Es klingt wie ein schlechter Scherz, ist es aber leider bittere Realität: In den kommenden fünf Jahren wird es keinen Ortsbeirat in Neuschloß geben. Das ergibt sich aus der Auswertung der eingereichten Listen der Parteien, die der städtische Wahlausschuss am Freitag Vormittag präsentiert hat. Demnach gibt es insgesamt nur acht Kandidatenvorschläge – gefordert sind aber laut Hauptsatzung der Stadt neun. Damit fällt die Wahl des Ortsbeirats aus – und das Gremium wird in den kommenden fünf Jahren nicht zusammentreten. Und folglich kann auch keine Ortsvorsteherin gewählt werden.

Interessant ist, dass die SPD sieben Leute auf ihrer Liste stehen hat, darunter drei neue Namen. Das bedeutet, dass alle anderen Parteien zusammen einen einzigen Kandidaten vorschlagen. Bisher waren noch die FDP und CDU im Ortsbeirat vertreten. Zum Verhängnis wird Neuschloß, dass die CDU diesmal keine gültige Liste vorlegt – und die FDP eine überraschend kurze. Die Grünen sind schon bisher nicht dabei.

Für die CDU sitzt bislang Klaus Schultheiß im Beirat; er wollte nicht mehr antreten. Als Vorschläge für den Ortsbeirat stellte die Partei Ende November Christian Hartmann, der von 2011 an für kurze Zeit als Lampertheimer CDU-Chef arbeitete, und seine Ehefrau Franziska vor. Doch nun gibt es gar keine Liste.

Folglich brachte die FDP nur einen Namen ins Rennen: Gerhard Pflästerer. Auch das überrascht, hatte die FDP doch mit Gottfried Ohl an der Spitze bis vor fünf Jahren sogar die stärkste Liste gestellt. Zuletzt war sie zweitstärkste Fraktion mit Pflästerer, Gertrude Neudecker und Paul Schneider.

Die Ortsbeiräte werden laut Hessischer Gemeindeordnung zeitgleich mit der Stadtverordnetenversammlung gewählt. Das könnte heißen, dass die nächste Chance für einen Ortsbeirat erst in fünf Jahren folgt – es sei denn, die aktuelle Wahl zur Stadtverordnetenversammlung käme nicht zustande oder es käme zu einer Situation, die eine Neuwahl der Stadtverordnetenversammlung nötig machte. Beides scheint wenig wahrscheinlich.

Das ist fatal. Ortsbeiräte haben formal zwar nicht allzuviel zu sagen. Aber dennoch gelten ihre Stellungnahmen im kommunalen politischen Betrieb durchaus etwas. Wichtig sind die regelmäßigen Treffen der Stadtteilgremien auch, weil dort die Verwaltungsspitze oft über größere und kleinere Fragen aus Neuschloß informiert, die auf stadtweiter Ebene untergehen. Und schließlich kann eine starke Ortsvorsteherin oder ein starker Ortsvorsteher den Stadtteil als Person in vielen offiziellen Angelegenheiten kraftvoll vertreten.

Für Neuschloß ist der Ortsbeirat besonders relevant. Denn unseren Stadtteil beschäftigen ja nicht nur kleine Themen. Zur Erinnerung: Wir leben auf Hessens größer bewohnten Altlast. Die Sanierung des Sodabuckels ist fortgeschritten, aber nicht abgeschlossen; die Zukunft der Grundwassersanierung längst nicht gesichert. Außerdem könnten künftig Schnellzüge der Bahn wenige Meter hinter Neuschloß vorbeirauschen. Der Ortsbeirat ist das Gremium, in dem die Informationen aus dem Projektbeirat Altlasten Neuschloß, dem Altlastenverein und der Bila-Inititaive regelmäßig zusammenlaufen und den Weg in die Öffentlichkeit finden.

Zuletzt haben sich zudem die Neuschlößer zunehmend für die Arbeit des Stadtteilgremiums interessiert. Die Zahl der Besucher stieg in den vergangenen Monaten ständig; Ortsvorsteherin Carola Biehal beteiligte die Gäste auch hier und da, soweit das die Vorschriften erlauben. Dass hier ein harter Schnitt entsteht, wird sehr schmerzhaft. Die Gefahr ist groß, dass den Neuschlößern die direkten Ansprechpartner wegbrechen – und dass die Neuschlößer Themen nicht mehr kraftvoll in die stadtweite politische Debatte vordringen. Das wäre ist ein Debakel. Deshalb wird es nun entscheidend werden, alternative Wege zu finden, um eine solche Entwicklung zu verhindern.

Update 1: Auch im Stadtteil Rosengarten wird es keinen Ortsbeirat geben. Hier wurde teils die Einreichungsfrist verpasst. Und das in einer Zeit, in der das Jahrzehnt-Projekt Ortsumgehung in die heiße Phase geht.

Update 2: Lesen Sie Reaktionen von Ortsvorsteherin Carola Biehal, dem CDU-Stadtverordneten Christian Hartmann und von Bürgermeister Gottfried Störmer.

Weitere Berichte: Südhessen Morgen, TipLampertheimer Zeitung.

„Weihnachten ist nicht mehr weit“, singen Chor und Schulgemeinde zu Beginn der kleinen Feier in der Pestalozzischule – und damit haben die Mädchen und Jungen natürlich vollkommen recht. Die Vorfreude auf den großen Abend ist vielen Schülerinnen und Schülern anzumerken, hier und da auch ein wenig Aufregung. Und damit hat das gut einstündige Programm alles, was zu einer schönen Weihnachtsfeier gehört.

Vor allem natürlich Musik und Gesang. Der noch junge Schulchor steht auf der Bühne, teils unterstützt vom Kollegium, und begleitet von Stefan Spiesberger am Keyboard. Die Klasse 3b singt sogar auf Englisch – „Jingle Bells“ und „Christmas Time“. Und der Auftritt der Trommel-Arbeitsgemeinschaft ist seit langem fester Programmpunkt der Weihnachstsfeier – hier ein kleiner Ausschnitt als Video.

An die eigentliche Weihnachtsgeschichte erinnern die Religionsschülerinnen und -schüler aus dem vierten Jahrgang mit einem Sprechspiel. Die 3a bringt in ihrem Gedichtvortrag Backzutaten zum Sprechen – und stellt am Ende als Botschaft heraus: „Gemeinsam sind wir stark.“

Echte Kerzen dürfen natürlich auf keiner Weihnachtsfeier fehlen – wie der Lichtertanz der Klasse 3c zeigt. Auch die kleineren Mädchen und Jungen stehen auf der Bühne, beispielsweise die Klasse 2b mit einem Bratapfelgedicht.

Was aber wäre eine Weihnachtsfeier ohne Geschenke? Für die ist der Förderverein „Hand in Hand“ zuständig. Vorsitzende Özlem Kamisli-Bayer überreicht einen Scheck über 1300 Euro – ein Zuschuss zur jüngsten Theaterfahrt in Mannheim. Eine weitere gute Botschaft bringt sie mit: Das Geld für das schon lange erwünschte Klassenzimmer im Schulgarten aus Granitsteinen ist zusammen – erwirtschaftet aus Veranstaltungserlösen, Spenden und Mitgliedsbeiträgen.

Und gleich danach überraschen die Eltern aus dem Kauflädchen mit der nächsten Gabe: 800 Euro, der Überschuss aus dem täglichen, ehrenamtlichen Verkauf von gesundem Frühtstück an der Pestalozzischule. Schulleiterin Michaela Ohse dankt den Eltern aus Lädchen und Förderverein für ihr Engagement.

„24 Türchen“ ist das Abschlusslied der Feier. 22 sind bis heute offen. Zwei fehlen. Die öffnen die Kinder nun zu Hause – es sind Ferien.

Im März hat Neuschloss.net untersucht, wie Neuschlößer mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Mannheim oder Frankfurt pendeln können. Die zusammenfassende Überschrift: Das Bus-Fiasko. Im April diskutierte der Ortsbeirat das Thema; Ortsvorsteherin Carola Biehal stieg in eine stadtweite ÖPNV-Arbeitsgruppe ein. Nach dem Fahrplanwechsel der lokalen Linien 601 bis 605 im Herbst gelten seit dieser Woche nun auch neue Zeiten für die Überlandlinie 644, die die Neuschlößer von der Forsthausstraße aus nach Lampertheim und zurück bringt. Zeit also für einen Faktencheck: Waren die Debatten fruchtbar? Was bringen uns die neuen Fahrpläne?

Neuschloß – Lampertheim

Wer den Öffentlichen Personennahverkehr schlicht braucht, um in Lampertheim mal was einzukaufen oder vielleicht bis spät abends Freunde zu besuchen, wird deutliche Verbesserungen spüren. Seit die Busse der Linie 602, die montags bis freitags fahren, eine Schleife über die Otto-Hahn-Straße drehen, können wir direkt am Einkaufzentrum mit Aldi und Rewe aus- und einsteigen. Es hilft schon sehr, wenn Neuschlößer ohne Auto unter der Woche so die wichtigsten frischen Lebensmittel besorgen können.

Samstags ist nichts mit Einkaufen per Bus – aber dann ist ja in Ein-Auto-Familien meist das eigene Fahrzeug für den Großeinkauf verfügbar.

Die zweite entscheidende Neuerung bringt die Linie 644 – und zwar in den Abendstunden. Hier waren die Verbindungen nach 19 Uhr bisher recht,  sagen wir mal, übersichtlich. Jetzt geht der Stundentakt für Busse von Lampertheim nach Neuschloß unter der Woche bis 22 Uhr (beispielsweise ab Bahnhof: 21.56 Uhr), an Samstagen sogar bis Mitternacht (Bahnhof: 23.56 Uhr). Nachtschwärmer können darüber hinaus an allen Tagen bis 0.25 Uhr (Bahnhof) ein Anrufsammeltaxi nach Neuschloß bestellen.

Schön auch: Der Fahrplan der 644 ist an Samstagen und Sonntagen nur am frühen morgen leicht ausgedünnt. Ebenfalls eine deutliche Verbesserung.

Die späte Abfahrtstafel der Linie 644 am Lampertheimer Bahnhof. Zusätzlich fahren noch Sammeltaxen.
Die späte Abfahrtstafel der Linie 644 am Lampertheimer Bahnhof. Zusätzlich fahren noch Sammeltaxen.

In die Gegenrichtung nach Lampertheim startet der letzte Bus an der Haltestelle Neuschloß Ort sonntags bis freitags um 22.51 Uhr, das letzte Ruftaxi um 23.46 Uhr. Samstags fährt der letzte Bus um 0.51 Uhr, das letzte Ruftaxi 0.56 Uhr.

Die Reisenden müssen Ruftaxen spätestens eine Stunde vor der Abfahrt bestellen (Telefon 06206/3332) – was spontane Abendplanungen etwas erschwert. Cool dagegen vor allem für Jugendliche: Wer eine Zeitkarte des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar hat, fährt kostenlos im Ruftaxi – und neben den VRN-Jahres-, Halbjahres-, Monats- und Wochenkarten sowie dem Entdecker-Ticket gilt laut VRN-Webseite auch das Maxx-Ticket, das die Neuschlößer Jugend in der Schule kostenlos bekommt. Alle anderen zahlen für die Einzelfahrt im Ruftaxi zwischen Lampertheim und Neuschloß zwei Euro. Die Wagen sind Bestandteil der städtischen Linie 602 und fahren bei Bedarf auch durch das Lampertheimer Wohngebiet Rosenstock.

Unterm Strich gilt für den Spätverkehr: So gut war Neuschloß in den Abendstunden noch nie mit der Kernstadt verbunden. Eine sehr erfreuliche Entwicklung, der den Öffentlichen Personennahverkehr auch für jüngere Leute attraktiv machen kann.

Neuschloß – Mannheim

Verbindung Neuschloß - Mannheim.
Neuschloß – Mannheim.

Für viele Pendler ist die Anbindung nach Mannheim entscheidend – weil sie dort arbeiten oder, und das tun mehr Neuschlößer als man vielleicht denkt, weil sie in die ICE-Fernzüge nach Frankfurt, Stuttgart oder Köln umsteigen. Hier gibt es seit dem Sommer eine wichtige Verbesserung: Der Regionalexpress um 7.05 Uhr nach Mannheim wird unter der Woche mit einem 602er Bus, Abfahrt 6.46 Uhr in Neuschloß Ort, erreicht; nun kommt noch ein 644er um 6.51 Uhr dazu. (Unverständlich allerdings, dass keiner dieser beiden für Pendler wichtigen Busse im Ulmenweg hält – im Gegensatz zu fast allen anderen Fahrten der 602.) Von 9.51 bis 22.51 Uhr klappt der Sprung zum Zug nach Mannheim mit dem 644er stündlich – prima.

Leider allerdings hat die Sache einen Haken. Genau genommen sogar zwei. Nicht alle Berufstätigen werden erst gegen 8 Uhr an ihrer Arbeitsstelle in Mannheim oder um 10 Uhr in Stuttgart sein müssen. Doch der Bus eine Stunde früher um 5.51 Uhr hilft dann nicht; denn ausnahmsweise fährt der Regionalexpress um 6 Uhr herum nicht wie sonst am Tag einige Minuten nach, sondern einige Minuten vor der vollen Stunde ab. Die Neuschlößer können den Zugbegleiter beim Pfeifen aus dem anrollenden Bus heraus zusehen. Nicht besser um 8 Uhr. Hier verlässt plötzlich der 644er Bus die Taktung – und erreicht damit nicht mehr den Regionalexpress um 8.08 Uhr.

Das bringt zusammengefasst die kuriose Situation, dass vom Vormittag bis zum späten Abend eine wunderbare Anbindung nach Mannheim besteht. Nur leider dann nicht, wenn’s für die Pendler drauf ankommt – von der Sieben-Uhr-Verbindung mal abgesehen. Das Ergebnis einer Verbindungsabfrage Neuschloß Ort nach Mannheim mit der VRN-App veranschaulicht das Problem sehr schön; die teuren Verbindungen sind übrigens jene über Viernheim (Bus, OEG).

Die Gegenrichtung – aus Mannheim mit dem Zug nach Lampertheim und weiter mit den Bus nach Neuschloß – sieht dagegen recht gut aus. Zwischen 4.56 Uhr 21.56 Uhr startet der 644er stündlich am Bahnhof. Der Zug soll meist zur Minute 50 ankommen. Oft ist er fünf Minuten später; der Bus allerdings auch – das funktioniert. Im Übrigen werden nach Angaben der Betreiber die Busfahrer per Funk über Zugverspätungen informiert. Eine solide Lösung insgesamt.

Neuschloß – Biblis

Der 644 kommt stets zur vollen Sunde aus Neuschloß am Bahnhof an – in der Regel fahren zehn bis 16 Minuten später Regionalbahnen nach Biblis ab. Auch anderum klappt das im Wesentlichen, zumindest vom Vormittag an: Die Regionalbahnen kommen etwa Viertel vor der vollen Stunde an; die Wartezeit zum 644er nach Neuschloß sind etwa zehn Minuten. Auch die Wochenenden sind in Ordnung. Neuschloß, Bürstadt, Biblis – das passt in beide Richtungen.

Neuschloß – Frankfurt

Wer unter der Woche nach Frankfurt will, kann um 7.23 Uhr, 9.26 und 10.26 Uhr mit einem 602er zum Bahnhof fahren und hat dort gut zehn Minuten zum Umsteigen. Die drei Verbindungen sehen eher nach Zufall aus als nach System.

Mehr ist nicht, so sehr sich auch die Verbindungsauskunft der Bahn bemüht und beispielsweise vorschlägt, zunächst mit dem Bus nach Viernheim zu fahren, dort mit der OEG nach Weinheim – und dann mit der Regionalbahn die Bergstraße entlang nach Frankfurt. Reisedauer: zwei Stunden, zwölf Minuten. Zum Vergleich: Der Regionalexpress von Lampertheim ist in 55 Minuten in Frankfurt.

Neuschloß - Frankfurt.
Neuschloß – Frankfurt.

Frankfurt-Pendler mit entsprechenden Fahrkarten können (leider außer morgens um sechs und acht) erst andersrum nach Mannheim und dann mit dem ICE zurück bis Frankfurt rauschen. Die Umsteigezeit in Mannheim liegt in der Regel bei angenehmen zehn Minuten.

Wer montags bis freitags mit dem Regionalexpress aus Frankfurt in Lampertheim eintrifft, hat wieder dann und wann Glück mit der 602: Die Züge kommen meist einige Minuten nach der vollen Stunde an, passende Busabfahrten sind um 13.19 Uhr sowie 14.17, 15.17, 16.17 und 17.17 Uhr. Von 18.15 bis 21.15 Uhr stündlich sowie um 23.15 Uhr kann ein Anrufsammeltaxi bestellt werden.

Richtig spaßig wird’s übrigens an Wochenenden. Die Bahnauskunft gibt alles: Mit der Bahn nach Bürstadt, von dort nach Bensheim und hier schließlich umsteigen nach Frankfurt; die OEG-Variante über Viernheim; mit dem Bus nach Worms, von dort mit dem Zug nach Mainz und schließlich über Rüsselsheim nach Frankfurt. Sinnvoll ist nichts davon; Ausflügler wären zwei bis drei Stunden – wohlgemerkt in nur einer Richtung – unterwegs. Von den Umwegkosten mal ganz abgesehen.

Die Gesamtbilanz

Die Anbindung von Neuschloß ist seit dem Fahrbahnwechsel so gut wie nie – vor allem in den Abendstunden. Auch der Übergang nach Mannheim könnte top sein – wenn es nicht die beiden bösen Ausrutscher am morgen um sechs und acht gäbe. Die sollten kurzfristig noch vor dem nächsten Fahrplanwechsel ausgebessert werden. Der Weg von Neuschloß nach Bürstadt/Biblis ist in Ordnung.

Dass Frankfurt-Pendler leer ausgehen, ist bedauerlich. Andererseits ist natürlich stets abzuwägen, für wie viele Reisenden welcher Aufwand zu treiben ist. Irgend einen Tod werden auch Fahrplan-Entwickler sterben müssen. Schön und wenig aufwendig wären vielleicht eins, zwei Anrufsammeltaxen am Wochenende zur Mittagszeit für Ausflügler zum Main. Überhaupt sind die Ruftaxen eine schöne Sache, insbesondere für die Jugend. Sie dürften gerne etwas bekannter gemacht werden.

Dass manchmal schlicht eine gute Idee viel erreichen kann, zeigt die Schleife der 602 über das Einkaufszentrum. Ortsvorsteherin Biehal hatte den Vorschlag erstmals in einem Treffen des Ortsbeirats vorgestellt. Kleiner Aufwand, große Wirkung für Neuschloß.

Die Bilanz in Schulnoten: zwei minus. Über das Minus können wir reden, wenn das Sechser- und Achterproblem gelöst ist 😉

Kleine Anregungen

Am Lampertheimer Bahnhof fahren inzwischen ziemlich viele Busse rum. Und man sieht oft Reisende ratsuchend an den Fahrplan-Aushängen stehen. Viele sind verwirrt, weil sie beispielsweise auf dem Weg nach Neuschloß die Aushänge für mehrere Linien an verschiedenen Stellen nacheinander prüfen müssen, um den nächsten Bus zu ermitteln. Hier wäre eine gemeinsame Liste etwa der Linien 644 und 602 hilfreich.

Ein richtig guter Service freilich wäre eine dynamische, elektronische Anzeige, wie wir sie von den Straßenbahn-Stationen in Mannheim kennen. Am besten gleich mit den Zugabfahrten. Dann wäre sofort klar, welche Busse oder Züge als nächstes kommen. Und dann würden wir in jedem Fall zur Schulnote noch ein Extra-Sternchen vergeben.

Die Spitze des Fördervereins der Pestalozzischule „Hand in Hand“ bleibt zwei weitere Jahre im Amt. Auch wenn Kinder mancher Vorstandsmitglieder inzwischen in weiterführende Schulen gehen, arbeitet die Führung des Vereins im Team weiter. Das ist das einstimmige Ergebnis der Wahlen in der jüngsten Mitgliederversammlung.

Vor einem Jahr hatten in einem Generationswechsel Özlem Kamisli-Bayer als Erste Vorsitzende und ihre Stellvertreterin Dr. Ayse Bilbal-Ludäscher die Geschäfte übernommen – an ihrer Seite Kassenwartin Karin Bitsch und Schriftführer Michael Bayer. Die Pestalozzischule ist auch für den Neuschlößer Nachwuchs zuständig.  

Das erste Ziel des Vorstands erschien ambitioniert: ein Klassenzimmer unter freiem Himmel im Garten der Pestalozzischule, gefertigt aus hochwertigen, witterungsbeständigen Granitsteinen. Um das Geld dafür zu erwirtschaften, legte der Förderverein eine ganze Reihe von Veranstaltungen auf.

Mit Erfolg, wie der Kassenbericht von Karin Bitsch zeigte. Die nötige vierstellige Summe liegt auf dem Konto, ein dem Projekt wohlgesonnener Steinmetz ist ausgemacht. „Wir freuen uns wahnsinnig darüber“, sagte Kamisli-Bayer, und schlug vor: „Die Übergabe sollten wir mit einer großen Party feiern mit den Schülerinnen und Schülern, den Eltern und dem Kollegium.“ Aktuell klärt die Schulleitung im nächsten Schritt die nötigen genehmigungsrechtlichen Dinge.

In ihrem Bericht skizzierte die Vorsitzende die Aktionen. Dazu zählte ein Stand beim Adventsmarkt in Neuschloß, der neben Crêpes und Glühwein auch eine große Tombola bot. Zahlreiche Lampertheimer Geschäftsleute hätten die Gewinne bereit gestellt, unterstrich Kamisli-Bayer. Im Frühjahr stellte „Hand in Hand“ auf vielfachen Wunsch aus der Elternschaft den ersten Flohmarkt in der Pestalozzischule auf die Beine – der so viel Zuspruch fand, dass die Folgeveranstaltung im Herbst die logische Konsequenz war. Auch das große Sommerfest im Anschluss an die Projektwoche zum Thema Wiese organisierte der Förderverein maßgeblich mit.

„Hand in Hand“ arbeitet eng mit dem Schulelternbeirat und Elterngruppen zusammen: „Wir schaffen einen Rahmen, damit sich Mütter und Väter an der Pestalozzischule möglichst einfach engagieren können. Wir kümmern uns um die formalen Dinge“, erläuterte die Zweite Vorsitzende Dr. Bilbal-Ludäscher. Dazu gehöre beispielsweise ein Versicherungsschutz für Helferinnen und Helfer, der über den Beitritt zum Bundesverband der Fördervereine geschaffen wurde. Die Kauflädchen-Initiative, die täglich die Mädchen und Jungen in der Pause mit einem gesunden Frühstück versorgt, wurde formal zum Projekt von „Hand in Hand“, was steuerrechtliche Fallen umgeht. „Und inzwischen kennen wir uns auch ganz gut darüber aus, welche Veranstaltung man bei welcher Behörde anmelden muss – von Stadt Lampertheim bis zum Finanzamt in Frankfurt“, lachte Kamisli-Bayer.

Harte Arbeit sei es, Mitglieder für den Förderverein zu gewinnen, berichtete Öffentlichkeitsreferent (und Neuschloss.net-Betreiber) Michael Bayer. Weil die Kinder in der Regel nach vier Jahren die Schule wechseln, verliere der Verein strukturell jedes Jahr ein Viertel seiner Leute. In den vergangenen Monaten konnte „Hand in Hand“ die Zahl der Mitglieder auf knapp 80 verdoppeln – etwa mit Aktionen zur Einschulung oder Weihnachtsfeier.

„Zunehmend wollen sich Eltern aber nicht mit einem Beitritt binden. Sie spenden lieber einen einmaligen Betrag“, erläuterte Bayer. Um diese Mütter und Väter weiter gezielt zu erreichen, setzt der Vorstand auf digitale Wege – regelmäßige Newsletter per E-Mail beispielsweise oder eine intensiv betreute Fanseite auf Facebook. „Auch so können wir den Förderverein bekannter und damit schlagkräftiger machen.“

Schulleiterin Michaela Ohse dankte dem Vorstand für sein Engagement. „Hand in Hand war in den vergangenen Monaten so präsent wie noch nie“, fasste sie zusammen.

Es sind etwas weniger Gäste als sonst. Die Lampen am großen Tannenbaum leuchten nicht. Dann und wann regnet es leicht. Aber dennoch kann all das der wundervollen Stimmung auf dem Ahornplatz kaum etwas anhaben. Mehrere hundert Gäste vergnügen sich beim Adventsmarkt, bei Weitem nicht ausschließlich aus unserem Stadtteil.

Gründe für eine Anreise finden sich genug. Obwohl gerade mal etwa ein Dutzend Stände, gibt es auf dem Neuschlößer Adventsmarkt jeseits von Essen und Trinken deutlich mehr als etwa auf dem großen Lampertheimer Weihnachtsmarkt in der Römerstraße. Selbst designten Schmuck etwa, tolle dekorative Holzarbeiten, eigen-kreierte Kerzen, Kleidungsstücke und bunte Tücher.

Das Rahmenprogramm ist unterhaltend. Auch wenn von der Jugend keine Begeisterungsstürme beim Auftritt des Posaunenchors zu erwarten sind und umgekehrt Rentner vielleicht vom gesanglich-kraftvollen Auftritt einer Melanie Schlüter, begleitet von Stefan Spiesberger am Keyboard, etwas überrascht sein könnten: Unterm Strich ist für Jung und Alt etwas dabei, die Gäste hören hier und da dankbar zu, geben anerkennend Beifall. Den Mädchen und Jungen aus dem kommunalen Kindergarten und dem Nikolaus ist der Applaus ja sowieso garantiert.

Eine Attraktion ist die Tombola des Fördervereins der Pestalozzischule. Die ausgegebenen Gewinne – unter anderem ein Marken-Keyboard, Gutscheine für Unterricht in Spiesbergers Musikschule, das Restaurant Quattro Mori, das Kosmetikstudio BeBelle, die Kletterhalle in Bensheim oder Werkstattbesuche bei Bärwald Autoservice – überschreiten den Wert der verkauften Lose um ein Vielfaches. Möglich nur, weil alle Preise von Lampertheimer Geschäftsleuten gespenden waren.

Essen und Trinken ist nicht alles auf einem Adventsmarkt – aber natürlich trotzdem wichtig, damit sich die Gäste wohl fühlen. Den Besucherinnen und Besuchen schmecken wieder die Pizzen aus Neuschlößer Familienproduktion, Crepes und Chili aus der Pestalozzischule, Kaffee und Kuchen in der Johannesgemeinde, Waffeln aus dem Kindergarten – und selbstverständlich viel Kinderpunsch und Glühwein, bei dem sich inzwischen die Winzer-Qualität durchgesetzt hat.

Ein schöner Nachmittag also auf dem Ahornplatz – für Neuschloß und all unsere Gäste von außerhalb.