Es war ein gewagter Versuch – aber er ist gelungen. Hunderte kamen zum neuen Neuschlößer Weihnachtsmarkt. Der weitläufige Schlosshof mit einer wärmenden Feuerstelle in seiner Mitte war zum Beginn des ersten Tages voller Menschen. Das namensgebende historische Gebäude im Hintergrund präsentierte sich in angeleuchteter Schönheit.

Wärmende Feuerschale.

In Holzhütten und Zelten wartete ein vielfältiges Angebot auf die Gäste. Während anderswo die Klage aufkommt, es gebe nur Glühwein und Bratwurst, bot in Neuschloß die überwiegende Zahl der Stände Dekoration und Geschenkideen an: selbst herstellte Kleidung oder Schmuck, Schals und Taschen, Bilder – und fair gehandelte Waren aus dem Sortiment des Lampertheimer Weltladens.

Petra Bärwald präsentierte selbstgenähte Kleidung.
Petra Bärwald präsentierte selbstgenähte Kleidung.

Die Speisekarte lässt darauf schließen, dass in Neuschloß gerne gut gekocht und gegrillt wird. Viel Lob erfuhr der Männerkochclub Spargelrunde für seine Kürbissuppe. Auch frische Dampfnudeln waren im Angebot.

Kürbissuppe des Männerkochclubs Spargelrunde.
Kürbissuppe des Männerkochclubs Spargelrunde.

Das Schmalzbrot mit Zwiebeln am Stand von Thomas Heyber sah auf dem Holzbrett so verlockend aus, dass auch manche zugriffen, die sonst vielleicht einen anderen Geschmack haben.

Schmalzbrot bei Thomas Heyber.
Schmalzbrot bei Thomas Heyber.

Kulinarischer Highlight, das darf man trotz der großen Konkurrenz sicher sagen, war für viele die Schloss-Burger vom Team um Ingo Bleyer, Andreas Gremelmayr und Thomas Hug. Wer reinbiss, bemerkte sofort, wie sehr es sich lohnt, Burgerfleisch auf offener Flamme zu rösten.

Der Original Schloss-Burger.

Ein Hingucker war zweifelsohne die Feuerzangenbowle – insbesondere in dem Moment, als der Zuckerhut aufflammte.

Feuer und Zange zur Bowle.
Feuer und Zange zur Bowle.

„Für mich ist es eine besondere Freude, nach der Sanierung des Beamtenbaus – unserem Schloss -, in diesem stimmungsvollen Ambiente den Markt zu eröffnen“, sagte Ortsvorsteherin Carola Biehal von der Bürgerkammer zum Beginn der zweitägigen Veranstaltung.

Vor allem sei sie froh darüber, dass die meisten Stände von Leuten aus Neuschloß und deren Bekannten, vom Verein „Die Meute“ und Mitgliedern des hiesigen Ortsbeirats betrieben würden. „Sie alle haben mit Ihren Ideen und Ihrer Tatkraft diesen Markt zustande gebracht, rief sie ihnen zu.

Auch am Sonntag war viel los auf dem Schlosshof. Thomas Hug von der gleichnamigen Bäckerei, hier im Bild mit Rosi Bleyer, war bestens darauf vorbereitet. Sein Christstollen kam auf eine rekordverdächtige Länge.

Rekordverdächtiger Stollen aus dem Hause Hug.
Rekordverdächtiger Stollen aus dem Hause Hug. (Bild: Carola Biehal)

Der Sonntag war Tag der hohen Besuche. Los ging es mit einem Gastauftritt der Stadtprinzessin und ihrer Delegation vom 1. Carneval-Club Rot-Weiß.

Närrischer Besuch vom 1. Carneval-Club Rot-Weiß.
Närrischer Besuch vom 1. Carneval-Club Rot-Weiß. (Bild: Carola Biehal)

Und ganz in Rot zeigte sich auch der letzte Stargast des Weihnachtsmarkt. Der Nikolaus höchst persönlich kam des Weges. Die Folgen des Klimawandels im Blick, erreichte er Neuschloß nicht mit dem Schlitten, sondern mit einem Lastenrad. Den Kindern war die Anreise natürlich egal; sie freuten sich über die Nikoläuse aus Mürbeteig.

Der Nikolaus kommt mit dem Lastenfahrad.
Der Nikolaus kommt mit dem Lastenfahrrad, im Gespräch mit Ortsvorsteherin Corola Biehal (Bürgerkammer).

Weitere Eindrücke von Weihnachtsmarkt in Neuschloß

Aus dem Programm

Samstag, 2. Dezember
17 Uhr: Offizielle Eröffnung
18 Uhr: Evangelischer Posaunenchor

Sonntag, 3. Dezember
14 Uhr: Beginn des zweiten Tags
16 Uhr: Katholischer Kirchenmusikverein
17 Uhr: Der Nikolaus kommt

Weihnachtsmarkt Neuschloß: Dekoration und Geschenkideen

Adventsgestecke
(Susanne Hamberger, Bianca Wegerle)

Handgewebte Schals und Taschen
(Heidrun Mandel)

Selbstgenähte Kinderkleidung
(Petra Bärwald)

Fair gehandelte Waren, etwa Kaffee
(Weltladen)

Selbstgenähte Kleidung und eigene Bücher
(Ulrike Limacher, Sandra Paczulla)

Bilder, Karten, Perlentaschen
(Rita Eberhard, Veronika Lariutenko)

Weihnachtsmarkt Neuschloß: Speisen und Getränke

Kürbissuppe, Glühwein mit Früchten
(Männerkochclub Spargelrunde)

Schloss-Burger, Glühwein, weitere Getränke
(Ingo Bleyer, Andreas Gremelmayr)

Aperol-Glühwein, alkoholische Getränke, Kinderpunsch, Waffeln (am Sonntag)
(Anja Wollenweber, Robert Tenyer, Daniela Schröter, Sophia Marquart, Markus Henkel)

Feuerzangenbowle, Schmalzbrot
(Thomas Heyber)

Bratwurst, Getränke, Waffeln (am Sonntag)
(Verein „Die Meute e.V.“, Ortsbeirat)

Programm im Überblick

Dieses Programmheft verteilten die Aktiven der Bürgerkammer an alle Haushalte im Stadtteil.

Über das Frühlingsfest und dessen Programm haben wir schon viel geschrieben. Deshalb lassen wir nun vor allem Bilder sprechen, die uns an das schöne Wochenende erinnern. Sie beginnen wie das Fest mit dem Trubel beim Kinder- und Jugendprogramm.

Die Hüpfburg thront vor dem Beamtenbau – und macht von weither sichtbar klar: Hier ist was los.

Und das ist es dann auch. Auf dem abgesperrten Lindenweg packt das Spielmobil-Team der städtischen Jugendförderung alles aus, was Spaß macht. Der Nachwuchs versucht sich in Geschicklichkeit aller Art.

Ebenfalls engagiert dabei: Susanne Jäger (links), Leiterin des Waldkindergartens, und Heike Heiß, an der Spitze der Kindertagesstätte Neuschloß im Wacholderweg, mit einem kleinen Mal- und Bastelprogramm.

Während die Kinder also gut beschäftigt sind, schauen Eltern an den wenigen, aber umfangreich ausgestatteten Flohmarktständen nach Schnäppchen.

Oder folgen gleich der Verlockung des Holzkohlengrills im Schlosshof, wo Rolf Wegerle, Vorsitzender der „Meute e.V.“, zwei Tage lang Würstchen und Steaks zubereitet.

Natürlich mit reichlich Zwiebeln.


Ortsvorsteherin Carola Biehal und Erster Stadtrat Marius Schmidt eröffnen das Frühlingsfest ganz offiziell auf der Bühne. „Gestern hatten wir am Morgen noch Nebel wie im Herbst, doch heute Mittag scheint die Sonne – und wir können den Frühling riechen und fühlen“, freut sich Biehal. Ein klein bisschen zu früh, wie sich bekanntlich zeigen sollte.

Mehr über das Frühlingsfest in der dritten Ausgabe des Neuschloss-Newsletters.

Schmidt blickt zurück auf die fünf langen Jahre seit dem letzten großen Fest zum seinerzeitigen 550-jährigen Bestehen. „Es hat sich viel getan seither“, stellt er heraus – und verweist auf die umgebaute Bushaltestelle „Neuschloß Ort“, die Leihrad-Station, den Brunnen am Ahornplatz und das freie W-LAN dort.


Bei den Auftritten der jungen Musikerinnen und Musiker von „Kids on Keys“ sind viele stolze Eltern und Großeltern im Festzelt zu sehen. Stefan Spiesberger, dem Macher der Musikschule am Ahornplatz, gelingt das Kunststück, das eine oder andere eher schlichte Stück so in einen Klangteppich einzumischen, dass eine ansprechende und unterhaltsame Präsentation entsteht.

Mit Spiesberger stehen auch Mädchen und Jungen einer Kindertagesstätte aus Groß-Rohrheim auf der Bühne.


„A Silent Need“ spielt üblicherweise als Quartett, ist als Duo angekündigt – und kommt dann als Trio. Die drei Musiker aus dem Großraum Worms präsentieren Akustikcover.

Als Hauptband folgt „Pearl White Curse“. Die Rock-Coverband unterhält mit Songs von Led Zeppelin, Jimi Hendrix oder Pink Floyd bis in den späten Abend.


Der Sonntagmorgen ist geprägt von wieder sonnigen Temperaturen – und dem Zeltgottesdienst der evangelischen Johannesgemeinde mit Pfarrer Thomas Höppner-Kopf. Begleitet wird er vom Lampertheimer Gospelchor „Ephata“ unter der Leitung von Maria Karb. Die ursprünglich eingeplante Sängerin und Songschreiberin Nadia Ayche muss krankheitsbedingt absagen.


Die evangelische Johannesgemeinde übergibt im Rahmen des Frühlingsfestes zwei großzügige Spenden. 5000 Euro gehen an die Menschen im Hochwasser-geschädigten Ahrtal, koordiniert von der Initiative Einfach-machen-Patenschaften.de. Noch einmal 5000 Euro fließen in die Ukraine – und zwar über direkte Kontakte aus unserem Stadtteil. Bezahlt werden damit Feldöfen, die Heizung und Herd zugleich sind.

Die Johannesgemeinde verstehe sich als offene Gemeinde und habe besonders die Themen des kulturellen Lebens und der Teilhabe am sozialen Leben im Blick, erklärt Adele Erlenkämpfer (links) vom Kirchenvorstand bei der Übergabe. Sie fügt hinzu: „Auch im Hinblick auf die Kommunikation des Evangeliums sehen wir es als unsere christliche Pflicht an, Menschen, die zum Teil alles verloren oder teilweise noch nicht einmal das Nötigste für den täglichen Bedarf haben, zu helfen.“


Andreas Kirsch unterhält als Lampertheimer Comedian – und erzählt eine alternative Version der Geschichte von Neuschloß. Im zweiten Teil tritt er als schüchterner Frederik auf, der sich gerne wortwitzig verhaspelt.


Recht beliebt ist die Ausstellung über den früheren Bürgermeister Hans Pfeiffer, aufgebaut im Meutekeller. Immer wieder schreiten kleine Gruppen die Treppen hinab in den Raum, der derzeit renoviert wird – und deshalb einen eigenen Charme entwickelt. Es gibt eine besondere Beziehung zwischen dem Meute-Verein und Pfeiffer: Der frühere Stadtchef hatte der seinerzeitigen Jugendgruppe den Raum besorgt.

In der Kernstadt zerbröselt die Kerwe. In Neuschloß feiert der Stadtteil zwei Tage lang mit der Meute – und das Corona-konform.

Mit „Rock im Schlosshof“ war der Samstag überschrieben – und gleich zwei Bands standen auf der Bühne. Am Nachmittag „Rockfeld“, gefolgt von „Always chilled“ am Abend. Und die Namen beider Gruppen waren dann auch Programm.

„Rockfeld“ auf der Bühne der Meute.
„Rockfeld“ auf der Bühne der Meute.

"Die Meute e.V." in Aktion.
„Die Meute e.V.“ in Aktion.

An die 300 Frauen und Männer entspannten sich bei Gegrilltem, kühlen Getränken und eben (Rock-)Musik. 36 Grad und noch heißer war es zwar nicht, auch wenn die Musikerinnen und Musiker auf der Bühne das Gegenteil behaupteten. Aber den Beat wollte trotzdem niemand leiser drehen.

Und Corona? Verlangte der Meute als Veranstalterin einiges ab. Der Festbereich im Schlosshof war eingezäunt – und am Einlass checkten Helferinnen und Helfer fortwährend, ob eines der drei G vorlag. 

Einchecken - per Luca oder Papierformular.
Einchecken – per Luca oder Papierformular.

Die sorgfältig erstellte Strichliste zeigte: Die Neuschlößerinnen und Neuschlößer können nicht nur feiern, sie können sich auch impfen lassen. Leute mit Vakzin machten – gemeinsam mit den Genesenen – mehr als 90 Prozent der Gäste aus. Nur wenige Ungeimpfte kamen – und brachten dann ein Test-Zertifikat mit.

Zwischenstand am frühen Samstag Abend: Fast alle Gäste sind geimpft oder genesen.
Zwischenstand am frühen Samstag Abend: Fast alle Gäste sind geimpft oder genesen.

Am Sonntagvormittag stand Peter Gutschalk auf der Bühne. Wie schon dann und wann im Meutekeller unterhielt er das Publikum in Lampertheimer Mundart. Etwa hundert Frauen und Männer ließen es sich bei Kaffee und Kuchen gutgehen.

„Wir sind sehr zufrieden mit der Resonanz“, sagte der Vorsitzende der Meute, Rolf Wegerle, zu Neuschloss.net. „Es waren mehr Leute als wir erwartet haben.

Die Neuschlößer Kerwe-Alternative der Meute war also ein gelungener Versuch. Mal sehen, was in Zukunft daraus wird.

Viele Gäste auch im Freien - der Bereich war eingezäunt.
Viele Gäste auch im Freien – der Bereich war eingezäunt.

Kurze Pause am Getränkestand.
Kurze Pause am Getränkestand.

Wenn bei Großevents Sportlerinnen und Sportler unseren Stadtteil kreuzen, lassen sich die Neuschlößer nicht zweimal bitten. Wie beim Spargellauf gab es auch beim Triathlon laute Unterstützung am Wegesrand.

Die „Meute“ hatte wieder an der Landesstraße ihre Zelte, Tische und den Grill aufgebaut. Kurz nach halb elf saußten dann die ersten Radfahrer vorbei – unter dem Applaus der Neuschlößer. Nach einer guten Viertel Stunde war der sportliche Teil erledigt.

Das Publikum freilich blieb noch eine gute Weile – kein Wunder, rockte die Band „Tornschlabbe“ doch ordentlich durch den Vormittag.

Hier weitere Bilder von dem „Meute“-Event.

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Ein sonniger Vormittag mit guter Livemusik und frisch Gegrilltem – eine Kombi, die den Neuschlößern offenbar gut gefällt. Es war einiges los im und um das Zelt der Meute im Nebenweg der Landesstraße vor dem Schloss. Und ein bisschen Sport war auch dabei, passiv zumindest – was der Blick auf die vorbeirauschenden Radfahrer des Triathlons zeigte.

Karl Thomas und Bernd „Schepper“ Schäfer alias duo autark brachten mit ihrem deutsch-englischen Pop-Rock-Mix im Unplugged-Sound die passende musikalische Stimmung mit. Sie passte deutlich besser zu einem solchen gemütlichen Sommer-Vormittag als die teils laute und recht kraftvolle Musik in den vergangenen Jahren.

Am Ende wurde es ein richtig schönes Familienevent: Mädchen und Jungen vergnügten sich auf der Wiese, an Stehtischen und Bierganituren plauderten Neuschlößer fröhlich miteinander, während ihnen ein lauer Wind um die Nase wehte. In der Hand ein kühles Getränk und Steak oder Bratwurst vom Grill. So lässt es sich gut gehen – und deshalb musste es auch nicht verwundern, dass die Runde im Nebenweg auch dann nicht enden wollte, als die Autofahrer auf der Landesstraße die Sportler schon länger wieder verdrängt hatten.

Der Autoverkehr auf der Landesstraße war wegen der Sportveranstaltung gesperrt. Die Umleitung in die Kernstadt führte durch den Wald.