Die Absperrungen an den Wegen rund um den Sodabuckel stehen seit Ende Januar. Und auf der Bereitstellungsfläche gegenüber des Spielplatzes im verlängerten Alten Lorscher Weg hat das Unternehmen Michel Bau erste Container und Geräte aufgestellt. Aber das war’s dann auch. Eigentlich was das ganz anders geplant. Startet die Sanierung des Sodabuckels gleich am Anfang mit einem Fehlschlag? Es sieht danach aus.

Denn eigentlich, so wurde es den Neuschlößern in der Bürgerinformation vorgestellt, sollten gleich in er ersten Februar-Woche Arbeiter damit beginnen, Bäume zu fällen. Doch wer das vergangene sonnige Wocheende nutze, um sich über den Fortgang der Arbeiten vor Ort zu informieren, stellte überrascht fest: Die einzigen Baumstämme, die auf der Erde liegen, sind jene am Fuß des Zaunes um den Sodabuckel. Und die liegen dort schon seit Jahren, um Tiere davon abzuhalten, auf dem Buckel das giftige Erdreich aufzuwühlen. Von Baumfällarbeiten keine Spur – weder an der nordwestlichen Ecke im verlängerten Ulmenweg, wo es losgehen sollte, noch anderswo.

Das könnte dramatische Folgen für den weiteren Zeitplan haben: Denn bisher wurde berichtet, dass aus Gründen des Tierschutzes nur im Februar gefällt werden darf – und schon die vier vorgesehenen Wochen einen ambitionierten Zeitplan darstellen. Nun ist mehr als die Hälfte der eingeplanten Zeit um – und nichts passiert. Die verlorene Zeit erscheint unter normalen Umständen nicht einholbar. Und klar ist jedenfalls: Mit Bäumen auf dem Buckel ist eine Sanierung unmöglich.

Das Interesse an der neuen Kinderkrippe „Zwergenschloß“ ist groß. Mehrere hundert Gäste informieren sich über die Einrichtung beim Tag der offenen Tür – Eltern mit ihrem Nachwuchs, Großeltern und viele Neuschlößer Anwohner. Im Laufe des Nachmittags wird es im Flur kuschelig – obwohl der großzügig gehalten ist. Es ist die erste offizielle Gelegenheit, die städtische Einrichung im Wacholderweg von innen zu betrachen.

Die Krippe war im vergangenen Sommer und Herbst in Rekordtempo gebaut worden. Seit Anfang Dezember werden dort Mädchen und Jungen betreut, die jünger als drei Jahre sind. Das eingeschossige Haus ist im Inneren in Gelb- und Grüntönen gehalten; es gibt unter anderem fünf Gruppenzimmer, an die jeweils direkt Schlaf- und Sanitärräume angrenzen.

Das Team von Carmen Effenberger nutzt die Gelegenheit, seine Arbeit einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Auf alle Räume verteilt berichten viele Erzieherinnen und ein Erzieher gut gelaunt von dem Alltag im Neuschlößer „Zwergenschloß“. Natürlich beantworten sie auch die zahlreichen Fragen der Gäste.

Große Aushänge und kleine Schildchen ermöglichen auch Erkundungen auf eigene Faust. Die jüngsten Besucher interessiert all das nicht; sie greifen kurzerhand zum Spielzeug und lassen es sich gut gehen.

Das Interesse an der Krippe spiegelt sich auch in der Zahl der angemeldeten Kinder wider. Von den 50 Plätzen sind wenige Wochen nach dem Start bereits 40 vergeben. Derzeit kommen schon knapp 30 Mädchen und Jungen täglich in den Wacholderweg.

Das zeigt: Ist ein Betreuungsangebot erst einmal real vorhanden, wird es in der Regel auch gerne genutzt. Die Bedenken mancher vor dem Bau, das „Zwergenschloß“ könnte nicht ausgelastet sein, dürften sich also als grundlos erweisen.

Bei der beginnenden Sanierung des Sodabuckels setzt die Stadt auf Transparenz und direkte Wege für die Anwohner. Das wurde mit der Präsentation der Sanierungspläne deutlich, zu der Bürgermeister Gottfried Störmer in den Bürgersaal am Ahornplatz geladen hatte. Gut 30 Anwohner waren dabei.

Stephan Frech von der Stabsstelle Recht und Bodenschutz der Stadtverwaltung kündigte eine ungewöhnliche Neuerung für die sanierungs-erfahrenen Neuschlößer an: Die Bewohner können direkt zu den wöchentlichen Besprechungen der Bauleute dazustoßen. Treffpunkt ist dienstags um 16.30 Uhr; der Ort wird noch bekannt gegeben.

Den Anwohner bekommen zudem eine Liste mit Telefonnummern an die Hand. Darauf stehen unter anderem die zuständigen leitenden Ansprechpartner der ausführenden Baufirma und des Ingenieurbüros, das die Sanierung geplant hat und die Arbeiten überwacht.

Für dringende Angelegenheiten wird schließlich ein Notfall-Telefon geschaltet, das fortwährend erreichbar ist. Die Rufnummer ist 0160/95983343.

Ulrich Langer vom Ingenieurbüro IPC aus Karlsruhe erklärte das Prinzip der Sanierung. Der Sodabuckel wird so umgebaut, dass eine unterirdische Trennschicht entsteht, die Niederschlagswasser ableitet. Das soll verhindern, dass Regenwasser Schadstoffe ins Grundwasser schwemmt – das gleiche Prinzip wie bei der Sanierung der bewohnten Grundstücke im Stadtteil.

An den flachen Rändern wird eine Folie vergraben; auf dem Buckel selbst entsteht eine dichtende mineralische Schicht, auf die 2,50 Meter hoch Erde aufgetragen wird. Das verhindert Staubverwehungen der Schadstoffe. Damit wächst der Sodabuckel von 8 auf 10,50 Meter. Der bestehende Bewuchs wird entfernt, die Bäume gefällt. Am Ende pflanzen Gärtner am Rand Sträucher und in der Mitte Bäume, die flach über der Sperrschicht wurzeln.

Die Arbeiter richten jetzt die Baustelle ein, wie Roland Seeger von Michel Bau berichtete. Es handelt sich um ein mittelständiges Unternehmen aus dem fränkischen Klingenberg mit Erfahrung im Deponiebau. Es wirkte nach eigenen Angaben unter anderem mit an der Abdichtung von Deponien in Speyer, Bruchsal, Wicker und Büttelborn. In Lampertheim halfen Michel-Bauleute, den Rheindamm zu verlegen.

In der ersten Februar-Woche rücken Arbeiter an der nordwestlichen Ecke mit Motorsägen an, um die Bäume zu fällen. Die Rodung dürfte jener Teil der Sanierung sein, die wegen des damit verbundenen Maschinenlärms den Anwohnern Geduld abverlangt. Ende Februar ist damit aber auf jeden Fall erst einmal Feierabend – aus naturschutzrechtlichen Gründen.

Einstellen müssen sich Spaziergänger, Jogger und Freunde der Grillhütte auf länger abgesperrte Waldwege – wir haben sie hier auf einer Karte eingezeichnet. Die Verlängerung des Ulmenwegs ist während der gesamten Arbeiten geschlossen, der verlängerte Alte Lorscher Weg am Spielplatz nur für Fußgänger und Radfahrer passierbar. Auch der befestigte Weg hinter dem Sodabuckel vorbei ist zu – die Grillhütte ist also nur über Lampertheim zu erreichen.

Schwerverkehr müssen die Neuschlößer nicht im Stadtteil fürchten – er wird durch den Wald am Roten Hof vorbei zur Landesstraße geleitet. An den Baufahrzeugen werden, um die Ohren und Nerven der Anwohner zu schonen, die Rückwärtspiepser ausgeschaltet.

Wichtig ist, dass während der Arbeiten die Anwohner kein gefährlicher Staub vom Sodabuckel erreicht. Deshalb wird der Boden stets feucht gehalten – unter anderem mit einer Nebelkanone. Dazu kommen Planen und Einfriedungen. Etwa 500 Quadratmeter sollen täglich bearbeitet – und abends abgedeckt werden.

Die Neuschlößer stellten am Schluss auch einige Fragen. Was sind die üblichen Arbeitszeiten? (Antwort: 7 bis 17 Uhr.) Lassen vergrabene Wurzelstöcke Faulgase entstehen? (Nein, die Zersetzung dauert Jahrzehnte oder Jahrhunderte.) Was ist ein Schwarzbereich? (Dort, wo direkt im belasteten Gebiet gearbeitet wird.) Bremst Frost die Arbeiten? (Je nach dem.)

Kritik grundsätzlicher oder detaillierter Art gab es nicht. Kein Wunder: Im Vergleich mit der Sanierung der mehr als hundert Grundstücke im Stadtteil ist die Betroffenheit der Anwohner eher gering. Falls es doch Unmut gibt: Altlastenverein und Projektbeirat Altlasten Neuschloß bieten vermittelnde Hilfe an.

Alle Kontakte auf einen Blick

  • Stadt Lampertheim, Stephan Frech: 06206/935-303
  • Baufirma Michel Bau, Heiko Friedel: 09372/9976-28, Roland Seeger 9976-23
  • Bauüberwachung Ingenieurbüro ICP, Ulrich Langer: 0721/94477-21
  • Altlastenverein und Projektbeirat, Carola Biehal: 06206/2241
  • Notfallnummer: 0160/95983343

So berichten andere: Lampertheimer Zeitung, Südhessen Morgen.

Der Ortsbeirat zieht Konsequenzen aus dem Hin und Her in Sachen Bolzplatz – und will die Neuschlößer wieder mehr direkt in die Diskussion über Themen aus unserem Stadtteil einbeziehen. Das Gremium lädt die Bürgerinnen und Bürger ein zu einem offenen Gespräch im gemütlichen Ambiente. Jetzt steht der Termin für das Treffen: Dienstag, 28. Januar, 19.30 Uhr, im Café am Ahornplatz.

„Wie sehen Sie unseren Stadtteil? Haben Sie Anregungen für unseren Stadtteil? Besteht ein Bedarf in der Nachbarschaftshilfe, beispielsweise Kinderbetreuung, Einkaufen oder Rasenmähen? Möchten Sie aktiv in Projekten mitarbeiten?“ Solche Fragen, so die Idee, könnte die Runde besprechen.

Ortsvorsteherin Carola Biehal hatte im Herbst im Ortsbeirat selbstkritisch erklärt, die Unterschriftensammlung für den Bolzplatz habe dem Ortsbeirat bewusst gemacht, „dass die Kommunikation besser sein könnte“. Der Beirat ist für einen Austausch wenig geeignet, weil Bürgerinnen und Bürger aufgrund der gesetzlichen Vorgaben dort nicht reden dürfen.

Ganz neu ist die Idee einer gemütlichen Runde übrigens nicht. Schon vor Jahren gab es im Nebenraum des Neuschlößer Bürgersaals eine Bürgersprechstunde, die sich später zu einem Bürgerstammtisch in der Gaststätte Kurpfalz ausweitete. „Dieses Angebot wurde mehr oder weniger angenommen, vielleicht hat aber die Altlastenproblematik das Ganze zu stark bestimmt“, erläuterte Biehal. „Natürlich können wir dieses Problem nicht zur Seite legen, aber es gibt bestimmt genug andere Themen die die Bürger hier beschäftigen.“

Es müsse nicht Facebook sein, „postet im Cafe am Ahornplatz!“, rief die Ortsvorsteherin den Neuschlößern zu. Vielleicht können sich Social Media und Real Life ja auch gut ergänzen.

Eintrag im Terminkalender.