Die Sportlerinnen und Sportler, die aus dem Wald kommend auf den Neuschlößer Ulmenweg einbiegen, haben schon eine große Strecke hinter sich: Ihre insgesamt 21,1 Kilometer lange Route startet an der Pestalozzischule im Osten Lampertheims und führt zunächst entlang der Bundesstraße 44 zum Boxheimerhof bei Bürstadt. Von dort aus geht es dann durch den Wald an der Grillhütte vorbei über unseren Stadtteil zurück zum Ausgangspunkt. Stärkung und Unterstützung tut da natürlich gut nach etwa zwei Drittel des Weges. Dafür haben wieder die Neuschlößer gesorgt – und nebenbei eine Party daraus gemacht.

Im verlängerten Ulmenweg baute die Nachbarschaft wie in den Vorjahren wieder ein kleines Büffet auf mit Salaten, Kuchen und Getränken. Etwa drei Dutzend Leute freuten sich auch über die Musik aus einer Stereoanlage, wohl aus den Siebzigerjahren, mit vielen Reglern und einem Schallplattenspieler. Tatsächlich erklangen auch die schwarzen Scheiben, die manchen Kindern etwas seltsam vorkamen.

Die Kleinen hatten in jedem Fall ihren Spaß daran, die Becher mit dem kühlem Wasser zu reichen. Manche der Vorbeilaufenden tranken es, andere schütteten es als Abkühlung über ihren Kopf. Es gab sogar Sportler, die kurz anhielten und sich nach Süßem erkundigten. Wie gut, dass das Kuchenbüffet nicht weit war.

Am Ahornplatz hatte Gottfried Senftner mit seiner Familie wieder einen Kipper geparkt. Das Team spähte mit einem Fernrohr die Laufnummern auf den Trikots aus – um so mit Hilfe der Startliste sämtliche Läuferinnen und Läufer persönlich mit Namen begrüßen and anfeuern zu können. Das freue sie sehr. Musik und Applaus vieler Neuschlößer rundeten die Aktion ab. Ums Eck warteten wieder Getränke – und Anwohner hatten sogar eine Gartendusche mit kühlem Wasser aufgestellt. Der Ahornplatz war auch eine jener Stellen, an denen sich die Staffelläufer ablösten.

Gesprächsthema war häufig die jüngst erschienene Festschrift der Bürgerkammer zum Neuschloß-Jubiläum. Viele, die sie gelesen hatten, zeigten sich begeistert. Auch die Verkaufszahlen nach den ersten Tagen zeigen, dass die Festschrift ausgesprochen gut ankommt. Sie ist in Neuschloß im Kiosk am Ahornplatz und nun auch im Restaurant Quattro Mori erhältlich; zudem im Lampertheimer Bürgerservice im Haus am Römer.

Im verlängerten Ulmenweg lief die Party übrigens auch dann noch weiter, als die Läufer bestimmt schon längst im Bett lagen. Die Tische wurden erst nach Mitternacht abgebaut.

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Mit einem in mehrfacher Hinsicht besonderem Gottesdienst in der Kapelle am Waldfriedhof hat die Neuschlößer Johannesgemeinde die Konfirmanden offiziell in ihre Erwachsenen-Gemeinschaft aufgenommen. Bei den jungen Christen handelt es sich um Benedikt Becker (Akazienweg 52), Tim Herget (Eichenweg 6), Jessica Richter (Ahornweg 33) und Ole Wolf (Ahornweg 8). Gleiches galt für elf Konfirmanden der evangelischen Kirchengemeinde in Hüttenfeld; es handelte sich um eine gemeinschaftliche Feier.

Das zeigte sich auch bei den Gästen. Die nicht wenigen Besucherpätze der Kapelle waren weitgehend gefüllt. Neben der Kirchenorgel umrahmte der Posaunenchor den Gottesdienst musikalisch. Die jugendliche Sängerin Jessina Bollinger interpretierte „When we were young“ von Adele und „Stand by me“ – und bekam dafür sogar Applaus von der Festgemeinde.

Dass der aktuelle Konfirmandenjahrgang der Gemeinde besonders ans Herz gewachsen ist, verdeutlichte Ruth Rupp vom Kirchenvorstand. Der Vorstellungsgottesdienst vor zwei Wochen in Hüttenfeld sei ausgesprochen gelungen gewesen; eine langjährige Kirchgängerin habe ihn gar als den besten bezeichnet, den sie je erlebt habe. „Mit solchen jungen Leuten in der Gemeinde wird mir nicht Angst und Bange“, sagte sie. „Bringt Euch weiter so ein; wir sind nicht viele, bei uns sind die Wege kurz.“

Pfarrer Reinald Fuhr.
Pfarrer Reinald Fuhr.

Auch in anderer Hinsicht kann der Gottesdienst als besonders gelten: Pfarrer Reinald Fuhr wird nach eigenen Worten bald in den Ruhestand gehen. Und so gerieten seine Worte ein wenig wie ein persönlicher Rückblick. Am Anfang seiner Berufszeit habe der Altersunterschied zu den Konfirmanten ein Jahrzehnt betragen; jetzt seien es vier Jahrzehnte mehr. Dennoch gebe es Fragen, in denen er heute den jungen Leuten ähnlich nahe stehe wie früher. Dazu gehöre auch, an manchen Dingen zu zweifeln.

Neben den vier Neuschlößern feierten auch Hüttenfelder Jugendliche in dem Gottesdienst ihre Konfirmation. Es handelt sich um Chafen Brown, Dane Ehret, Philip Ehret, Mattes Engel, Helena Heurich, Paul Kilian, Felix Kreibich, Lilly Mostert, Frauke Pöttker, Patrick Reich und Florian Schneider.

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Fünfeinhalb Jahrhunderte Neuschloß haben es in sich. Immer wieder schafft der Ort Außergewöhnliches, auf völlig unterschiedlichen Gebieten. Was genau, erläutert eine spannende und liebevoll gemachte Festschrift der Bürgerkammer zum 550-jährigen Bestehen, die jetzt erhältlich ist.

Verfasst hat die Festschrift der Journalist Michael Bayer, der in Neuschloß aufgewachsen ist, auch heute dort mit seiner Familie lebt – und Neuschloss.net betreibt. Schwerpunkt ist die geschichtliche Entwicklung, gegliedert in sechs Phasen: Die Zeit der Fürsten und des Jagdschlosses, die der Chemischen Fabrik, die erste Siedlungsphase Ende der Fünfzigerjahre, die große Erweiterung in den Achtzigerjahren und die Epoche der Altlastensanierung. Die Zeit nach der Jahrtausendwende bezeichnet der Autor als jene des bürgerschaftlichen Engagements – mit Blick auf die Betreuung von Flüchtlingen, der Bürgerkammer als Stadtteilvertretung und vielen weiteren ehrenamtlichen Aktionen.

„Wir versuchen, die Ereignisse bis in die Gegenwart lebendig darzustellen“, erklärt Bayer. Anders als in den bisher erschienenen Schriften, in denen vor allem die Fürsten- und Fabrikzeit im Fokus stehe. „Ein Anliegen ist es uns dabei stets zu zeigen, wie sich die Geschichte auf das Leben der Bürgerinnen und Bürger auswirkt. Deshalb lassen wir auch Neuschlößer selbst zu Wort kommen.“

Mehr als tausend Menschen sind nach dem Zweiten Weltkrieg und bis heute nach Neuschloß gezogen. Sieben von ihnen erzählen in der Festschrift, was sie in den Stadtteil verschlagen hat, was sie an ihm schätzen, auch was schwierig ist. Die Frauen und Männer sind in verschiedenen Jahrzehnten in unterschiedliche Teile von Neuschloß gekommen – stehen also stellvertretend für ihre Generation, die verschiedenen Wachstumsphasen und Wohngebiete.

Titel_neu

Das auf Hochglanzpapier gedruckte Heft umfasst 56 Seiten. Es ist komplett farbig gehalten – was vor allem den Illustrationen zugute kommt, die Marlies Walkowiak eigens für das Stadtteil-Jubiläum entworfen hat. „Unser Titelmotiv vereint fünfeinhalb Jahrzehnte auf einem Bild. Die Linien deuten die früheren Fernwege an – und damit die seinerzeitige zentrale Lage von Neuschloß“, erklärt die Künstlerin. Eine Skizze im Inneren verdeutlicht die Routen. Auch weitere Kapitel illustrierte Walkowiak, die lange Zeit Kurse an der Lampertheimer Volkshochschule leitete und bis zu einem Umzug 2009 ein kleines Atelier betrieb.

Die Festschrift enthält neben der ausführlichen geschichtlichen Darstellung auch eine eindrucksvolle historische Karte, die zeigt, wie Flüsse und Wege in unserer Gegend im Laufe der Jahrhunderte verliefen. Dazu kommen selten gesehene Eindrücke Bilder aus dem Inneren des Beamtenbaus, ein Interview mit dem Neuschlößer Jäger-Ehepaar Holz über die Jagd zu Fürstens Zeiten und heute sowie einen Blick darauf, wie unser Stadtteil politisch tickt. Auch die drohende ICE-Trasse ist Thema. Das Neuschloß-ABC der Festschrift liefert schließlich einen Überblick über alles, was wichtig ist in dem Stadtteil.

Zum Gelingen der Festschrift beigetragen hat auch der Neuschlößer Ernst Kraus, der wertvolle Luftbilder zur Verfügung stellte. Digitaldruck Graze in Mannheim, geführt von einer Neuschlößer Familie, brachte sämtliche Fotos in einen druckreifen Zustand. Die Lampertheimer Druckerei Cocoons übernahm einen Teil der Herstellungskosten.

Die Festschrift ist erhältlich für 5,50 Euro im Neuschlößer Kiosk am Ahornplatz und im Bürgerservice der Stadt im Haus am Römer. Wer in Neuschloß wohnt, kann das Heft zudem per E-Mail bestellen – und bekommt es dann nach Hause gebracht.

Dass Neuschloß seinen 550. Geburtstag feiern kann, verdanken wir unserem Wald. Die Pfalzgrafen liebten es, in unserer Gegend zu jagen – und bauten deshalb hier eine Schlossanlage. Mehrere hundert Neuschlößer und auch Lampertheimer erinnerten sich beim Familienfest der Bürgerkammer an diese Anfänge unseres Stadtteils – mitten im Wald, rund um die Grillhütte.

Natürlich erklang dabei auch das Jagdhorn – geblasen von der Neuschlößer Jägerin Beatrix Holz. Waldpädagoge Mirko Klein führte interessierte Gäste durch den heimischen Wald – und erklärte ihnen markante Punkte.

Mit Fühlkästen hatten die Kinder ihren Spaß – und einem kleinen Quiz dazu. Auch ein kleiner Kletterparcours und das Spielmobil brachten ihnen Abwechslung. Viele Besucher genossen auch einfach den schönen Sonnentag in den Festzelten, und ließen dabei von Meute und Bürgerkammer mit Kuchen und Gegrilltem verwöhnen.

Viel Applaus gab es für die Bläserklasse des sechsten Jahrgangs des Lessing-Gymnasiums. Musik selbstgemacht, ganz ohne Strom und Technik – das passte zum Rahmen.

Ein gelungener Auftakt der Jubiläumsfeiern – die am Wochenende vom 18. und 19. August rund um das Schloss ihren Höhepunkt finden werden.