Generationswechsel im Vorstand von „Hand in Hand“: Nach drei Jahren gibt das Team um Özlem Kamisli-Bayer den Stab weiter. An der Spitze des Fördervereins steht nun Karolina Enders. Sie ist schon bisher an der Pestalozzischule aktiv als Koordinatorin im Vereinsprojekt Kauflädchen; Eltern bereiten hier den Mädchen und Jungen ehrenamtlich jeden Tag frisches Frühstück zu.

Zur Zweiten Vorsitzenden wählte die Mitgliederversammlung Claudia Oelze-Volk. Um die Finanzen kümmert sich künftig Christiane Mauser-Knisley; Marianne Terry übernimmt Marketing und Öffentlichkeitsarbeit. Karin Bitsch vom bisherigen Vorstand steht der neuen Vereinsspitze als Schriftführerin bei.

Der elterngetragene, gemeinnützige Förderverein „Hand in Hand“ organisiert, teils gemeinsam mit dem Kollegium, Veranstaltungen wie das jährliche Lichterfest oder Flohmärkte. Die Einnahmen daraus und die Mitgliedsbeiträge gehen als Spenden an die Schule, an der auch der Neuschlößer Nachwuchs lernt. Die kann so beispielsweise Fahrten ins Theater, den Schulchor oder Leseförderaktionen anbieten – sowie viele andere Dinge, die den Mädchen und Jungen Freude bereiten, aber in den öffentlichen Etats nicht vorgesehen sind.

Im Archivbild vorne rechts die neue Vorsitzende Karolina Enders. Dahinter vom bisherigen Vorstand Özlem Kamisli-Bayer und Dr. Ayse Bilbal-Ludäscher.
Im Archivbild vorne rechts die neue Vorsitzende Karolina Enders. Dahinter vom bisherigen Vorstand Özlem Kamisli-Bayer und Dr. Ayse Bilbal-Ludäscher.

Der scheidende Vorstand hatte den Verein seit 2014 deutlich nach vorne gebracht, wie die Gesamtbilanz zeigte. Dank intensiver Werbung, etwa in Elternabenden, während Veranstaltungen oder in den Sozialen Medien, konnte die Zahl der Mitglieder auf knapp hundert verdreifacht werden. „Das freut uns natürlich besonders, weil an einer Grundschule nach jedem Jahr ein Viertel der Mitglieder Anlass hat, den Verein zu verlassen“, sagte Özlem Kamisli-Bayer. Sie betonte, das sei auch Ergebnis der guten Zusammenarbeit im bisherigen Vorstandsteam mit Dr. Ayse Bilbal-Ludäscher, Karin Bitsch und Michael Bayer.

Entstanden war der Verein im Schuljahr 2009/2010. Gründungsmitglied Uwe Bitsch und Kassenprüfer Michael Dreißigacker lobten die gewachsene finanzielle Schlagkraft. „Hand in Hand“ hatte der Schule alleine im vergangenen Jahr fast 10.000 Euro übergeben. „Das ist das Ergebnis eines Engagements, das man gar nicht hoch genug schätzen kann“, sagte Dreißigacker.

Ein erheblicher Teil der Mittel floss in das Großprojekt „Grünes Klassenzimmer“: Im Frühjahr rückten Lastwagen und Bagger an und stellten im Schulgarten 19 große Granitblöcke auf. Je zwei Schülerinnen und Schüler können darauf den Unterricht im Freien verfolgen. Zudem besorgte der Verein zwei Klassensätze von Fliesdecken, damit die Mädchen und Jungen auch in der Übergangszeit nach draußen können.

Die nächste größere Investition ist bereits im Blick: Der Schulteich muss generalsaniert werden. Schulleiterin Michaela Ohse bedankte sich sehr für die Zusage, dass „Hand in Hand“ auch dieses Umweltprojekt unterstützen wird.

Der neue Vorstand um Karolina Enders freut sich schon auf seine erste Aufgabe: Am Donnerstag, 23. November, feiert die Pestalozzischule wieder ihr stimmungsvolles Lichterfest. Rund 2500 Kerzen werden dann zum zweiten Mal den Pausenhof in ein Lichtermeer verwandeln. Die Kinder suchen sich mit ihren Lehrerinnen und Lehrern Motive aus und zeichnen sie mit Kreide auf den Boden.

Kurz vor Sonnenuntergang kommen dann die Teelichter dazu, in einem Glas vor Wind geschützt. Insgesamt ist ein Dutzend solcher Motive geplant. Die Einnahmen aus dem Verkauf von Crêpes und Getränken kommt wie gewohnt am Ende wieder den Kindern zugute.

Bei der Bundestagswahl bleibt in Neuschloß die CDU die stärkste Kraft. Allerdings verlor sie deutlich und kommt bei den Zweitstimmen jetzt wieder in die Größenordnung von 2009. Die SPD ist zweitstärkste Partei mit einigen Verlusten.

Die Liberalen holen einen großen Teil ihrer Verluste von 2013 wieder auf und landen – in etwa wie die aufstrebende AfD – bei 14,5 Prozent. Grüne und Linke sind in Neuschloß abgeschlagen bei 7,9 beziehungsweise 7,8 Prozent.

Verglichen mit dem Lampertheimer Stadtschnitt ist die CDU in Neuschloß etwa zwei Prozentpunkte schlechter, die SPD besser. Die FDP ist mit fast drei Prozentpunkten in Neuschloß deutlich stärker als in Gesamt-Lampertheim; die Linke kommt auf ein Plus von 0,7 Prozent Prozentpunkten.

zweistimmen

Die Mehrheit der Erststimmen geht an den CDU-Kandidaten Dr. Meister.

erststimmen

In Neuschlößer Familien gehört zum Aufstehen neuerdings die bange Frage der Grundschulkinder: „Kommt der Schulbus heute pünktlich?“ Eltern können hier natürlich keine Antwort geben. „Es gibt Kinder, die haben deshalb Bauchweh und Stress“, berichtete Diana Wunderlich in der jüngsten öffentlichen Sitzung der Bürgerkammer. Sie ist eine jener Mütter und Väter, die morgens um halb acht regelmäßig mit an der Bushaltestelle im Ulmenweg stehen, wo die Linie 605 startet.

Das Thema Schulbus beschäftigt schon seit Wochen Eltern und Leitung der Pestalozzischule. Es gab ein Treffen mit Verantwortlichen der städtischen Gesellschaft Verkehr Touristik Lampertheim (VTL), die den Busverkehr betreibt, und des ausführenden Busunternehmens.

Daher ist inzwischen auch die Ursache der Verspätungen bekannt: Der Bus ist, bevor er nach Neuschloß kommt, zwischen Rosengarten und Lampertheim unterwegs – und dort geht es derzeit oft langsam voran, weil die Strecke als Ausweichroute für Baustellen-Autobahn 6 überlastet ist. Die Vorsitzende der Bürgerkammer, Carola Biehal, stellte unter dem Nicken der anderen Mitglieder fest: „Dann muss das Busunternehmen eben seine Touren ändern, um die pünktliche Abfahrt in Neuschloß zu gewährleisten.“

Dazu kommt, dass der Fahrplan der 605 offenbar zu knappe Zeiten vorsieht. Die Route über Waldfriedhof, Anne-Frank-Straße, Bertha-Benz-Weg, Amselstraße zur Pestalozzischule soll genau acht Minuten lang dauern. „Ich schaffe das so schnell nicht mal mit dem Auto – und ich fahre direkt über die Verbindungsspange zur Schule, nicht durch den Rosenstock“, erklärte ein Vater.

Die fahrplanmäßige Zeitnot ist am Ende nicht nur ein Problem der Pünktlichkeit. Der Bus, erläuterten die Eltern, fahre oft schon ab, bevor alle Mädchen und Jungen sitzen. Und Anwohner aus dem Ahornweg berichteten, die Fahrzeuge seien in der Tempo-30-Zone zügig unterwegs und führen in den scharfen Kurven nicht selten über den Gehweg – was nicht ungefährlich sei. Erster Stadtrat Jens Klinger regte daher an, dass die VTL die Wegezeit überprüfen solle.

Schule bespricht das Busthema im Unterricht

Klar wurde aber auch, dass sich manche Kinder offenbar nicht so im Bus verhalten, wie es angemessen wäre. In Absprache mit den Beteiligten wurden deshalb Videoaufnahmen während der Fahrt angefertigt und in der Pestalozzischule ausgewertet. Ein Kind dürfe nun nicht mehr mit dem Bus fahren, mit anderen seien Gespräche geführt worden, hieß es. Zudem hätten Lehrerinnen und Lehrer das Benehmen im Bus im Unterricht thematisiert, berichteten die Eltern.

Klebeband als Einstieghilfe.
Klebeband als Einstieghilfe.

Auch an der Haltestelle im Ulmenweg geht es mitunter wohl etwas zu turbulent zu. „Seit Schulbeginn ist es täglich ein Graus zu sehen, wie die Kinder an der Bushaltestelle herumturnen und teilweise auf die Straße geschubst werden“, heißt es in einem Schreiben der Eltern an Stadtrat Klingler, das Neuschloss.net vorliegt.

Eltern vor Ort griffen ein und bildeten eine Kette zur Straße hin. Zuletzt klebten die Väter Mathias Pawlenka und Thomas Mauser eine provisorische Abstandsmarkierung auf den Boden, an die sich die Kinder tatsächlich halten. Diese Linie wird jetzt professionell von Straßenbauern gezogen, gab Biehal bekannt. Der Auftrag sei bereits erteilt.

Thomas Mauser, Diana Wunderlich, Mathias Pawlenka.
Thomas Mauser, Diana Wunderlich, Mathias Pawlenka.

Eine ganze Reihe weiterer Probleme im Öffentlichen Personennahverkehr kamen bei dieser Gelegenheit in der Bürgerkammer zur Sprache: Ein Bus, der aus Hüttenfeld zum Schulzentrum West unterwegs ist, soll laut Fahrplan neben Neuschloß Ort auch die Haltestelle Ulmenweg anfahren – macht er aber nicht. „Wir können uns nicht auf den Fahrplan verlassen“, fasste Wunderlich zusammen.

Mehrmals sei zudem vorgekommen, dass die Fahrer die vorgesehene Wegstrecke nicht kannten – und sich bei den Grundschülern im Bus informierten, wie sie fahren müssen. An einem Tag, an dem man spät dran war, ließ der Fahrer kurzerhand die Haltestellen im Rosenstock aus und fuhr über die Verbindungsspange direkt zur Schule. Und das Ruftaxi, das Neuschloß in den Abendstunden anbindet, fährt offenbar manchmal auch dann nicht, wenn es explizit bestellt wurde.

Erster Stadtrat Jens Klinger, der als Vater ähnliche Erfahrungen mit dem Schulbusverkehr andeutete, zeigte sich entsetzt über das Gesamtbild. Auf die Frage aus dem Publikum, ob die Stadt hier nicht juristisch Druck machen könne, antwortete er: „Was hier vorgetragen wurde, reicht für fünf Abmahnungen.“ Die Stadt gebe sechsstellige Summen aus für den Busverkehr. „Wir machen das natürlich, weil wir etwas Gutes tun wollen. Und dann gibt es nur Ärger.“

Die politischen Gremien der Stadt initiieren derzeit einen Fahrgastbeirat. Die Bürgerkammer nominierte Diana Wunderlich als Mitglied für Neuschloß.

Die vergangenen Tage haben es noch einmal eindrucksvoll gezeigt: Es wird Zeit, dass der Kanalgestank in Neuschloß endlich ein Ende findet. Tatsächlich dürfte es bald soweit sein. Über den genauen Stand der Dinge wird Erster Stadtrat Jens Klingler (SPD) am Donnerstag in der öffentlichen Sitzung der Bürgerkammer informieren. Sie beginnt um 19 Uhr im Bürgersaal am Ahornplatz.

Den Sommer über waren Bauarbeiter im Lindenweg und an der Ecke Ulmen-/Buchenweg zugange. Sie haben vorsichtig den Kanal aufgegraben – die Erde unter manchen Straßen ist noch verschmutzt mit Altlasten. Und oben am Gehweg graue Kästen aufgestellt. Sie sollen künftig die Technik enthalten, die Spülklappen unter der Erde steuern.

Der unangehme Geruch entsteht, weil sich Fäkalien im Kanal festsetzen. Vierteljährliches Durchspülen wie bisher hilft hier wenig weiter. Nun soll an zwei Stellen das Abwasser aufgestaut – und dann auf einen Schlag auf die Reise geschickt werden. Die Idee: Der kräftige Strom verhindert, dass sich stinkende Substanzen ablagern.

Steuerungskasten an der Ecke Ulmen-/Buchenweg.
Steuerungskasten an der Ecke Ulmen-/Buchenweg.

In dem Treffen stehen weitere Themen auf der Tagesordnung. Zu erwarten ist ein Ausblick auf die große Jubiliäumsfeier im kommenden Jahr – 2018 jährt sich die erste urkundliche Erwähung von Neuschloß zum 550. Mal.

Angekündigt haben sich zudem einige Neuschlößer Mütter und Väter. Sie wollen auf Probleme mit den Schulbussen hinweisen. Auch alle andere Bewohnerinnen und Bewohner unseres Stadtteils sind willkommen.

Die Natur ist an einer Umweltschule, wie sie die Pestalozzischule ist, natürlich ein wichtiges Thema. Und Lernen sowieso. Was liegt also näher, als auch unter freiem Himmel den Unterricht zu erleben? Vor allem im Sommer, wenn es drinnen unangenehm warm ist. Möglich macht das jetzt das Grüne Klassenzimmer. Es besteht aus 19 Granitsteinen im Schulgarten, auf denen je zwei Schülerinnen und Schüler Platz finden.

Drei Jahre lang hat der Förderverein „Hand in Hand“ auf dieses Großprojekt hingearbeitet. Immerhin handelt es sich um eine Investition im Wert von von mehreren Tausend Euro. Ergänzend hat er  zwei Klassensätze wärmender Fleecedecken besorgt, so dass es draußen auch im Frühjahr oder Herbst nicht zu kalt wird.

Bezahlen konnte der Verein das alles mit den Einnahmen aus Veranstaltungen wie Flohmärkten, dem stimmungsvollen Lichterfest und aus dem Kauflädchen. Nicht zuletzt trägt die Tombola auf dem Adventsmarkt in Neuschloß dazu bei, deren Gewinne immer wieder Lampertheimer Geschäftsleute zur Verfügung stellen.

Während der Feier sangen die Kinder der Klasse 4b ein frohes Lied über das Grüne Klassenzimmer. Schulleiterin Michaela Ohse dankte ebenso wie Erster Stadtrat Jens Klingler, als Vater einer Pesta-Schülerin selbst Mitglied, dem Förderverein für sein Engagement. Und die „Hand-in-Hand“-Vorsitzende Özlem Kamisli-Bayer rief neben „Danke“ auch „Yeah!“

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