Ein mehr als zehn Kilometer langer Tunnel unter dem Lampertheimer Wald und auch den Äckern der Spargelstadt – mit dieser „Vorzugsvariante“ für die Neubaustrecke der Bahn rund um Neuschloß hätte noch vor nicht allzulanger Zeit kaum jemand gerechnet. Klar, es ist ein Kompromis: Die Bahn bekommt die schnellste Route, der Region bleibt – von den Bauarbeiten abgesehen – die Zerschneidung erspart.

Aber immerhin kostet diese Lösung 320 Millionen Euro extra (im Vergleich zur Variante durch den Wald ohne Tunnel). Und deshalb ist es schon interessant zu wissen, wie es am Ende zu dieser Route kam. Und welche Argumente aus unserer jahrzehntelangen Debatte sich durchsetzen konnten – und welche platzten wie Seifenblasen.

Die untersuchten Varianten

Schauen wir uns zunächst an, welche Varianten verglichen wurden.

Die mit „e“ gekennzeichneten Routen führen durch den Lampertheimer Wald.
– „e1“ ist die oberirdische Version, die den Wald dauerhaft zerschneidet.
– „e2“ enthält Tunnel nur dort, wo unbedingt nötig: hinter Lorsch, um die Autobahn zu durchqueren, und im Bereich eines Vogelschuzgebiets im Lampertheimer Wald.
– „e3“ ist der lange Tunnel, der schließlich zur Vorzugsvariante wurde.

Die mit „f“ gekennzeichneten Routen verlaufen parallel zu den Autobahnen 67 und 6, mit einem Knick am Viernheimer Kreuz.
– „f1“ östlich der A67 oberirdisch.
– „f2“ östlich der A67 weitgehend in einem Tunnel.
– „f3“ westlich der A67 oberirdisch.
– „f4“ westlich der A67 weitgehend in einem Tunnel.
– „f5“ westlich der A67 mit hinter der A67-Unterquerung verlängertem Tunnel (Lärmschutz Lorsch) und einem etwas kürzerem Tunnel am Viernheimer Dreick. Das ist die Bergsträßer Konsenstrasse, die auch die Bila forderte.

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Die Bewertung der Varianten

Springen wir gleich zur Zusammenfassung (mit Klick auf die Tabelle die Großansicht aufrufen).

 

Wenig überraschend sind alle rein oberirdischen Varianten (e1, f1, f3) rot-dominiert. Von den f-Tunnelvarianten schneidet jene östlich der A67 (f2) etwas besser ab als die westliche (f4). Bei den Neuschlößer e-Trassen fällt auf, wie wenig der kurze Tunnel (e2), beschränkt auf das Vogelschutzgebiet, punkten kann. Der Neuschlößer Langtunnel sticht grün heraus.

Wie kommt diese Bewertung zustande? Ganz entscheidend sind dafür Naturschutzgebiete in unserem Wald. Dort gelten scharfe Vorschriften: die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Gebiete) zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen, die Vogelschutzrichtlinie über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten und die Regeln für den FFH-Lebensraumtyp „begrenzte Vorkommen, vom Verschwinden bedroht“. Wenn ein Bauprojekt ein FFH-Gebiet kreuzen soll, aber auch eine Variante ohne Beeinträchtigung des FFH-Gebiets denkbar wäre, schreibt der Gesetzgeber rigide vor, dass die Alternative zu nehmen ist.

Ohne gebohrten Tunnel keine F-Varianten

Diese harten Umweltvorschriften bedeuten das Aus für sämtliche Varianten über das Viernheimer Dreieck. Für die oberirdischen sowieso – aber auch für die drei Tunnelvarianten einschließlich der Bergsträßer Konsenstrasse. Denn: Da die Tunnel nicht unterirdisch gebohrt, sondern ausgegraben werden sollen, würden schon die vorübergehenden Bauarbeiten zu große Eingriffe in die Naturschutzgebiete darstellen, heißt es in der Präsentation der Bahn für das Beteiligungsforum.

Die bergmännische (gebohrte) Form der Tunnel hat die Bahn nicht geprüft – vermutlich weil sie die Kosten enorm in die Höhe treiben und die Variante damit unrealistisch würde. Klar ist aber: Sollte tatsächlich ein gebohrter Tunnel eine Chance haben, würde er natürlich den kürzesten Weg nehmen. Damit scheiden die F-Varianten auch für die Form des bergmännischen Tunnels aus.

Auch auf dem Weg der Neuschloßtrasse liegt ein Vogelschutzgebiet – weshalb an dieser Stelle die oberirdische Variante e1 ausscheidet. Zugleich dürfte das die Geburtsstunde von e2 sein: kurzer Tunnel nur unter dem Vogelschutzgebiet. Und damit läuft das Schlussrennen nun zwischen kurzem und langem Tunnel.

Und zwar so: Der kurze Tunnel (e2) bekommt, wenig überraschend, genau wie Neuschloß komplett oberirdisch (e1) schlechte Noten wegen der Lärmbelastung in Neuschloß – ein Kriterium, das stark wiegt. Außerdem gilt unser Wald als Vorranggebiet für vorbeugenden Hochwasserschutz und potenziell aktive Ventilationsfläche und Kaltluftentstehungsgebiet. Die letzteren Dinge seien eigentlich „weniger entscheidungsrelevant“, schreibt die Bahn. Sie könnten aber „beim Vergleich fast gleichwertiger Varianten ein Abwägungsargument“ sein – das deutet an, wie knapp das Rennen ist. Das am Ende der lange Tunnel gewinnt.

(Komplette Ansicht mit Klick auf die Grafik)

Zusammenfassung

Zusammengefasst heißt das: Das Argument des Umwelt- und Klimaschutzes spricht gegen die Konsenstrasse – und für die untertunnelte Route vorbei an Neuschloß. Will man unterirdisch bohren statt ausgraben, müsste der zu erwartende Zusatznutzen das dafür nötige Steuergeld rechtfertigen. Das dürfte nicht einfach zu erklären sein.

Grafiken und Visulation: Deutsche Bahn. 
Als PDF-Download gibt es die komplette Präsentation.

Gute Nachricht für Neuschloß: Die Vorbereitungen für den Adventsmarkt am Sonntag, 1. Dezember 2019, laufen. Das berichtet Organisator Stefan Spießberger von Kids on Keys Lampertheim.

Viele Standplätze seien schon weg. Wer noch mitmachen will, muss sich also schnell melden. Das freut nicht nur den Nikolaus.

https://www.facebook.com/554338414639671/posts/3054233654650122?sfns=mo

  • Die Bodensanierung geht in die nächste Etappe – mit den Gärten im Eichen- und Fichtenweg und den anschließenden Sandgruben sowie dem Roten Hof im Wald östlich des Alten Lorscher Wegs.
  • Die Grundwassersanierung steht kurz davor, um ein Vielfaches wirksamer durchzustarten.
  • Der Altlastenverein wird sich auflösen.
  • Der Projektbeirat Altlasten Neuschloß (PAN) hingegen wird die Bürgerinnen und Bürger weiter vertreten.
  • Zeit also für eine Überblicksdarstellung in Sachen Altlasten.

PAN vertritt weiter die Neuschlößer in Altlastenfragen

Es war eine wichtige Nachricht, die Carola Biehal als Sprecherin des Projektbeirats Altlasten Neuschloß in der Bürgerkammer verkündete: Der PAN vertritt die Neuschlößer auch in den verbleibenden Sanierungsfragen. Bedeutend ist das deshalb, weil die Landespolitik inzwischen die Rechtsgrundlage für die Arbeit des Projektbeirats aus dem Hessischen Altlastengesetz gestrichen hat. Umso relevanter ist die Zusage der Stadtverwaltung, dass der PAN als erfahrener Vertreter der Anwohnerinnen und Anwohner akzeptiert bleibt.

Der Projektbeirat besteht seit dem Jahr 1995 aus gewählten, ehrenamtlichen Bürgerinnen und Bürgern. Er arbeitet als Mittler zwischen Betroffenen, Behörden und Sanierungsfirmen – was maßgeblich zur Akzeptanz der umfangreichen Arbeiten auf den gut hundert Grundstücken im Ortskern beitrug. Der PAN war auch in Behördenrunden vertreten – etwa mit dem Hessischen Umweltministerium, dem Regierungspräsidium und der Stadt – und verfügte dort über Informations- und Beteiligungsrechte.

Seit Juli 2005 arbeitet Carola Biehal als Sprecherin, ihr Stellvertreter ist Dr. Günter Weidenauer; um die Presse und Öffentlichkeit kümmert sich Michael Bayer von Neuschloss.net. Projektbeirat und Altlastenverein, getragen vom gleichen Führungsteam, trugen wesentlich dazu bei, dass die Sanierung in Neuschloß überhaupt zustande kam – und das zu für die Anwohnerinnen und Anwohner auch finanziell verträglichen Konditionen. (Interessante Details dazu in der großen Geschichte der Altlasten-Sanierung von Neuschloß.)

Altlasten Neuschloß: Sicherung der Sandgruben und des Roten Hofs

Gelb gekennzeichnet die Lage der belasteten Sandgruben nördlich von Eichen- und Fichtenweg.
Gelb gekennzeichnet die Lage der belasteten Sandgruben nördlich von Eichen- und Fichtenweg.

Nach dem Abschluss der Arbeiten auf den Grundstücken im Ortskern und auf dem Sodabuckel stehen nun die nächsten beiden Projekte im Fokus: die überarbeitete Sanierung des Grundwassers und der Beginn der Sicherung der Böden im Wald.

Letztere betrifft die Sandgruben westlich des verlängerten Ulmenwegs, teils bis auf Gärten im Eichen- und Fichtenweg ragend, und den Roten Hof östlich des Alten Lorscher Wegs.

Gelb gekennzeichnet die Lage des Roten Hofs.
Gelb gekennzeichnet die Lage des Roten Hofs.

Für Sandgruben und Roter Hof ist die Stadt Lampertheim zuständig. Die Verwaltung beauftragte Mitte Oktober ein Ingenieurbüro mit der Konzeption, berichtete Biehal. „Wir können davon ausgehen, dass in 2020 die Planungen erfolgen und in 2021 die Erörterungen und Genehmigungen folgen. Der Beginn der Arbeiten ist für 2022 vorgesehen“, fügte sie hinzu.

Details mit einer Karte der Belastung und den Schadstoffwerten finden Sie unter altlast-neuschloss.de.

Grundwasser-Sanierung in Neuschloß mit Modellcharakter

Arbeiter vergruben lange Rohre, um das Testfeld im Ulmenweg an die Grundwasseraufbereitungsanalge an der Landesstraße anzuschließen.
Arbeiter vergruben lange Rohre, um das Testfeld im Ulmenweg an die Grundwasseraufbereitungsanalge an der Landesstraße anzuschließen.

Das Grundwasser in Neuschloß ist massiv mit Arsen verunreinigt. An der Landesstraße, in der Nähe von Abwasserpumpstation und kleinem Friedhof-Parkplatz, rauscht das Grundwasser durch die Sanierungsanlage. Tag und Nacht ziehen die Pumpen dort Wasser aus verschiedenen Brunnen an, reinigen es und geben das gesäuberte Nass über andere Brunnen zurück ins Grundwasser. Jedes Jahr holt die Anlage 60 Kilogramm Arsen aus dem Grundwasser. Eine Menge, an der ziemlich viele Menschen sterben könnten.

Die Grundwassersanierung könnte also ein Erfolg sein – wäre die Gesamtbelastung nicht kaum vorstellbar hoch. Die Experten gehen von sieben bis zehn Tonnen Arsen im Neuschlößer Grundwasserleiter aus. So richtig was ändern würde sich im Grundwasser, geht alles so weiter wie bisher, also frühestens in 150 Jahren. Dennoch besteht Handlungsbedarf, weil die Schadstofffahne sich in Richtung des Bürstädter Wasserwerks bewegt.

Der Weg der kleinen Revolution reicht von der einen Straßenseite des Ulmenwegs zur anderen. In Höhe der Hausnummer 35 testeten Naturwissenschaftler der Universität Heidelberg, ob es hilft, Stoffe in das Grundwasser zu geben, die die weitgehend immobilen Arsenverbindungen lösen. Ergebnis: Es funktioniert, und die Sanierung könnte schon in 15 Jahren zu schaffen sein. Details in einer Präsentation der Sanierer von der HIM (PDF-Datei).

Die Steuerung des Testfelds versteckte sich in Containern im verlängerten Ulmenweg.
Die Steuerung des Testfelds versteckte sich in Containern im verlängerten Ulmenweg.

Natürlich muss Wasseraufbereitungsanlage die größere Mengen verarbeiten können. Deshalb wurde sie in den vergangenen Monaten erweitert – für viele Neuschlößer nur bemerkbar an der baustellenbedingten Geschwindigkeitsgbegrenzung auf der Landesstraße. Aktuell wird die technische Ausstattung überprüft, Ende November könnte ein Probelauf starten. „Wenn alles erfolgreich funktioniert, womit wir alle rechnen, kann zeitnah mit der schnelleren Grundwassersanierung begonnen werden“, sagte Biehal in der Bürgerkammer.

Altlastenverein will sich im Januar auflösen

Im Bezug auf die Bodensanierung sind Ende Oktober sämtliche Fristen, etwa zur Gewährleistung der Handwerker, ausgelaufen. Deshalb hat der erweiterte Vorstand beschlossen, den Altlastenverein aufzulösen. Der Altlastenverein war Vertragspartner mit Stadt und Land; auf Grundlage eines Rahmenvertrags schlossen die von der Bodensanierung getroffenen Eigentümerinnen und Eigentümer Einzelverträge, die die Modalitäten der Sanierung regelten.

Das Regierungspräsidium Darmstadt, das das Land operativ vertritt, hat nach Biehals Angaben keine Einwände gegen die Auflösung. Die Mitglieder werden über Details in einer Vereinsversammlung informiert, die für Dienstag, 28. Januar 2020, geplant ist.

Hessen Mobil beharrt weiter auf eine Vollsperrung der L3110 zwischen Neuschloß und Lampertheim.

Update im verlinkten Text: Inzwischen hat die Stadt eine lokale Umleitung für Anwohner entwickelt.

Straßen könnten bei Sanierungen nur dann halbseitig offen bleiben, wenn sie mindestens 8,50 Meter breit seien, sagte ein Sprecher der Landesbehörde dem Südhessen Morgen. Das sei nicht der Fall. Erster Stadtrat Jens Klinger hatte sich in der Bürgerkammer mehrfach gegen eine Komplettsperre ausgesprochen, zuletzt Mitte November. Wie der Streit ausgeht, ist noch offen.

Eine weitere Neuigkeit enthält der Zeitungstext vom Donnerstag (21. November): Entgegen früherer Angaben der Stadtverwaltung sollen demnach die Fahrradwege doch mitsaniert werden. Als mögliche Lösung bringt Uwe Rauschelbach in einem Kommentar ins Gespräch, vorübergehend den Grünsteifen zwischen Fahrbahn und Fahrradweg zu befestigen, damit die Straße die für eine nur halbseitige Sperre nötige Breite erhält. Die Plänung von Hessen Mobil betrachtet auch er als „Zumutung“.

Erstmals war Anfang September in der Bürgerkammer bekanntgeworden, dass es für die Neuschlößer 2020 ein großes Verkehrsproblem mit weiten Umwegen geben könnte. Im schlimmsten Fall könnte das eine mehrwöchige Vollsperrung mit sich bringen, hatte Stadtrat Klingler angekündigt.

Die Kammer überlegte damals, ob der Zustand der Fahrbahn eine Sanierung überhaupt nötig mache. Dass dem so sein dürfte, zeigt sich bei Regenfällen: Dann steht das Wasser insbesondere in Höhe des Waldfriedhofs in den Spurrillen. Nach Angaben von Hessen Mobil müssen Risse, Abbrüche und Absenkungen beseitigt werden. Die Fahrbahn soll abgefräst und mit einer neuen Asphaltschicht versehen werden.

Sanierung der L3110: Stadt und Hessen Mobil zoffen sich

Die Landesstraße zwischen Neuschloß und Lampertheim muss saniert werden.
Die Landesstraße zwischen Neuschloß und Lampertheim muss saniert werden.

Mitte November berichtete der Erste Stadtrat der Bürgerkammer den weiteren Verlauf der Auseinandersetzung. „Von Anfang an vertritt die Verwaltung gegenüber Hessen Mobil den Standpunkt, dass die Sanierung der Landesstraße in halbseitiger Sperrung erfolgen muss.“ Im September hatte in der Bürgerkammer allerdings schon Rolf Müller, Leiter des Fachdiensts Tiefbau der Stadtverwaltung, auf verschärfte Vorschriften zum Sicherheitsabstand zwischen Verkehr und Baustelle hingewiesen und zu Bedenken gegeben: „Den erreichen wir an einigen Stellen bei einspuriger Verkehrsführung nicht.“

Die Landesbehörde informierte dann Mitte Oktober darüber, dass sie gegen den Willen der Stadt eine Vollsperrung plane. Die wiederum forderte dann Hessen Mobil erneut auf, den Verkehr nur halbseitig zu stoppen. Sie verwies auf die etwa 25 Kilometer lange Umleitung über Lorsch oder Viernheim. Weil auch der Busverkehr umgelenkt werden müsste, legte die verantwortliche städtische Gesellschaft Verkehr Touristik Lampertheim (VTL) Kosten von mehr als 100.000 Euro auf die Waagschale. Die neuerliche Antwort von Hessen Mobil stehe noch aus, sagte Klingler.

Vollsperrung der Landesstraße 3110: betroffener Abschnitt

Konkret geht es um den Abschnitt zwischen dem Forsthaus am Ortseingang aus Richtung Hüttenfeld und dem Kreisel am Hundeplatz vor Lampertheim. Eine Vollsperre würde bedeuten, dass Autofahrer statt der zwei Minuten für die direkte Verbindung geschätzt mindestens die zehnfache Zeit für den Weg über Hüttenfeld, Lorsch und Bürstadt benötigen. Alternativ ginge es auch über die A6 bei Mannheim-Sandhofen und Viernheim.

Denn eine lokale Ausweichroute, wie sie von Sportveranstaltungen an verkehrsarmen Sonntagvormittagen bekannt ist, führt über ungefestigte Waldwege vorbei an der Grillhütte. Sie kann keinesfalls über Wochen den Verkehr einer Landesstraße abfangen.

Sperrung der L3110: Auswirkungen auf Bus- und Individualverkehr

Schon eine einspurige Verkehrsführung würde zu dem Hauptzeiten am Morgen und Abend zu erheblichen Behinderungen führen, wie Bauarbeiten in der Vergangenheit zeigten. Vertreter der Bürgerkammer baten deshalb Stadtrat Klingler zu prüfen, ob der Fernverkehr umgeleitet und wenigstens den Anwohnerinnen und Anwohnern n eine einspurige Durchfahrt erlaubt werden könnte.

Neben dem Individualverkehr beträfe eine Sperre auch ganz massiv die Buslinen 644 (Worms – Lampertheim – Viernheim), 602 (Lampertheim – Hüttenfeld) und 605 (Neuschloß – Pestalozzischule). Zu klären wäre in diesem Zusammenhang insbesondere, wie Kinder und Jugendliche aus Hüttenfeld und Neuschloß ihre Schulen erreichen sollen. Denkbar wäre, die Bauarbeiten in die Schulferien im Sommer zu legen.

E-Bikes und E-Roller als Alternative?

Eine schöne Alternative für den Weg zwischen Neuschloß und der Kernstadt könnten, solange es nicht ums Einkaufen geht, übrigens Zweiräder werden, die auch auf den Feldweg entlang des Vogelparks ausweichen könnten. Vielleicht gelingt es ja dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) oder der Verkehr Touristik Lampertheim (VTL), zuständig für den Öffentlichen Personennahverkehr, spätestens zur (Teil-)Sperrung der Landesstraße in Neuschloß spontan mietbare E-Bikes oder E-Roller in ausreichender Zahl bereitzustellen. Für Pendlerinnen und Pendler, die nur zum Bahnhof müssen, könnte das eine praktische Lösung sein.

Sanierung L3110: Folgen für Umbau der Haltestelle „Neuschloß Ort“

Betroffen von der Sanierung der L3110 ist auch der geplante Um- und behindertengerechte Ausbau der Bushaltestelle an der Forsthausstraße. Stadtrat Klingler schlug vor, die Arbeiten mit Hessen Mobil zu koordinieren. Geplant ist, die Busse in beiden Richtungen im Seitenweg vor dem Beamtenbau halten zu lassen, um vor allem vielen Schulkindern die Überquerung der Landesstraße zu ersparen. An diesem Plan will die Kammer trotz vereinzelter Bedenken aus dem Publikum festhalten – auch weil aus eigentumsrechtlichen Gründen ein schneller behindertengerechter Umbau der bisherigen Haltestelle an der Südseite der Landesstraße schwierig sei.

Sowohl an der östlichen als auch an der westlichen Ausfahrt sollen Bedarfsampeln den Durchgangsverkehr stoppen und den Linienbussen eine freie Ausfahrt gewähren können. Nach einer Anregung von fachkundigen Anwohnern aus dem Ahornweg sollten die Breite des Seitenwegs noch einmal daraufhin überprüft werden, ob sich begegnende Busse so aneinander vorbeikommen, dass sie nicht über den Fußgängerweg fahren müssen. Ein Vor-Ort-Termin hält die Verwaltung jedoch erst dann für sinnvoll, wenn die Planungen von Hessen Mobil weiter fortgeschritten sind.