Uhr. Die Ergebnisse aus Neuschloß gibt’s natürlich auf Neuschloss.net.

Ausgezählt wird nach den Plänen zunächst die Bundestagswahl, dann die Landtagswahl und schließlich die Bürgermeisterwahl. Das verspricht also einen spannenden Abend.

Jeder fünfter Neuschlößer Wähler darf übrigens beim Rausgehen gleich noch einmal wählen. Die Forschungsgruppe Wahlen hat am Ausgang des Bürgersaals ihren Stand aufgebaut. Sie verteilt einen Fragebogen zur Landtagswahl. Angegeben werden soll natürlich, wer Erst- und Zweitstimme bekam – und wo man bei der vergangenen Landtagswahl die Kreuzchen gemacht hatte. Dazu kommen Angaben zur Person.

Der Sozialforscher vor Ort berichtete, die Umfrage fließe ein in die Prognosen und Hochrechnungen der Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF.

Klar zu erkennen: Umfrage für die ZDF.
Klar zu erkennen: Umfrage für die ZDF.

Wie sehr darf sich eine Stadt wirtschaftlich engagieren, wenn das, was Unternehmen anbieten, für die Bürger nicht ausreicht? Diese Frage wirft SPD-Bürgermeisterkandidat Jens Klinger in einer Wahlkampfveranstaltung im Café am Ahornplatz auf.

Sein Anlass: Die Hausbesuche in Neuschloß, bei denen viele Anwohner über eine schlechte Breitbandversorgung geklagt hätten. „Nicht nur Privatleute, auch viele Freiberufler, die auf schnelles Internet angewiesen sind.“ Weil die zuständige Vermittlungsstelle der Deutschen Telekom in Lampertheim an der Bürstädter Straße steht, ist der Weg zu lang, um kabelgebundenes DSL anzubieten. Eine technische Lösung wäre eine Glasfaserleitung nach Neuschloß zu legen und dort einen eigenen Verteilkasten aufzustellen. Das würde den Neuschlößern gefallen. Der Deutschen Telekom ist das aber zu teuer.

Soll also nun die Gemeinde einspringen? „Im Odenwald gibt’s das“, berichtet Klingler. Die Gemeinden verlegen dort Leitungen auf eigene Rechnung. „Sollen wir als Kommune Breitband ausbauen?“, fragt er. „Oder sollen wir einen Ausbau mit einem Partner anstreben?“ Klingler lässt die Fragen im Raum stehen, verweist auf eine Studie zum Thema Breitband, die Lampertheim gemeinsam mit Nachbarkommunen erstellt habe – und kommt zu dem Schluss: „Ich bin da guter Dinge, dass wir kostengünstig die Möglichkeit haben, in Lampertheim schnelles Internet anzubieten.“

Nun ist es ja so, dass in Neuschloß schnelles Internet durchaus erhältlich ist – über den Kabelanbieter Unitymedia, der auf Wunsch die Glasfaser bis ans Haus legt. Schneller geht’s derzeit kaum. Also so richtig brauchen wir die öffentliche Hilfe beim Thema Breitband im Stadtteil gar nicht – auch wenn manche Unity aus eigener Erfahrung nicht über den Weg trauen.

Geldautomat als öffentliche Aufgabe?

Anders könnte das aussehen beim Thema Bargeldversorgung. Hier versagt die freie Wirtschaft tatsächlich im Stadtteil, seit die Sparkasse den letzen Automaten vor Ort abgebaut hat. Der Betrieb sei zu teuer, heißt es auch hier. Das ärgert viele Neuschlößer.

Wäre denn denkbar, so eine Frage an Klingler, dass die Stadt auf einen Teil der jährlichen Zuweisung aus den Gewinnen der öffentlich-rechtlichen Sparkasse verzichtet und dafür das Kreditinstitut beauftragt, in Neuschloß einen Geldautomaten zu betreiben? Klingler winkt ab: Ein öffentlicher Geldautomat? „Es gibt einen bestimmten Grad, da sollte sich eine Kommune aus der Wirtschaft raushalten.“

Und außerdem: „Sie schaffen so eine Erwartungshaltung in ganz Lampertheim. Als nächstes kommt dann der Europaring und fordert einen Geldautomaten.“ Was sich vermeiden ließe, wenn es klare Kriterien gäbe, bei welchen Gegebenheiten die öffentliche Hand einspringt. Dennoch: klare Absage.

Klingers Fünf-Punkte-Katalog für Neuschloß

Zu Beginn der Veranstaltung stellt Klinger sein Neuschloß-Programm vor. Damit ist der SPD-Mann der erste Kandidat, der seinen allgemein gültigen Standard-Vortrag zur Seite legt und sich gänzlich auf den Stadtteil konzentriert. Das ist beachtlich – und kann nur, wer weiß, was Neuschloß bewegt.

Fünf Punkte umfassen die Ausführungen im Wesentlichen: die Altlasten-Sanierung, der Schutz vor Lärm an der Landesstraße 3110, der stinkende Abwasserkanal, die erwähnte Breitband-Thematik und der von Anwohnern geforderte Bolzplatz.

Die Sanierung des Sodabuckels bezeichnet Klinger als größtes Projekt in der nächsten Zeit. „Wir fangen dieses Jahr an, das Geld ist freigegeben“, fügt er hinzu. Wert legt er darauf, dass der Projektbeirat Altlasten Neuschloß (PAN) aktiv bleibt. Das Fachwissen der Anwohnervertretung sei sehr hilfreich.

Einen Lärmschutz an der Forsthausstraße – also der L 3110 im Ortsgebiet – sieht Klingler „ähnlich bedeutend“ wie die Lage an der Wormser Straße in der Kernstadt. Flüsterasphalt, Lärmschutz, andere Glasscheiben – „da muss ein Bürgermeister beim Regierungspräsidium vorstellig werden“, schreibt sich Klingler in sein Pflichtenheft.

Am Thema Kanal habe die Verwaltung bereits gearbeitet: „Da sind Biofilter reingekommen, und es gibt jetzt öfter Spülungen.“ In der Tat ist seither die Geruchsbelästigung zurückgegangen, was auch an einer gesunkenen Zahl von Anwohner-Hinweisen im Meldeformular von Neuschloss.net zu erkennen ist. Dennoch riecht es manchmal noch. „Wenn die Biofilter nicht die gewünschte Entlastung bringen, müssen wir uns darum kümmern“, sagt Klingler. Geplant sei eine hydrauliche Erfassung der Kanäle, nicht nur in Neuschloß übrigens. Ein Projekt für die kommenden fünf Jahre.

In der Bolzplatzfrage kündigt Klingler ein kleineres Kleinplatzfeld auf den Gelände des bestehenden Spielplatzes am Alten Lorscher Weg an – Neuschloss.net hat darüber bereits berichtet. In ersten Reaktionen auf unserer Facebook-Seite zeigen sich Jugendliche und junge Erwachsene wenig angetan von der Idee.

Busline von Neuschloß zum Aldi?

Klingler betont, wie wichtig die Entscheidung für Neuschloß als Kinderkrippen-Standort ist: „Als Stadt erkennen wir, dass es langsam eng wird in Neuschloß“, sagt er mit Blick auf die Infrastruktur. Die Krippe steigere die Lebensqualität in Neuschloß für junge Familien. „Und das steigert auch Wert der Immobilien“.

Die Diskussion führt von fehlenden Einkaufsmöglichkeiten zu der Frage, ob es nicht eine Buslinie von Hüttenfeld über Neuschloß weiter zum Fachmarktzentrum mit Rewe und Aldi in Lampertheim geben könnte. „Vielleicht kann man das mit dem Bus verbinden, der ohnehin durch den Guldenweg fährt“, schlägt Ortsvorsteherin Carola Biehal (SPD) vor. Klingler zeigt sich offen für den Vorschlag: Derzeit müsse ohnehin eine neue Ausschreibung für den Busverkehr erstellt werden, ein Fachbüro sei damit beauftragt, 40.000 Euro stünden dafür bereit.

Fünf Satzanfänge für Klingler

Fünf Satzanfänge, der die Kandidat verlängert, hat Neuschloss.net auch für Jens Klingler – genau wie jüngst für Frank Schall. Wir dokumentieren auch hier den Dialog.

1. In zehn Jahren wir Neuschloß – „altlastenfrei sein.“

2. Am liebsten in Neuschloß bin ich – „auf dem Schlossfest. Das fand ich toll. Der Gottesdienst war sensationell.“

3. Wichtiger als ein Bolzplatz ist für Neuschloß – „der Lärmschutz an der L 3110. Fußball spielen kann ich immer irgendwo. Den Lärm bekomme ich nicht weg.“

4. Als Bürgermeister sage ich über die Grundwassersanierung – „dass das Land Hessen in der Pflicht ist, die Grundwassersanierung durchzuführen. Zumal wenn vorher etwa 100 Millionen in die Bodensanierung investiert wurden.“ Ortsvorsteherin Carola Biehal ergänzt hier: „Die Grundwassersanierung steht auf der Kippe, das wissen wir.“

5. Der Beamtenbau, also das Schloss, sollte – „zum Schuckstück von Neuschloß werden. Wir sind stolz darauf, dass die Stadtentwicklung Lampertheim den Verkauf geschafft hat.“

Zusammengefasst

Klingler ruft Themen auf, die Neuschloß beschäftigen – und er lässt sich ausführlich auf diese Fragen ein. Dazu waren andere Kandidaten bisher nicht in der Lage. Die Frage des öffentlichen Wirtschaftens wirft Klingler auf, bleibt zunächst aber vage – und lehnt sie schließlich ab. Dass der SPD-Mann die Kanalfrage nachhaltig angehen will, ist löblich – die Sache wurde in früheren Jahren auch im Ortsbeirat verschleppt. Bei den Hintergründen zur Grundwassersanierung hat Klingler noch Informationsbedarf; das kann ein wichtiges Thema werden. Aber da haben er und Neuschloß ja eine Ortsvorsteherin an der Seite, die ihres mit Sicherheit dazu beitragen wird.

So berichten andere: Tip-Verlag