Kleine Bagger und große graue Kästen verkünden eine neue Zeit für Neuschloß: Die Telekom baut ihre Telefonleitungen um – damit sie uns das schnelle Internet bringen können. Geplant sind Übertragungsraten von bis zu 100 MBit pro Sekunde im Download – gegenwärtig schaffen die Kabel oft nicht einmal 1 MBit. Im Upload stehen beachtliche 40 MBit auf dem Plan. Eine deutliche Verbesserung also.

Bisher gibt es das schnelle Internet in Neuschloß nur für Kunden von Unity Media. Rein technisch gesehen hat der TV-Kabelanbieter auch das bessere und zukunftsträchtigere Netz. Schon jetzt bietet Unity Tarife mit bis zu 150 MBit pro Sekunde an. (Wobei hier das „bis zu“ wichtig ist; bei den Endgeräten kommt das Tempo selten an.) Allerdings gibt es Neuschlößer, die den Anbieter bewusst meiden und auf schlechte Erfahrungen mit dem Kundenservice verweisen.

Bei der Telekom soll das schnelle Zeitalter in Neuschloß nach Angaben der Stadtverwaltung Mitte bis Ende Oktober starten. Seit Wochen wirbt das Unternehmen mit Flugblättern für sein neues Angebot, das in verschiedenen Varianten erhältlich ist. Die Tarife enthalten Vergünstigungen im ersten Jahr bei einer Mindestlaufzeit von 24 Monaten. Hier eine Zusammenstellung im Internet.

In den grauen Kästen laufen die Leitungen zusammen.
In den grauen Kästen laufen die Leitungen zusammen.

Das Tempo, in dem das Internet ankommt, hängt davon ab, wie lange die Kupferdrähte zur nächsten Vermittlungsstelle sind. Dieser zentrale Knoten für Lampertheim steht in der Bürstädter Straße, Ecke Emilienstraße. Folglich sind die Leitungen nach Neuschloß mehrere Kilometer lang – und bei uns die Datenverbindungen lahm.

Jetzt baut der rosa Konzern sein Netz um. Der Trick: Die Arbeiter verlegen Leerrohre für Glasfaserleitungen von der Vermittlungsstelle bis zu den grauen Kästen in Neuschloß, etwa an der Kreuzung Wacholderweg/Ulmenweg oder Lindenstraße/Forsthausstraße. Daher die Bagger. Auf der Glasfaserstrecke verlieren die Daten nicht an Tempo. Der kritische Weg mit Kupferleitungen beschränkt sich künftig auf die wenigen hundert Meter zwischen den Häusern und dem nächst gelegenen grauen Kasten.

Leerrohre für die geplanten Glasfaserleitungen.
Leerrohre für die geplanten Glasfaserleitungen.

Neben Unity Media und der Telekom verteilen inzwischen weitere Anbieter ihre Flyer in Neuschloß, beispielsweise Vodafone. Sie haben keine eigenen Netze in Neuschloß – und dürften sich Kapazitäten bei der Telekom einkaufen. Verträge mit solchen Drittanbietern haben den Nachteil, dass im Falle von Störungen gerne ein Ping-Pong-Spiel beginnt, wer denn verantwortlich sei.

Ob Unity Media oder Telekom für uns Neuschlößer besser ist, hängt natürlich davon ab, welche Leistungen und Features man gerne hätte. Gesamtpakete bieten beide: Digitales Fernsehen gibt es über die Telekom-Leitung genauso wie Telefonie über die Unity-Leitung.

Beim Kundenservice wirbt die Telekom schlau mit einem persönlichen Ansprechpartner, der sich von der Bestellung bis zur Inbetriebnahme um alles kümmere. Aber auch Unity zeigt manchmal durchaus, was Service sein kann – und hilft sogar teils kostenlos, die hausinterne Verkabelung aufzufrischen. Unterm Strich sind beide Konzerne in einem Massengeschäft unterwegs – in dem der Service eher Glücksache ist. Da geben sich Unity Media und Telekom wenig. Gut für Neuschloß ist, dass wir künftig die freie Wahl zwischen beiden haben.

Was ist los in Neuschloß? In der nächsten öffentlichen Sitzung unserer Bürgerkammer am Donnerstag, 15. September, 19 Uhr, ist das zum ersten Mal ein Tagesordnungspunkt. „Informationen der Vereine, Institutionen und Kirchen des Stadtteils“ nennt er sich. Die Idee dahiner ist, den Neuschlößer Einrichtungen ein Forum zu bieten. Der Turnverein kann beispielsweise auf aktuelle Kurse hinweisen, die Kirchengemeinde auf geplante kulturelle Veranstaltungen, der Elternbeirat des Kindergartens eventuell auf Probleme, die Mütter und Väter oder den Nachwuchs beschäftigen. Derartige Runden sollen zu einem festen Bestandteil der Bürgerkammer werden.

Dass die Fragen der Neuschlößer in der Bürgerkammer direkt aufgenommen werden, zeigt ein weiterer Punkt. Eine Anwohnerin hatte sich in der vergangenen Sitzung zu Wort gemeldet und darauf hingewiesen, dass das frei zugängliche Wasserrückhaltebecken am Sodabuckel für Kinder gefährlich sein könnte. Auch dieses Thema findet sich nun auf der Tagesordnung wider; die Stadtverwaltung nimmt Stellung.

Die Verwaltung kündigt zudem einen Sachstandsbericht zum Thema Kanalgeruch an. Hier drängt eine Lösung; in den vergangenen Wochen hat die Belästigung wieder zugenommen. Auf der Tagesordnung ferner mehrere Verkehrsfragen. Es geht um die parkenden Lastwagen im Lindenweg, die Radaranlage auf der Landesstraße, die Beschilderung von Radwegen und die geplanten Parkplätze vor dem Kindergarten und der Krippe im Wacholderweg.

Informationen gibt es ferner vom Projektbeirat Altlasten und der ICE-Trassen-Initiative Bila.

Das Treffen beginnt um 19 Uhr im Bürgersaal am Ahornplatz. Neuschloss.net dokumentiert die Tagesordnung und die Anträge.

Traurige Nachricht aus dem Ulmenweg: Annemie Lustinger ist gestorben – wenige Monate nach ihrem Mann Karl. Das geht aus Angaben der Stadtverwaltung hervor. Sie wurde, was man gar nicht glauben mag, 84 Jahre alt.

Viele Neuschlößer werden die Lustingers als jenes humorvolle ältere Ehepaar in Erinnerung behalten, das über Jahrzehnte einen großen Teil seines Rentnerlebens auf dem zur Straße gewandten Balkon verbrachte. Allen, die vorbei kamen, galten ihre aufmunternden Worte.

Auch die Arbeiter, die in Neuschloß die Altlasten sanierten, werden Annemie und Karl nicht vergessen. Kannenweise versorgten die Lustingers die Männer mit Kaffee und backten ihnen den Kuchen dazu. Noch heute erzählen sich die Neuschlößer die Geschichte, als dann einmal Annemie Lustinger dringend aus dem Haus musste, aber gerade vor der Tür ein tiefes Loch klaffte. Die Arbeiter baten die Anwohnerin kurzerhand auf die Baggerschaufel – und hoben sie damit auf die Straße.

Im Oktober 2012 hatte das bekannte Neuschlößer Paar noch seine Diamantene Hochzeit gefeiert; der seinerzeitige Bürgermeister Erich Maier überbrachte die offiziellen Urkunden von Stadt, Kreis und Land. Der Südhessen Morgen nahm das zum Anlass, ein wenig aus dem Leben der Lustingers zu berichten.

Annemie Lustinger stammte aus dem Erzgebirge, war gebürtige Sudetendeutsche und kam mit 16 Jahren nach Lampertheim. Dort lernte sie ihren „Karle“ aus der Bismarckstraße kennen. Zur Trauergemeinde gehören zwei Kinder, drei Enkel und zwei Urenkel.

Die Trauerfeier und Urnenbeisetzung ist laut Stadtverwaltung geplant für Mittwoch, 14. September, 11 Uhr.

Schulstart für den Neuschlößer Nachwuchs an der Pestalozzischule. Die Mädels und Jungs aus unserem Stadtteil lernen in der Klasse von Lehrerin Susanne Halblaub, die aus Darmstadt nach Lampertheim wechselte.

Der Jahrgang ist groß; mehr als 70 Kinder verteilen sich auf drei Klassen – dem wachsenden Rosenstock sei Dank. Schulleitung, ältere Kinder und der Chor hießen die Neulinge mit einem kleinen Programm mit viel Musik willkommen. Die im Förderverein „Hand in Hand“ organisierten Eltern versorgten die Gäste mit Kuchen, belegten Brötchen und Eintrittsformularen.

Einen deutlichen Fortschritt gibt es an der Pestalozzischule endlich in der Nachmittagsbetreuung. Die elterngetragene Einrichtung öffnete zum Schulstart eine dritte Gruppe; jetzt ist Platz für 25 weitere und somit insgesamt 75 Mädchen und Jungen. Die Schule stellt dafür einen weiteren Raum zur Verfügung.

Weitere Informationen und Fotos von der Begrüßungsfeier finden sich beim Förderverein „Hand in Hand“.

Den beliebten Spielplatz im Alten Lorscher Weg aufhübschen – zu dieser gemeinsamen Aktion lädt die Bürgerkammer die Neuschlößer für Samstag, 17. September, ein. Es ist der Tag des Ehrenamts in der Metropolregion. Leute mit etwas handwerklichen Kenntnissen sind genauso gefragt wie helfende Hände mit ein wenig gärtnerischem Geschick.

Ein Rundgang von Vertretern der Bürgerkammer und des städtischen Bauhofs über den Spielplatz zeigte mögliche Aufgaben. Die Elefantenwippe braucht neue Schrauben, und frische Farbe würde ihr gut tun.

Auch das Dach des Spielhäuschen und Tische und Bänke könnten angeschliffen und lackiert werden. Rund um weitere Spielgeräte dürfen Holzhäcksel nachgefüllt werden. Wer will, kann auch rutschige Bretter reinigen, Sträucher schneiden, Unkraut zupfen oder fegen.

Die Metropolregion bezahlt das nötige Material im Wert von 100 Euro, etwa Farben und Schleifpapier; der Bauhof besorgt es. Nachbarn stellen den Strom. Gartengeräte wie Besen, Rechen und Schere sowie Handschuhe sollten möglichst viele mitbringen. Zur Stärkung gibt es Fleischkäse-Brötchen, spendiert von der Bäckerei Schmitt und der Metzgerei Blüm. Versichert sind alle über die Sparkasse.

Die Bürgerkammer bringt ein Dutzend Helferinnen und Helfer mit – und sieht das als Initialzündung. Damit das Projekt gut gelingt, sind weitere Neuschlößer sehr herzlich willkommen – auch stundenweise.

Interessierte können Helmut Kleinsteuber ansprechen, den Koordinator des Freiwilligentages der Bürgerkammer (Telefon 06206/54096, helmut.kleinsteuber@elsco.eu). Oder auch am Tag der Tage spontan am Spielplatz vorbeikommen. Los geht’s um 9 Uhr.

spielplatz-neuschloss-6