Die Geschichte vom Soldaten namens Martin von Tours, der einem armen Bettler mit der Hälfte seines Mantels half, ist zwar fast 1700 Jahre alt. Aber es gibt, wie sich beim Martinsfest der Pestalozzischule zeigte, zeitgemäße Ansätze, das Thema zu präsentieren.
Zum Beispiel bei der Musik. „Draußen ist es dunkel, und ein bisschen kalt, zu unserem Sankt Martin, da kommen jung und alt“, rappten die Schülerinnen und Schüler laut und gut gelaunt auf der Bühne – begleitet von Keyboard- und E-Gitarren-Klängen. Das, was Chorleiter Stefan Spiesberger mit dem Nachwuchs da einstudiert hatte, war ein Höhepunkt des Abends – und etwas anderes als die allen bekannten Laternenlieder. Was natürlich nicht hieß, dass solche Klassiker im Programm gefehlt hätten.
Der moderne Martin zeigte sich auch im konkreten Handeln. Denn während sich das Kollegium um die inhaltliche Vorbereitung des Fests im Unterricht gekümmert hatte, besorgten alles andere drumherum engagierte Eltern. Diese Hilfe ist verankert in einem Förderverein. Der gibt das Geld, das aus den Mitgliedsbeiträgen und Veranstaltungen wie dem Martinsfest zusammenkommt, an die Schule und Kinder zurück. Aktuell etwa als Zuschuss zu einer Fahrt ins Theater – damit sich alle Eltern die Kosten leisten können.
Drei Väter standen an diesem Abend zu recht im bunten Scheinwerferlicht auf der Bühne: Ralf Schirmer, Stefan Sand und Thomas Maurer. Sie hatten den Förderverein „Hand in Hand“ vor vier Jahren mitgegründet – und gaben jetzt den Stab weiter. „Herzlichen Dank für die vielen Dinge, die Sie in all den Jahren für unsere Schule geleistet haben“, sagte Leiterin Michaela Ohse unter dem Applaus der mehr als 500 Gäste.
Özlem Kamisli-Bayer ist die neue Vorsitzende. „Wir werden den Verein in Eurem Sinne weiterführen“, versprach sie während der Übergabe kleiner Dankes-Geschenke. Zweifeln muss man daran nicht. Der neue Vorstand, zu dem mit Ayse Bilbal-Ludäscher, Karin Bitsch und Michael Bayer weitere Mütter und Väter gehören, die die Schule aus anderem ehrenamtlichen Engagement gut kennen, stellte gleich mehrere Aktionen vor, die noch für dieses Jahr geplant sind.
Unter anderem ein Stand beim Adventsmarkt am kommenden Sonntag in Neuschloß – einschließlich einer Tombola mit Gewinnen im Wert von weit mehr als tausend Euro. Die Preise sind Spenden, meist von Lampertheimer Einzelhändlern. Da wird am Ende mehr übrig bleiben als ein halber Mantel.
Währenddessen ging es schon den Martinsmännern aus Teig an den Kragen; viele Kinder hielten nur noch die ursprünglich dem Gebäck angeheftete Pfeife in den Händen.
Es waren mehr Gäste erschienen als in den vergangenen Jahren – und sie blieben dank der schönen Stimmung und passenden Witterung länger. Kein Wunder, dass die Helfer zwischendurch Nachschub beibrachten an Glühwein und Kinderpunsch. Dafür musste sogar die Verabschiedung auf der Bühne warten.
Den Martingsgedanken aufgegriffen hatte übrigens auch das Backhaus Schmitt aus der Bürstädter Straße: Es stellte mehrere hundert Brötchen und Brezel für das Fest kostenlos zur Verfügung. Eine beachtliche Spende. Der Dank der Schülerinnen und Schüler ist allen Helfern sicher.
Eltern, Großeltern und alle anderen können den Förderverein mit einer Mitgliedschaft (Jahresbeitrag: zwölf Euro) unterstützen.