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Liebe Neuschlößerinnen und Neuschlößer!


Zwischendurch befürchteten wir ja, unsere intensive Berichterstattung über Glasfaser könnte langweilen. Doch der Neuschloß-Treff der Bürgerkammer zu dem Thema zeigte: Das Interesse an Informationen über diese neue Art des Internetzugangs ist weiter massiv.

Gut 60 Leute aus unserem Stadtteil kamen jedenfalls - so viele Menschen hat der Bürgersaal am Ahornplatz schon lange nicht mehr gesehen.
Blick ins Publikum bei Neuschloß-Treff der Bürgerkammer zum Thema Glasfaser.
Mit dabei war Andreas Ehret. Fans unseres Newsletters kennen ihn aus dem Wortlaut-Interview in der Glasfaser-Extraausgabe von Mitte Juli. Die Neuschlößerinnen und Neuschlößer quittierten mit einem spontanen, anerkennenden Applaus, dass es der Geschäftsführer der GGEW.net war, der ihnen Rede und Antwort stand.

Auch Ehret war angetan von der Stimmung - und gab dem Stadtteil am Ende ein ungewöhnliches, wichtiges Versprechen. Mehr dazu später.

Der Deutschen Telekom scheint dagegen das Engagement des kommunalen Energieversorgers aus Bensheim, in dem die Lampertheimer Energieried aufging, nicht zu passen. Sie versucht mit durchschaubaren Tricks, ihre DSL-Kundschaft zu binden, und stiftet in Neuschloß zusätzlich Verwirrung.

Zwei weitere Themen dieser Ausgabe: Der Neuschlößer Ulrich Guldner wurde von der Stadt für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement, unter anderem in der Bürgerinitiative Lampertheim (BiLa) geehrt. Und unsere Riedbahn macht mal wieder Schlagzeilen.

Wenn ihr vermutet, unsere Informationen interessieren auch andere, leitet diese Ausgabe des Neuschloß-Newsletters einfach weiter. Und falls ihr diese Zeilen gerade als Folge einer solchen Empfehlung lest: Meldet euch doch gleich selbst beim Neuschloß-Newsletter an. Die Registrierung ist kostenlos - unter neuschloss.net/newsletter oder über den grünen Button gleich unter diesem Text.

Frohes Lesen wünscht

Michael Bayer
Redaktion Neuschloss.net

Die Themen im Überblick

1. Infrastruktur: Glasfaser-Versprechen der GGEW für Neuschloß
2. Wettbewerb: Durchschaubare Tricks der Deutschen Telekom
3. Ehrenamt: Auszeichnung für Neuschlößer Ulrich Guldner
4. Verkehr: Alte Züge zurück auf der Riedbahn

1. Glasfaser-Versprechen der GGEW für Neuschloß

Bekommt unser Stadtteil Glasfaser? Das war eine der großen Fragen beim Neuschloß-Treff der Bürgerkammer. Dahinter steht die Angst, dass in der Kernstadt Haushalte bei der Deutschen Telekom einen Glasfasertarif buchen - und so die nötigen 40 Prozent der Haushalte für das Gemeinschaftsprojekt von GGEW und Deutscher Giganetz nicht zusammenkommen. Denn nur diese Kooperation nimmt, im Gegensatz zur Telekom, auch die Stadtteile in den Blick.

Ganz am Ende der Veranstaltung gab der Geschäftsführer der GGEW.net, Andreas Ehret, beeindruckt von dem intensiven Austausch während des Infoabends der Bürgerkammer, ein überraschendes Versprechen ab. Sollte Gesamt-Lampertheim das Quorum nicht bis zum Stichtag am 11. September 2023 schaffen, würden sich in unserem Stadtteil aber mehr als 40 Prozent der Haushalte melden, strebe er eine intensive Prüfung an, ob nur Neuschloß ausgebaut werden könne. Alleine dafür lohnte sich der Abend.

„Brauche ich Glasfaser wirklich?“, diesen Titel stellte die Bürgerkammer über ihren Neuschloß-Treff. Schon das machte deutlich: Es handelte sich nicht um eine Verkaufsveranstaltung der Anbieterinnen der schnellen Internetzugänge. Vielmehr gab es einen Informationsaustausch auf unabhängiger, neutraler Basis. Ein Konzept, das bei diesem Thema bisher in Lampertheim einmalig ist.

Konkret stand am Beginn eine 30-minütige Präsentation der Bürgerkammer, die detailliert, aber verständlich die Vor- und Nachteile der verschiedenen Zugangstechniken vorstellte: DSL in seinen (auch innerhalb von Neuschloß) verschieden leistungsstarken Varianten, das Kabel-TV von Vodafone (früher Unitymedia), Datenempfang über Mobilfunk - und eben Glasfaser.
Unterm Strich bringt Glasfaser die meiste Power - vor allem, wenn die Geschwindigkeit von Zuhause ins Internet (Upload) wichtig ist, etwa bei Videokonferenzen. Zudem sind DSL und Kabel-TV weitgehend ausgereizt, während Glasfaser technisch gesehen noch viel Luft nach oben hat.

An den sich anschließenden Fragen aus dem Publikum wurde deutlich, dass viele in Neuschloß erwägen, ihren Kabel-TV-Vertrag zu kündigen - um dann auf Glasfaser zu setzen. Hier kann das Fernsehprogramm als Internetangebot dazu bestellt werden, direkt beim Glasfaseranbieter oder bei Dritten (etwa Magenta-TV der Telekom, Netflix etc.).

Tipp: Wer unsicher ist, welche hausinternen Arbeiten für einen Anschluss anfallen, kann sich - auch vor einem Vertragsabschluss - von einem Lampertheimer Mitarbeiter der GGEW unverbindlich beraten lassen. Der Kontakt läuft über die Telefonhotline (06251/944940) oder per Mail unter info@ggew-net.de.

2. Durchschaubare Tricks der Deutschen Telekom

Das Glasfaserangebot von GGEW und Deutscher Giganetz für Lampertheim scheint den bisherigen Platzhirschen Deutsche Telekom ziemlich nervös zu machen. Vielleicht auch panisch, jedenfalls passieren ihr jede Menge Fehler. Das ging damit los, dass der rosa Konzern plötzlich bekannt gab, in Lampertheim ebenfalls Glasfaser anbieten zu wollen - ganz ohne Quorum. Erst auf Nachfrage von Neuschloss.net stellte sich heraus: Das Angebot gilt nur für die Kernstadt westlich der Bahnlinie. Damit wäre Neuschloß raus.

Dennoch fanden sich kurz danach in vielen Neuschlößer Briefkästen Flyer der Telekom mit der Ankündigung „Glasfaser ist jetzt an Ihrer Adresse buchbar!“ Weitet der Konzern seine Pläne doch auf unseren Stadtteil aus? Wer die genannte Hotline anrief, erlebte die perfekte Verwirrung: „Ich kann für Ihren Standort keine Bestellung annehmen, nicht mal eine Registrierung Ihres Interesses. Und auch im Ausbauplan sehe ich auch nichts“, wunderte sich eine Mitarbeiterin.

Neuschloss.net fragte nach bei der Sprecherin des Infrastruktur-Partners der Telekom, GlasfaserPlus. Er sprach bisher immer nur von Teilen der Kernstadt. Klare Antwort: „Eine Änderung in der Ausbauplanung hat es nicht gegeben.“

Und was sagt die Deutsche Telekom? Sie biete ihre Produkte auf Grundlage des Netzes von GlasfaserPlus an - sprich: nicht in Neuschloß. Und: „Eine Verteilung der Werbemittel in dem Ortsteil Neuschloß wurde nach aktuellen internen Recherchen nicht beauftragt. Sollte dies jedoch entgegen der Beauftragung durch den Dienstleister geschehen sein, werden wir dies entsprechend erörtern, da es von uns nicht gewünscht war und bitten bei eventuellen Irritationen um Entschuldigung.

Und trotz dieser missglückten Aktion passieren der Telekom weiter Fehler: Im Edeka in der Gaußstraße wirbt der Konzern an einem Tisch für sein Glasfaser. Auch die Leute dort am Stand behaupten, es gebe ein rosa Angebot für Neuschloß. Selbst dann noch, wenn die besser Informierte Kundschaft versucht, die Falschinformation aufzuklären.
Übrigens bekommen in diesen Tagen Haushalte aus Neuschloß, die aktuell einen DSL-Anschluss bei der Telekom haben, Post. Sie enthält ein „Treueangebot“ für „ausgewählte Bestandskunden“ - ein deutlich verringerter Grundpreis für drei Monate. Mit einer kleinen Fußnote. Dort neben vielen anderen Informationen der Hinweis „Mindestvertragslaufzeit 24 Monate“. Wer also sparen will, legt sich gleichzeitig für zwei weitere Jahre fest.

Neuschloss.net meint: Konkurrenz scheint tatsächlich das Geschäft zu beleben. Als Telekom die eigene Kundschaft mit einem Lockangebot zu halten - kann man versuchen, wobei mehr Transparenz bei der Vertragslaufzeit schön wäre. Allerdings über gleich mehrere Wege etwas anzupreisen, dass es gar nicht gibt - das zeugt entweder von Unfähigkeit oder von bewusster Verunsicherung der Menschen. Gut ist beides nicht für ein seriöses Unternehmen.

3. Auszeichnung für Neuschlößer Ulrich Guldner

Auszeichnung für Ulrich Guldner.
Wer versucht, das Engagement von Ulrich Guldner in Zahlen zu messen, merkt schon am Wandel der Einheiten, wie lange er aktiv ist. „Uli“ spricht zunächst von Gigabytes, die Texte, Bilder und Präsentationen auf seinem Computer beanspruchen. Aber dann gebe es ja noch die Regale mit den vielen Ordnern, die Papier sammeln. Drei davon schätzt der Neuschlößer aus dem Espenweg besonders: Darin gebündelt hängen die vielen, vielen Unterschriftenlisten, mit denen die Bürgerinitiative Lampertheim (Bila) vor Jahrzehnten zum ersten Mal ihre Kampfkraft andeutete.

Mit Erfolg, wie wir heute wissen. Dass die Neubaustrecke der Deutschen Bahn Neuschloß unterirdisch passieren wird, begründen die Verantwortlichen rein formal vor allem mit einem Vogelschutzgebiet im Wald. Faktisch hat es natürlich viel mit dem Engagement der Bila zu tun - und von Guldner, der Gründungsmitglied der Initiative ist.

Der Neuschlößer ist seither auch der Mann, der technische Abläufe recherchiert, Hintergrundgespräche führt, Präsentationen erstellt - und viele Menschen auf die Seite jener zieht, die sich für einen Bau der Gleise im bestmöglichen Einklang mit Mensch und Natur einsetzen.

Guldner, im vergangenen November 70 Jahre alt geworden, war auch einige Jahre kommunalpolitisch aktiv - in der Stadtverordnetenversammlung, in mehreren Ausschüssen genauso wie im Ortsbeirat.

Bürgermeister Gottfried Störmer zeichnete „Uli“ Guldner jetzt für sein Engagement aus mit der Stadtplakette in Silber. Neuschloss.net gratuliert herzlich!

4. Alte Züge zurück auf der Riedbahn

Ersatzfahrzeuge auf der Riedbahn.
Die Riedbahn - Hausstrecke auch für viele Leute aus Neuschloß, die zur Arbeit pendeln - bleibt eine Herausforderung. Aktuell rollen dort alle drei Stunden statt der gewohnten, modernen doppelstöckigen Züge zwei alte, aneinander gekoppelte S-Bahnen als RE70. Besonders an heißen Tagen ist das kein Vergnügen, weil deren Klimaanlagen dann kaum mitkommen. Grund für den Wechsel: Die üblichen Garnituren müssen derzeit vermehrt in die Werkstatt.

Wegen einer beschädigten Brücke in Frankfurt kommt aktuell der Fernverkehr zwischen Main und Neckar gehörig durcheinander. Viele ICEs halten statt in Mannheim vorübergehend in Heidelberg. Andere Fernzüge lassen in Frankfurt den Hauptbahnhof aus und stoppen stattdessen im Stadtteil Sachsenhausen am Südbahnhof.

Immerhin bedeutet das: Es gibt weniger weiße Züge mit rotem Streifen, die den Regionalverkehr auf der Riedbahn zur Seite schieben. Tatsächlich läuft dort der Betrieb aktuell ungewöhnlich stabil. Nach all dem Chaos wegen der zahlreichen Bauarbeiten tut das den Pendelnden sicher gut.

In zwei Monaten soll die Brücke in Frankfurt wieder befahrbar sein, dann endet die Schonzeit. Und natürlich ist all das nur ein kleiner Vorgeschmack auf die halbjährige Komplettsperre der Riedbahn, die im Sommer 2024 ansteht.

Zum Notieren: Drei Termine zum Vormerken

  1. Samstag, 12. August, 19 Uhr: Café Newcastle Sommerbühne mit „Hot Pete“ auf dem Ahornplatz.
  2. Mittwoch, 6. September, 20 Uhr: Kirchenkino der evangelischen Johannesgemeinde im Gemeinderaum am Ahornplatz. In diesem Film trickst die Seniorin Lena Braake eine Bank aus.
  3. Donnerstag, 7. September, 19 Uhr: Öffentliche Sitzung des Ortsbeirats im Bürgersaal am Ahornplatz.
Erst viele heiße Tage, dann reichlich Regen - das wechselhafte Wetter ärgert zwar die Landwirte, lässt aber unsere Gemüsebeete prächtig gedeihen. Neben Paprikas wie hier im Bild sind derzeit Tomatenbüsche mit vielen reifen Früchten in Neuschlößer Gärten zu sehen.

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