Dass es in der langgezogenen Kurve des Wacholderwegs gefährlich werden könnte, wenn viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto in Kindergarten und Krippe bringen – das befürchtete der seinerzeitige Ortsbeirat schon, als die Betreuung für Zweijährige noch gar nicht stand. Im November 2013 startete dann die Krippe – und es zeigte sich: Die Einwände waren berechtigt.

Seither stellen, trotz vieler gegenteiliger Appelle, nicht wenige Eltern ihre Autos halb auf den Gehweg, halb auf die Straße. Das macht die Lage, vor allem bei geöffneten Türen, nicht übersichtlicher. Und es stellt andere Eltern, die mit einem Kinderwagen auf dem Gehweg unterwegs sind, vor Probleme. Es sollte vier Jahre dauern bis zu einer ersten Lösung jetzt im Herst 2017.

Elternautos, halb auf dem Geweg geparkt.
Elternautos, halb auf dem Geweg geparkt.

Die Stadt hat nach mehreren Nachfragen der Bürgerkammer Teile eines benachbarten Grundstücks der katholischen St.-Andreas-Gemeinde gekauft, um dort Parkplätze zu errichten. Inzwischen ist der Mutterboden abgetragen und der Untergrund verdichtet, so dass dort schon Autos parken können.

Im Frühjahr will die Stadt die Parkplätze dann pflastern und endgültig fertigstellen.

Der provisorische Parkplatz ist über den Wacholderweg zu erreichen.
Der provisorische Parkplatz ist über den Wacholderweg zu erreichen.

So sieht die neue Technik aus, die den Neuschlößern den Kanalgestank ersparen soll: Kernstück ist eine Klappe, die hydraulisch gesenkt und gehoben wird. Ist sie unten, staut sich das Abwasser auf. Sobald die Klappe nach oben gezogen wird, fließt das Abwasser kraftvoll weiter – und nimmt, so der Plan, alle eventuelle Ablagerungen in der folgenden Kanalstrecke mit. In der vergangenen Woche liefen entsprechende Versuche; dabei sind die Bilder von Neuschloss.net entstanden.

Zwei solcher Klappen sind im Neuschlößer Kanal installiert – eine in der Mitte des Lindenwegs, eine weitere an der Ecke Buchen-/Ulmenweg.

Die Steuerungstechnik und Hydraulik-Pumpe.
Die Steuerungstechnik und Hydraulik-Pumpe.

Zu erkennen ist die Einrichtung an den grauen Kästen, die die Steuerungselektronik und die Hydraulik-Pumpe enthalten. Per Mobilfunk ist die Technik direkt mit dem Klärwerk verbunden.

Die Technik ist via Mobilfunk mit dem Klärwerk verbunden.
Die Technik ist via Mobilfunk mit dem Klärwerk verbunden.

Nach den Testläufen soll nun der Regelbetrieb starten mit einer Spülung pro Tag. Im Lindenweg um 7 Uhr morgens, an der Ecke Buchen-/Ulmenweg um 11 Uhr.

Die Stadtverwaltung ist weiter auf Rückmeldungen der Bevölkerung angewiesen. Wenn es übel riecht, bitte die Meldefunktion von Neuschloss.net verwenden.

Der Kanalgeruch ist in Neuschloß besonders ausgeprägt, weil Abwässer aus Hüttenfeld über eine Druckleitung nach Neuschloß kommen – und in der Höhe des Forsthauses an der L3110 in das normale Kanalsystem übergeben werden. Das Zeug dreht große Runden durch den Stadtteil, bevor es im Sammelbecken am hinteren Waldfriedhof-Parkplatz wieder in einer Druckleitung zur Kläranlage verschwindet. Zudem sind einige Kanäle in Neuschloß für normale Verhältnisse überdimensioniert, was die Fließgeschwindigkeit des Abwassers verringert – und Ablagerungen entstehen lässt. Der Stadtteil kämpfte viele Jahre für eine Lösung.

Der Busverkehr bringt die Neuschlößer weiter auf die Palme. Nachdem im vergangenen Treffen der Bürgerkammer Verspätungen der Linie 605 zur Pestalozzischule im Mittelpunkt standen, geht es jetzt um die Linie 602. Anwohner im Ahornweg beschweren sich, die Busse führen zu schnell und in den Kurven über die Gehwege. In der Diskussion ist nun, die Haltestelle Neuschloß Ort an der Landesstraße sicherer zu machen und die 602 nicht mehr im Ulmenweg halten zu lassen. Die Neuschlößer sind nach ihrer Meinung dazu gefragt.

Es ging emotional und heiß her bei einem Ortstermin am Freitag im Ahornweg. Mit dabei: Uwe Becher vom kommunalen Ordnungsamt, Vertreter des Busbetreibers Müllers, Aktive der Bürgerkammer – und ein Linienbus. Es dauerte nicht lange, bis auch Anwohnerinnen und Anwohner dazukamen – und Gunst der Stunde nutzten, sich Gehör zu verschaffen. Die Fahrzeuge kämen häufig beim Abbiegen auf die Bürgersteige berichteten sie. Sie seien laut und schnell.

Der Ahornweg enthält zwei 90-Grad-Kurven - nicht einfach für Busse.
Der Ahornweg enthält zwei 90-Grad-Kurven – nicht einfach für Busse.

Allerdings: Zickzack-Linien vor den Kurven, die das Parken verbieten, damit die Busse ohne Probleme fahren können, gefielen manchen Neuschlößern dann auch nicht; aufgeregt drohten manche sogar mit rechtlichen Schritten.

Carola Biehal von der Bürgerkammer lud die Anwohner zu einer Testfahrt in den Linienbus ein – „damit Sie das mal aus der anderen Perspektive sehen“. Tatsächlich legte sich damit die Aufregung. In den Mittelpunkt rückte zugleich ein Lösungsansatz, der allerdings wohl überlegt sein will.

Die Pläne für „Neuschloß Ort“

Zentral ist dabei, dass im kommenden Jahr ohnehin – wie schon länger von der Bürgerkammer gefordert – die Haltestelle an der L3110 vor dem Schloss komplett umgebaut werden soll. Derzeit steigen die Reisenden von und nach Lampertheim direkt an der viel befahrenen Landesstraße aus und ein.

Wie schon vor der Altlastensanierung könnten die Busse künftig im sicheren Seitenweg vor der Grünanlage abfahren – und zwar, und das ist das Neue an der Idee, in beiden Richtungen. Busreisende wissen, dass das in der Lampertheimer Hagenstraße vor der Goetheschule schon ähnlich funktioniert. Die Fußgängerampel an der L3110 würde den Weg in den südlichen Teil von Neuschloß mit Tannen- und Birkenweg ebnen.

Eine Haltestelle für zwei Richtungen an der Goetheschule.
Eine Haltestelle für zwei Richtungen an der Goetheschule.

Nach dem Umbau – und jetzt kommen wir wieder zum Ärger im Ahornweg – könnten sich die Busse der Linie 602 dann die Runde zum Ulmenweg sparen. Für die Busse der Überlandlinie 644 zwischen Viernheim und Worms gilt das schon bisher. Die Kinder der Pestalozzischule, die die 605 nehmen, sollen aber auf jeden Fall weiter am Ahornplatz einsteigen dürfen.

Die Bürgerinnen und Bürger sollten gut über den Vorschlag nachdenken. Einerseits gibt es das Interesse der Ahornweg-Bewohner, den Busverkehr in ihrer Straße zu verringern. Andererseits setzen sich Anwohnerinnen und Anwohner oft eher dafür ein, dass es mehr und nähere Haltepunkte gibt – und nicht weniger.

Denn klar ist: Viele Jugendliche aus dem weiträumigen Akazien-, Ahorn- und Eichenweg samt deren Seitenstraßen, die täglich das Schulzentrum West ansteuern, müssten deutlich länger zur einzigen verbleibenden Haltestelle laufen. Gleiches würde für jene Neuschlößer von dort gelten, die für ihre Einkäufe mit der 602 in die Otto-Hahn-Straße fahren.

Die Bürgerkammer ruft die Neuschlößer dazu auf, die Sache zu diskutieren – und erwägt einen Diskussionsabend zum Thema.
Update: Der Infoabend ist jetzt geplant für Donnerstag, 25. Januar.

Bus zur Pestalozzischule pünktlich

Entspannt hat sich übrigens nach der deutlichen Kritik von Eltern in der jüngsten Sitzung der Bürgerkammer die Lage bei den Fahrten der Linie 605 zur Pestalozzischule. Der morgentliche Bus gegen Viertel vor acht fährt nun vorher früher durch das stau-gefährdete Rosengarten. Seither gibt es kaum noch Verspätungen.

Auch die von der Stadtverwaltung zugesagte Abstandslinie ist inzwischen professionell gezogen – und ersetzt so das Klebeband-Provisorium einer Elterninitiative.

Die Bushaltestelle im Ulmenweg - jetzt mit offizieller Linie.
Die Bushaltestelle im Ulmenweg – jetzt mit offizieller Linie.

Hinweis: In einer früheren Version dieses Textes hatten wir geschrieben, der Bus zur Pestalozzischule fahre vorher nicht mehr durch den Rosengarten. Das ist nach einem Hinweis von Iris Henkelmann in der Facebook-Gruppe „Lampertheim tretet ein“ korrigiert: Der Bus fährt jetzt früher im Rosengarten ab.

Generationswechsel im Vorstand von „Hand in Hand“: Nach drei Jahren gibt das Team um Özlem Kamisli-Bayer den Stab weiter. An der Spitze des Fördervereins steht nun Karolina Enders. Sie ist schon bisher an der Pestalozzischule aktiv als Koordinatorin im Vereinsprojekt Kauflädchen; Eltern bereiten hier den Mädchen und Jungen ehrenamtlich jeden Tag frisches Frühstück zu.

Zur Zweiten Vorsitzenden wählte die Mitgliederversammlung Claudia Oelze-Volk. Um die Finanzen kümmert sich künftig Christiane Mauser-Knisley; Marianne Terry übernimmt Marketing und Öffentlichkeitsarbeit. Karin Bitsch vom bisherigen Vorstand steht der neuen Vereinsspitze als Schriftführerin bei.

Der elterngetragene, gemeinnützige Förderverein „Hand in Hand“ organisiert, teils gemeinsam mit dem Kollegium, Veranstaltungen wie das jährliche Lichterfest oder Flohmärkte. Die Einnahmen daraus und die Mitgliedsbeiträge gehen als Spenden an die Schule, an der auch der Neuschlößer Nachwuchs lernt. Die kann so beispielsweise Fahrten ins Theater, den Schulchor oder Leseförderaktionen anbieten – sowie viele andere Dinge, die den Mädchen und Jungen Freude bereiten, aber in den öffentlichen Etats nicht vorgesehen sind.

Im Archivbild vorne rechts die neue Vorsitzende Karolina Enders. Dahinter vom bisherigen Vorstand Özlem Kamisli-Bayer und Dr. Ayse Bilbal-Ludäscher.
Im Archivbild vorne rechts die neue Vorsitzende Karolina Enders. Dahinter vom bisherigen Vorstand Özlem Kamisli-Bayer und Dr. Ayse Bilbal-Ludäscher.

Der scheidende Vorstand hatte den Verein seit 2014 deutlich nach vorne gebracht, wie die Gesamtbilanz zeigte. Dank intensiver Werbung, etwa in Elternabenden, während Veranstaltungen oder in den Sozialen Medien, konnte die Zahl der Mitglieder auf knapp hundert verdreifacht werden. „Das freut uns natürlich besonders, weil an einer Grundschule nach jedem Jahr ein Viertel der Mitglieder Anlass hat, den Verein zu verlassen“, sagte Özlem Kamisli-Bayer. Sie betonte, das sei auch Ergebnis der guten Zusammenarbeit im bisherigen Vorstandsteam mit Dr. Ayse Bilbal-Ludäscher, Karin Bitsch und Michael Bayer.

Entstanden war der Verein im Schuljahr 2009/2010. Gründungsmitglied Uwe Bitsch und Kassenprüfer Michael Dreißigacker lobten die gewachsene finanzielle Schlagkraft. „Hand in Hand“ hatte der Schule alleine im vergangenen Jahr fast 10.000 Euro übergeben. „Das ist das Ergebnis eines Engagements, das man gar nicht hoch genug schätzen kann“, sagte Dreißigacker.

Ein erheblicher Teil der Mittel floss in das Großprojekt „Grünes Klassenzimmer“: Im Frühjahr rückten Lastwagen und Bagger an und stellten im Schulgarten 19 große Granitblöcke auf. Je zwei Schülerinnen und Schüler können darauf den Unterricht im Freien verfolgen. Zudem besorgte der Verein zwei Klassensätze von Fliesdecken, damit die Mädchen und Jungen auch in der Übergangszeit nach draußen können.

Die nächste größere Investition ist bereits im Blick: Der Schulteich muss generalsaniert werden. Schulleiterin Michaela Ohse bedankte sich sehr für die Zusage, dass „Hand in Hand“ auch dieses Umweltprojekt unterstützen wird.

Der neue Vorstand um Karolina Enders freut sich schon auf seine erste Aufgabe: Am Donnerstag, 23. November, feiert die Pestalozzischule wieder ihr stimmungsvolles Lichterfest. Rund 2500 Kerzen werden dann zum zweiten Mal den Pausenhof in ein Lichtermeer verwandeln. Die Kinder suchen sich mit ihren Lehrerinnen und Lehrern Motive aus und zeichnen sie mit Kreide auf den Boden.

Kurz vor Sonnenuntergang kommen dann die Teelichter dazu, in einem Glas vor Wind geschützt. Insgesamt ist ein Dutzend solcher Motive geplant. Die Einnahmen aus dem Verkauf von Crêpes und Getränken kommt wie gewohnt am Ende wieder den Kindern zugute.

Bei der Bundestagswahl bleibt in Neuschloß die CDU die stärkste Kraft. Allerdings verlor sie deutlich und kommt bei den Zweitstimmen jetzt wieder in die Größenordnung von 2009. Die SPD ist zweitstärkste Partei mit einigen Verlusten.

Die Liberalen holen einen großen Teil ihrer Verluste von 2013 wieder auf und landen – in etwa wie die aufstrebende AfD – bei 14,5 Prozent. Grüne und Linke sind in Neuschloß abgeschlagen bei 7,9 beziehungsweise 7,8 Prozent.

Verglichen mit dem Lampertheimer Stadtschnitt ist die CDU in Neuschloß etwa zwei Prozentpunkte schlechter, die SPD besser. Die FDP ist mit fast drei Prozentpunkten in Neuschloß deutlich stärker als in Gesamt-Lampertheim; die Linke kommt auf ein Plus von 0,7 Prozent Prozentpunkten.

zweistimmen

Die Mehrheit der Erststimmen geht an den CDU-Kandidaten Dr. Meister.

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