In Lampertheim fehle jemand, die oder der sich sich richtig für den Busverkehr engagiert und verantwortlich fühlt, moniert die Bürgerkammer im Ortsbeirat. Das zeige sich auch an Dingen wie fehlende und inaktuelle Aushangsfahrpläne.
Hier die Stellungnahme der Bürgerkammer in Facebook im Wortlaut:
Die Bushaltestelle an der L3110 ist nun endlich komplett – mit Schild und Fahrplan. Vor allem mit dem Ausgang der Abfahrtszeiten nimmt man es in Lampertheim nicht so genau. In Neuschloß dauerte es mehrere Wochen und es bedurfte letztlich einer offiziellen Anfrage der Bürgerkammer im Ortsbeirat, bis der Fahrplan kam. In Lampertheim am Bahnhof, nicht gerade irgendeiner Haltestelle, sind die Aushänge weiter um Jahre veraltert, ganze Stundenphasen fehlen. Bürgermeister Gottfried Störmer erläuterte im Ortsbeirat, das ausführende Busunternehmen sie zuständig. Die Bürgerkammer bemerkte, es dränge sich der Eindruck auf, dass sich in Lampertheim niemand engagiert um den Busverkehr kümmere. Das zeigten auch die völlig überfüllten Fahrzeuge zu den Schulen.
In Neuschloß dürfte es bald möglich werden, spontan Fahrräder auszuleihen. Die Verwaltung stellt sich hinter einen Antrag des Ortsbeirats, der eine Nextbike-Vermietstation des VRN wünscht.
„Ich finde es gut, dass Sie beim Thema Verkehr nicht nur an Autos und Busse denken“, sagte Bürgermeister Gottfried Störmer in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats. Bereits in den kommenden Tagen stünden Gespräche mit dem Verkehrsbund an, in denen das Thema geklärt werden könne, zeigte sich der Verwaltungschef optimistisch.
Der Ortsbeirat hatte in dem einstimmig verabschiedeten Antrag angeregt, Standort der Station könne in der Nähe der Bushaltestellen Forsthausstraße oder Ulmenweg sein. Man sei bestrebt, den öffentlichen Personennahverkehr attraktiv zu machen. Eine Nextbike-Station kann dazu beitragen.
Konkret führt der Antrag aus:
Da bereits am Lampertheimer Bahnhof ein Mietpunkt besteht, entstünde mit einer Station in Neuschloß die Möglichkeit für Bahnpendelnde, spontan den Weg vom Bahnhof nach Neuschloß zurückzulegen – etwa wenn kein Busanschluss besteht oder der Bus nicht erreicht wird.
Zudem hat die VTL das Ruftaxi zwischen Lampertheim und Neuschloß eingestellt. Damit besteht in den Abendstunden keine sinnvolle Anschlussmöglichkeit an Züge, die aus Frankfurt ankommen sowie an die S-Bahnen aus Mannheim. Auch hier könnte das Fahrrad eine Alternative sein.
In der umgekehrten Richtung können Bewohnerinnen und Bewohner unseres Stadtteils das Mietrad am Bahnhof abstellen – ohne Vandalismus und Diebstahl für ungeschützt hinterlassene eigene Fahrräder fürchten zu müssen.
Schließlich könnten auch Bürgerinnen und Bürger aus der Kernstadt beispielsweise für ein Restaurantbesuch in Neuschloß das Rad nehmen. Und touristisch Interessierte in Neuschloß ihre Radtouren etwa auf Rundwegen durch den Wald starten.
Den Neuschlößer Weihnachtsmarkt sehen wir auch in diesem Jahr nur auf Archivbildern. Die Veranstaltung am Ahornplatz fällt aus. Das hat Ortsvorsteherin Carola Biehal in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats bekannt gegeben.
„In Corona-Zeiten ist es mit der Kultur immer eine Gratwanderung – und wir haben Verständnis für den Drang nach Aktivitäten. Auch wir wünschen uns mehr. Doch die zur Verfügung stehende Fläche ist zu klein, um die vorgeschriebenen Sicherheitsmaßnahmen erfüllen zu können“, erläuterte sie. Die Gesundheit müsse an erster Stelle stehen.
Bürgermeister Gottfried Störmer begrüßte die Entscheidung: „Ich nehme das sehr positiv zur Kenntnis.“ Er deutete an, dass man derzeit überlege, wie mit dem Weihnachtsmarkt in der Kernstadt zu verfahren sei. Man warte noch auf entsprechende Vorgaben des Landes, die für den heutigen Freitag angekündigt seien.
In Neuschloß hatte es in den vergangenen Wochen auch Überlegungen gegeben, zu Halloween und St. Martin größere Aktionen Kinder und Jugendliche zu organisieren. Vertreterinnen und Vertreter des Ortsbeirats, der evangelischen Johannesgemeinde, von Kindergarten und Krippe sowie der Musikschule „Kids on Keys“ sprachen sich am Ende aber ebenfalls mit Blick auf die steigenden Inzidenzzahlen dagegen aus – und wollen die Pläne im kommenden Jahr neu aus der Schublade ziehen.
Bei der offiziellen Eröffnung der Bushaltestelle „Neuschloß Ort“ war es ein wichtiges Thema: Weil die Züge aus Mannheim oft zu spät in Lampertheim ankommen, klappt es nicht mit dem Anschluss auf die Busse der Linie 644, die in unseren Stadtteil fahren. Nun verspricht die Bahn Besserung.
Zum Winterfahrplan, der von Mitte Dezember an gilt, will sie den Fern- und Nahverkehr im Mannheimer Hauptbahnhof besser verschränken. Das soll verhindern, dass späte ICE auch die Regionalzüge aufhalten.
RE70 bekommt einen Puffer im Fahrplan
Konkret ist, wie die Frankfurter Rundschau im Detail berichtet, Folgendes geplant: Der Start des RE70 ist in Mannheim künftig mit Minute 35, vier Minuten früher als bisher, im Fahrplan notiert. Zugleich dauert die Fahrt von Hauptbahnhof bis zum Waldhof vier Minuten länger.
Warum das? Sind die beiden ICE, die vorher auf die Strecke nach Frankfurt gehen, pünktlich, steht der RE70 vier Minuten länger, als es der Fahrplan vermuten lässt, am Bahnsteig und rollt – wie bisher – zur Minute 39 los. Er ist aber nicht verspätet, weil er schlicht die vier Pufferminuten aufbraucht.
Ist ein eigentlich vorausfahrender ICE später als fünf Minuten, fährt der RE70 schon zur Minute 35 ab, huscht dann unterwegs zur Seite und lässt den folgenden ICE vorbei. Hier gibt es ebenfalls keine Verspätung, weil auch hier die zusätzlichen vier Minuten Wegezeit als Puffer bereitstehen.
S9 startet künftig zur Minute 56 in Mannheim
Zum Besseren ändert sich mit dem Winterfahrplan auch die Abfahrtszeit der S9 in Mannheim nach Lampertheim. Die Züge starten künftig zur Minute 56 – und damit immerhin mit etwas größerem zeitlichen Abstand zum RE70 als bisher mit Minute 49.
Manche werden sich erinnern: Vor der Umstellung auf die S-Bahn im Dezember 2020 war die bis dahin verkehrende Regionalbahn 2 bereits zur Minute 55 abgefahren. Die neue alte Zeitlage der S9 ermöglicht einen besseren Anschluss an den Fernverkehr. Denn so klappt der Übergang von den ICE, die aus Frankfurt kommend in Richtung Schweiz unterwegs sind. Sie kommen, falls pünktlich, zur Minute 44 an.
Eine unangenehme Ausnahme gibt es: Ausgerechnet zur Feierabendzeit startet die S9 um 17.55 Uhr – und wird im Waldhof überholt. Deshalb dauert diese Fahrt nach Lampertheim 21 Minuten. Zu den anderen Zeiten schafft die S-Bahn die Verbindung in der Regel in einer knappen Viertel Stunde.
Die Bushaltestelle „Neuschloß Ort“ ist grundlegend umgebaut. Alle Busse in beiden Richtungen halten nun an barrierefreien Stationen im Seitenweg der Landesstraße.
Unser Stadtteil hat mehrere Jahre darauf gewartet. Jetzt ist nach rund viermonatiger Bauzeit die neue Bushaltestelle im Ortskern ihrer Bestimmung übergeben. Stadtverordnetenvorsteher Franz Korb, Bürgermeister Gottfried Störmer, Erster Stadtrat Marius Schmidt und der Stellvertretende Ortsvorsteher und Neuschloss.net-Macher Michael Bayer durchschnitten während eines kleinen Festakts offiziell ein Absperrband.
Rund 237.500 Euro haben die Arbeiten gekostet. Mit etwa 186.500 Euro davon konnte die Stadt den größten Teil über Zuschüsse finanzieren.
Ziel des Umbaus war, die Haltestelle für die Linien 644 und 602 so anzuheben, dass der Einstieg ebenerdig möglich ist – wichtig für Eltern mit Kinderwägen oder Menschen mit eingeschränkter Bewegung. Ferner biegen die Busse nun sowohl in Richtung Lampertheim als auch in Richtung Hüttenfeld in den Seitenweg ab, der von der Stadt neuerdings als „Kleine Forsthausstraße“ bezeichnet wird.
Damit könnten die Fahrgäste in der Nähe der Grünanlage auf den Bus warten, und die Schulkinder aus dem alten Ortskern müssen auf dem Nach-Hause-Weg nicht wie bisher die viel befahrene Landesstraße überqueren. Ein Projekt, das Neuschloß an zentraler Stelle schöner und sicherer macht.
Damit das funktioniert, wurde der Seitenweg in den vergangenen Wochen so weit verbreitert, dass Busse gut aneinander vorbeikommen. Erhöhte Randsteine ermöglichen den barrierefreien Zugang in den Bus, und rund um die Station wurde an einigen Stellen der Gehweg abgesenkt und für Blinde der Weg mit Rillen in den Steinen gekennzeichnet. Es gibt zwei neue Wartehäuschen. Die für den Busverkehr nicht mehr nötige Bucht auf der Südseite der L3110 bleibt auf Wunsch der Eigentümerin Hessen Mobil bestehen.
Fast ein eigenes Projekt ist die Erweiterung der bestehenden Fußgängerampel. Will ein Bus Richtung Lampertheim starten, erkennen Kontaktschleifen die Fahrzeuge. Zudem kann das Buspersonal die Ampel direkt ansteuern – und so für sich den Weg auf Grün schalten.
Ausgerechnet während der Übergabe zeigte die Ampelsteuerung Aussetzer und ging in regelmäßigen Abständen ohne Anlass auf Rot für den Durchgangsverkehr. Der Hersteller rückte eilig an und konnte den Fehler beheben.
In einer kurzen Ansprache lobte Michael Bayer die neue Anlage und sagte: „Der Ortsbeirat wünscht sich, dass möglichst viele Menschen diese schöne Haltestelle nutzen.“ Dazu brauche es einen attraktiven Fahrplan. Ein erster Schritt hierzu sei die Umstellung der Linie 644 im Dezember 2015 auf den Stundentakt gewesen.
Zuletzt sei eine weitere Sache diskutiert worden. Dem Ortsbeirat gefalle nach wie vor der Vorschlag, zwischen Lampertheim über Neuschloß nach Heppenheim eine weitere Überlandlinie im Stundentakt einzuführen – was dem Abschnitt zwischen Neuschloß und der Kernstadt einen Halbstundentakt bringen könnte. Das wäre eine deutliche Verbesserung.
„Wir hoffen, dass diese attraktive Idee nicht am Streit über Zuständigkeiten scheitert“, sagte Bayer mit Blick auf Auseinandersetzungen zwischen der städtischen Gesellschaft Verkehr Touristik Lampertheim (VTL) und dem Kreis.
Der Stellvertretende Ortsvorsteher warb zudem dafür, die Busse nach Neuschloß besser mit dem Bahnfahrplan zu verknüpfen: „Morgens würde der Bus ganz gut funktionieren – auch wenn es schade ist, dass ausgerechnet zur Hauptzeit um 8 Uhr der Bus vom Takt abweicht und den Regionalexpress nach Mannheim nicht erreicht. Das Hauptproblem ist die Rückfahrt. Die funktioniert nur, wenn der Zug den Mannheimer Bahnhof pünktlich verlässt. Macht er aber selten. Und dann sehen die Neuschlößerinnen und Neuschlößer vom Bus nur noch die Rücklichter.“ Manche aus dem Stadtteil setzten deshalb auf ein Zweitauto für den Weg zum Bahnhof.
Bayer kündigte an. der Ortsbeirat werde sich in den kommenden Monaten diese Verkehrsfragen genau anschauen und nach Lösungen suchen. „Damit diese Bushaltestelle am Ende den Erfolg bekommt, den sie von ihrem Äußeren her auf jeden Fall verdient.“