Die Neuschlößer Kinderkrippe zeigt langsam ihr künftiges Äußeres. Die Arbeiter sind dabei, Verputz und Farbe anzubringen. Die Wände strahlen, je nach Gebäudeteil, in unterschiedlich intensiven Gelb- und Orangetönen. Unter dem Dach entstehen Blenden aus Holz.
Während die Krippe also Farbe bekommt, bekommt die Stadt vielleicht bald ein günstiges Darlehen, um die Rechnung zu bezahlen. Und das funktioniert so: Die lokale Sparkasse bietet ihren Kunden einen Krippen-Sparbrief an. Wer sein Geld dort reinsteckt, erhält 1,75 Prozent Zinsen im Jahr, so das Versprechen. Und die Stadt aus diesen Mittel einen Kredit. Die Konditionen, wird Erster Stadtrat Jens Klingler zitiert, entsprächen jenen attraktiven Sätzen aus dem Hessischen Investitionsfond. Das Projekt fußt auf einer Idee von Klingler.
Die Sparkasse schaltet in Lokalzeitungen Werbung. Zu sehen sind vier lachende Mädchen und Jungen, die allerdings deutlich aus dem Krippenalter heraus sind. Darüber steht: „Moritz bekommt einen Kinderkrippenplatz und Sie eine gute Verzinsung.“
Der Sparkassenbrief läuft über fünf Jahre. Sparer müssen sich bis zum 11. Oktober melden und können zwischen 1000 und 5000 Euro anlegen. Kommen mehr als 750.000 Euro zusammen, wird ausgelost, wer sein Geld bringen darf.
Jetzt braucht Neuschloß eigentlich nur noch eine ähnlich kreative Idee, um wieder einen Geldautomaten zu bekommen.
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